Kuchen zu haben» wozu höflich cinla- det.
G. Weick, zum Anker.
Wanderung durch Deutschland in London.
(Schluß).
Und was verbirgt sich »och Alles aus Deutschland bicr IN diesem unermeßlichen Wiirwarr von die! Millionen Mensche»? Noch mußte ich wenigstens von den deutschen Puchhandlungen (Null, Trübner, Quaritch, Thimm u. s. w.), Musikalienhandlungen (Schott, Regentsstreel), deutsche» Leihbibliotheken (Thimm, Bender, u. s. w.), deutsche» Künstlern, besonders den Malern (unter denen Karl Haag eS bis zur Spizc der Wassirsarbenma- lergescllschaft und bis zur Königin gebracht hat), deutsche» Acrzten (De. Heß, v,. Gerber u. s. w ), deutschen Kirchen, Schulen und Missionären, vom deutschen Hospitale, von deutschen Lehrern und Gelehrten, von deutschen Literaten und Koirespondenten, Munk-, Gesang- und Sprachlehrern, ohne die rS keine einzige respektable Schulanstalt in ganz England mehr giebl, von deutschen Straßenmusikanten, die Tag und Naä't in allen Gegenden Londons ouS schmüzigcn Blechinstrumenten himmelschreiende Mißtöne pusten, deutschen Bummlern, Bettlern und Betrügern, vom deutschen „Gentlemans" Verein in der City, von dcut. scheu Erösus' in Manchester, Liverpool, Hüll, Bradford, Dover u. s w. rede», »m eine Vorstellung von dem Umfange und der rasch znnehmenden Bedeutung der Deutschen in London und ganz England zu geben; aber wer kann ein so reiches, noch werdendes, zerfahrenes und zerstreutes Material in einer einzigen Wanderung besuchen und schildern? Diese in London zerstreuten deutschen Fremdenlegionen sind noch etwas Werdendes, wie die in der neuen deutschen Lagerstadt bei Shorn- kliffe. Sobald etwas daraus geworden ist, schreib' ich wieder, wenn ich blö dahin »och eristire.
Doch kann ich nicht schließen, ohne
mit einiger Heiterkeit auf daS neue „Londoner deutsche Journal für Kunst, Musik, Gewerbe und öffentliches Leben" ansmetlsam zu machen. Die erste Nummer sängt mit dem Ausrufe des sterbenden Herder an: „Gebt m» einen großen Gedanken!" und sie findet ihn in der „russischen Puchdrucke- rei" und den Ronge'schcn Kindergärten zu London Als Literatur und Journalistik hat sich Lentschland bisher immer in London blamirt, erst mit der londoner Zeitung des Herzogs von Praunsiweig, dann mit der deutschen Ausgabe der „Jllustrirten Londoner Neuigkeiten" unter Redaktion eines da- oongelaufcne» wiener Lavcndienerö, Pokorny, firner mit dem LouiS Dru- cker'schcn „Wie gehis" dann mit dem „Telegraphen" eines Schwindlers aus Leipzig, Dresden, Berlin und Petersburg, Bertholdi (der sich Professor nannte), eine zcillang mit der Marr'- sche» Fortsezung der „Neuen Rheinischen Zeitung" in VicitcljahrSheften, zulezt durch das Ronge'sche deutschenglische Lvschpapier: „Der Lerbünder" und zu guter Lezr durch das „Londoner deutsche Journal." Es fehlt für ein deutsches Organ in London sticht au Kapacitäten, wohl aber an Kapital, da die meisten deutschen Kapitalisten hier mit Deutschverächterei rcnvm- mircit und Vateiminder und Bart wie Rothschild krämpeln
Zeitung für Landleute.
— Eine Tel. Botschaft deS „Schw. M." theilt mit: Paris den >0. Scpt. AnS der Krim vom 9. Sept., 8 Uhr AbendS belichtet Pelissier: Heute theile ich mit, daß der Feind seine Tamp se r versenkt. DaS Werk der Zerstörung dauert fort unter dem Feuer unserer Bomben.
Minen sprengen Schlag auf Schlag und gebieten mir, daS Eindringen in den Plaz zu verschieben, der weit und breit ein Brandherd und nahe umschlossen ist.
Gortschakoff hat einen Waffenstillstand nachgesucht, um die Verwundeten wegzuschaffen. AllcS geht g»t. An der Tschernaja sind »vir auf der Hut.
Paris, Dienstag den 11 . Sept. Pelissier vom 9.: Der südlich« Tl>ul von S'bastopol eristirt nicht mehr. — Tie Russe» haben chn gc- läumt nach seiner Zeistöiung; die Ver- iheidigungswerke sind in die Lust gesprengt. — Der gioße Eifolg gehört den Truppen BosquelS, Mac Mahon hat großen Theil an der Ehre des Tages. — Binar bestätigt die Versenkung der russischen Kriegsschiffe; die Quarüniänebaiterien in die Lust geflogen. — Die verbündeten Flotten habe» 1200 Bomben gewoise», welche Erplosionen und ausgedehnte FeuerS- brünste verursacht hatte». — Unsere Soldaten haben sich über .die Wälle der verlassenen Stadt ausgebreitet.
Die „Times meldet, Pctropaulows- ky (in Ostasien, am stillen Meere gelegen) sei am 15. Mai von den Alliir- ken gänzlich zerstört, 51 Kanonen seien genommen. Die Garnison sei entflohen mit den Kriegsschiffen Aurora und Diiiia nach dem Amurfluß. Die Flotte der Allurten folgte ihnen dahtn nach. ,
Die französischen Meldungen über die Einnahme der ganzenSüdse i- te von Seba stopol wiid durch folgende telegraphische Meldung des Fürsten Gortschakoff vom 8. Sept. Mittags bestätigt „Der Feind empfängt stets neue Verstärkungen; daS Bombardement ist sehr heftig." Ferner vom 8 Sept. Abends 10 Uhr: „Die Besitzung von Sebastopol hat heute naHdem sie einem höllischen Feuer ansgesezt gewesen, sechs Stürme abgeschlagen; cS war ihr aber unmöglich den Feind aus der Bastion Kor- »iloff (Malakosf) zu vertreiben. Unsere braven Truppen gehen, nachdem sie bis zum äußersten Widerstand geleistet, in die Nord feite von Se- bastopel über. In der Südseite findet der Feind nur bluttriefende Trümmer." Vom 9 Sept.: „Der Ueber- gana der Garnison aus der Süd- auf die Noidseite ward mit außerordentlichem Erfolg bewerkstelligt. Wir haben bei dieser Gelegenheit nur etwa 100 Mann verloren. In dem Süd- theile der Festung ließen wir nur 500 Schwckvctwundetc zurück."