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Vergebens durchstreifte er den Garten Endlich traf er Barckon

Wo ist las Fräulein?"

Auf meine Nachricht von Ihrer An kunft Kat sie sich sogleich in ihr Zimmer begeben."

So wird sie jezt den Ansgang mei­ner Unterredung wissen!" dachte der Baron >

In dem Zimmer des pensionirten-i sterS schrieb er einige Zeilen an die Ge-' liebte; Barchon versprach sie zu befördern.! Nor stand Albrecht sinnend am Fenster, er konnte sich nicht entschließen, das arme Mädchen in den Händen des Peinigers zuruckrulasstn, der ohne Zweifel andere Zwangsmittel ersinnen wurde, um seinen Plan durchzusczen. Irr dem Briefe hatte er >kr vorg, schlagen, »r enlfliehen. Sei sie seine Gattin, so könne er immer noch einen Prozeß gegen de» Vormund ein-; lerien. .. !

Ich werde Sie nich t weniger ln den, auch w NN Sie arm Mid verlasse» meine Gattin werben!" schloß das Billet. r. Da fnkr ein Reisewagen vor das Hans Ei» Diener sprang vom Bocke unk öffnete den Schlag. Herr von Fuircal, der i» Lpaa verwundete, stieg auS. Sein G sittt war lodtbleich, er stiizie sich auf den Diener, der ihn lang­sam und vorsichtig die Stufen der Treppre hinanfnkrie. !

..Kinnen Sic ihn?" fragte Albrecht,! i» dem die Eifersucht mit neuer Gewalt erwachte, obgleich sein Nebenbuhler einen Anblick bol, der ein junges Mädchen wenig reirerr konnte .

-Das ist der Fremde, der schon vor vierzekn Tagen dem Graf n einen Be­such abstattete," m»rm> lte Barchon Er kam Abends an. und reiste den folgen­den Morgen wieder ab.»

Weiter wisse» Sie nichts von ihm?"

Nein!" versicherte der Klister.

Albrecht glaubte sich jezt die Abwe­senheit Funcal'S von Spaa erklären zu können. Der fromme Mann war in Aachen.gewesen, hatte von dem Grafen die Notizen über Albrecbt's erste Verbin­dung mit Katharina und wahrscheinlich auch die Anweisungen erkalten, sich des gefährlichen Nebenbuhlers zu entledigen. Wie aber war das verhängnißvolle Pa­pier in das Portefeuille gekommen?. Wenn die Tochter des Försters, derens

Schriftzüge er genau wieder erkannt hatte, wirklich noch am Leben war? Dann unterlag es keinem Zweifel, dal sie mit dem Grafen in Verbindung stand. Aber, fragte er sich weiter, wie konnte der verrätherische Vormund vorausse- hen, daß ich je Amalie keuchen leinen wurde?

Herr Barchon," fuhr er plözlich aus einem liest» Srnnen auf,rechnen Sie auf eine glänzende Belohnung, wenn ie auf der Stelle der, Brief in Ama­liens Hände bringen, wenn Sie den Grafe» genau beobachten und mir von jedem Vorgänge Bericht erstatten Sorge» Sie dafür, daß die junge Dame »I' t abreist, ohne vorher eine Unter reduirg mit nur gekerbt zu haben. Per gesse» Sie nicht, baß ich reich, >ehr reich bin!"

Er warf dem großen Manne seine Bör'e zu und eilte nach der Stabt zuruck

Die Leidenschaft des Herrn Barons muß man b.nnzeir!" dachte Baichon, luder» er lächelnd die schwere Börse IN stiller Hand wogVerliebte sind groß nrnrhig, wen» 'S sich um die Erlangung rer Geliebten handelt. Der geizige Grat ist ali; wenn er mich jezt veil ßt, werde ich ihn nie Wiedersehen. W>> kann es mir verdenleu, baß ich um neue Kundschaft suche? Herr Baron, Sie sind freigebig und reich, folglich sollen Sie gut bedient werden "

. Larch on stieg die Treppe hinan, um den Brief an Amalie zu besorge».

. Albrecht hakte indeß bas Hotel er­reicht. Atheinlos betrat er sein Zimmer. Kguru hatte er sich ein wenig erholt, als er den Diener rief. Friz war ein Mann von vielleicht vierzig Jahren, er stammte von den Gittern teö Barons und diente seinem Herrn mit Treue und Anhänglichkeit. Der Ba.ron' hatte rlmr stets sein, volles Vertranen geschenkt, und.bis zu diesem Auaenblicke lag kein Grund vor, ihm dasselbe zu entziehen .Sind Sie krank, lieber Herr?" srag'e er besorgt.

Warum?"

Ihr Gesicht ist bleich, Ihre Augen sind trübe es muß etwas Ungewöhn­liches vorgcgangen sein."

Vielleicht!" sagte Albrecht.Seze Dich dort auf den Stuhl und antworte mir genau auf alle Fragen, die ich jezt/

an Dich richten werde. Sage mir die lautere Wahrheit, ohne zu fürchten, daß sie m,ch verlezt. Verschweigst Du mir ans irgend einer Rücksicht den kleinsten Umstand, so würde ich Dir zürircu muffen."

Der Diener verbarg sth, Erstaunen aber die Aufregung des Barons Er­wartungsvoll ließ er sich ans dem be­zeichnet!-» Stuhle nieder '

Friz," begann Albrecht,veistge Dich, m jene Zeit zurück, wo D» mein Bote liäck' dem gorsthanse bei Hegerö- whi wen st"

Wo Sie mich mit Binsen und Be­stellungen an die anne Kaihatttia ab- stinblen?" fragte Filz mit einem Än- stuge von Heftigkeit. Tann fügte er luyig kinzn:dieser Zett eiiimere ich Mich noch so bculiich, als ob zwischen damals und jezt einige Wochen lägen. Die arme Katharina!" seufzte er. Ick kann sie nicht genug beklagen!" mnunelte er zwischen den Zähnen.

lind wer neigt die Schuld an h rem Unglücke?" fragte Albrecht.Wer veianlaßte sie, meine Schritte falsch zu deUie»? Wer pflanzte den Saame» des Aigwohns in ,hr Herz? Wer erfüllte meinen Vater m» Vorrntheileü, daß ich ihm meine heimliche Hejralh verschweigst, mußte, wenn ich seinen Zorn und seinen Fluch sticht auf mich laden wollte?"

Kein Andeier, als Prosper!" mur­melte Friz..Der schwarze Mönch allein tragt die Schuld an dem Unglücke. Als Sie im Aufträge Ihres Herr» Va­ters die Reise nach Wie» unternahmen, die Sic fast ei» halbes Jahr vom Hause sein hielt, da habe ich den Mönch oft in dem stille» Forsthause gesehen. Unter dem Vorwände, Katharina zu trösten, war er mit ihr alleinich belauschte sie einmal in der Laube. Da hörte ich, daß sie laut weinte und in die Worte ausbrach:ich bin sein Weib, ich kann es nickst glaube», daß er mich ver­lassen Hai!"" Es läßt sich denken, was diesen Worten vorangegangen war."

(Fortsezung folgt).

Redigirt verlegt und gevruckt von RivinluS.

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