GamStag, den 12. März 1938

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Wien war ln ungeheurer Erregung

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stimmung der Salzburger Bevölkerung in der 7. Abendstunde, als sich die Menschen zu Tausenden und aber Tausenden nach einem und demselben Ziele drängten zu den brei­ten Ufern der Salzach vor dem Realgym­nasium. wo sich der Aufmarsch der Organi- sationen und der ganzen Bevölkerung zu- sammensetzte.

Als Sprecher der Nationalsozialisten Oester­reichs appellierte Ingenieur Wintersteiger an die bewährte Disziplin der Nationalsozialisten. Der Ruf:Es lebe der Retter unserer österrei­chischen Heimat. Adolf Hitler" endete wieder in einem Orkan oec Begeisterung, die in den j Gesang des Deutschland- und Horst-Wcssel-Lie- des ausklang.

Begeisterung in Kärnten und Klagenfurl

Wie ein Lausfeuer verbreitete sich in ganz Kärnten und Klagenfurt die Nachricht vom Rücktritt Schuschniggs. Sofort und unaufhalt­sam strömten aus den Häusern die Menschen aus die Straßen, und schnell zusammengenähte Flaggen in den Farben des Dritten Reiches wurden gehißt. Aus den Vororten Klagenfurts und den Dörfern Kärntens rollten Lastautos mit SA. und SS und Hitler-Jugend heran, um der Aufforderung des Innenministers Seyß-Jnquart zur Unterstützung der Exekutive Folge zu leisten.

In mustergültiger Ausstellung vollzog sich der Aufmarsch durch die Straßen der Altstadt zum Residenz-Platz. Voran die Jugend mit ihren Fahnen: HI. Jungvolk. BTM. jede Gruppe durchweg in einheitlicher Tracht dann kamen SA.. ff und die Tausende von . Salzburgern, die an diesem Abend und mit diesem Marsch ihr Treuebekenntnis zu Adolf Hitler und zu einem größeren Deutschland ablegten. Mitten aus dem Zug leuchtete ein Transparent mit der Aufschrift .Heil Hitler'. Tie Marschteiinehmer nahmen aus dem Re­sidenz-Platz Aufstellung der eine gewaltige nächtlickze Kundgebung erlebte.

Von den brausenden Heilrusen der Zehn­tausende wurde der Gauleiter des Gaues Salzburg. Dr. Reiter, empfangen, der eine kurze Ansprache an die Massen richtete. Seine Mitteilung von der Abdankung Schuschniggs und der Nachfolge Dr. Seyß- Jnquarts löste unbeschreiblichen Ju­bel aus.

Die Heilrufe auf den Führer und auf das Dritte Reich erklangen, und in der Stadt leuchtete aus allen Augen Helle Begeiste­rung. Niemals erlebten Kärnten und die Kärntener Hauptstadt eine ähnliche Freu­denkundgebung wie in diesem Augenblick, wo der Rücktritt Schuschniggs bekannt wurde.

Wie aus Linz gemeldet mied, hat auch in der Hauptstadt Oberösterreichs die Verve- gung des geeinten deutschen Volkes die öffentliche Gewalt übernommen. Alle öffent­lichen Gebäude sind vo den Trägern des Nationalsozialismus besetzt.

Glaise von Horstenau in der Saarpsalz

Von Stuttgart kommend, besuchte der österrei- chische Bundesminister Glaise von Horstenau am Mittwoch und Donnerstag Landau, wo ihm ein würdiger Empfang bereitet wurde. Aus dieser stammen die Ahnen des Ministers.

gl. Rom. 12. März. Die letzten Meldungen aus Oesterreich haben in Rom größtes Auf­sehen erregt. Die Korrespondentenberichte aus Wien beschränken sich jedoch aus aus­führliche Wiedergabe der Ereignisse und ent- halten sich jeglicher Wertung. In politischen Kreisen wird festgestellt, daß keinerlei Anlaß zu Alarm st immung vorhan- den sei und die weitere Entwicklung mit größter Ruhe abgewartet werden könne. In­teressant ist in diesem Zusammenhang ein Hinweis aus die kürzlichen Besprechungen zwischen dem italienischen und dem polni­schen Außenminister, von denen man an- nimmt, daß in ihnen die Neutralität beider Staaten gegenüber den aktuell­sten Problemen des Donauraums festgestellt worden sei. da der Schwerpunkt der ialie- nischen Interessen im Mittelmeer, der der polnischen Interessen im baltischen Raum liege.

Klare Laae in Sesterreick

Schweiz: Die Ruhe wieder hergestellt

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kl. Genf, ll. März. Da man IN der Schweiz auf Grund unvollständiger und irre­führender Nachrichten über die Lage in Oesterreich vielfach einen unzutreffenden Ein­druck hatte hat der Rücktritt Schuschniggs geradezu sensationell gewirkt. In- folge der sich vielfach überschneidenden Mel. düngen hält man in schweizerischen politi- schen Kreisen mit einer Beurteilung der Sachlage noch zurück. Man spricht jedoch die Hoffnung aus. daß durch den Rücktritt Schuschniggs eine klare Lage geschaffen wor- den sei und damit in Oesterreich die Ruhe wiederhergestellt wäre. Großes Auf- sehen erregte in der Schweiz die Tatsache, welch starken Widerstand der überwiegende Teil der österreichischen Bevölkerung und der

Berlin, 12. März. In der Bundeshauptstadt wuchs am Freitag die Erregung über das Ver- halten Schuschniggs von Stunde zu Stunde. Die sogenanntenVaterländische n" ver. suchten in skrupelloser Rücksichtslosigkeit die Stimmung durch die unglaublichste» Herausforderungen zu beeinflussen. So wurde von einem reichsdeutschen Kraft­wagen der Hakenkreuzwimpel her- untergerissen und im Straßen- schmutz zertreten. Ein reichsdeutscher Journalist mußte in einer Autodroschke an einer Straßenkreuzung halten, um einen Zug roter Kundgeber passieren zu lassen. Als der Mob das Parteiabzeichen auf seinem Mantel­aufschlag und das - Hakenkreuzzeichen seines Mitarbeiters, eines Oesterreichers, erblickte, versuchte man, die beiden aus derDroschke zu zerren, wobei man ihnen ins Gesicht spuckte und sie beschimpfte. Im letzten Augen- blick gab der Droschkenfahrer geistesgegen­wärtig Vollgas.

Zu kommunistijch-marxistischen Kundgebungen kam es den ganzen Tag über. Die Umzüge wurden durch starke Auf­gebote der Polizei geschützt. AufLastwagen und Privatautos sah man zahlreiche Juden und ausgesprochene Berbrechertypen, die mit geball­ter Faust abwechselndHeil Oesterreich" und Heu Moskau" riefen. Die Parolen der marxi­stischen Werbekolonnen wurden von den empör­ten Hunderttausenden, die größtenteils das Hakenkreuz trugen und mit dem deutschen Gruß grüßten, mit lauten Nieder-Rufen beantwortet. In Sprechchören wurde eine Neu-Ordnung in Oesterreich gefordert. Es kam verschiedentlich zu schweren Zwischenfällen mit Marxisten, bei denen es sich klar zeigte, daß das Schuschnigg- Regime kommunistische Stdrungstrupps auf die Straße schickte, um mit diesem letzten Ver­such den nationalen Willen der Oesterreicher zu brechen.

Schießerei auf Linzer Nationalsozialisten

Nach Meldungen aus Linz wurden in Oberösterreich nicht nur die Truppenteile des Bundesheeres, sondern auch die For­mationen der Frontmiliz mobilisiert. In der Nacht zum Freitag ervssneten in Linz aus dem Gebäude der Vaterländischen Front Sturmkorpslcute in feigster Weise aus einen Zug von Nationalsozialisten, der von einer Kundgebung zurückkehrte, aus Pistolen das Feuer. In der Abwehr über­wältigten die Nationalsozialisten die Sturm­korpsleute und machten sie kampfun­fähig. Auch in anderen Städten Oester- reichs wurde bei Protestkundgebungen in der Nacht zum Freitag die Bevölkerung durch Militär und Gendarmerie niedergehalten. Am Abend gab es in Linz riesige Freuden­kundgebungen mit Fackelzügen bei denen das Hakenkreuzbanner und große Spruchbänder mit Aufschriften, wieDem Nationalsozialismus gehört die Zukunft'

I und dergleichen, vorangetragen worden. Mit

österreichischen Armee dem UeberrumP- lungsv ersuch des bisherigen Bundes­kanzlers entgegensetzten.

Warschau '. E nzig mögliche Lösung

Europa vor einer Katastrophe bewahrt

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rp. Warschau, 12. März. Die bedrohliche Entwicklung in Oesterreich hatte man in War­schau mit großer Besorgnis verfolgt. Die all­gemeine Stimmung kennzeichnet nichts mehr als die Tarsache, daß der von Schuschnigg her- aufbeschworene Konflikt selbst in der nicht deutschfreundlichen Presse scharfe Kritik gefunden hatte. Die Ernennung Seyß-Jn- quarts wuroe daher mit Erleichterung begrüßt. Die jetzige Umstellung sei, so erklärte man in offiziösen Kreisen, die einzig mögliche Lösung der durch Schuschniggs Schuld hervorgerufenen höchst gefährlichen Lage. Polen habe nur das einzige Jntereste, Katastrophen vermeiden zu helfen. Man könne daher nur mit Befrie­digung fejtstellen, daß Europa vor einer Katastrophe bewahrt worden sei.

Kopslose Nervosität ln Karls

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gl. Paris, 12. März. Der Rücktritt Schusch. niggs und die Beauftragung Seyß-Jnqnarts haben in dem durch die Regierungskrise an sich schon nervösen Paris wie eine Bombe eingeschlagen. Durch die Fülle der Ten­denz- und Alarmmeldungen ist eine völlige Verwirrung entstanden, so daß sich die Oeffent- lichkeit über die einzelnen Vorgänge noch kein Bild zu machen vermag. Die allgemeine Kopf- losigkeit wurde namentlich dadurch gefördert, daß der größte Teil der Pariser Presse vorher die tollsten Gerüchte in die Welt gesetzt hatte, die sich durchweg widersprachen. In offi. ziösen Kreisen nimmt man zu dem Umschwung m Oesterrerch noch keine Stellung.

begeisterten Heil-Hitler-Rufen wurden die Fackelzüge von der Bevölkerung begrüßt.

Auch in Innsbruck begeisterte Kundgebungen

Den ganzen Tag über durchzogen Inns­bruck große Gruppen der Bevölkerung unter dem Gesang nationalsozialistischer Kampf­lieder undSieg-Heil'-Nusen aus Führer und Reich, überall jubelnd begrüßt. Die Menschenmenge wuchs immer mehr an. nach­dem die Betriebe geschlossen wurden, um ihren Angehörigen die Möglichkeit zur Teil­nahme an den Kundgebungen zu geben. Ter stellvertretende Führer der Tiroler Natio­nalsozialisten. Dr. Denz. richtete in der Maria-Theresien-Straße an die Bevölkerung eine Ansprache, in der er erklärte, daß für die Nationalsozialisten Tirols in diesen ern­sten Tagen nur das gelte was der Führer wolle. Bei den Kundgebungen des Spätnach­mittags wurden die neuen Weisungen ver­kündet durch die die Formationen der SA., ff und HI. der Exekutive zur Ver­fügung gestellt und als Ortswehr ein- esetzt werden. Diese Mitteilung löste ju- elnde Begeisterung bei der Menge aus. Zu irgendwelchen Gegenkundgebungen ist es bis­her nicht gekommen, während aus anderen Orten Tirols, wie Imst und Landeck. ge­meldet wird, daß dort Gendarmerie gegen Nationalsozialisten eingeschritten sei.

In Innsbruck haben die Ereignisse der letzten Abendstunden einen ungeheuren Ein­druck hervorgerufen. Man kann sich den I u- bel der Menschen nicht vorstellen, wenn man nicht selbst die allgemeine tiefe Erregung miterlebt hat. Die Menschen lagen sich m den Armen, jubelten und weinten vor inne­rer Anteilnahme und Erregung. Die ganze Bevölkerung Innsbrucks ist auf den Beinen. Alle sind sichtlich von einem ungeheuren Druck befreit und sehen einer neuen besseren Zukunft entgegen. Nachdem schon während des Tages fast alle Privatgebäude die Hakenkreuzfahnen gehißt hatten, wehen nun auch auf den öffentlichen Ge­bäuden mächtige Hakenkreuzfahnen und ver­künden den Durchbruch des Willens und der Sehnsucht der Bevölkerung. Große Begeiste- rung löste es auch aus. als sich die gesamte Exekutive eindeutig durch Kundgebungen und durch den deutschen Grnß auf die Seite der Nationalsozialisten und damit der Bevöl­kerung stellte. Tie Polizcibeamten legten Hakenkreuzarmbinden an. Nach Einbruch der Dunkelheit zogen unter ungeheurem Jubel der Bevölkerung mächtige Fackelzüge durch die Stadt.

Graz im Zeichen des Hakenkreuzes

In der steierischen Landeshauptstadt, in der um die Mittagsstunde Verstärkung d e r G a r n i s o n mit 500 kriegsmäßig aus­gerüsteten Feldjägern aus Wien eingetrof- sen ist. wurden am Freitag die Kundgebun­gen von nationalsozialistischer Seite noch lebhafter fortgesetzt. Fast alle Leute trugen das Hakenkreuz und wiederholt wurde in Sprechchören der Rücktritt des Bundeskanz­lers Dr. Schuschnigg gefordert. 2000 Schüler von höheren Lehranstalten, die gegen die Entlassung eines nationalsozialistischen Leh­rers protestierten, hielt man in den Schul­häusern fest, damit sie sich nicht an den Kundgebungen hiergegen beteiligen konnten. Stündlich mehrten sich die Zusammen- stöße zwischen den Nationalsozialisten und denvaterländischgetarntenKom- mu nisten, die aus Eisenwerken mit eiser­nen Stöcken und Stahlgerten bewaffnet wur­den. Etwa 20 Nationalsozialisten wurden verletzt. Das Militär hatte an den wichtigsten Straßenkreuzungen Maschinengewehrposten aufgestellt und Menschenansammlungen mit gefälltem Bajonett zerstreut. Die Nachricht von der Verschiebung der ..Volksbefragung' wurde mit ungeheurem Jubel aus­genommen.

Brutale Mißhandlung von Flüchtlingen

Wie in München bekannt wurde, sind in der Gegend von Kufstein und in der Gegend von Lenggries Flüchtlinge aus Oester- reich eingetroffen, die von Schutzkorpsleuten in unmenschlicher und brutaler Weise miß­handelt und zujammenbeschlagen worden sind. Einer der Flüchtlinge habe den letzten Weg nur noch auf Händen und Füßen zurücklegen können und brach bei Ueberschreiten der Grenze zusammen. Schutzkorpsleute haben mit Stiefelabsätzen auf seinem Leib herumge­trampelt. Die Bevölkerung diesseits und jen­seits der Grenze ist wegen der Vorfälle aufs stärkste erregt.

Wien unterrichtete Neuyork am 16. Februar!

New-York Times" veröffentlicht einen erstaunlichen Bericht ihres Wiener Kor­respondenten Gedye, aus dem hervorgeht, daß Gedye bereits am 16. Februar von Schusch­niggs Abstimmungsplan Kenntnis hatte, aber gebeten worden war, hierüber nichts verlauten zu lassen, damit man auf reichsdeutscher Seit« lO keinevorzeitig«" Kenntnis erhalt«.

Ossts/^s/eHs

Unser österreichisches Bruder-Volk ist von dem Alpdruck befreit, der jahrelang auf ihm lastete. Die Ereignisse in den letzten Tagen und Stunden überstürzten sich. Die schändliche Wahl-Komödie, die Schuschnigg mit derVolks­befragung" inszenierte und die nichts anderes war als ein infamer Betrug am deutschen Volk Oesterreichs ist jämmerlich zusammen, gebrochen. Der empörte Volkszorn fegte den Katastrophenpolitiker Schuschnigg von der politischen Bühne weg. Schuschnigg, der in den letzten Tagen häufig in bombastischen Worten von einem kommenden deutschen Oesterreich sprach, entpuppte sich durch die Ansetzung des fragwürdigenVolks-Entscheids" als Sabo­teur derdeutschenSachein Oesterreich. Und diesen schamlosen Betrug duldete das öfter- reichische Volk in seiner großen Mehrheit von der ersten Minute an in keiner Weise.

Wie ungeheuerlich dieser Volksbetrug Schu­schniggs war, geht vor allem daraus hervor» daß er hinter dem Rücken des Kabinetts, also seiner engsten Mitarbeiter, diese Wahl-Komödie einleitete. Unter dem Bruch der Berchtesgade- ner Abmachungen vom 12. Februar, hat er auch die deutsche Reichs-Regierung nicht in Kenntnis von seinem Vorhaben gesetzt. Charak­teristisch für sein verräterisches Benehmen ist die Tatsache, daß er am 16. Februar also vier Tage nach den Berchtesgadener Besprechungen, dem Vertreter einer großen amerikanischen Zei» tung in Wien bereits seine Absicht über die Volksbefragung" mittelste.

Schon unmittelbar nach dem Tag in Berchtesgaden hat Schuschnigg diese unehren­hafte Haltung eingenommen und bas Wort, das er dem Führer in die Hand gegeben hat. auf das schändlichste gebrochen. Schuschnigg ist damit nicht nur vor dem deutschen Volk in Oesterreich und im Reich, sondern in der ganzen Welt als politischer Falsch, spieler gebrandmarkt.

In das unheilvolle Durcheinander. daS Schuschnigg in Oesterreich angerichtet hat. bringt jetzt das deutsche Volk selbst Ordnung. Schuschnigg hatte am Freitag- abend, als die Empörung des Volkes auf dem Siedepunkt angelangt war. noch gewagt, durch den Rundfunk eine falsche Darstellung der Lage Oesterreichs der Welt zu geben. Als Schuschnigg kurz darauf zurücktrat. hat Bim- desminister Dr. Seyß-Jnquart der in- zwischen die alleinige Regierungsgewalt übernommen hat. ebenfalls am Wiener Sen- der diese letzten bodenlosen Lügen klargestellt.

Den ganzen Tag über versuchte der- disch-kommunistische Mob nach sei­nem alten sowjctrussischen Patentrezept das bolschewistische Chaos herbeizusühren und das österreichische Volk in ein Meer von Blut und Tränen zu versenken. Schuschnigg hatte sich mit den Kommunisten derart ver­bunden. daß er nicht einmal davor zurück­scheute, Kommunisten übelster Sorte in die Vaterländische Front" aufzunehmen, wo- bei dieses Gesindel unter dieser Tarnung egen die deutsch fühlende Bevölkerung in rutalster Weise vorging.

Seyß-Jnquart, der noch gestern abend mit der Führung des Bundeskanzleramtes be­auftragt wurde, stand infolge der gewissen­losen Handlungsweise Schuschniggs vor unge­heuer schwierigen Verhältnissen. Als verant­wortungsbewußter Staatsmann galt es für ihn Ordnung und Sicherheit im Lande auf schnellstem und zuverlässigstem Weg wieder herzustellen. Es war von ihm deshalb zwei­fellos eine nationale Großtat, sich an den Führer aller Deutschen. Adolf Hit­ler. mit der Bitte zu wenden, umgehend deutsche Truppen zur Sicherstellung der Ruhe und des Friedens in Oesterreich zu entsenden.

Das ganze deutsche Volk im Reiche empfin­det tief beglückt und mit stolzer Freude mit sei­nen Brüdern und Schwestern in Oesterreich, daß sie nun von schwerem Joch befreit sind. Nun ist die Bahn ganz frei, Hand in Hand mit ihnen das deutsche Schicksal zum Wohl« Europas und zum Frieden der Welt zu gestal­ten.

Letzte Stunden vor dem ttmtckwung

Der gewesene Bundeskanzler Dr. Schusch. nigg hatte am Nachmittag die Reser­visten desJahrgangs 1915 zu einer Waffenübling einberufen, da er nicht mehr wußte, wie er der immer größer werdenden Empörung Herr werden sollte. Schuschnigg verlangte dann die Abberufung deS Staatsrats Tr. Jury, was jedoch Dr. Seyß-Jnquart ablehnte. Nach einer Schweizer Meldnnq soll sich daraufbin Schuschniqq entschlossen haben, den Aus­nahmezustand zu verhängen. In ver­schiedenen Landesteilen seien die Organi­sationen der Heimwehr und der ehemalig« marxistische Schutzbund (!) mobi­lisiert und als sog.Zeitfreiwillige" eingest-ll! worden.

Amtlich wurde um 19.25 Uhr mitgeteilt daß Schuschnigg sich nach Berichterstattung an den Bundespräsidenten entschlossen hat die für Sonntag angesetzte Bolksbesra« gung zu verschieben.

Rom: Kein Anlaß zur Alarmstlmmuns

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