Neue Häringe,
marinirt, bei
Thu dium.
3)2. Pforzheim.
Eine Parthie gut erhaltene buchene
Packfüffer u. Bastsäcke
hat zu verkaufen
Albert Ungerer, Chemiker.
Vermißter Schirm.
Ein veigelblauer Regenschirm mit Läufen und bornenem Handgriff wird schon längere Zeit vermißt. Wer im Besitz desselben ist, wolle ihn gefälligst an Friedr. Wochele zurückgeben.
Teinach.
Fässer-Verkauf.
Der Unterzeichnete verkauft am 7. d. M.,
Nachmittags 2 Uhr, folgende neue, von gutsdürrem Holz gefertigte Fässer:
2 3eimrige Ovalfässer,
1 2eimriges Ovalfaß,
1 l'/zeimrigen Führling,
3 Icimrige Fübrlinge,
4 >/-"mriqe Fäßchen, letztere in
Eisen gebunden.
Wilhelm Kübler, Küfer.
Der Unterzeichnete verkauft am nächsten Donnerstag, Nachmittags 4 Uhr, den
Oehmd-Ertrag
von 4 Morgen Wiesen an der Wei- denstaige.
Schnauffer z. Rößle.
300 fl. Pfleggeld
sind gegen gesctz!iche Sicherheit zu 4'/- Procent auszuleihen bei
W a g n er d. Aelt.
100 fl. Pfleggeld
bat gegen gesetzliche Sicherheit auszuleihen
Georg Breitling, Gemeindepfleger in Dachtel.
220 fl. Pfleggeld
bat zu 4'/- Proccnt auszuleihen 2)2. Jobs. Bozenhardt.
Unterhaltendes.
Das Testament.
(Fortsetzung.)
„Victoria!" rief der Knecht schon von Weitem. „Herr, der Franzos iü aus dem Fundamente geklopft worden. Das ist ein Jubel über und über, obgleich man's noch nicht laut werden darf, weil der Fürst sich noch nicht von ihm losgemacht hat Bereits sind flüchtige Franzmänner in großer Eile durchpassirt, und mau erwartet noch Viele hintendrein; die große Masse aber zieht auf der Straße nach Hanau bin und wird daher unsere Gegend nicht berühren."
Die Nachricht war vollkommen richtig. Die Schlacht bei Leipzig hatte über das Geschick Napoleons entschieden, und die deutschen Völkerschaften durften wieder frei Alhem schöpfen. Herr Fohmann war über die Nachricht wie von Freude über- gossen. Er überließ das Nachtessen seinem Knaben, wie dem Knecht, und der Haushälterin, und vertiefte sich bald so in die Zeitungen, daß sr Alles darüber vergessen zu haben schien.
„Gott sei Dank," sagte er endlich mit einem Blicke, der aus Haß und Triumphgefübl gemischt war, „Gott sei Dank, das Rachewerk bat begonnen; der Himmel hat endlich ein Einsehen gehabt und die Feinde unseres Landes werden gedemükhigt Mögen sie gebettet werden, wie sie uns seit jlangen Jahren gebettet haben; möge kein falsches Milleiden Einen von ihnen erretten, da sie Alle des Todes gleich würdig sind."
Man sah es seinem nunmehr fast in wildem Grimme leuchtenden Auge an, daß er wirklich so dachte, wie er sprach. Die vielen Qualen, die er durch den Krieg erfahren, halten sein sonst edelmüthiges Her; zur Rache entflammt!
„Ja, Herr," erwiederte der Knecht, „wie Sie denken noch Viele, und mancher Franzose, der dem Tode auf dem Schlachtfelde entronnen ist, wird ihm auf den Höfen unserer ergrimmten Bauern nicht entgehen. Aber zu all' dem Unheil, das uns auö
dem Kriege erwuchs, kommt noch das weitere Ungeschick, daß sich nun ein räuberisches Marodeursgesinvel in unserer Gegend berumtreibt, welches Freund und Feind brandschatzt. Der GenSdarmeriekommandant, der mir auf meinem Ritt in die Stadt begegnete, hat mir dcßhalb aufgetragen, Sie zu warnen: man will eine kleine Bande solchen Gesindels in dem Wäldchen oberhalb, des Klosters bemerkt haben. Wir sollen dcßhalb besonders auf der Hut sein und die nächsten Tage unsere Thürcn und Fenster gut geschlossen 'halten, bis er dicß Lumpenvolk aufgerieden oder eingefangcn habe."
„So nimm deine Laterne und laß uns Nachsehen," sagte der Hausherr aufstehend, „ob Alles in der Ordnung ist. Ich möchte wahrhaftig nicht zu guter Letzt auch noch von Dieben . ansgeraubt werden, nachdem mir die Franzosen bereits mein Bestes genommen."
Der Knecht zündele die Laterne an, denn es war inzwischen dunkle Nacht geworden, und Herr und Diener erhoben sich, um in die Stallungen zu geben und Haus und Hof wohl zu verschließen. In diesem Augenblicke aber hörte man in nächster Nähe einige Schüsse fallen, und gleich darauf rasselte ein Gefährt in rasender Eile herbei, um mittelbar vor dem Hoftbore Halt zu machen.
„Herr, mein Gott, die Franzosen kommen," schrie die Haushälterin, entsetzt die Hände über einander schlagend.
„Und wenn der Teufel kommt, so wollen wir cs ihm gcsegnen," rief der Hausherr und riß einen Hirschfänger von der Wand, während der Knecht einen schweren Prügel ergriff, der in einer Ecke lehnte.
Sic stürmten Beide zur Thür hinaus und in den Hof hinab, während die Haushälterin de» Knaben in ihre Arme schloß, um ihn für den Nothfall mit ihrem eigenen Leibe gegen Gefahr zu schützen, denn sic war eine gar brave und gntmülhige Person und liebte daö Kind, als wäre cs ihr eigenes gewesen. Vor