320

Außeramtliche Gegenstände.

Frachtbriefe

sind nun vorräthig und zu haben

bei

LI. Gelschliiger.

Hirsau.

Einladung. S°nL"

ist bei mir Zwiebelkuchen und guter neuer Wein zu haben, wozu ergebenst einladet

Schwiz gabele, Bäcker.

Nächsten Sonntag sowie die ganze Woche über sind frische Lau­genbrezeln zu haben bei

Bäcker Reuthlinger.

Schreinergesellengesuch.

Ein oder zwei Schreinergesellen finden gegen guten Lohn den ganzen Winter über Beschäftigung bei Schreiner Müller im Höste.

Kartoffeln. «SL

vorzügliche rothe Kartoffeln, auf Verlangen auch etwas lange weiße, verkauft Fritz Leon Hardt.

2)2. Calw.

Emm Säulenofen

mittlerer Größe hat zu verkaufen Buhl, Schreiner.

2)2. Calw.

Einen kleinen

deutschen Kastenofen

sucht zu kaufen

Buhl, Schreiner.

Ein Allmandstückle bei der

Schafscheuer hat zu verpachten; wer? sagt die Redaktion.

auszuleihen gegenzwei- fache Versicherung:

200 fl. Pfleggeld bei Schneidermstr. Walther.

200 fl. Pfleggeld bei Or. Müller. 50 fl. oder 170 fl. Pfleggeld bei Wilhelm Röder, Hafner in Neubulach.

50 fl., 200 fl. und 400 fl. bei Post­verwalter von Hör lach er.

Bis nächst Martini ist in meinem Hause mein oberes Logis an eine kleine stille Familie zu vermiethen.

Schneidermstr. Walther.

Unterhaltendes.

Spute dich!

(Fortsetzung.)

Mit jedem Jahre, das verlief, hatte Karl die Freude, einen Theil seiner Schulden abstoßen zu können. Als er im 40. Lebensjahre stand, besaß er sein Gut frei und konnte schon einige Kapitalien ausleihen, die er sich durch Sparsamkeit und Fleiß erworben hatte. Sein Besitz­thumwar ihm lieb geworden. Mehrere Grundstücke kaufte er nach und nach noch an und einigemal schon boten ihm Liebhaber für sein Gut fast das Doppelte der Summe, welche er einst beim Ankäufe gezahlt hatte.

Karl wies stets die Kaufsaner­bietungen zurück, denn er wollte auf der Scholle bleiben, auf welcher ihn Gott so reich gesegnet hatte.

Wieder drei Jahre gingen in's Land. Karl hatte neben seiner Land wirthschaft sich auch mit Getreide Handel abgegeben und war darum nicht nur mit den Bauern seiner Umgegend persönlich genau bekannt, sondern er hatte auch in einem wei­tern Umkreise eine recht leidliche Kenntniß von den guten und schlech­ten Gütern. Run kannte er auch in einem entferntliegenden Gebirgs- dorfe, wo er oft Haber kaufte, einen höchst liederlichen Bauer, der allge­meinder Pole" genannt wurde, weil es bei ihm wirklich recht pol­nisch herging. Seine Felder und Wiesen waren im höchsten Grade vernachlässigt und die Waldungen befanden sich in dem erbärmlichsten Zustande. Viele Grundstücke hatte derPole" versumpfen lassen; manche Ernten kamen auf dem Felde um und mit dem Viehbestände, der nach Verhältniß des Grundbesitzes ein doppelter sein ikonnte, sah es trau­rig aus.

Gerade diese polnische Wirth­schaft interessirte den spekulativen Karl außerordentlich. So oft er in das Gebirgsdorf kam, so oft erkun­digte er sich auch nach dem Polen; zuletzt machte er sich selbst mit die­sem genauer bekannt und ließ sich von ihm alle seine Accker, Wiesen und Waldungen zeigen, wobei der liederliche Bauer ohne Umstände mittheilte, daß er kein Glück in der Wirthschaft habe und dieselbe seit 30 Jahren fürchterlich herunterge­kommen sei, er aber nicht dafür könne. Wie alle Sünder sich zu entschuldigen suchen, so schobrauch derPole" seine nach und 'nach eingetretene Verarmung nicht auf seine Faulheit, Nachlässigkeit und Unwissenheit, sondern auf das Un­glück, das ihn verfolge, und auf Knechte und Mägde, die nie ihre Sache gemacht hätten.

Karl wußte lange, woran es gefehlt haben möchte: derPole hatte sich nicht gesputet. Derselbe saß aber so tief in Schulden, daß für ihn keine Rettung mehr möglich war. Verschiedene Bauern sprachen schon ganz offen davon, daß des Polen Gut nächstens verkauft werden müsse, aber in seinem Zustande durchaus nicht szum Gesammtankaufe passe, da jeder Bauer sich auf demselben ruiniren werde.

Wie man vermuthet hatte, so geschah es nach einem halben Jahre. Des Polen Besitzung wurde zur öf­fentlichen Versteigerung, angeschlagen. So mancher Bauer war zum Auk­tionstermine erschienen, doch mehr aus Neugierde als aus Kauflust. Auch Karl Wirker fand sich zur an­gesetzten Stunde ein.

Die Auktion begann. Mit den Aufgeboten ging eS sehr langsam; man hatte kaum die Hälfte der Summe erreicht, welche früher für das Gut bezahlt wurde. Karl schwieg so lange, bis es zum letzten Gebote kam. Als aber Niemand mehr bie­ten wollte und der Gerichtsdirektor mit den Worten:Zum Dritten

und." den Hammer hob, um

zuzuschlagen, da kam aus dem Win-