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Calw. Nächsten Sonntag sowie die ganze Woche über sind frische Lau- genbrezeln zu haben bei

Beck S e u b l e.

Calw.

Den Heu und OehmdCrtrag von 1 Morgen Garten verkauft

August Hammer.

Calw.

Meine Essigheffe gebe ich den Schoppen zu 10 kr.

I. Buhl.

Calw.

Beck Groß auf der untern Brücke verkauft nächsten Mittwoch den 23. d. Mts. reine Milchschweine.

Calw.

(Zu vcrmiethen).

Mein Haus in der Jnselgasse, welches bis Jakobi oder Martini be­zogen werden kann, habe ich ganz oder theilweise zu vermicthen.

G. F. Würz.

Calw.

Das Heugras von ungefähr 2 Morgen Plaz beim Gutleuthauö wird am

Johanni Feiertag

Mittags 1 Uhr

an den Meistbietenden verkauft.

Rank.

Calw.

Heute 14 Tage ist von mir ein Simri-Meß entlehnt und nicht mehr rurückgcgcben worden. Cs hat die Bezeichnung 3 V K AI. Um Zurück­gabe bittet

Frohnmeyer, zur Kanne.

C a l w.

Liederkranz.

Heute Abend mit Gesang im badi schen Hof.

Calw.

Feinen Tafel-Senf, Nudeln, sowie Chokolade erlaube ich mir zur gefälli­gen Abnahme zu empfehlen.

Christian Bozen Hardt.

Calw.

DaS Heugraö von 2'/- Morgen hat zu verkaufen

Werkmeister Kümmerte.

C a l w-

Der Unterzeichnete verkauft ein zweischläfriges gut hcrgcstellteS Betr, sammt Himmelsbettlade, einen dop­pelten Kleiderkasten, ein kleines Käst­le, tannene und hartholzene Stühle,

sonstiges Schreinwerk meist roth ange­strichen, allerlei Hauörath und Kü­chengeschirr.

Christian Memminger wohnhaft bei I. Kaufmann, Wagner.

C a l w.

Ich habe 2 Ladentische mit Schub­lade», 2 Schubladenkasten, 1 Bolz­wage, 2 messingene Wagen, 1 Markl- stanv und Blechbüchsen zu verkaufen.

Kaufmann Bock.

C a l w.

Aechte» holländifchenRanch- tabat sowie abgelagerte Zi­garren empfiehlt

Christian Bozenhardt.

Warum ist der Handwerker­stand in Deutschland in Noth und wie ist dieser Noth ab- znh elfen?

Wer aus der Ferne die Zustände seines Baterlandes beobachten kann, ist im Staude, sie viel ruhiger und unbe­fangener zu beurtheilen, als es Derje­nige kann, welcher selbst unter dem Ein­fluß dieser Zustände lebt. So ist schon mancherlei über die Noth der Hand­werker in Deutschland geschrieben und gesprochen, schon Vieles zur Abhilfe derselben vorgcschlagen worden, ist auch schon Mancherlei versucht worden, dieser Noth abzuhelsen, aber geholfen ist noch nicht.

Folgen wir der Laufbahn eines Hand­werkers, so finden wir, daß jeder, der Geschicklichkeit und Mittel genug bcsizt, sich das Meisterrecht zu erwerben, die. ses thut, sobald er kann. Bei den Meisten erschöpft aber rie erste Einrich­tung die ohnedem geringen Mittel so sehr, daß zum Betrieb des Geschäfts wenig oder nichts übrig bleibt. Der Meister sizt da und wartet auf Kund­schaft. Cs geht Anfangs gut, einige Kunden kommen, um den Meister zu beschäftigen; kommen mehrere, er stellt einen Gesellen ein; cs fehlt nicht an Arbeit, aber die Bezahlung. Der Gesell will jeden Samstag seinen Lohn haben, und der Meister plagt sich und sorgt sich ab und hat kau», genug, um leben zu können. Nun hören die Be­stellungen einige Zeit auf, der Meister mag den Geselle» nicht gleich wegschj-

cken und behält ihn zum cigcncn'Schaden vielleicht mehrere Wochen, bis wieder Arbeit eingeht. Da geht aus einmal so viel Arbeit ein und jeder will das Seine vollendet haben, daß der Meis­ter und Gesell alle Hände voll zu thun haben. Da macht der Geselle mehr Ansprüche und er thur recht, denn auch der Arbeiter hat unter dieser Noth des gestimmten Standes zu leiden; der Meister aber bekommt keinen Heller mehr bezahlt, er ist ganz der Sklave seiner Kunden, dieser zahlt dann vol­lends erst nach drei, ftncr nach sechs Wochen, andere noch länger nicht und der Meister muß sich für die sauerver­diente Bezahlung noch gehorsam bedan­ken. Cr wird uumuthig und verdirbt es mit Diesem und Jenem; ein neuer Mei­ster kommt ins Lrt und der alte schleppt sein mühseliges Dasein dahin und hat nach jahrelangem, mühseligem Arbeiten weniger als am Anfang sei­ner Laufbahn.

Er denkt nun es auf andere Weise zu versuchen, er steigert einen Akkord ; aber das nölhige Material fehlt ihm, er muß das Geld borgen, um sich dasselbe zu kaufen und muß es thcuer zahlen, weil er die Gelegenheit nicht abwartcn kann; dennoch mag die Sa­che gut gehen, er verdient genug, um die Schuld abzulragen, genug, um leben zu können, aberübrig hat er nichts. Da gibtS eine gute Gelegen- heit einen Einkauf zu machen, er muß sie vorbeilasscn, weil ihm die Mittel fehlen; da gäbe es einen vorthcilhaste» Akkord abznschließen, aber er kann nicht konkurriren, weil er das nöthige Ma­terial nickst vorräthig hat und gerade kein Geld auftreibeu kann oder weil die rechte Zeit zum Einkäufen nickt ist. Er muß die Arbeit aus dritter Hand auf- nehmen und erhält so wenig dafür be­zahlt, daß er kaum das Wasser an die Suppe verdient. Und doch ist ihm die beständige Arbeit am Ende noch lie­ber als die unbeständige, wenn auch besser bezahlte Kundenarbeit; ja, der nennt sich noch glücklich, welcher noch fortwährend Arbeit hat und dafür senke sichere, wenn auch noch so geringe Be­zahlung erhält. (Schluß folgt).

Redakteur: Gustav NiviuiuS.

Druck und Verlag der Nivinius'schen Buch­druckern in Callv.