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dm Fenstern hcreinlugte, wenn der Herr Assessor nach durchschwärmter Racl't sei» Lager suchte.
Ich sann und saun darüber nach, wie dem Dinge ein Ende gemacht! weichen könne. Gieng das Ding so! sott, so wurde die arme kleine Frau gränzeuloS miglückli-ch, und der Asses sor sczie sei» Leben und seine Gesund heit ausS Spiel. Aber cs wollte mir nichts einsallen, kein Mittel zur Abhilfe oder zur Steuerung des,Verderbens, bis ... ja, da hatte ichs eud lick! Wie ein Bliz schoß eS mir eines Morgens durch den Kopf, beinahe hätte ich laut aufgejubelt vor Freude ! Das half gewiß, das mußte Hel- senk Ein wenig gefährlich war das Mittel freilich, aber mit leichten Mitteln schlug man da auch nicht durch. Als ob mir der Kops brenne, l«f ich ich ln der!in mein Zimmerchen, nahm Papier können. —sund Feder und schrieb folgende Zeilen:
den seiner Tochter, und — der.Herr Papa zuckte die Achseln,
„Schlimm, sehr schlimm, Alter!" sagte er. „Ich weiß wohl, er treibts rin bissel arg, der Assessor, aber — wer will sich in Eheftandssacken mi scheu! Das thut nicht gut! Die jungen Leute müssen das allein mitein ander ausfechten."
Ich beruhigte mich nickt bei diesem Bescheide, sondern erneuerte meine Vorstellungen, und drang auf ein entschiedenes Handeln — der Papa aber blieb bei seiner Meinung, daß man sich in solche Dinge nicht ciimnschen dürfe. „Nun gut, " sagte ich znlezt zornig, „so werde ich mich entmischen, und der Herr Assessor Werdens bald merken."
Der alte Herr lachte, und ich — nun, die Wahrheit zu sagen, ich wußte auch nickt reckt, waö Angelegenheit hätte thun
Gern, für mein Leben gern, hätte ickss „Mein Herr Assessor! Sie haben geholfen, aber wie? durch welche Mit-eine schöne junge Frau, die Sie ver- tel? Ich kannte den Assessor fast garssiachlüßigen und jeden Abend allein nicht, die junge Fräs auch nur sossassen, Ihrer jungen Frau fehlt es obenhin. Da war schwer entkommen,ssucht an Anbetern, und seit einigen
und so blieb denn vorläufig Alles beim Alten.
Und doch nickt ganz. Eine Veränderung trat ein — die junge Frau welche wohl die Nuzlessgkeit ihrer langen traurigen Nachtwacken Ungesehen haben mochte, wartete jezt nickt mehr auf die Rückkehr ihres Mannes, sondern gieng um 10 Uhr zur Ruhe. DaS war in einer Art reckt gut, in anderer wieder nickt. Der jungen Frau that der Schlaf gut— aber der Assessor, der nun auch nickt mehr das wache Auge der Frau mit dem stummen Vorwürfe im Blicke zu fürchten brauchte, ließ vollends die lczteu Rücksichten fallen, und blieb noch länger als sonst am Spieltische sizen. Jezt kam er nicht selten erst mit anbrechender Morgendämmerung nach Hause, schlich sich sackte die Treppe hinauf, warf im Vorzimmer die Kleider ab, um die Frau nicht auszuwccken, und schlüpfte dann leise in die Kammer. DaS geschah aber nickt etwa uuS zarter Sorge für das junge Weibchen, ei hehüte! cS geschah nur, um die Frau nicht wissen zu lassen, daß der Schimmer der Morgenröthe schon zu
Tagen weiß ich, daß sic Abends nicht immer allein ist. Seien Sie auf der Hut. Ein Freund, der unbekannt bleiben will, aber eS mit Ihnen gut meint."
Diesen Brief versiegelte ick, machte die Adresse an den Assessor, und warf ihn in den Briefkasten der Stadtpost. „Leidenschaft gegen Leidenschaft!" dachte ick. „Wollen sehen, ob die Eifersucht nickt stärker ist, als ein Spiel!" Mit Spannung erwartete ich den
gethan hatte. Anfangs erschrack sie heftig — dann erholte sie sick, und endlich blizte ein schelmischer Blick auö ihren Augen.
„Nun weiß ich dock, warum er heute so verdrießlich war und mich so mißtrauisch betrachtete, " sagte sie lächelnd. „Gut, gut! eine kleine Lektion kann ihm nickt schaden, und am Ende, wer weiß, wozu eS gut ist."
„Es muß zum Guten führen, liebes Fraucken," erwiederte ich. „Nur müssen Sie mich ei» wenig Mterstü- zcn, und ihn mit eifersüchtig machen Helsen."
„Mer wie? doch halt! Mein Bruder! Er muß in daS Geheimniß ge? zogen werden! Er muß.mich Abends besuchen? Vermummt — geheimniß- voll — in den Mantel gehüllt bis über die Ohren?"
„Recht so!" sagte ich. „Dann wird der Herr Gemahl völlig getäuscht werden, und hübsch zu HauS bleiben — als Wächter gegen den unschuldigen und ungefährlichen Bruder! Und dann, liebes Fraucken, müssen Sie ihm zuredcn, daß er doch gehen , sich nickt aller Geselligkeit entziehen, die Ressource besuchen möge! Das wird seinen Verdacht schärfen und ihn noch eifersüchtiger machen! Passen Sie auf, wir kuriren den Nachtschwärmer?"
„Versuchen wirs!" sprach lächelnd die junge Frau. „Wir thun ja nichts Unrechtes, und Weibcrlist ist am Ende z» allen Zeiten erlaubt gewesen."
Nun, der Bruder ward ins Geheimniß gezogen. Der Abend kam.
konnte cs am Ende auch nicht werden, denn im dringendsten Falle war ick) ja da, und gab die nöthigcn Aufklärun qcn. der l
Erfolg meines Briefes. Sehr schlimmIUnser Assessor" gieng um sieben Uhr
«fort, wie gewöhnlich, aber er gieng nicht in die Resonrce, wie gewöhnlich. An der Ecke cmgckommen, machte er Den ganzen Morgen lag ich auf. kehrt, spazierte hin und her, die Stra- . - - ° " ße auf und ab, und lauerte ohne
Zweifel auf den vermeintlichen Liebhaber. Gegen zehn Uhr kam er an, ganz vermummt und verhüllt, schlüpfte in das Haus — die Thür schlug hinter ihm zu — fort war er. Der „Nun wollen wir!Assessor wie ein bengalischer Tiger hinter ihm her — ick sah ihn in die Stu-
auer, bis der Assessor aus der Sizung heimkehrte. Er trat in die Stube, nahm meinen Brief, den ich sogleich an dem blauen Umschläge erkannte, las, und wurde kreideweiß im Gesicht. „Aha, es hat wenigstens gewirkt!" dachte ich. weiter operircn "
Nachmittags ging ich stracks zur jun- be stürzen, da stand er und starrte gen Frau. Den Herrn Assessor hatteckeine kleine Frau saß ganz allein mit ich ausgchen sehen. Kurz und bündig einer Näherei beschäftigt auf dem So- sggte ich dem lieben Weibchen, was ich pha und empfieng ihn auf die liebenS-