30

Calw.

(Geschäfts-Empfehlung).

Unterzeichneter macht dem verehrten Publikum die ergebenste Anzeige, daß er mit allen Sorten neuen Feilen und Raspeln, zugleich mit dem vollständi gen Schuhmaeberhandwerkszcug verse­hen ist und bittet um geneigten Zu­spruch unter der Versicherung guter und billiger Waare.

Friedrich Jehlc, Feilenhaucr.

C a l w.

Heute Licderkranz mit Gesang im badischen Hof. Zugleich Einzug der Beiträge.

Calw

Mein oberes Logis ist sogleich oder bis Georg« zu vermiethen

Bierbrauer und Beck Schneider

R e n"n i n g e n. rBauholzliefcrung).

Zu einer neu zu erbauenden Scheuer von 36' Lauge, 32' Breite und 2 Stock Höhe ist ca 3500' Baubolz er­forderlich, und soll solches im Monat Februar abgeliesert werden. Luslbezeu gende Lieferanten fordere ich hiemit auf, sich innerbalb Tagen an mick zu wenden, wo ich das weitere noch näher bestimmen käme und dann ge­neigt wäre, bei annebmbarem Preise einen Akkord abzuschließcn.

Besonders wrrd noch bemerkt, daß während der Lieferung, aus Verlangen Abschlagszahlungen geleistet werden, und daß jedenfalls bei vollständiger Ablieferung gleich baare-Bezahlung statt- fiudet.

Christian Löffler, Stcinhauerobermeister.

Calw.

Predigen wird am Sonntag Sep- tuagcsimä: Kübel.

des bürgerlichen Fortschrittes wird mau weder in diese lächerliche Unbescheiden­heit, noch in jene Politik der Verzweif­lung verfallen. Der bürgerliche Frei- HUtskamps ist keine Schlackt, die vom Aufgange bis zum Untergange der Sonne ausgesuchten weiden kann; ei ist ein Krieg, nicht ein siebenjähriger nicht ein dreißigjähriger, sondern ein Krieg, der sich durch alle Jahrtausende bis zum jüngsten Tage deS Menscken- GescklechteS hindurcbziehen wird, ein Krieg, in welchem die schwersten Schlä­ge gewöhnlich die am wenigsten ent­scheidenden sind, ein Krieg, in welchem der Sieg niemals verloren, aber auch eben deßhalb niemals gewonnen ist. Der ächte Heldenmmh in diesem Kam­pfe besteht in der Ausdauer, welche in Wind und Wetter, in Stand und Hize, ungebeugt durch Verluste und Entbehrungen, auf dem angewiesenen Posten auSharrt, der Ausdauer, wel­che mit jcdun Schritte gewonnenen Bo­dens an Zuversicht gewinnt, und wel­che die Waffen nicht wegwirft, selbst wenn sie meilenweit znrückgedrängt wird. Wohl giebt es auch blutige Gefahren, denen der wackere Streiter

Die März-Nevolution.

(Fortsezung).

Mit halbwcgö gesunden Ansichten von den Bedingungen und dem Wesen

die Stirn zu bieten hat. Aber nur wenigen Auserwählten ist gegeben, einen schönen und ruhmvollen Tod auf dem Scklachtscldc zu sterben, und sel­ten sind im Leben der Völker die Au­genblicke, wo ein Arnold von Winkel­ried der Freiheit eine Gasse brechen kann, indem er sich in die feindlichen picse stürzt.

Gleichwohl will eine gewisse jugend­liche Schwärmerei, von welcher auch manche graue Häupter nicht ver­schont bleiben, die Todesverachtung beinahe als daS einzige Verdienst des ManncS dcr Freiheit anerkennen. Wenn

die Freihcitsliebe nickt mit Gewehr oder Sense gerüstet auftritt, so wird sie von den Männern dieser Auffassung geradezu vcrlängnct. Nimmt man ih­nen Gewehr und Sense, so fühlen sie sick weln loS, und meinen sie die Hände in den Sckooß legen zu müssen bis ans bessere Zeiten. Wie die Inden an den Messias, glauben sie au einen Tag der Entscheidung". DerSckau- pkaz desselben ist etn unermeßliches Blackfeld. Ans der einen Seite steht das begeisterte Heer der Freiheit, ans der anderen hat der wuthschnaubendc und zähneknirschende Despotismus seine Söldner ausgestellt. Fahnen wehen,

Trompeten schallen, donnernder Schlacht­ruf erfüllt die Lust, und die beiden Heere stürzen zum Vernichtungökampfe gegen einander. Mann gegen Mann wird gesockten, und dcr stärkste tap­ferste Streiter ist der beste Mann. Tausende über Tausende fallen aus beiden Seiten, ehe der Gott der Schlach­ten den Ausschlag giebt. Endlich er­hält die gute Sacke die Oberhand, der Feind wendet den Rücken und wird auf der Flucht bis ans den letten Mann niedergemackt. Die Sieger begraben ihre Tadteu, bauen aus Waffen und Rüstungen der erschlagenen Feinde eine Trophäe für die Ewigkeit, und nach Beendigung dieser ihrer lezten Anstren­gungen sezen sie sieb, wie die Walhalla- Genossen, zu einem nimmer endenden Bankette nieder, bei welchem Freiheit änS vollen Scküsseln geschmaust und aus überflicßcnden Bechern getrunken wird.

(Schluß folgt).

Redakteur: Gustav NiviniuS.

Druck und Werlag dcr NivmiuS'schen Buch- druckcrcl in Calw.

1

s

l

r

i

l

k

k

r

s

v

b

c

r

I

e

r

«

j

<

>

,

!

1

!

?

i