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als in gemütl'lich und sittlich bildender Weise eltheilt werde; daß sonach bei den Schülern der Sinn für das praktisch Nützliche sowohl geweckt als veredelt, das strebsame und befähigte Kind zur vollkommenen altersgemäßen Entwickelung seiner geistigen Fähigkeiten gebracht, und dasselbe für einen etwa nachfolgenden beruflichen FortbildungSnnterricht wohl vorbereitet werde. Als Nachweis des Ganges und Gefolges des Unterrichts sollten neben verschiedenen Berichten die sämmtlichen Schulhefte aller Schüler, welche 10 bis 14 Jahre alt und in der Klaffe des Lehrers sind, vom Winterhalbjahr 1859—60, sowie alle m der Schule gefertigten Zeichnungen eingesenkct werden.
Die in Folge des Preisausschreibens eingegangenen Hefte, welche den Unterricht im Schönschreiben, Rcchtschreiben, in Aussatzübungen, im Rechnen und theilweise in Geometrie und Stereometrie darlegen, sind nebst den Zeichnungen unter der Controle öffentlicher Ausstellung sorgfältig durchgesehen worden, um zu erkunden, inwieweit eine gute Einübung in die Elementarfächer stalt- fand, hiezu ein für das künftige Erwerbsleben bildender Stoff zweckmäßig gewählt und auch auf Reinlichkeit und Ordnung bei den Schülern gehalten wurde; ebenso sind die Schwierigkeiten, welche zu überwinden waren, in Betracht genommen worden.
Dieser Prüfung gemäß sind nun folgende Preise zuerkannt worden:
ein Preis von 60 Gulden dem Schullehrer Ru oß an der Mittelschule in Frcudeiutadt; je ein Preis von 40 Gulden dem Schullehrer Bitzen au er an der Landschule in Walcsee, dem Knabenschullehrcr und Zeichnenlehrer Ziegler an der Mittelschule zu Heilbronn, und dem Schullehrer Lumpp in Eßlingen in Gemeinschaft mit dem Zeichenlehrer H^f f.m ei ft er, welcher den vierten Theil des Preises er-
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ein Preis von 30 Gulden dem Schullehrer Find eisen von Hohenbach, OA. Künzelsan; endlich
ein Nachpreis von 15 Gulden dem Schullehrer Halber in Unler- schwarzach, OA. Waldsee. Außerdem sind der lobenden Erwähn» ng würdig erfunden worden: die Leistungen deS Schullehrers Schairer in Bopfin- gen, OA. Neresheim,
Musterlehrerö Weinma n n und des Zeichenlehrers Nuss er in Ehin- g">,
Präparandenlehrers Hofmann m Ellwangcn,
Schullehrers Mönch in Eßlingen, Schullehrers Metzler in Friedingen, OA. Tuttlingen, Schullehrers Luz in Heubach, OA. Gmünd,
Schullehrers Wagner in Köngen, OA. Eßlingen,
Schullehrers Knayer in Neuenhaus, OA. Nürtingen, Schullehrers Laistner in Stuttgart.
Eine Darlegung der Erfahrungen, welche bei der Prüfung der ausgestellten Arbeiien gesammelt wurden, wird behufs ihrer Nutzbarmachung für den Unterricht an den Volksschulen besonders veröffentlicht werden. Dieselben ermuntern, nachdem weitere Mittel für die Verfolgung veö Zweckes aus gleicher Hand dargereicht worden sind, zur wiederholten Aussetzung solcher Preise unter Festhaltung des Pogramms in seinen wesentlichen Bestimmungen. Das Ausschreiben dieser Preise wird an die vorerwähnte Veröffentlichung der gesammelten Erfahrungen sich anschließen.
Stuttgart, 20. Oktober 1860.
Das Benrtheilmrgs-Comite.
Dr. v Stirm, ObcrkoiMorialralh. Stockmayer, Seminarrektvr.
Eisenlohr, «eminarrektor.. vr. v. Sleinbcis, Direktor, v. Gppcl, Oberregierungsrath.
Meiderer, NegierungSrath. v. Mache», ObcrregierungSrath. Kaufmann, Reg - ü. Oberstnd.-Rth. piscatar, «emiiiarrettor.
Unterhaltendes.
„Sie sind nicht werth, daß nzan Sie anspuckt!" sagte ein Zorniger zu einem übelberüchtigten Menschen. — „Widerrufen Sie dieß, oder ich verklage Sie wegen einer Injurie", sagte der Letztere. — „Nun gut, ich widerrufe" , versetzte Jener, „Sie sind eS werth."
Brüderliche Artigkeit. Napoleon endete einst gegen Hieronymus, den damaligen König von Westphalen, eine lange Strafpredigt mit folgenden Worten: „Wenn das Siegel der Majestät den Königen auf die Stirn gedrückt ist, dann kannst Dn dreist incognito reisen."
Ueber dem Friedhöfe eines pro- venyalischen Dorfes steht mit großen Lettern: „Hier frühen die Todten, die in der Gemeinde leben."
Man schrieb eines Tages an Voltaire, daß das Pariser Parlament eines seiner Werke dazu verdammt habe, verbrannt zu werden. „Desto besser!" antwortete er, „Bücher sind wie Kastanien: sie schmecken erst recht, wenn sie gebraten werden."
Frankfurter Gold-Conrs vom 8. November.
kl. kr.
Pistolen.» S2-SS
Friedrichsd'or . . . . 0 56—57 Holland. 1« fl.-SlScke . v 38 -3» Uand-Pukaten.... 5 SV—SV 26-Frarckenstückr . . . S 16'/,—17', Engl. Sovereign» . . .11 35-SS preußische Kassenscheine 1 45'/« — '/,
Gottesdienste.
Sonntag, den 11. November:
Vormittags (Predigt): Herr Dekan H e b e r l e. — Kinderlehre mit der 1. Claffe der Söhne. — Nachmittags (Bibelstunde): Herr Helfer Rieg er. ,
Redigirt, geruckt uns verlegt von A. Oelschläger.