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Höiile Ab-uv von 5 Uhr an empfiehlt sehr gutes offenes Bier Thud hu m.
Calw.
(WohnttngsVerättrelllng).
Der Unterzeichnete wohnt von heute an bei Kaufmann Karl Dreiß auf dem Markt- plaz 2 Treppen hoch und empfiehlt sich dem Rechtsuchenden Publikum bestens.
Den 13 . Jan. 1835 .^ Rechtskonsulent Schmidlin
Wanderungen in der Krim.
(Fortsczung.)
Der Weg nach dem Tschatir-Dagb dem hörsün Berge der Krim, sonst Mons Trapczus genannt, führt von Simfcropol an dem Safffir in eine, wohlangebauten Landschaft hin, voll schattiger Thäler, Döifer nud Laudgü ter. Namentlich wird viel Tabak hier gebaut. UuierwegS trifft mau ziemlich wohlerhaltene Ruinen, welche Es- ri-Serai (der alte Palast) genannt werden. Die Tarlaren sagen, es sei ein angcfangcnee, aber nicht vollendeter Palast dcS Khan, andere meinen es möge eine Feste der Genuesen da gestanden haben In der Nahe giebt eS auch die berühmten Höhlen von Kistl Kohs, die mit den im Harz verglichen werden und vielleicht noch auö gedehnter sind. Die Staaktiten in den selben bilden die wunderlichsten Formen und eine Beleuchtung mit Fackeln, welche die Führer meist veranstalten, giebt eiu unbeschreibliches Bild. Auch ein kleiner See befindet sich darin, und
an vielen Theilen der Wände giebt cö
eine» schwarzen Lehm, aus welchem die Tartaien treffliche Pseisenköpfe verginge».
Wenn mau die Tarlaren nackt diesen mellivuidigen Höhlen fragt, so ei >häli mau die Autwoit: „Die hat de> König Salomo giabeu lassen.
Der König Salomo? Zu welchem Zwecke? — „lim seine Schäze zu verstecken. Er Halle lausend Weiber und vi.se und die Schäze vertrugen sich nicht gut zusammen. Die Weiber wollten fortwährend davon haben und um nicht immer die Bitten abschlageu zu müssen, kam der weise Salomo aus den Gedanken, die Schäze hierhcrbiin- gen zu lassen." — Konnte er denn in einem eigenen Lande keinen passenden Ort finden? Waium wählte er einen !so weil entfernten Plaz? — „Entfernt? Wißt Ihr nickt, laß er einen Ring oesaß, den er nur zu diehen brauchte'
eine der großartigsten Illuminationen,
die man vielleicht jemals versucht hat.
Auf dem Rückwege nach der Küste wenden wir uns durch das reizende Baidaitlal, welches nbciaU für eine sehr schone Gegend gelten würde und daS im Sommer von vielen Russen vornehmen Standes bestick 1 zn werden pflegt. Es gehört zum größten Thei- der Familie Mordwiuow und ist eiu großes, regelmäßiges ovales Becken-, rund umher, selbst nach dem Meere zu, von Bergen cingeschlossen, von denen ans man alle Schönheiten desselben mit einem Male erblicken kann. Da das herrliche Thal gegen die kalten Winlcrwinde geschüzt ist und von zahlreichen Quelle» bewässert wild, so gedeihen auch die Erzeugnisse der südliche» Klimate vortrefflich. Hier gibt jeö die schönsten Eichen und daS üppigste Getreide der Krim. Bleibt man in einem Dorfe zur Nacht, so findet
um sich dahin versezk zn sehen, wohin die freundlichste Aufnahme, man er sich wünschte?" — Da er aber so „iag Jude, Türke oder Christ sein, viele Schäze hatte, so mußte er deittpx,,,, die liebenswürdigste Eigenschaft iWeg dock) viele Tausendmal machen^
„Wollt Ihr rmiser sin als der weise Salomo?"
Der Tschatir Dagh selbst mag 800 Klafter hoch sein. Die Aussicht von inem Gipfel herab ist eine sehr weile; man überblickt den ganzen nördlichen Theil der Halbinsel nach dem! Azow'schen Meere zu und einen Theil von diesem selbst, aber diese Strecke ist einförmig und die malerische Süd kiffte von einer vorliegenden Bergkette verdeckt. Am höchsten Gipfel sieht man heute noch die Oeffnung, welche lauf Befehl des Fürste» Potemkiu ge- macht wuide, als er alle Berge der mdküste bei Gelegenheit des Besuchs !der Kaiserin Katharina beleuchten ließ,
der Tartaren ist ihrc Gastfreundschaft. Seit uralter Zeit befindet sich in jeder Stadt und jedem Dorfe der Krim eine Art Gasthaus, Oda, das für die Fremden bestimmt ist, und in dem Wanderer Nachtlager, Feircr und Erfrischungen unentgeltlich erhalten. Be- > zahlung wird nie verlangt, doch erwartet man von den Wohlhabenden ein kleines Geschenk.
Zur Küste herunter führt eine berühmte Passage, Merdwcn oder die cala genannt. Sie gehört zu den Wundern der Krim, welche jeder Reisende gesehen haben muß. Die Küste bildet eine senkrechte Felsemrand, so daß man bei ihrem Anblicke nicht fbegreift, wie man an derselben hin-
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