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,imcr und Alkoven. >

„Bon innen wäre keine Gefahr," sagte der Jüngere; „wir müssen nnS auck nach außen sichern. Mach einen Fensterladen halb aus und dann daö Fenster, damit Du die Straße beobach- leis kannst."

Der Alte verfuhr nach der Anwei­sung. Der Jüngeic machte sich an den Sckreibsekrclair. Gr besah das Schloß der Klappe, er suchte unter seinen Nachschlüsseln. Schnell hatte er einen gefunden, der ihm zu pasien schien. Zu dem fabrikmäßig gca, beite­ten Schlosse paßte das Instrument in den Händen des erfahrenen und ge­wandten Diebes in der Thal. Die geöffnete Klappe des Sckrelairs fiel herunter. Ter Dieb lächelte still höh­nisch , als er im Innern des Sekre- täirs daS kleine verschlossene Thürcheu erblickte.

„Reiß es auf, oder laß mich das Puppenschloß aufreiße»!" ries eifrig der Alte, der, als er die Klappe fallen hörte, neugierig und ungeduldig seinen Pösten am Fenster verlassen Halle, und zu dem Sckretair gesprungen war.

' ,/Ruhig, zurück' ans Deinen Posten!" befahl ruhig der Andere.

Gr zog aus seinem Bund einen an- 'Mii,' feineren Haken hervor; nach ei tilgen Sekunden war auch das kleine Thürchen im Hinteln des Sekrctairs gdösfiiet. Der Alte sprang wieder von döm Fenster zurück. Der Jüngere längte aus dem Behälter des Sekre- tairö ein Päckchen hervor./'Gr besah 'cs, wog cs in der Hand! "Es war sorgfätsig' in Papier eingewickekl und Mit ciii'en?'iothen Bändchen umwunden! cF wog leicht.

„Die Liebesbriefe des Herrn Licute- ltants," sagte er halb ärgerlich, halb verächtlich.

„Oeffne es!" rief der Alte ungedul­dig, während seine Augen sich ent­schleierten und mit einem uiihcinilichen Feuer stachen, und sein Körper zil- leile.

„Oeffne, Junge!"

Der Jüngere öffnete. Auch seine Augen singen an zu leuchten von einem heftigen, wilden Feuer. Gr hielt daö Päckchen Kassenanweisungen in der, Hand, uncröffnel und unversehrt,-wohl versiegelt und übe,schrieben, wie' es aus bei R'giernngöhauptkasse gekom­men war. Das Heiraihsgul, das Glück des armen Lieutenants!

„Zwölsiauscnd Thaler i» königlich preußischen Kassenanweisungen," las er.

Auch der Alte las cS. Der Anblick machte einen fast wunderbaren Gindruck auf den ergrauten Dieb.

»Friz, Junge!" ries er. „Zwölftau- scnd Thaler! Ich elbärmlicher Kerl! O, ich elender pump! La bin ich fast sechzig Jahre alt, und habe seit länger als fünfzig Jahre» gestohlen, ui-d mein ganzes Leben hat mir keine zwölstarr- send Thaler ciiigcbracht!"

„Aber," versezte spöttisch der Ande­re, „dafür mehr alS dreimal zwölf Jahre Zuchthaus. „Doch, alter Keil, ich glaube wahrhaftig, Du weinst."

«Ja, Friz, ich weine, und ich schä­me mich immer Thränen nicht. Ich habe ein weiches Herz. - Zwölstansend Thaler! Und mit einem Male! Sieh, ich habe niemals geträumt, daß ich noch einmal ein reicher Kerl winde." Ans einmal unterbrach er sich. „Gieb das Geld her. Ich habe noch nie so viel Geld in der Hand gehabt. Ich muß wissen, wie das ist."

Der junge Mann war ruhig geblie­ben, wie immer.

„DaS Glück hat Dich närrisch ge­

macht, alter Thor," sagte er. „Komm, laß uns fortmachen, ehe man uns hier trifft."

Der Andere wurde heftig.

„Gieb mir das Geld. Du traust mir nicht?"

„Komm, Narr!"

(Fortseznng folgt.)

Zeitung für Landleute.

Der Gang der Kriegöerelgniffc im Orient nimmt eine für Rußland immer bedenklichere Wendung. Nickt daß die Alliirten in der Krim seit der Einnah­me der Südseite Sewastopols irgend einen bedeutenden Eisolg errungen hät­ten, Ließ ist nickt der Fall, aber sie kommen Schritt vor Schritt vorwärts, mannövriren, von ihren gewaltigen Flotten iinterstüzr, so geschickt, daß sie vielleicht ohne eine Hauptschlacht zu wagen, die Russen in Bälde zur Räu­mung der .Krim nöthigen können, ob.- schon in einem unter dem Vorsiz des Kaisers AlcraudcrS selbst gehaltenen Kricgörathe zu Nikolajeff beschlossen worden jein soll, die Krim zu halten.

Die Russen haben selbst einige im Bereich der Kanonenboote der Murten befindliche Befcstignngswcrke von Ok- zakow (Kinburn gegenüber) mit einer Batterie von 20 Kanone» in die Luft gesprengt.

Die in Kinburn erbeuteten Kanonen werden vom „Moniteur" auf 17'r an­gegeben.

In Orawiza starb vor einigen Ta­gen eine Bäuerin 11» Jahre alt, an Altersschwäche. Ihr vor einigen Jah­ren verstorbener Mann halte dasselbe Alter erreicht.

Ungarn erzeugt nach den neuesten statistischen Ausweise» nickt weniger als 30 Millionen Eimer Wein jähr­lich, was ein Kapital von mindestens 120 Millionen Gulden rcpräsentirt.

Sonntag den 28. Okr. wird predi- gen: Vorm. Vik. Fischer._

Redigirt verlegt und gedruckt von Atriums