382

Verlorenes.

Am 23. Nov. ging im badischen Hof oder von da bis zu Herrn Sei­fensieder Schlatterer's Hans ein Arm-Bracelet mit goldenem Schloß verloren; der redliche Finder wirb gebeten, solches gegen angemeffene Belohnung bei Friedrich Gackenheimer abzugeben.

Ueber Torfberiütznng.

Tie sich täglich steigernden Holz­preise lenken seit einiger Zeit die Aufmerksamkeit der Consumenten auf die zahlreichen, nochunangegrisfenen Torfmoore in unserem Lande. In den Ländern rings um uns, in Frank­reich, der Schweiz, Baiern, in ganz Norddeutschland wird die Ausbeu­tung der Torsselder seit Jahren in schwunghafter Weise betrieben und sind dorten in der Zubereitung des Torfs außerordentliche Verbesserun­gen erreicht worden, deren Einfüh­rung unsere wenigen auf den Ver­kauf arbeitenden Torsstichbesitzer sich bis jetzt nicht angelegen sein ließen.

In genannten Ländern haben theils Private, theils Gesellschaften eine Anzahl Etablissements ins Le­ben gerufen, in welchen der rohe Torf in ein festes, auf große Entfernung transportables, den Braun- und Steinkohlen ähnliches Produkt ver­wandelt wird, dessen ausgezeichnete Eigenschaften aus den letzten großen Industrie-Ausstellungen die Bewun­derung aller Industriellen erregter: und welche in Folge dessen mit den ersten Preisen belohnt wurden.

Tie Herstellung eines solchen Pro­dukts, des sogen, verdichteten Torfs geschieht weder durch Verkohlung noch durch Pressen, sondern mittelst we­niger sehr einfacher Maschinen und Operationen, die denselben in eine seine Masse verwandeln. Gegenüber dem alten Verfahren mag es aller­dings Manchem bedenklich erscheinen, daß dazu Maschinenkraft erforderlich ist, allein Jeder, der die Einrichtungen jener Etablissements und die Mani­pulationen gesehen hat, muß zugeben, daß dieselben nicht einfacher sein könn­

ten und dabei doch eine sehr bedeu­tende Produktivität besitzen.

In diesen Etablissements, deren Anlage-Kapital inclusive des Torsfel­des bei den meisten 5000 fl. nicht übersteigt, werden täglich 3400 Centner festen Torfs erzeugt. Die Produktionskosten betragen einschließ­lich aller Unkosten für Verwaltung, Abnutzung der Maschinen re. und Gebäude, der Zinsen aus dem gan­zen Anlage-Kapital wie derjenigen aus dem in Arbeit befindlichen und vorräthigen Material-Werth höchstens 16 kr., bei mehreren Fabriken uur 14 kr. per Centner. Bei der Fabri­kation selbst ist die Qualität des Rohtorfs von Bedeutung. Die mei­sten der in den uns näheren Ländern gelegenen Etablissements haben einen nicht völlig vermoderten mit Wur­zeln und erdigen Theilen vermeng­ten Torf zu verarbeiten, während der lockere, schwammige Moortorf, frei von jenen Beimengungen, sich ganz vorzüglich für die Umwand­lung eignet, und gerade diese Be­schaffenheit besitzt der Tors bei Nais- lach in einem ausgezeichneten Grade. Vermöge dieser Eigenschaften würde derselbe eine wesentliche Vereinfachung der Manipulationen gestatten, welche die Produktionskosten wohl noch unter 12 kr. per Centner Herabdrücken lie­ßen, und dabei noch ein Produkt lie­fern, das den besten anderer Fabriken gleich käme. (Schluß folgt.)

Unterhaltendes.

Die Försterstochter.

(Fortsetzung.) '

Nachdem sich der Pole durch längercS, genaues Umschauen über­zeugt hatte, daß Niemand in der Nähe sei, trat er aus dem Dickicht hervor, näherte sich mit raschen, aber leisen Schritten der Oeffnung im Unterbau und nahm hier seine Last von der Achsel herab, die sich nach beseitigter Umhüllung als ein kleines Fäßchen auswics. Mit demselben verschwand Wodzinsky kriechend in der Oeffnung, um nach zwei Minu­ten mit leeren Händen wi eder zum igln, gedruckt und verlegt vvn Ä. Octschlüj

Vorschein zu kommen. Er eilte in das Dickicht zurück und gelangte auf dem gewöhnlichen Pfade in das Forst­haus, wo er zu seiner Beruhigung seinen Aufpaffer eifrig mit dem Pu­tzen seines.Büchsenlaufs beschäftigt fand. Er ahnte nicht, daß Winkler sein Treiben mit Argusaugen be­obachtet hatte und vor wenig Minn- ten erst ins Haus getreten war.

Sobald sich Winkler durch Wod- zinsky's länger andauernde Abwesen­heit vor einer Ueberraschung sicher wußte, ging er an die Untersuchung jenes Fäßchens, das er in einem Winkel des llnterbaus unter dürren Blättern versteckt auffand. Durch Anklopfen überzeugte er sich, daß irgend eine Flüssigkeit darin nicht enthalten sei, eben so wenig Geld, dessen Schwere gewichtiger in die Hand fallen mußte. Was aber sonst? Da kein Spundloch in dem Fäßchen zu bemerken und den einen Boden herauszunehmen bedenklich war, so nahm Winkler einen Bohrer zu Hilfe, um an einer Stelle, von welcher er einen Reifen abseits geschoben, ein Loch zu machen. Aus demselben rieselten in Winklers untcrgehaltene Hand kleine, schwarze Körner, die er sogleich als Schießpulver erkannte. Aber warum verheimlichte der Pole das Pulver und zu welchen Zwecken hatte er eine so große Menge an­gekauft? Nachdem Winkler das kleine Loch mit Wachs verschlossen und den Reifen wieder an seine vorige Stelle versetzt hatte, ging er mit dem Vor­sätze davon, das Vogelstellerhäuschen zum Gegenstand seiner unausgesetz­ten Beobachtungen zu machen.

Eines Abends, wo heftige Wind­stöße mit Regenschauern abwechscl- ten, vermißte der Förster seinen be­sten Jagdhund, den im Walde auf­zusuchen Heinrich sich dienstwillig er­bot. Wenn die Liebe erfinderisch in Ränken und Schlichen ist, so nicht minder die Eifersucht und der Haß.

(Fvrts. folgt.)

Gottesdienst am 5. Dezember, (als am 2. Advent):

Herr D ekan Heberle. _

,er.