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den'Stedingelil entgegen donnern. dock ließ er ilm nicht bis über die Lippen kommen; ver Giaf forschte mm nach kein Junker und der Priester erzäblre, was er gcseben und gehört: Der Jun­ker habe sich mildes'uldkeitzeii Toch- ker verlobt, feierlich beim Pater um sie angehalten, daS Jawort bekommen ,'Nnb den, Pater -»gerufen:Gihr mit Gott, Pater, ich bleibe/'

" "Der Graf sah stieren AuqeS den Erzähler an, er rührte kein Glied sei- ,»Ls starken Körpers, seine Füße wa­ten wie cingcwnr-elt im Erdboden, sei- 'kie Rechte war enigekrallt in den Be-! Pr, seine Linke war wie anaeschmol- sen auf d m Echnirwerk des Eichenti- scheö . Die Lippen läget, wie geronne­nes Dlttt fest an den Zähnen, er sab schrecklich aus.

Ich babe alle Angelhaken gebraucht ihn los-ureißeii;" fuhr der Pater fort, aber umsonst. Er ist wie vcrzau Kerl."

"Ich breche diesen Zauber und muß "ich ihm auch de» Schädel brechen!" .knirschte je-r der Gras, doch ohne noch sich -ii rühren;ich will seine Ebre schänden, sein Rittertbum ihm tibreißen wie einen gestohlenen Lappen Ick: 'slriche jbm " Erst jezt begann der Graf konvulsivisch sich -n rühren; die furcht- ,bgr angespannten Nerven ließen nach, "er wurde matter, weicher und mit fast svebmüthigem Tone meinte er:Er- bischos, nicht wahr, er wird meinem Fluche nicht widerstehen können?"

Ich halte ihn für treu und unschul­dig," crwiederte der Erzbischof mit Sanstmuib;ich kenne ihn ja, meinen geliebten Schüler; er ist weich» leicht hi'ngcbeiid. Bietlcicht haben sic ihn verliert, die bösen Ke-er."

Ja, das ist's! Ja, ja, das ist's!" ries je-i auffahrend der Gras und sprang aus.Aber die Bauern sollen dlure»; sie allein tragen die Schuld. Aber ich will meide Eise,iband aus sie legen und sie zerquetschen, daß sie weinen suugen Löwen mir so zähmten "

Ju diesem Augenblicke horte man im Hme in eiqenthnmkich schauerlichem Tone einen Büßerchor anstimmen. !

WaS ist das?" ries der Graf und - sprang an das Fenster, während der'! Erzbischof erbleichte Mid der Pater mit ''schmckzkchen- Blicken nach Obeir dicll

»Hände faltete. Der Graf erblickte vor , dem Thore einen Zug von Männern ! i» schwarzer Tracht. Sie trugen ein ^großes goldenes Kren; und eine Fah­ne, mit dem Bilvniß eines Lammes. Borne siand ein langer, hagerer Mann, sei» Gesicht gelb und hart wie aus 2 hon geformt; die Augen voll furch- terliaer Lohe, die gan-e Erscheinung unheimlich, gespensterhaft

Was ist das?" ries der Gras noch einmal, während er fast enlsezt vom Fenüer -urücktral.

Das ist was Schreckliches!" and lwornre der Erzbischof. «DaS ist K o in rad v v n M a > p ne g,. der fürchterli­che Kezei meiner von Deutschland. Ei­ne finstere Wolke lagert sich über mein Gemntb."

Iw weise ihn ab!" rief der Graf entschlossen;was will er hier? Ich bin freier Herr meines Landes. Ich lasse ihn nicht ein."

Bei Euerm Leben, seid ihm will- säbrig! Er ist mächtiger als wir Alle, mächtiger als der Kaiser, mächtiger als der Papst. Und er ist so unver­söhnlich als mächtig. Ich beschwöre Euch, seid ihm gefällig."

Die Thüre ging ans und einer der schwarzen Männer trat gebeugten HauplcS ein.

(Fvrtsezung folgt).

Vermischtes.

Eine kürzlich in Frankreich hcrausgc- kommenc Schrift von einem Pariser Arzte, Brierre de Bvismont, enthält die interessantesten Notiizen über die Statistik des S-lbftmords in Frank­reich. ES ergibt sich daraus, daß seit dem Anfänge dieses Jahrhunderts nicht weniger als 306,000 Fälle von Selbst- moid in Frankreich vorgekommen sind Und wie sehr die Zahl der Selbstmord de von Jahr -u Jahr steigt, geht da­raus bcrvor, daß allein in der Periode !von 1834 bis 1843 dieselben um ein !volles Driktheil zugcnommcn haben. Das Jahr 1848 -eichnct sich auffaUen der Weise dadurch aus, daß in ihm weniger Fälle von Selbstmorde vorge- kommen sind, als vor- und nachher. Im allgrmeinen ist der Selbstmord bei dem männlichen Geschlechte viel

häufiger als bei dem weiblichen. Seit einige» Jahren nimmt er auch unter ver Jugend überhand und kommt ver- hältnißmäßig am häufigsten bei dem Greisenaltcr vor; vorherrschend bei Junggesellen und Wiliwen. Auf 4595 Fälle von Selbstmord kommen 282 wegen Armuth und Elend verübte; 097 find bei dem größten Wohlstände vorgekommen.

Im unter» Nheiugau, dem gesegne­ten. Wcinlanve, will man die Wahr­nehmung gemacht haben, daß das Bier den Rebensaft ganz verdränge, indem höchstens noch von Passanten nach ei­nem Glas Wein gefragt wird.

Während man vor Kurzem aus Frankreich hörte, daß in Eambri» drei Personen ihren Tod durch de» Genuß von Kaffee gesunden, worin durch ir­gend einen Zufall eine Schachtel voll chemischer Zündhölzer gefallen war, de­ren Auflösung die Bergisliing herbeige- sükrt hätte, schreibt man jezt aus Anl- weipen Folgendes: Eine Frau ans der Gemeinde Deuran ist unter.einer sehr schweren Beschuldigung in daS hiesige Gesängniß gebracht worden. Sie soll versucht haben .ihre» Mann zu vergif­ten, indem sie unter den Kautabak, des­sen er sich bediente, Phosphor von che­mischen Zündhölzchen abgekrazt gemischt hat. Der Mann har, durch eines sei­ner Kinder gewarnt, von dem so prä- ^parirten Tabak keinen Gebrauch ge- nnachl. Die Frau ist Mutter von sechs -Kindern; einer der Knechte, aus dem gioßer Verdacht der Mitschuld, ruht, hat die Flucht ergriffen.

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Ein Hausknecht gewann ein Vier­tel vom großen Loos in der Lotterie, und wünschte sehr ba'v sich in gewähl­teren Kreisen wie bisher zu bewegen. Er fragte deßbalb seinen Paibier, her ein feiner Kerl war," wie er sich'tu nobler Gesellschaft zu bemhmcn habe. Er erhielt den Ra>b:Zieh einen schwarzen Frack an und halt's Maul!"

Predigen wild am Sonntag den 9. März, Vikar Fischer.

Redigirt »erlegt und gedruckt von IttvimiiS.