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Auge mächtig zur Bewunderung des i und da der Vater Tags außer dem schönen Haars, worin sie glänzten; i Hause zu thun hatte, so mußte sie weiße, runde Schultern waren im das Thor hüten, köstliche Rahmen von theuren Blon- ^ (Forts, folgt.)

den gefaßt, und die zarten Hände trugen Fächer, dieses prächtige Spiel­zeug und äckte Scepter vornehmer Damen. Augen waren zu sehen, die so siegreich funkelten, daß man fast das Knie beugen mußte, wäh­rend andere gleichsam flüchtend und lockend sich hinter langen Wimpern verbargen, und noch andere und zwar die gefährlichsten so un­schuldig vor sich zu Boden blickten, als wenn sie nur zum Sehen und

Frauentreue. Der Freiherr von Warz wurde der Theilnahme an der Ermordung des Kaisers Albrccht, mit Unrecht, wie man sagt, beschul­digt und zum Rade verurthcilt. Der Unglückliche lag auf dem Schaffst, als sich durch die Menge ein Weib in Traucrkleidung drängte und den

jedes Glied zwei Mal gebrochen war. Drei Tage und drei Nächte hielt die Frau ohne Nahrung und ohne Schlaf neben dem Rade aus, verscheuchte die Raubvögel und trocknete dem Be­jammernswürdigen den Angstschweiß ab, der ihm aus den Poren drang. Lange kämpfte die kräftige Natur mit dein Tode; in der dritten Nacht wurde Warz so schwach, daß er der Gattin für ihre Liebe nicht mehr danken konnte und am vierten Mor­gen endlich starb er. Nun war ihre irdische Aufgabe vollbracht; sie stand auf und wankte nach dem Kloster Klingenthal, dessen Priorin die Schwe-

.. . Henker aus den Knieen"um Erlaub-1

nicht zum Kokettsten da wären. Je- >"ß bat, bleiben zu dürfen. Es war > -

doch mitten unter allen diesen pran-j bst Frau des Opfers. Sie hattesank ne ^

genden Schönheilen stand die kleine ! W auf ihrem Schlöffe gelebt und ^ durck, Kmnae,-

Pförtnerstochter mit dem glatten, ^ wußte mchts von den politischen Ereig-j p^ch Kumrmr^o verändert daß^dst

blonden Haar und dem nonnenartig - "Pen, bis plötzlich Bewaffnete m! ^

um den Hals geschlungenen weißen ! Pre Wohnung drangen, um ihren! ^

Tuche allein als ein lebhaftes, rei­zendes Bild vor meiner Seele. Ja, selbst Nachts gaukelte der lose Traum­gott mir das Bild vor und beun­ruhigte meinen kurzen Schlaf. Ich

sah mich, den Arm um ihre schlanke! Agnes von Ungarn, Tochter Albrecht's,

Gestalt geschlungen, in einem ver- .-

traulichen Gespräche mit ihr, als gerade ein Brief von meinem Vater für mich ankam, welchen ich öffnete, und erfuhr, daß er mir verbot, mit ihr zu reden. Sie ergriff darauf das harte Schreiben, und in ihrer Hand wurde es zu einem kleinen Vogel, der seine Flügel ausbreitete und weit, weit davon flog.

Am nächsten Tage fiel mir ein, die beste und natürlichste Weise, die Vision zu beseitigen, sei Wohl: mich der betreffenden Person zu nähern, da eine Unterredung mit ihr sicherlich am geeignetsten sei, alle diese heißen aufbrausenden Träumereien abzuküh- Ueberdem hatte ich ja meinem

Mann und ihren Bruder zu suchen.!

Ihr Kind, ein Knabe von einem!

Jahre, der neben ihr in der Wiege > Ul gesund ZN bleiben, muß man schlief, wurde vor ihren Augen auf - aufmerksam, aber nicht zu

den ausdrücklichen Befehl der Königin > - - -

ängstlich sein. Wer auf jede Em- , .pfindung, die er an seinem Körper

als Kind eines Kaisermörders getöd-^vahrnimmt, achtet, der wandelt fick­tet- unglückliche Adelheid von ^ das Leben zu einer Last um und Warz wendete nun ihre ganze Liebe! macht sich krank. Es gibt daher

ihrem Gatten zu. Sie entkam ihren Wächtern, begab sich zu der verwitt- meten Kaiserin Elisabeth und deren Tochter Agnes und flehte um das Leben ihres Mannes. Ihr Gesuch wurde streng zurückgcwicsen, wie ihre

keine verderblicheren Bücher, als die, welche unter verlockenden Titeln, wie Makrobiotik, Diätetik rc. den Leser zu übertriebener Aufmerksam­keit auf alle Einflüsse in und außer ihm veranlassen, ihm tausend Ge­

len.

Vater versprochen, meine Verbindung mit ihr zu brechen. Was aber ge­brochen werden soll, muß erst an­geknüpft sein; ich war also auf ge­wisse Weise dazu verpflichtet, zu ihr zu gehen, und ging deßhalb auch. Ich war sicher genug, sie allein

anzutreffen, denn Ihre "Mutter war! im kräftigsten Alter, und die Lebens- schon in ihrer Ki ndhei t gestorben, kraft verließ ihn nicht, obgleich ihm

Bitte um Milderung der Strafe, ja,! fahren vormalen und ihn durch Er- wie die, seinen Kerker theilen zu dm-i htzung der Einbildung wirklich krank fen. Sie sah den geliebten Gatten,! und elend machen, den sie unerschüttert für schuldlos hielt, erst auf dem Blutgerüst wieder.

Als der Henker hier sein schreckliches Amt verrichtet und die versammelte Menge sich verlaufen hatte, schlich das treue Weib in der Nacht zu dem Rade, auf das ihr Gatte geflochten war, damit er da langsam sterbe, denn es war ihm auf ausdrücklichen Befehl derGnadenstoß" verweigert worden, nachdem der Henker ihm alle Glieder gebrochen hatte. Der Morgen kam heran. Warz stand

Gold-Cours. Frankfurt, de» 4. Oktober.

Pistolen.S

Friedrichsd'or . .

Holland. 10 si.-Ktück

Dukaten.5

28Frankcnstücke . .

Engl. Sovereigns . . Preußische Kassenscheine

kr.

34 SS 8 SS^-54' 8 40-41 L8'- -SO'

11

40-44

44'-,--

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