206

Seine Offenheit, seine glanzende Ta­pferkeit und sein cuigenehnns Beneh­men machten Eindruck auf dcu Carli- stengeneral; er wußte übrigens, daß Via Manuel bZ der Wahl feinet Meinung durch keinen Bewege,rund Persönlichen (Ehrgeizes geleitet weiden fei, und daß er sich immer edel benom- men habe. Redil hatte einige der aus­gezeichnetsten Offiziere deö carlislischen Generals gefangen genommen, und die­ser schrieb an Rodil, um ibm den Aus tausch jener Ossiziere gegen Bia Ma­nuel vorzuschlagen. Antwort ließ auf sich warten, und unterdeß entwickelte sich zwischen Zumalacairegiiy und seinem Gefangenen ein freundschaftli­ches Veihältniß. Der Leztere an der Tafel des Carlisten, ritt mit ihm svaziere» und ihre Charaktere schienen wunderbar zusammenzustimmen. End­lich gerade als sie fröhlich bei Tische sasseii, brachte man die Antwort No- dil'ö. Sie enthielt weiter nichts als die Worte:Die Rebellen sind tobt." Das war das Todesurtheil für den Grafen.

Zumalacarreguy reichte mit derselben Kaltblütigkeit, die er ohne Zweifel ge­zeigt haben würde, hatte es sich um sein eigenes Schicksal gehandelt, den Brief dem Grafen Via Manuel und sagte ihm eben so artig als bestimmt: thut mir Leid, und nie ist mir die Erfüllung meiner Pflicht schwerer geworden. Sie können aber mit Ih­rem Beichtiger die Zeit verbringen, die Ihnen bis morgen früh noch üb­rig ist."

Via Manuel schwieg.

Der Carlist überlegte dann, daß der wildeste Araber seinen Gefange­nen nicht ermordert, wenn er sein Salz und Brod getheilt hat, daß cS, nachdem er das Leben seines Gastes so lauge geschont, doppelt grausam sein würde, ihm mit einem Male den Tod zu gebe». Cr versprach deßhalb au Don Carlos zu schreiben, um ihn um daS Leben des Dia Manuel zu ersuchen; aber Don Carlos antworte te: nachdem man so viele gemeine Soldaten erschossen habe, könne Man einen Grand von Spanien nicht be­gnadigen. Ter unglückliche Gras, der so lange zwischen Tod und Leben ge­

schwebt halte, wuide zu Lcknmbery er­schossen.

Kurz daraus dessertirte ein Sergeant der konstitutionellen Armee, nahm Dienste bei den Cailisten und stand zwei Tage nach seiner Ankunft auf dem Vorposten, erstach eine Schildwa­che mit dem Dolche und entfloh. Cr war ein treuer Diener Via Manuels, der dieses seltsame Mittel gewählt hatte, um zu seinem Herrn zu gelan­gen, aber einen Tag zu spät kam. Als er Gewißheit über das Schicksal Via Manuels und Einiges aus dem Besize desselben erhalten halte, deser- nrte er von Neuem ein merkwürdi- gcS Beispiel von Treue, Hingebung und Kühnheit.

Paraguay.

DaS in Buenos Ayrcö erscheinende Jornal do Comercio" giebt folgen­den Bericht über die Republik Para­guay, der um so interessanter ist, als er aus der Feder eines Paraguaya­ners geflossen ist, und bis dahin wohl nur erst sehr selten authentische Be­richte über Paraguay nach Europa gelangt sind. Die Republik umfaßt in Territorium von 0092 deutschen

der scheidet, fließt durch reiche Weide­gründe, und außer den oben angeführ­ten cdcln Holzarten findet man an sei­nen »fern noch den Gummibaum (.den­jenigen Baum, aus dessen Saft die Gummischuhe gemacht werden) im Ur- berfluß. Der Jpaul fließt zwischen den Bezirken von Sau Pedro und Cvuceicao und endet in dem Para­guay. Der Salado ist nur eine kurze Strecke schiffbar und ergießt sich bald in den großen See Jpararari, doch dürfte er bald eine größere Strecke schiffbar werden, sobald ein begonne­ner Kanal, zwischen dem Uacapora, dem Abbaci und dem Unguira vollen­det sein wird. Dieser Kanalbau, der noch von den Jesuiten vor ihrer Ausweisung angesangen wurde, bietet nur geringe Schwierigkeiten, und wird nun, da er den Transport der Pro­dukte des fruchtbarsten und am dichte­sten bevölkertsten LandcStheileS beför­dert, von der Regierung unmittelbar weiter geführt werden.

(Fortscznng folgt).

Quad.Mnlcn und wird durch das Kaiserreich Brasilien, die argentinische Republik und Bolivia begrenzt; der Strom, welcher den Namen des Lau des trägt, entspringt in den Provin­zen Malto Grosse und Santa Cruz de Serra und ist fast von seiner Quel­le an bis zu dem Punkte, wo er sich mit dem Parana vereinigt, eine Stre cke von 500 Stunden, schiffbar. Sei­ne beiden Ufer sind mit Waldungen bedeckt, welche die edelsten Holzarten enthalten, während der Boden reich ist, und Ueberfluß an den üppigsten Wei­den hat. Man findet auch Kalk und SalzLager. Der Apafluß ist von sei­nem Vcreinigungspunkt mit dem Pa­raguay an über 30 Stunden schiffbar. Er stießt so wie die im Innern des Landes entspringenden Ströme von Osten nach Westen, und seine Ufer sind mit Rosenholz und andern thcu- ren Holzarten bedeckt. Der Aguida- vaiügui, welcher die beedcn Städte Conceicao und Salvador von einan-

Vcrmischtes.

Ludwigs bürg, 28. Juni. Im Hause des Bierbrauers Heinr. Metz­ger hier, (vormals englisches Haus) in der Stuttgarterstraße, stürzte heute ein Keller-Gewölbe ein, wodurch dem Eigeuthümer etwa 100 Eimer Bier und sämmtliähc. Fässer zu Grunde gin-

Am 17. Juni wurde in Gechmgeu in einem freundlich gelegenen Parterre- Zimmer des Schulgebäudes eine Klein- kinderschule mit 2 Lehrerinnen und 80 Kindern feierlich eröffnet.

Calw.

Rosenkohl Sczlingc das Hundert zu kr. bei

Thudium.

Redakteur: Gußar R-iriuius.

Druck und Derlae, der RivdiiuS nhen B ich« .Lructcrci In Calw.