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2)2. Bietigheim.
Einige tüchtige
Tuchmacher
finden auf neu eingerichteten Maschinenstühlen dauernde Beschäftigung in der Bnckskili-Fabrik von
A. Schönleber.
Unschlitt-Grieben verkauft
Fr. Köhler, Seifensieder.
MagdGcsuch.
Eine rechtschaffene Magd, die in Haushaltungs- und Feld- Geschäften erfahren ist, findet bis Jakobi einen guten einträglichen Platz. Näheres bei der Redaktion.
Magd-Gesuch.
In ein Honoratiorenhaus auf dem Lande wird eine fleißige und verständige Magd gegen guten Lohn auf Jakobi gesucht.
Näheres bei
2)1. der Redaktion.
Calw.
Zu vermiethen.
Das ehemaligeBäckerSchäfer- sche Haus auf dem Markt ist auf Mitte Augusts ganz zu vermiethen oder zu verkaufen. Nähere Auskunft crtheilt
vr. Müller.
^ auszuleihen gegen zwei- V fache Versicherung:
900 fl. Pfleggeld zu 4'/- Procent bei Lammwirth Gaier in Agenbach.
lOO fl. Pfleggeld zu ö Procent bei Rechtskonsulent Klinger in Calw.
Unterhaltendes.
Der Schulmeister von Friedethal.
Novelle.
Was ist das für ein lieb traut Fleckchen Erde, das der liebe Gott da zwischen die mächtigen Bergrücken des Hochlandes hineingelegt hat! Ein aucnreiches Thal, kaum eine halbe Stunde lang und halb so breit, oben und unten geschloffen durch enge Felsenschluchten) ein breiter silber
heller Bach in wunderlichen Krümmungen durch grüne Matten sich schlängelnd; und rings herum hohe steile Berge, deren Kuppen mit den üppigsten Buchenwäldern bedeckt sind, während die Abhänge von den Gaben der Ceres prangen. Und im Schooße dieses gesegneten Thales welch ein schmuckes, freundliches Dörfchen! Da hinab, da hinein, du weltgewühlmüdeö Herz, flüchte dich mit deinen Schmerzen, da schlage dein Zelt auf, da sieh zu, ob dir nicht wieder wohl wird auf Gottes Erde. Nicht umsonst führt das Dorf den Namen Friedethal; Gottes Friede lagert über ihm, wohnt in ihm, in jedem Hause, in jeder Menschenbrust. Du siehst's ihm an, so wie du oben vom Berge hinabblickst; du hörst'ö ihm an, wenn die Abendglocken von der kleinen weißen Kirche auf dem Hügel durch die Dämmerung Hallen, dazu die Heerden- glöcklein und der Hirten und des heimziehenden Schnittervolkcs nulo- dische Lieder; und du fühlst's ihm an, sobald du hineintrirtst zwischen die säubern Bauernhäuser mit den blumenreichen kleinen Gärten, unv Alt und Jung dir mit freundlichem Gruß begegnet. Ja, hier ist gut sein, wirst du bald sprechen, und Heil dir, wenn du dir's reckt lange darin wohl sein lässest.
Aber nicht immer war's in diesem Thale wie heute; nicht immer waltete hier der heilige Gottesfriede, versetzt den Wanderer so wohlthuend anweht; nicht immer waren diese Häuser von innen und anßen so freundlich; nicht immer hallten die Berge von den sckvnen Gesängen der Dörfler wieder, noch empfing der Wanderer so herzlichen Gruß und Bescheid. Es gab eine Zeit und es giebt noch Leute im Dorf, die diese Zeit erlebten, da war die schöne Straße, die den Ort durchzieht, ein Kloak, die Häuser drohten dem Einsturz, Unsauberkcil war außer den Pfählen wie in ihnen, wüst wie im ganzen Dorfe sah es in den Gemüthcrn der Menschen aus, und statt der Friedensgrüße und der schönen Lieder vernahm des Wandrers Ohr Flüche und wildes Geschreis igirt, gedruckt und verlegt vvn Ä. Oelschlä
Damals hieß auch das ganze Dorf im ganzen Gebirge nur Streitthal, auch Rauf-und Saufthal.
Und welchem Wunder verdankt der Ort diese mächtige Wandlung zum Guten? Geschah ein großes Gericht des eifrigen Gottes, das die Bösen vertilgte und das schöne Thal für bessere Bewohner räumte, oder das doch die Sünder schreckte und durch Schrecken zur Buße leitete? Oder geschahen sonst Zeichen und Wunder etwa von der Art, wie sie Reisen von Babylon nach Jerusalem zuwegebringen ? Oder kam ein Prophet zu den Friedethalern wie einst Jonas zu den Niniviten?
In der That hieß der Mann, der die heilsame Veränderung in Friedethal herbeiführte, Jonas, und ganz gewiß hatte er eine Sendung von Gott, die sich im Zwecke nicht von jener seines alttestamentlichen Namensgenoffen unterschied. Allein in der Art ihrer Vollführung hatte sie nichts damit gemein. Unser Jonas war kein Prophet, der den Friedethalern Buße predigte unter Androhung eines schweren Strafgerichts, noch sich erboßen und fast zu Tode grämen konnte, daß Gott „des Uebels gereuete, so er geredet hatte." Unser Jonas war ein schlichter Schulmeister, der zu seinem Bekehrungswerke nichts mit sich brachte als ein frommes Herz voll ungefärbter Bruderliebe, einen Hellen Geist und tüchtige Vorbildung zu seinem Beruf. Er hatte vor seiner Anstellung in Friedethalwohl gewußt, welch schweres Tagwerk seiner harrte; ja, ihm war von Freunden abgerathen worden, es zu übernehmen, denn er sei zu empfindsam für das versumpfte Raufnest und werde sich darin bald unter die Erde ärgern. Aber er hatte sich nicht irre machen lassen. „Gott will, daß allen Menschen geholfen werde," hatte er gedacht und war freudigen Muthes nach seinem Bestimmungsort gezogen. (Forts, folgt.)
Predigen werden am Sonntag, den 12. Juli, Vorm.: Helfer Rie- ger; Nach m.: Vikar Fischer.
ger.