kann sich kaum anders erklären , wie der Mensch von Der ganzen Erbschafts- angelegenhcit mit Namen und De­tails sollte Kenntnis; erhalten haben."

Er wußte sogar wie Sie hießen," sagte Joses. ^ ^

Erst versprach er sich und nannte Sie Müller, aber dann sprach er gleck von ihrem rechten Namen."

Beschreiben Sie mir doch de» Mann noch einmal recht genau," be­gehrte der Anwalt. Aber Josefs Schilderung ließ, j,e oster er sie wie­derholte, um so mehr zu wünschen übrig und Herr Maier schüttelte den Kopf.Damit kommen wir zu nichts, sagte er.Es bleibt immer Euere Schuld, daß Ihr mir, als ich Euch sagte, daß nun Alles abgemacht sei uiid Ihr iu Gottes Namen reisen tön­tet, nicht eine Silbe gesagt, Laß Ei »er noch ein Geschäft deswegen mit Euch vorgegeben hätte. Ihr Land­leute seid schrecklich mundfaul, ich ken­ne das schon. Nun, mein Herr Gras, auch ich werde thun, was ich kann, um zu der sehr zweifelhaften Entdeckung, mitzuwirkc». Es bleibt ein kleiner Trost, daß die Nummern der Pfandbriefe bekannt sind und gleich in den öffcntlichru Blättern erscheinen wer­den, so kann sie der Dieb wenigstens nicht zu Gclde macken. Freilich haben sie auch hierein ihre eigene PrariS, sie schaffen sie fort außer Landes, »ach England oder Amerika und bringen sie nach Jahren, wenn Niemand mehr Acht hat, einzeln bei kleinen Wecksle.ru wie­der zum Verkauf. Jedenfalls haben wir mit einem sehr schlauen Burschen zu thuu, und so ist wenig Aussicht, ihn zu sangen. Das baare Geld be­komme» wir ohuehin nickt wieder."

Mit diesem schleckten Trost kehrte der Graf mit seinem Diener zurück. Lczterer sezte sich noch au demselben Tage hin, um euren Brief nack Ober- hcrmSdorf zu schreiben, denn eine tie- fe Besorgnis! quälte ihn, ob Vater Martin, weil er feine Habe verloren, nach fein Bauergut, das ziemlich ver- ftbuldct war, werde halten können und mir sich dann, die Aussichten für feine ArK« gestalteten.

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Aus seinen Screifzügen, um das

HcmL Mieder M siiiden, wa der bü­

bische Hinterhalt gelegt worden war,, hatte Josef kein Glück. Er war da, malö noch zu fremd in der Haupt­stadt gewesen und hatte sich während des Ganges mit seinem künsligen Schwiegervaters zu eifrig unterhalten, um sich zu vrientiren. So wäre es reiner Zufall gewesen, wenn er das betreffende Hans entdeckt hätte. Aber er war unermüdlich fick darnach um- zulhuir und hatte in fünf oder sechs Hintergebäuden allerdings merkliche Aehnlict'keit mit dem gesuchten, gesun­de», die Leute wollten aber nirgend etwas wissen, und so aufmerksam er auch in jenem Stadtthcile alle Bcgeg« »enden betrachtete, weder die elegante Figur des Herrn Assessors mit der Marien Brille und dem schwarzen Bart, noch das blasse, trübselige Gesicht des Schreibers war ihm bis jezt aufgesto- ßcn.

Dagegen hatte er eines Tags, als er die Pferde seines Herrn ausritt, einen Menschen gesehen, der ihm ge­nau zu der Beschreibung zu passen schien, welche Marie von der»Bumm­ler," das heißt, von dem Umhcrtrci- bcr gemacht, der sie an dem Morgen im Thiergarten erschreckt hatte. Die dicke, in mehrere Farben, besonders in das Grün spielende Nase, die wü­sten, unterlaufenen Augen, die gelben, mit grau vermischten Strähne liederli­chen Haarcö, die unter dem zerrisse­nen Filze hervorhiengen, Alles paßte. Josef war aber zu Pferde gewesen, in Herrschaftlicher Livree, was konnte er mit ihm anfangen? Das Einzige, was er versuchte, war, an dem Bau­me,^wo er lehnte und ihn «»gaffte, so nahe als möglich vorbei zu reiten, in der Hoffnung, daß ihn das- Hand- pfcrd schlagen werde» schämen Sie sich, Herr Josef Wcndlcr! Aber das herrschaftliche Thier wollte wahrschein­lich seinen edlen Hnf nickt in so ge­meine Berührung bringen, cs sprang ein wenig an der Hand, die ihm die Aufmunterung gab, doch wallte cs den Wink nickt verstehen und gicng, ohne ihm etwas zu thun, an dem mißliebigen Kerl vorüber. Der spuck­te hinter ihm her, dcim er hatte sich über die Annäherung geärgert, war aber zu faul gewesen, seinen Stand­ort zu ändern.

Joses merkte sich diesen. Er hoffte ihn dort wieder zu finden, aber der Mann war zu praktisch, um sich an, einen LicbiingSort zu hängen, das Feld seiner Thäligreit war zu groß. Mehrmals noch besuchte Joses diese Gegend zu Fuß, aber immer verge­bens. Am Ende scigie er sich auch sclbst, was er eigeniiich dort wolle? Händel aufcuigen? Dem Menschen verweisen, daß er seine Branr schön gefunden, und ihn nachträglich dafür schlagen? Er selbst war zwar ein großer und starker Bursch, aber cS fragte sich doch, ob der Andere sich die Züchtigung ruhig gefallen ließ,, unter Zweien kommen Schläge oft herum, und der Herr Gras würde sich nickt über die Rauferei seines Dieners mit einem schlechten Burschen gefreut haben. Josef gab also der Stimme der Vernunft Gehör, und schlug die Sacke sich aus dem Sinn.

Von der Untersuchung verlautete noch nichts Der Gras halte den Polizeipräsidenten, den er zuweilen in Gesellschaft sah,, danach gefragt, aber dieser bei dem großen Umfang, seiner Thäiigkeit, hatte den einzelnen Fall, nickt im Auge behalten, der von dem beauftragten Beamten, verfolgt wurde. Es liegt auch in rer Sacke der Na­tur solcher Untersuchungen, daß sie nickt mit lautem Geräusch betrieben werden, sie, winde» sonst niemals zum- Ziele führe».

Ans Lberheimsdorf waren schon, ein paar Mal Nachrichten cingegan- geu. Der alte Biber hatte eine schwe­re Krankheit, welche sick durch die Folge des Schrecks und A»rgers ver» Kunden mit einer Erkältung,, vorzüg­lich aber durch den Gebrauch verkehr­ter und schädlicher Mittet erzeugt hat­te aus das Andringc» des Pfar­rers war endlich wohl ein Arzt geru­fen worden, aber dieser hatte den Zu­stand schon so schlimm gesunde», daß er fast zu spät gekommen war dock ließ es sich jezt, wie der lezte Bricff kantete, etwas zur Besserung an.

(Fortfeziuig folgt).

Redakteur: Gustav N >r i n i u s.

Druck uud Verlag der Nivinüiöichcu Buch- druckerei, irr Cab».