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den kann. Cie liegt in bäum» und waldloser dürrer Gegend mit en^cii schmuzigcn Straßen und gleich einem Regiment Soldaten längst dem Ufer ausgestellten Windmühlen. Vor der Eroberuug durch die Russen war sie eine der wichtigsten auf der Halbinsel und zählte über 20,000 Einwohner jezt kaum 7000, die mit Ausnahme der russischen Beamten und vielleicht 1200 Juden sämmtlich Tartareu sind. Unter diesen ist die mongolische Ge- sichtSbildung vorherrschend; kleine, schiefstehenbe Augen, vorlretendc Backenknochen und plumpe Gesichter un- , terscheiden die Stcppentartarcn von den scheuern Bewohnern dcö Gebjrgö- theilö, die mehr Äehnllchkei't mit Len Türken haben. So groß und tief die Bai ist und so guten Ankergrund sie hat, ist sie doch allen Winden ausge- sezt, mit Ausnahme der Nordwinde und der Handel darum sehr unbedeutend.
Don da an steigt daö Land allmä- lrg zu Kergen an, die bei Scbastopol Heiße Kreideheheu sind.
Sebastvpoi, das in der lezten Zeit so oft beschrieben worden ist. Laß wir wohl unterlassen können, mehr von ihm
- zu sagen, liegt mitten unter den in
- ?tereMntM» Merthümcru der Krim.
.-- 'Die- Bai ist-die, welche, der alte Geograph Strabo unter dem Hamen Kte-
< nos > beschrieb und Tartar«^-uaunten 'die -kleine- Stadt, we!che sie. vor. dct Ankunft -der Russen da bewohnte», Mschiar (die alte), welchen Namen 'Katharina It. in den pomphastcn - »Sebastopol" verwände Ile. Der Land- Estrich bis zu dem Thal von Jrckrman -aus -der einen und dem Meerbusen von Bäkakkavcl aus der andern Seite- ist
men dcS hcrakleotischen Chcisonesus ken in daö Land hinein, ist tief, rilp- beschreibt. Hier standen die berühmten pcnlos, ohne Sandbänke am Eingan-- Städte ChcrsoncsuS, Enpatorinm und ge und gegen alle Winde gcfchüzt. Pontns Symboiorum. Vor einem Die Berge und Felsen'sind wohl fünf
halben Jahrhunderte noch sah mau prachtvolle Ruinen, z. B. Thvre und Thürme; jezr ist lein Stein mehr auf vem andern, kaum noch eine Spur als hätten die Russen sich Muhe ge geben, nicht blvö die Nationalität des besiegten Volkes zu vernichten, sondern auch jede Spur einer frühem Herrschaft. Am westlichen Ende der „Luv- kucke" oder der russischen Schweiz sieht ein Kloster, dem heiligen Georg geweiht, v. h. eine Menge kleiner Häuser und Kirchen, die an dem vbcrn Rande des hier etwa 400 Fuß hohen Mcercsusers aufgebaut sind. Non diesen Häusern, die genau an dei Stelle stehen sollen, wo sonst der Tempel der Diana stand, geht eö steil zu einem Brunnen und dann im Schalten von Bäumen zu dem User herunter. Rechts springt die Küste weit in vaS Meer hinaus; daö ist das KsP Parthenon (das Vorgebirge der Jungfrau) und hier hauen wir den» den Schauplaz zu dem Schauspiel „Iphigenie aus Tauris," der also fru alle Zeilen geweiht ist durch die Poesie.
Etwa neun Werst von vem Kloster liegt Balaklava, eine Stadt, die aus den frühesten Zeiten her bekannt ist. In der Bucht sammelten sich in uralter Zeit griechische Seeräuber, ent weder um die gemachte Beute zu thei- len oder zu neuen Unternehmungen sich zu rüsten und sie nannten sie Sym- bo los. (den Hasen der Bereinigung). Die Römer machten daraus Portus Symbolorum und die Italiener Kcm-
Nächsten Mittwoch erscheint d r/ welche» Strabo untcr dcm Aa-^ala. Die Bai zieht sich wie ein Ha-^x^ine NMNMer dieses Blatts.
Mal so hoch als die bei Sebastopol und da sich die Bai hinter dieselben zurückzieht, so liegen die Schiffe in ihr völlig versteckt.
Die Stadt Balaklava sieht ganz 'verödet aus und hat fast gar keinen Handel und keine Gewerbe. Die engen Straßen, raS Pflaster und die veraltete Form der Häuser könnten den Gedanken erregen, man betrachte hie» eine Stadt, die tausend Jahre in-der Erde gelegen habe und nun erst wider ansgcgraben sei. Daß sie alt isr, weiß mair, wahrscheinlich hat sie aber auch die Ferm behalten, die ihr die er-, sie griechische Coloiiie gab. Die Ruinen sind bedeutend: große noch stehende Thürme, Mauerir und halbe Kirche». Bon der Höhe herab hat mau eine reizende Aussicht auf das Meer, wovon mau, iu der Stadt gar nichts merkt, weil sie sich weit, hinein verkriecht an die, Bar. Diese ist durch zwei Fischsorte» berühmt, Kaphat und- Nachtuch und an Fischen überhaupt, so reich, daß fie bisweilen von ihnen wimmelt. Wenn es draußen stürmt, koumren aach!ganze Schaarcn von Delphine» in den sicher» Hafen, w-s sie dann von den Leuten geschossen werden.
_(Fortfe zung fok gt)._
Predigen werden am Sonntag den 2L. Dez. Vik. Wörncr. , Ehrkstsest Vorm. Del.' Fischer. Nachm. Präz.
ä'weizer. Steph, Feiert. Vik. Werner.. Johi. Feiert. Caird. Fischer.
Redhpck, verlegt und gedruckt von Rivümiö-