Calw.
Danksagung.
« Für die Teilnahme, wel-
che unserer verewcqlen Mut- ter, Friederike Weigand, Wittwe, durch die Begleitung
I zu der irdischen Ruhestätte nach ihrem langen Pilgerlaufe und durch den erhebenden Gesang an ihrem Grabe erwiesen worden, drücken hiemit ihren innigen Dank aus die Hinterbliebenen.
Geschäfts - Empfehlung.
Ich zeige hiermit ergebenst an, daß ich mich hier als Flaschner eta- blirt habe, und empfehle dem geehrten Publikum alle in mein Fach eingreifenden Artikel, wobei ich meinen werthen Gönnern prompte und billige Bedienung zusichere, und bitte dahtk um geneigtes Vertrauen.
Carl Burkart, Flaschnermstr., in der Kronengasse.
Eine beinahe noch neue
Zwirnmuhle
hat zu verkaufen
Wacken huth, Zimmermann.
Unterhaltendes.
Ein ehrlicher Betrüger.
(Schluß.)
Als ich eintrat, saß Herr Saunt- leroy auf seinem Bette gesenkten Hauvtes, die Arme schlaff herunter- hängend. Schnell aber sprang er auf, als er Schritte hörte, und warf sich lautlos an meine Brust.
Mein Herz schwoll. „Sagen Sie mir, es sei Alles Lüge, um des Himmels willen sagen Sie mir das!" war das Einzige, was ich Hervorbringen konnte.
Er antwortete nicht — O Gott, er antwortete nicht und wandte sein Auge von mir ab.
Es entstand eine entsetzliche Pause. Er hielt mich noch mit beiden Armen umfangen, und plötzlich flüsterte er in mein Ohr: „Haben Sie Ihr Gelb erhalten? Kamen Sie Sonn- abend noch zur Zeit?"
Ich riß mich aus seiner Umarmung los, als ich diese mich vollkommen überwältigende Frage hörte.
„Wie?" rief ich laut aus, den Wärter am Fenster vergessend. „Jener Mann, der mir die Botschaft brachte?" —
„Stille," sagte er, indem er mit seiner Hand meine Lippen schloß. „Ich konnte keinen besseren Menschen finden, nachdem ich arretirt war — ich kenne ihn nicht genauer als Sie — ich bezahlte ihn gut, und mußte es riskiren, ob er meine Bestellung ausrichten würde oder nicht."
„Sie schickten ihn!"
„Ja, ich schickte ihn."
Meine Geschichte ist zu Ende, meine Herren. Ich brauche kaum hinzuzufügen, daß Herr Saunileroy schuldig befunden wurde, und daß er von Henkershand starb. Es war mir gegönnt, die letzten Stunden seines Lebens dadurch zu erleichtern, daß ich ihm die Ordnung seiner Privatangelegenheiten versprach, die ihm schwer auf dem Herzen gelegen hatten. Sie standen außer jedem Zusammenhang mit seiner Fälschung, und ich konnte ihm mit gutem Gewissen den kleinen Freundschaftsdienst leisten, leider den ersten und den letzten, t en ich ihm zu leisten vermochte. Ich versuche weder etwas zu Gunsten seines Charakters zu sagen, noch sein Vergehen, für das er schwer büßen mußte, zu beschönigen. Aber ich werde nie vergessen, daß er in dem entsetzlichsten Augenblicke seiner Laufbahn, als ihn bereits der starke Arm der Gerechtigkeit ergriffen halte, des jungen Mannes gedachte, dessen kleines Vermögen er durch seine menschenfreundliche Unterstützung mit erworben geholfen, der ihm aus vollem Herzen dankbar war, und dessen festes Vertrauen an ihn er unter keiner Bedingung mißbrauchen wollte.
Ich überlasse es schärfern Köpfen die Anomalie zu enträthseln, die in dem unverantwortlichen Verhalten gegen Andere und in der Treue liegt, die er mir gegenüber bewiesen hat. So gewiß wir hier beisammen
am Tische sitzen, so gewiß ist eS, daß Sauntlervy's letztes Bemühen in dieser Welt darauf gerichtet war, mich nicht durch das Vertrauen, daS ich in ihn setzte, leiben zu lassen. Und daher stammt meine Anhänglichkeit an einen schwer Schuldigen, daher thut es meinem Herzen wehe, Wenn ich das Wort „Verbrecher" im Zusammenhänge mit Sauntleroy gebrauchen höre, und daher erkenne ich offen und frei den Fälscher Saunt- lerov als meinen einstigen Freund an".
Volkswirthschaftliche Sprüchwör- ter. Gesundheit ist der größte Reichthum und Mäßigkeit die beste Arznei, denn sie erhält den Leib und langes Leben. Wer im dreißigsten Jahre sein eigener Arzt nicht ist, dem ist nicht viel zu helfen. Gesunde Kost und gute Diät sind die wirksamste deutsche Apotheke. Wisse: nicht wer viel hat, ist reich, sondern wer wenig bedarf. Aus dem reichen Schlecker wird oft ein armer Lecker. Meide Aufwand und Pracht; denn große Pracht — kleine Macht. Sei sorgsam und spare; Nahrband und Sparhand kauft der Narren, Faullenzer und Verschwender Land. Erwerben ist eine Kunst, aber Sparen ist eine weit g ößere. Treue wird um Treue erkauft. Ehrlich währt am längsten, schuftig lebt in Aengsten.
Frankfurter Gold-Cours vom 26. Februar.
fl. kr.
Molen.S 34',,-SS',
Fricdrichsd'or . . . . S 56 57
Holland. 16 fl.-Slücke . S 46-41 Nand-Dukalen. . . . S 30—3l
Sv-Frankenflücke . . . S IS-20
Engt. Sovereigns ... 1t 42—46 Preußische Kassenscheine 1 45—^,
Gottesdienste
Sonntag, den 3. März.
Vormittags (Predigt): Herr Dekali Heberle. — Kinderlehre mit den Söhnen 2. Classe. — Nachmittags (Predigt): Herr Helfer Rieg er.
Redigirt. gedruckt und verlegt von A. Oelschläger.