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Außeramtliche Gegenstände.

C a l w.

Einen großen Vorrath Lager­bier, sowie süHeir Schnaityer Wein, den Schoppenzu 8 kr., em­pfiehlt Thu di um.

Calw.

In der Vereinsbuchhandlung ist zu haben:

Predigt zur Eröffnung des Kirchentags in Stuttgart den 22. Sept. 1857, gehalten von Prälat lli .K apff. Preis6kr.

Empfehlung.

Die Maschinenfabrik Ober­türkheim empfiehlt sich hiermit in der Fabrikation von Maschinen jeder Art, insbesondere Dampfmaschinen und Dampfkesseln, Turbinen und Wasserrädern, Transmissionsanla- gen, Mahl-, Oel-, Säg- und (sipps - Mühlen neuester Construk- tion, Dampf-Thonwaaren-Fabriken, Hilss- und Werkzeug-Maschinen aller Art; hydraulischen Pressen, Pum­pen, Elsenbahnregnisiten re.

Durch ihre in neuester Zeit ge­wonnene Ausdehnung und im Be­sitz einer eigenen Gießerei und Kes­selschmiede ist sie in Stand gesetzt, Aufträge von jedem Umfang prompt, solid und möglichst billig zu effek- tuiren.

Empfehlung.,,^:

zeigt hiermit an, daß von nun an wieder Seife und Lichter bei ihm zu haben sind und empfiehlt solche mit der Zusicherung, daß er stets gute Qualität liefern wird, zu geneigter Abnahme bestens.

Jakob Reichert, wohnhaft im

Stricker Kohler'schen Hause.

Lieb enzell.

Zugelaufener Hund.

Es hat sich vor einigen Tagen eine blaue dänische Hündin bei mir eingestellt, welche der Eigenthümer gegen Ersatz der Unkosten abholen kann.

Bierbrauer Sautter.

Calw.

Es ist vor 14 Tagen ein Stümpchen von circa 2 Simri Dinkel unter dem Rathhaus stehen geblieben. Der recht­mäßige Eigenthümer kann es gegen Einrückungs gebühr bei dem Schran­nenmeister Schnaufer abholen.

Calw.

Erdbirnen. -L.

Simri zu 24 kr., verkauft

Schuhmacher Ziegler.

Der Unterzeichnete hat bis Lichtmeß sein vorderes, mit allen nöthigen Erfor­dernissen versehenes Logis zu ver- miethen.

2)2. Seifensieder C o st enba der.

auszuleihen gegen gute Bürgschaft:

220 fl. bei Bierwirrh Hermann's Wittwe in Calw.

Unterhaltendes.

Spute dich!

(Schluß.)

In spätem Jahren hatte man das Wort Polengut mit dem Namen Wir­kergut vertauscht, wozu die besondere Achtung beitrug, welche dem Besitzer desselben von nah u. fern gezollt wurde. Das Gut war die größte und schönste Besitzung des Dorfes geworden, denn Wirker hatte bei jeder Gelegen­heit neuen Grund und Boden an­gekauft und nach seiner Weise be- wirthschaftet. Sein Geist wurde nicht müde im Weiterstreben und sein kräftiger Körper unterstützte ihn. Vielerlei nützliche Einrichtungen schuf er in seinem Dorfe und wo er konnte, half er dem Einzelnen auf, ohne ein großes Geschrei dabei zu machen. Seine Schulkenntnifse, im armen Knabenalter erworben, kamen ihm dabei zu statten und überall wirkte er im Geiste seiner Mutter und seines Schwiegervaters fort. Das wichtigeSpute dich" vergaß er nie; auch sorgte er dafür, daß seine Kinder des Zurufes treu eingedenk blieben.

Wirker's drei Kinder geriethen wohl, wie es bei einer Erziehung durch solche Eltern kaum anders zu erwarten war. Vater und Mutter hatten das seltene Glück, ihre Lieb­linge bei ihrem Leben noch versorgt zu sehen. Der erste Sohn widmete sich den Studien, der zweite über­nahm in spätern Jahren das Gut des Vaters und die Tochter ver- heirathete sich an einen Kammer­gutspachter, welcher ganz nach dem Muster seines Schwiegervaters lebte, wie einst Wirker sich den ehrlichen Zillmer zum Vorbilde auserwählt hatte. Als eine besondere gnädige Schickung deS Himmels erkannte Wirker den Umstand, daß sein Sohn, welcher Jurist geworden war, als Gerichtsvirektor in seinem Heimaths- orte angestellt wurde und in der Stube amtirte', wo einst sein seliger Großvater als Gerichtsschöppe saß und seinem Vater von dem alten, längst schlafengegangenen Major das Lehngeld erlaffen wurde.

Wirker vergaß seine Heimath nicht. Längst schon schmückte ein schönes Denkmal die Gräber seiner Eltern, versehen mit der Aufschrift: Der Gerechten Andenken bleibt in Segen!" Am Grabmale der Frau Wirker waren an der gesenkten Fackel, welche ein Genius hielt, noch die Buchstaben 8. v. zu sehen, über deren Bedeutung man nicht recht einig werden, auch von Wirker nichts Gewisses erfahren konnte. Man kam zuletzt zu der Ansicht, daß der dankbare Sohn jedenfalls das Wort seiner Mutter:Spute dich!" habe andeuten wollen, ohne durch das Ausschreiben derselben den Unein­geweihten einen Anstoß zu geben.

Bei dem Vermögen, welches Wirker sich erworben hatte, vermochte er für seine Heimath noch Vielerlei zu thun. Er bestimmte beträchtliche Summen Geldes zu Erbauung eines Armenhauses, sowie zu Unterrichts­geld für arme Kinder; er kaufte mehrere Acker Feld und verordnete, daß dieselben zu gleichen Theilen von den Armen seiner Heimath un- entgeldlich benutzt werden sollten und stiftete endlich ein Legat, von welchem