Freitag. den 11. März 1938

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man berittene Mannschaften eingesetzt, die die nationalsozialistischen Demonstrations­züge schrittweise verdrängen und ihnen den Zugang in die innere Stadt versperren. Teil­weise gehen die Wachbeamten auch wieder mit dem Gummiknüppel vor, der in letzter Zeit als Zeichen der innerpolitischen Normalisierung nicht mehr getragen wurde.

Ein bedenkliches Zeichen ist die Tatsache, daß der kommunistische Mob unter der Tarnung vaterländischer Gesinnung die Ringstraße zu beherrschen versucht. Rotfront- Rufe wechseln dabei mit Heil-Oesterreich- Rufen ab.

Kommunistische Kundgebungen für Schuschnigg

Wie weiter aus Graz gemeldet wird, fuhr am Donnerstagmittag ein Vater­ländisch.Fron t-La st kraftwage n, rings behängt mit roten Plakaten und be­setzt mit Kommunisten, über den Nina und durch die innere Stadt. Die Auto­insasse» zeigten den kommunistischen Gruß und schrien:Hoch Moskaul Hoch Moskau!' Dazwischen hörte man auch Hochrufe aus Schuschnigg und Oesterreich. Tie Straßenpassanten riefen den Kommu­nisten zu:Nieder mit Moskau!' Zu ernsten Zusammenstößen ist es zwar noch nicht ge- kommen: aber die Erbitterung wächst zu­sehends.

In Amstetten und anderen Orten konnte man Kommunisten beobachten, die ganz offen das So w j e t a b z ei ch e n mit Sichel und Hammer trugen.

Abstimmung nicht ehrlich!"

Die ersten Londoner Abendausgaben be­schränken sich im Zusammenhang mit der Abstimmung in Oesterreich aus den Abdruck von Agenturmeldnngen. Lediglich der libe­rale .Star' kritisiert die Form, in der der Volksentscheid' durchgeführt werden soll, in eigener Stellungnahme. Schuschnigg liefere zwar einen glänzenden Beweis seines Glau­bens an die demokratischen Ideen, so schreibt das Blatt, aber man würde glücklicher dar- über sein,wenn die Wahlmaschinerie mehr mit dem demokratischen Verfahren überein­stimmte'. Es sei störend, daß aus dem offi- iellen Wahlzettel das WortJa' aufge- ruckt sei und daß alle diese Zettel auch wenn das Wort durchstrichen oder der Zet- tel zerrissen werde, zählten. Die Neinsager müßten ihre eigenen Stimmzettel mitbrrn» gen. Eine Abstimmung unter solchen Be- dingungen sei schwerlich ehrlich.

Die bevorstehende Volksabstimmung in Oesterreich wird von der Schweizer Presse lebhaft erörtert. DieBasler Nachrichten' bezweifeln, ob die merkwürdige Fragestellung Schuschniggs wirklich weitestgehende Zustim- mung finden könne. Die Fragestellung be- grenze den Kreis derjenigen Oesterreicher, die ohne innerlichen Vorbehalt mit ..Ja' stimmen können sehr eng. DieNeue Basler Zeitung' glossiert die Erklärung Schusch­niggs ..am Sonntag machen wir Volksab­stimmung'. als ob es sich dabei um eine ein- fache Sache handle, wie einen Familienaus- fing ins Grüne. Innerhalb von vier Tagen solle eine Volksbefragung auS den Aermeln geschüttelt werden in einem Lande, besten Bürger schon seit vielen Jahren nicht mehr abstiimnen und wählen dursten. Es gebe weder Stimmregister noch Stimmrechtsaus, weise. Das Blatt meint, es mache nichtge. rade einen Vertrauen erwecken- den Eindruck, daß es Schuschnigg so eilig habe, die Abstimmung unter Dach zu bringen.

Regierung Chautemps Mülkgetreten

l-eon 6Ium mit clcr KabineltsbilZunZ beauftragt

Paris, 10. März. Staatspräsident Le­tz r u n nahm am Donnerstagvormittag den Ge­samtrücktritt des Kabinetts Chautemps entgegen. Er dankte dem Ministerpräsidenten und seinen Mitarbeitern für ihre bisherige Tätigkeit und bat sie um Wetterführung der Staatsgeschiiste bis zur Bildung eines neuen Kabinetts.

In der Abschiedsrede, die C h a u t e m p s in der Kamn: er in den frühen Morgenstunden hielt, erklärte er, die Regierung sei nicht von den Ereignissen fortgefegt worden, noch zu dem Rücktritt durch besondere Schwierigkeiten des Schatzamtes gezwungen worden. Die Regie- rung wäre durchaus in der Lage, ihre Aufgabe zu erfüllen, vorausgesetzt, daß sie die Vollmach­ten erhielte. Chautemps schloß mit einem Appell zur Einigkeit und deutete an, daß er gern einer Regierung auf breiterer Grundlage Platz mache.

Staatspräsident Lebrun empfing noch am Vormittag den Präsidenten des Senats, Jeanneney und den Kammerpräsidenten Herriot. Beide weigerten sich, irgend eine Erklärung über die Unterredung abzugeben. Chautemps, der nach Ueberreichung seines Rücktrittsschreibens noch eine längere Unter­redung mit Lebrun hatte, deutete Pressevertre­tern gegenüber an, daß er auf keinen Fall die Neubildung des Kabinetts übernehmen werde.

Leon Blum bei Lebrun

Staatspräsident Lebrun hatte mit Blum am Donnerstagnachmittag eine halbstün- dige Unterredung. Beim Verlassen des Elysees erklärte Leon Blum:Der Präsident der Repu­blik hat mir soeben denAuftragzurRe- gierungsbildung erteilt. Ich bin ent­schlossen, die mir anvertraute Aufgabe bis zum Ende durchzuführen. Ich werde mich bemühen, die Regierung zu bilden, wie die Umstände es erfordern, d. h., eine dauerhafte, feste, mächtige und fähige Regierung, um alle Kräfte der Demokratie zu sammeln und mitzureißen."

Löon Blum begab sich zunächst in den Senat, wo er eine längere Unterredung mit Senats­präsident Jeanneney hatte. Anschließend

hatte er eine Besprechung mit Kammerpräsi­dent Herriot. Dann hatte er in seiner Woh­nung Besprechungen mit dem Vorsitzenden der Radikalsozialen Partei, Daladier.

Neues Experiment Blum?

Unglaubliche Verwirrung in Paris

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gl. Paris, 11. Mckrz. Die Verwirrung nach dem Rücktritt Chautemps' ist in Frankreich geradezu ungeheuer. Trotz des von Löon Blum, der mit der Neubildung einer Ne­gierung beauftragt wurde, an den Tag ge­legten Optimismus, ist die Lösung dieser Krise noch völlig unklar. Die bisherigen Verhandlungen Blums sind jedenfalls ohne greifbares Ergebnis verlaufen.

Obwohl vielfach von einem neuenExperi­ment Blum" nach dem Beispiel der Jahre 1936 und 1937 gesprochen wird, holt man die For­melvon Tyorez bis Reynaud" für undurch­führbar. Größere Aussichten gibt man einer Koalition von den Sozialdemokraten bis zur demokratischen Allianz. Die Kommuni st en scheuen ihrerseits kein Mittel, um durch eine wilde Agitation die Lage zu verschärfen.

Die Bemühungen Blums begegnen daher in politischen Kreisen einer weitgehenden Skepsis.' In Anbetracht seiner geringen Aussichten wer­den heute bereits wieder Chautemps und Her­riot als in Frage kommende Regierungschefs genannt. Aber auch ihnen billigt man nur den Charakter einer Z w i s ch c n l ö s u n g zu. Der im Hintergrund stehende Mann ist Dala- dler. Jedenfalls wird auch eine neue Regie­rung, gleichgültig, wie sie zusammengesetzt sein mag, nicht auf gewisse Vollmachten verzichten können, um den schweren Rückwirkungen dieser Krise auf die Finanz- und Wirtschaftslage zu begegnen. Namentlich die Aussichten der Rü­stungsanleihe sind außerordentlich stark gesun­ken, da die gegenwärtigen Schwierigkeiten natürlich nicht dazu beitragen, das Vertrauen der Banken und der Sparer in dieses Regime zu festigen. An der Pariser Börse herrschte gestern Ä l a r m st i m m u n g. Der Pfundkurs stieg von 157 auf 159 Franken und erreichte da­mit seinen bisher höchsten Stand.

Rationale Offensive an -er Aragon Front

Outer korlsckrilt 6ss Vormarsches / Zahlreiche Ortschaheri besetzt

Salamanea, 10. März. Wie der Heeresbericht mitteilt, durchbrachen die nationalen Truppen an der Aragon-Front die feindlichen Linien in vier Abschnitten und überrannten alle bolschewistischen Stellun­gen ausschließlich der Reservestellungen. Sie drangen bis zu einer Tiefe von 8 Kilometer vor. Zahlreiche Ortschaften wurden besetzt und viele Gefangene gemacht. Umfangreiches, noch nicht zu übersehendes Kriegsmaterial wurde erbeutet. Der Vormarsch dauert an.

Die Frontberichterstatter des Hauptquar­tiers bestätigen in ihren Meldungen, daß die nationalen Truppen bereits am ersten Tage der Offensive die für drei Tage gesteckten militärischen Ziele erreicht haben. Ter Angriff wurde am Mittwoch früh durch heftiges Geschützfeuer und Bom­benabwürfe der nationalen Fliegerverbände auf die bolschewistischen Stellungen eröffnet.

Ivo Solvsetgrößen warten aut den Senker

tieule keoinn cler?<jovsr" im Moskauer Ikcalorpro?ek

Moskau, 11. März. Die nächste Sitzung im Moskauer Theaterprozeß, für die bereits das P l ä d o y e r" d e s S t a a t s a n w a l t s er- wartet wird, wird erst Freitagmittag stattfin- den. Ein Rückblick auf die bisherigen Gerichts­verhandlungen ergibt, daß eine außerordentlich hohe Zahl weiterer Sowjetpolitiker im Laufe des Prozesses auf das schwerste belastet worden ist. insgesamt 101 Personen, wenn man die in früheren Prozessen abgeurteilten oder die in. zwischen gemordeten bzw. durch Selbstmord ge­endeten ehemaligen Sowjetgewaltigen nicht mitrechnet, deren Namen noch nachträglich im gegenwärtigen Prozeß auftauchten.

Unter den lOl befindet sich freilich eine beträchtliche Anzahl von Persönlichkeiten, von derenVerschwinden' man schon bisher wußte, ohne daß jedoch irgendeine bestimmte Angabe über das Schicksal der Verschollenen Vorgelegen hätte. Natürlich sind die im ge­genwärtigen Prozeß keineswegs von un­gefähr neu belasteten Sowjetpolitiker läng st tnHaft, sofern sie überhaupt noch am Leben sind. Unter ihnen befinden sich vier ehemalige Volkskommissare der Sowjet- Union (Rudsutak, Antipow, Ljubinow, Lo- bow). sieben stellvertretende Volkskommissare der Sowjetunion, dreizehn Volkskommissare der verschiedenen Bundesrepubliken (dar­unter die ehemaligenMinisterpräsidenten' der großrussischen Bundesrepublik. Weiß­rußlands und Tadschikistans), sieben Ge­bietsparteisekretäre, über vierundzwanzig hohe Parteisekretäre, ein Dutzend hoher

Staatsfunktionäre in verschiedenen Stellun- gen, acht Sowjetdiplomaten, (darunter die ehemaligen Botschafter Jurenjew (Deutsch­land) und Bogomolow (China), der Gesandte Jakubowitsch (Norwegen), die Departements­chefs im Außenkommissariat Stern. Sabanin und Mironow. der frühere Generalkonsul in Chardin, Raiwid, der frühere Handels­vertreter in Norwegen, Nesterow.

Eine besondere Erwähnung verdienen die früheren Spitzenfunktionäre der GPU., die durch die Aussagen Jagodas belastet wurden. Darunter befinden sich der frühere Stellvertre­ter Jagodas, Kommissar für Staatssicherheit 1. Ranges Prokofiew, ferner fünf Abteilungs­chefs der GPU. im Range von Kommissaren für Staatssicherheit 2. Ranges (was dem mili­tärischen Grad von Generalobersten entspricht) und sechs weitere hohe GPU.-Beamte. Die in der GPU. seit dem Ausgang Jagodas eingetre- tenen Veränderungen charakterisiert ein Ver­gleich mit dem Jahre 1936 besonders treffend: Von sechs Kommissaren für Staatssicherheit 1. Ranges sind nur zwei übrig geblieben, von 13 Kommissaren für Staatssicherheit 2. Ran­ges ist nicht ein einziger mehr vorhanden.

Hoover bei Göring in Karinhall

Der ehemalige Präsident der Vereinigten Staa­ten von Amerika. Dr. Herbert Hoover, stattete anläßlich seines privaten Aufenthalts in Berlin am Mittwoch dem Ministerpräsidenten General­feldmarschall Göring in Karinhall «inen Be­such ab.

Um 10 Uhr hatten die Truppen des Gene­rals Tavila. der den Oberbefehl führt, be­reits die wichtigsten Ziele erreicht. Die er­stürmten Stellungen zählen zu den am stärk­sten befestigten an der ganzen Front. Die Verluste der Nationalen seien außerordent­lich gering. ' >

Am Donnerstag wurde die Offensive an der Aragon-Front schon beim Morgengrauen erfolgreich fortgesetzt. Die nationale Luft­waffe sowie die in neue Stellungen gebrachte Artillerie bombardierten die bolsche­wistischen Befestigungen und verfolgten die zurückweichenden Sowjetmilizen mit ihrem Feuer. Tie nationalen Truppen drangen an allen Abschnitten vor und machten bereits bis zur Mittagszeit zahlreiche Ge­fangene.

Mit Maschinengewehren gegen Arbeiter

Zum 18. März werden seitens der sowjet­spanischen Organisation große Vorbereitun­gen getroffen, um durch Mobilisierung größerer Menschenmassen und verstärkter antifaschistischer Agitation nach sowjet­russischem Vorbild über die immer stärker werdende Hungerkatastrophe und die militärischen Niederlagen hinwegzutäuschen. Ferner hofft man. durch derartige Maßnah­men den völlig zusammengebrochenen Wider- standswillen hinter der Front zu heben. Diese .Kundgebungen' werden von der sow­jetspanischen GPU. organisiert und durch­geführt. Schon jetzt ist bekannt, daß die Be­völkerung in Barcelona zwangsmäßig in einzelne Gruppen eingeteilt werde, die dann unter dem Kommando sowjetspanischer GPU.-Leute auf den Versammlungsplätzen zu erscheinen habe.

Anschlag aus hohe Sowjetversvnlichkeit

Schnellzug KiewMoskau zur Entgleisung gebracht

Moskau, 10. März. Wie verlautet, ist auf der Strecke KiewMoskau der fahrplanmäßige Schnellzug unweit des Nebenknotenpunk- tes Konotop entgleist. Es erwies sich, daß an der Unfallstelle die Schienen aufgerisien waren. In dem Zug befand sich, wie man erfährt, eine hohe Sowjetpersönlichkeit, deren Namen nicht fcststeht. Offenbar waren Gerüchte über diesen Attentatsplan den Behörden bereits vorher zu Ohren gekommen, denn schon bei der Abfahrt des Zuges aus dem Kiewer Bahnhof waren außerordentliche Sicherheitsmaß nah. men angewandt worden. Durch die Kata­strophe wurde ein erheblicher Sachschaden an­gerichtet, jedoch sollen keine Opfer an Mensche n lebenz u verzeichnen sein.

Altersversorgung sür das Handwerk

Gesetzentwurf fertiggestellt

Berlin, 10. März. Der Ausschuß für Sozialversicherung der Akade­mie sür deutsches Recht hat sich in seiner letzten Sitzung mit dem vom Reichs- arbeitsmlnisterium vorgelegten Entwurf eines Gesetzes über die Altersversorgung für das deutsche Handwerk befaßt. Der Ausschuß sieht in der Einbeziehung der selbständigen Handwerker und ihrer Familien in die An­gestelltenversicherung eine glückliche- sung, zumal durch entsprechende Vorschrif­ten sichergestellt ist. daß diejenigen, die bis­her schon eine anderweitige Versorgung ge­wählt haben, nicht unnötig belastet werden. Der Vorschlag des Neichsarbeitsministeriums ist ein geeignetes Vorbild für weitere von der Rentenversicherung heute noch nicht erfaßte Berussgruppen. um auch ihnen die bisher fehlende Sicherung im Alter zu geben

16 Millionen Fehlbetrag beseitigt

Erfolge fünfjähriger Aufbauarbeit in Baden c i z e n b e r i c k t äer dl 8 ?re88e

br. Karlsruhe, 10. Mürz. In einer macht­vollen Großkundgebung, an der über 12 000 Volksgenossen teilnahnien. konnte am fünf­ten Jahrestag der Machtübernahme durch den Nationalsozialismus in Baden bei einem Rückblick über die wirtschaftliche Aufbau- arbeit Ministerpräsident Köhler stolze Zahlen des Ausstieges anführen. Der Fehl­betrag im Staatshaushalt in Höhe von 16.5 Millionen, den die schwarz­rote Systemregierung als Erbschaft hinter­lassen hatte, konnte in den Jahren von 1933 bis 1935 beseitigt werden. Seit 1933 war der Haushalt immer ausgeglichen. Auf dem Gebiete der Landgewinnung steht Baden heute führend im Reich da; 10 v. H. der landwirtschaftlich genutzten Fläche wurde einer besseren Nutzung zugeführt. Die Nhein- regulierung. für die bisher 32,5 Millionen Reichsmark ausgegeben wurden, hatte eine Steigerung des Nheinverkehrs von 300 000 Tonnen im Jahre 1932 auf 2 Millionen Tonnen im Jahre 1937 zur Folge.

Ebenso eindrucksvolle Zahlen konnte Gau­leiter Neichsstatthalter Robert Wagner in seinem Rückblick auf die A r b e i t d e r P a r. tei bekanntgeben. Die Partei hatte im Jahre 1933 etwa 24 000 Mitglieder, am 1. März 1938 umfaßte sie 168 000 Partei­genossen. Die DeutscheArbeitsfront umfaßte am 1. Oktober 1934 genau 453 557, am 1. Februar 1938 dagegen 619 575 Mit­glieder.

M Blücher der nächste?

Der Sowjetmarschall als ..Antistalinist" verdächtigt

London, 10. Mürz. Die letzte noch über­lebende und zugleich auch mächtigste Säule Sowjetrußlands. Marschall Blücher, der die Rote Fernost-Armee befehligt und über ein Gebiet regiert, das größer ist als China, scheint durch den Moskauer Schauprozeß nun auch ins Wanken zu geraten. Wie derDaily Expreß' aus Warschau berichtet, hat die GPU. das Hauptquartier Blü­chers in Chabarowsk vergangene Woche durch lucht, eine Anzahl Dokumente be­schlagnahmt und einen engen Freund des Marschalls. Wareikis. ver­haftet. Wareikis, der Sekretär der Kom­munistischen Partei sür den Fernen Osten war wirft man vor. mit Rykow und Bucha- rin. die in den augenblicklich spielenden Thea» terprozeß verwickelt sind, zugunsten fremder Mächte Spionage getrieben zu haben. Der Daily Expreß' hebt hervor, daß Wareikis der erste unter den Freunden Blüchers sei. den die GPU. verhaftete. In ganz Sowjet» rußland frage man sich, ob Blücher der nächste sein werde, der als ..Antistalinist" abgeführt werde.

Inzwischen geht, wie der Warschauer Korrespondent weiter meldet dieMord­aktion' in Moskau weiter. Fünf Ange­hörige des sowjetrussischen Außenamtes, darunter drei Tele­phonistinnen, seien wegenSabotage und Trotzkismus' verhaktet worden. Den Mädchen werde vorgeworsen. Telephon­gespräche Litwinow-Finkelsteins abgelauscht und dann dieGeheimnisse an ausländisch« Mächte verkauft' zu haben. Demnächst wür­den die früheren stellvertretenden Kriegs­kommissare Nuchimowitsch und Mu- klewitsch ebenfalls vor Gericht kommen.

i EPP über den deutschen Kolonialanspruch

Gestern hielt Reichsstatthalter General Ritter von Epp im Faschistischen Institut für Jtalie- nisch-Asrika in Rom einen aufschlußreichen Vor­trag über den deutschen Kolonialanspruch. Seine Rede machte aus die sachverständige Zuhörerschaft starken Eindruck.

SpanischeGesellschaft der Freunde Deutsch lands"

In Spanien ist eineGesellschaft der Freund« Deutschlands' mit dem Sitz in San Seba­stian zusammengetreten. Der Zweck ist. Deutsch land in allen Dingen sreundschaftlichst zu unter­stützen.

KreuzerEmden" in Korfu Der deutsche KreuzerEmden' ist in Kors» eingetrosfen.