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null spät, weil er unterwegs geplau­dert hatte.

Wo bleibst du denn, alte Base, rief Bräunches Willem. Wenn du fehlst, belügt unö Niemand. Zu diesem derben Witze, wie er meinte, lachte er aus Herzensgrund.

Still, sagte Guntrum. Mach' mir ibn nicht qucrspundig. Er steht so grün und frisch drein, daß ich hoffe, er erzählt uns Etwas. Es wird sonst langschößig.

Ist so bös nicht gemeint, lenkte der Elftere ein. Gelt Alter?

Schmitz grüßte, nahm die Meer- schaumpfeise aus dem Munde und das Taschentuch aus der linken Wammstasche und trocknete sich die Stirne, von der in Wahrheit der Schweiß rann.

Das ist ein Hitzchcn! sagte er schmunzelnd. Wenn's nicht alle Nacht regnete, die Trauben müßten ab- fallcn; aber sie sind grün wie der Epheu am spitzen Thurmc und fär­ben sich schon fuchsbraun.

Das macht der Komet, sagte Guntrum, der hat so einen langen Fuchswedel.

Der wird noch mehr machen, fiel BräuncheS Willem ein. Denkt au ^ mich!

, Prophezcihst du wieder? fragte Schmitz, ihn lachend betrachtend. Du bist mir ein prächtiger Prophet, Willem! Ich meine, dein bestes Pro- phczeihen wäre acht Tage nachher? i- Dann triffst du's allemal auf den Kopf.

Mach' keine Flausen! sagte Wil­lem. Der Komet ist vom lieben Herrgott nicht umsonst uns vor Au­gen gestellt. Er wird dabei sah er sich besorgt nach allen Seiten um den Napoleon zum Land hin­aus jagen; gebt Acht und paßt auf; ihr sollt an den Willem Greifenstein denken. Er hieß eigentlich Greifen­stein undBräunches" war ein Nach­name, den er und diese üble Sitte herrschte sehr in der Stadt trug, über den er, wenn sich etwa Einer

in seiner Nähe so sehr vergaß, ihn zu nennen, sehr wild werden konnte und dann heidenmäßig fluchte. Alle schwiegen; denn, was Willem sagte, lebte lebendig als heißer Wunsch in aller Herzen. Es lag kein Gedanke näher am Herzen, als die Franzosen los zu werden.

Als ich einmal von Mannheim aus, wo ich beim Meister Purgel in Arbeit stand, nach Schwetzingen ging, sagte Schmitz mit besonderem Nach­drucke, las ich dort an der Wand der türkischen Kirche, die, seltsamer Weise, der Kurfürst dort erbaut hat, die Worte: Reden ist Silber, doch Schweigen ist Gold.

Guntrum nickte. Das ist ein ge­wichtig Wort, absonderlich in Betracht des Napoleon, sagte er.

(Forts, folgt.)

Gottesdienst am 28. Febr.: Herr Dekan Heberle.

Calw. Frucht, Brod- und Fleifchpreise am 23. Februar 1858.

Getreide-

Gattungen.

Vori­

ger

Rest

Schffl.

Neue

Zu­

fuhr.

Schffl.

Ge­sa m mt- Betrag.

Schffl.

Heuti­

ger

Vcrkf.

Schffl.

Im R e st gebl.

Schffl.

Höchster

Preis.

fl. s kr.

M

P>

fl-

cktel-

:cis.

kr.

Niederster

Preis.

fl. > kr.

Verkaufs-

Summe.

fl. j kr.

Walzen, alter neuer

28

28

28

12

36

12

22

12

6

346

18

Kernen, alter neuer

59

230

289

238

51

14

13

32

12

40

3220

40

Korn

Gemasch Gerste, alte neue

11

25

36

30

6

9

38

9

33

9

24

286

44

Dinkel, alter neuer

10

160

170

145

25

6

3

5

53

5

36

853

25

Haber, alter neuer

5

163

168

138

30

6

40

6

22

6

9

879

Summe

85 j

606

691

579

112

5586

7

Gegen den vorigen Durchschnittsprs.

mehr I weniger

fl., kr. Ist., kr.

Qualität:

Kernen: Gewicht: Bester 299 Pfund, mittlerer 290 Pfund, geringster 280 Pfund.

Brodtare: 4 Pfd. Kernenbrod 11 kr., dto. schwarzes 9 kr., 1 Kreuzcrwcck muß wägen 7V^ Loth. Fleischtare: 1 Pfd. Ochsenfleisch 11 kr., Rind- und Kuhflcisch 9 kr., Kalbfleisch 7 kr., Schweinefleisch unabgezogen 12 kr., abgezogen 11 kr., Hammelfleisch kr.

_ Stadtschultheißenamt.__

Vtedigirk, gedruckt und verlegt von A. Oelschläger. ^