Eingesandt.

HSr tl» u»t«r dieser ktubrt! aebnrchte» LerdsfenUtchiwlien übernimmt

di« Schristleitiln» nur die pret»es«tzltch« Verantwsrlun,.

Kaufmännische Wirtschaft bei der Reichsbahn.

An dieser Stelle wurde schon des Ocfteren darauf Ange­wiesen, daß die Vertreter der Reichsbahngesellschaft bet jeder Gelegenheit darauf hindeuten, es müsse kaufmännisch gewirt- schaftct werden. Gegen Ende des vorigen Jahres hat die Direk­tion Stuttgart verfügt, daß die Armier und DtenWcllen sich bewußt sein rnüsscn, daß jede unwirtschaftliche Personalver­wendung unter allen Umständen zu unterbleiben habe. Die Erledigung in dieser Beziehung wirft sich aber ganz anders aus, als etwa gedacht oder gar beabsichtigt. Von den Auswir­kungen des dauernd verankerten Abbaues sind in erster Linie die Arbeiter und unteren Beamten betroffen. Hat schon diese Maßnahme Erregung unter dem betroffenen Elsenbahnpersonal vcrvorgerufen, wird die Erbitterung immer wehr gesteigert durch Maßnahmen untergeordneter Stellen und zuletzt nicht auch noch durch das Verhalten der Reichsbahngescllschaft selbst, bc- 'onders hinsichtlich der beabsichtigten Aenderung in der Perso- nalordnung. Durch diese Aenderung gehen den Eisenbahnbeam- ten weitere Rechte verloren. Der harte Kampf wegen Erfüllung des gefällten Schiedsspruches brachte neue Erregung unter das Personal. So sehen die Eisenbahner sich immer mehr entrechtet und dürfte eines Tages doch mit einer die Allgemeinheit schä­digenden Explosion zu rechnen sein. Ueberall werden Arbeiter überzählig gemacht, den Verbleibenden mehr Arbeit aufgebür- dct, untere Beamte von ihrem Posten verdrängt und an ihrer Stelle Beamte übergeordneter Gruppen gesetzt. Da Letztere die Gehaltsbezüge ihrer bisherigen Stelle behalten, dabei ober Arbeiten einer niedereren Gruppe verrichten müssen, kann doch wirklich von einer kaufmännischen Einstellung keine Rede sein. Schon der 1923 erfolgte allgemeine Abbau hat sich als ver­fehlt und unwirtschaftlich herausgestellt und die jetzt aufgenom- inene Versetzung auf niedere Posten und Bezahlung des Ge­halts des vorher verwalteten höher bttverteten Dienftpostens dürste die Unwirtschastlichkett steigern, zumal noch ganz ge­waltige Summen an den vielversprochenen und vom größten Teil des Personals verworfenen sogenannten Leistungszulagen hin­zukommen. Außerdem enorme Kosten für Bahnschutzübungen, Einübung mittlerer Beamten in den Dienst niederer Gruppen zur Verwendung als Personalbetriebshilfe hinzuzurechnen sind, Zugegeben wird, daß eine Notlage des Personals besteht, Lohn- erhöhnugen jedoch nicht bewilligt werden, weil sonst Tariferhö­hungen stattfinden müßten. Hiergegen wehrt sich natürlichalles. Das Grundübel liegt aber bei der Reichsbahndirekt. Stuttgart ln der bisher betriebenen falschen Personalpolitik. Nicht der ein­zelne Beamte trägt schuld an dem Ueberfluß von oberen und mittleren Beamten, sondern die Direktion selbst. Obm und in der Mitte wehrt sich alles gegen Abbau, übernimmt die Arbeit der darunter befindlichen Gruppe, wird weiter wie bisher be­zahlt und unten muß dann naturgemäß der Abstoß erfolgen.

Arbeitsfreude wird durch solche Maßnahmen sicherlich nicht er­weckt. Der untere Beamte, der jahrelang seinen Dienst korrekt versehen hat, wird durch einen Beamten der Grupp« 7 evtl 8 verdrängt, er muß wieder zu den Arbeitern, wird je nach An­stellungszeitdauer sogar wieder Arbeiter und der Arbeiter, dessen Platz er einnimmt, geht zu dem Heer der Erwerbslosen und fällt der Allgemeinheit zur Last. Nicht nur, daß er lange Zeit keine neue Arbeitsstelle erreichen dürste, auch der Familienfrie­den ist dahin. Während in den oberen Gruppen ein gewaltiges Mehr zu verzeichnen ist, findet man, besonders wenn man die Zuteilung einzelner Züge hinsichtlich des Schaffnerpersonals oder der Arbeiter mancher Stationen beachtet, daß das Sparen zu sehr eingerissen hat und die Einrichtungen auf der anderen Seite notleiden müssen.

Die Reichsbahndirektion Stuttgart weiß nicht wohin mit ihren vielen oberen Beamten, zwei sind ja neuerdings nach an­deren Ländern versetzt, deshalb läßt sie einen großen Teil die Arbeit verrichten, welche von Beamten der Gruppe 10 und 11 ebenso erledigt werden können. Diesen Letzteren ist der Aufstieg durch solche Maßnahmen versperrt und auch sie verrichten wie­der die Arbeit der unter ihnen stehenden Gruppen 8 und 7 und so geht es weiter nachunten.

An den Fahrkartenschaltern findet man auf einmal wieder Sekretäre, woselbst jahrelang Betriebsafsistenten oder Anwär­ter tätig waren. Weil auch da und dort die Pcrsonalbemessung zu knapp ist, kommt es bet manchen Zügen vor, daß die Rei­senden lange auf Erhalt der Fahrkarten warten müssen, ja so­gar mitunter der Zug nicht fahrplanmäßig abgehen kann. Wäh­rend früher peinlichste Sauberkeit in den Wagen 3. und 4. Klasse auch tn den Wartesälen zu finden war, ist dies heute nur zu oft nicht mehr der Fall und warum, weil das Personal zu dieser Arbeit fehlt.

Viele Eisenbahnwagen haben auch äußerlich kein gefälliges Aussehen, sodaß mit den Jahren der Zustand wie bei mancher Kleinbahn, wo der Profit vorherrschend, zu finden sein wird. Wenn auch die Eisenbahn als Reparationsprojekt vorgesehen ist, darf aber durch falsche Wirtschaft, besonders in der Perso- nalpolitik, kein Zustand geschaffen werden, der dem Reisenden genau so in die Augen fällt, wie dem Eisenbahner selbst.

Das Zuviel an oberen Beamten und zum Teil überzähli­gen ledigen Beamten der Gruppe 6 und 7 mutz auf andere Art und wenn auch durch Wbau geändert werden, weil dadurch die Arbeitsfreudigkeit der Arbeiter und der unteren Gruppen geho­ben wird. Eine bessere Bezahlung ließe sich ebenfalls ermög­lichen, wenn die Ausgaben für Zulagen, Bahnschuh, Personal­betriebshilfe fallen würden.

Die Hauptverwaltung könnte hier Wandel schaffen, wenn sie durch einen tüchtigen Beamten Feststellung über Personalbemes­sung und Einteilung vornchmen wollte und dabei aber auch darauf achten ließ, ob nicht von der gerade vorgenommenen Dienststelle nicht einzelne Beamte absichtlich für diese Zeit schnell an einen anderen Platz gestellt wurden, bis die Nach­prüfung vorbei ist.

Bei einem einigermaßen guten Willen läßt sich leicht eine wirklich kaufmännische Betriebsführung ermöglichen.

*

Erweiterungsbauten im Staimnheimer Waisenhaus.

Wer gegenwärtig von Calw nach Stammheim wandert, isl erstaunt, was da wieder gebaut wird, vor allem aber darüber, daß auch das Waisenhaus offenbar keine fteinenBaupläne hat. Ist doch kaum der große Neubau fertiggestellt, was soll denn jetzt schon wieder werden? fragt mancher kopfschüttelnd. Nun, dem ist zu erwidern, daß eben der Neubau, durch den die Zahl der Zöglinge gegen früher verdreifacht wurde, zu einer weite­ren baulichen Maßnahme unabweislich drängt. Vor allen Dingen sind die Tagräume für die Vorschulpflichtigen und Kleinkinder namentlich im Winter zu klein. Durch Heranzie­hung von Räumen, die für andere Anstaltszwccke bestimmt sind, ist für diesen Winter nochmals notdürftige Abhilfe geschaffen. Die Bereitstellung zweier besonderer Säle für die Kleinen kann aber nicht länger umgangen werden. Weiter brauchen die vielen kleinen Kinder viel Milch; die Zahl der Milchkühe mußte des­halb bedeutend vermehrt werden. Dies konnte vorerst nur da­durch geschehen, daß der bisherige Schweinestall auch mit Rind­vieh belegt wurde. Ein Schweinestall kann aber für eine so große Anstaltsfamilie auf die Dauer nicht entbehrt werden. Da­zu hat sich di« zentrale Lage des Dich- und Pserdestalles mit dem dadurch bedingten starken Fuhrwerksverkehr innerhalb des mit über 100 Kleinkindern und Schulpflichtigen bevölkerten An­staltshofes, der den Kindern als Spielplatz dient, wegen der da­mit verbundenen Gefahr für dieselben, als nicht mehr zweck­mäßig erwiesen. Diese und noch verschiedene andere Gesichts­punkte legten es nahe, die gesamte Oekonomie einheitlich hinter die bisherige Scheuer zu verlegen, um dadurch all den Bedürf­nissen, die eine gedeihliche Weiterarbeit erfordern, Rechnung tragen zu können. Die Erfahrung lehrt, daß Notzeiten An­staltsarbeit am unentbehrlichsten machen. Denn der Waisen im weitesten Sinne des Wortes gibt eS sehr viele. So hat sich der Verwaltungsrat in Gottes Namen entschlossen, die umfangreiche Bauarbeit in Angriff zu nehmen, um zunächst einmal unsere arbeitslosen früheren Zöglinge durch Grabarbeiten zu beschäfti­gen. Aber wir sollten nicht bloß in den Boden hinein, sondern auch wieder herauskommen und dazu bedarf es beträchtlicher Mittel. Schon ist der Zement für die Grundmauern geschenkt, und Kalksteine werden vom Muckberg hergeführt. Wer das ist nur ein Anfang, und da sollte die christliche Bruderliebe writer- Lelfen. Darum werden die Caltver hoffentlich nicht zu sehr er­schrecken, wenn ln nächster Zeit die früher übliche Hauskollekte für die Stammheimer Anstalt wieder eingeführi wird. Zu Calw gehört ja das Stammheimer Waisenhaus seit dm Tagen Dr. Barth's, der der Gründer desselben ist. Wie schön wäre eS, wenn die Fertigstellung der so notwend^-n Räume bis zum hundertsten Geburtstag der Anstatt im n ' n Jahr ermög­licht würde, zum Wähle der ca. 150 Kinder und Jugendlichen, die das Heranwachsen in geordneten FamilienverhAtnissen ent­behren müssen.

Die religiöse Freiheitbedroht?

Völliges Ausschütten jeder religiösen Freiheit I Völlige Versklavung alle« feeren deutsche« Geistesleben»!" So klangen beweglich ln dem langatmigenöffentlichen Protest gegen die ver­fassungswidrige Bekämpfung religiöser Minder­heiten", den in Nr. 18 des Calwer Tagblatts die Wachtturm Bibel- und Traktat-Gesellschaft Mag­deburg", d. h. die Geschäftsstelle der sog.Ernsten Bibelforscher", losgelassen hat.

Was ist denn so schlimmes geschehen? Die Kol­porteure dieser Sekte sind genau wie andere Kol­porteure für den Verkauf ihrer Schriften den Wandergewerbegefehen unterstellt. Daran haben sich irgendwo in Württemberg einige dieser .Kolporteuren nicht gekehrt und sich dadurch gericht­liche Strafen zugezogen. Von ihrem verfassungs­mäßigen Recht sich dagegen beim Oberlandesgericht in Stuttgart zu beschweren, haben sie bisher keinen Gebrauch gemacht. Dennoch schreiben ihre Auf­trageber über verfassungswidrige Bekämpfung ihrer Sache I Warum nicht gar über Christenverfolgung?

Ob übrigens die Sekte derErnsten Bibelfor­scher" sich zum deutschen Geistesleben rechnen darf? Sie stammt aus Amerika, steht unter amerikanischer Leitung und hat mit geschäftiger Aufdringlichkeit während der letzten Jahre die Botschaft verkündigt:

'lillionen jetzt lebender Menschen werden nie sj.den I" In einer so betitelten Schrift hat ihr Oberhaupt für den Herbst 1928 die leibliche Wiederkehr der biblischen Erzväter Ab­raham, Isaak und Jakob und der alttestamentlichen Propheten aus unsre Erde und den Anbruch des lansendjährige» göttliche» Friedensreich» gerveissagt.

Die sensationelle Prophezeiung der Ernsten Bibelforscher" für» Fahr 1928 ist gescheitert! Das möchten sie gerne vergessen machen. Eie beschweren sich nun über ungerechte Verfolgung und suchen sich als Märtyrer hinzu­stellen. Ihre verfassungsmäßigen Rechte sollen sie ungeschmälert haben. Um so leichter wird man sie in der Oeffentlichkeit durchschauen!

Deröffentliche Protest" war übrigens nichts als der Auftakt einer aufdringlichen Propaganda der bibelsorscherischen Schriften unter den Gliedern der eo. Kirchengemeinde, wozu in Calw die Sonntag­morgenstunden (!) gewühlt wurden. Wir bitten unsere Gemeindegenosseii, an den Türen die ent­sprechende Antwort zu geben.

Calw, 6. Februar 1926.

Itt NjittMijMl>. So. BMlUM.

/-V 7- t/. 0L-1/VL>Vss,ss>r/eL,-V6 /§5

Ms

Auf mehrfachen Wunsch soll hier in.den nächst. Wochen durch die Bczirksfiirsorgerin ein

Kurs über die Pflege des Säuglings undKleinkindes

statlfinden. Derselbe wird in den Abendstunden noch zn bestimmender Tage in dem bet den Mütterbcratungsstunden benützten Zimmer oerKanne" (Salzgasse) abgehalten werden. Hiezu ergeht allgemeine Einladung. Anmeldungen werden im Lause dieser Woche aus dem Jugendamt entgezengenommen. Eal«, den 8. Febr. 1928. Jugendamt: Stiesel.

Ealm, den 8. Februar 1926

Statt Karlen.

Danksagung.

Für die vielen Beweist herzlicher Lieb« und Teilnahme, die wir beim Heimgang un srrer neben treuen Entschlafenen

aeb. Kern

erfahren dursten, sagen wir auf diesem Wege unseren aufrichtigen Dank.

Äle trauernden Hinterbliebenen:

Familien Georg Vollmer, Friedrich Lörcher, Wilhelm «ömpf.

v.-v.

Am Donnerstag, den 11. und Freitag, den 12. ds. Alts., je abend» 8 Uh»

Singprobe

lm Saale der Brauerei Dr ,._

Altburg.

Im Wege der

Zwangs­

vollstreckung

versteigere ich am Mittwoch, den 10. ds. Mi»., vormttt. 11 Uhr gegen bare Bezahlung:

33 Ballen <ea. 88 Ztr.) rein überseeischen Tabak, sowie 18 Mille Cigarren, lose, unverpackt.

Zusammenkunft b. Rathaus. Gerichtsvollzieher beim Amtsgericht Calw Ohngemach.

Dienst-

Mädchen

für Haus- u. kleine Landw.

Kann sofort einlreten

bei

Karl Widmann, Fahr­räder, Nähmaschinen und Motorfahrzeuge, Ehningen.

Besichtigen Sie ungeniert ^ , ,

mein Sortiment, «he Sie DvM Guten

Oie neuen

UM^l

W«MI!

diesmal

Montag

(s!a>: Dienstag)

Stahl,

^oaelillllieli

prütiMk/Sommer 1926 sinä vorrätig in der

SuciAlllilHüliz

MSI»

MkM«.

M'Aii»

und bitte um Angebot mit Preis

Wilhelm Rioinins,

Zigarren« u. Friseurgrschäsh Herrenberg.

Tel,-

RWik

Werner L Psleiderer) ver­haust wegen Anschaffung größerer Maschinen. Preis

599 Mk.

Wilh. Neumann, Bäcker, Calmbach, Fernspr. 221.

MM«!

gute Qualität Ztr. 32.SL empfiehlt

Earl Stralle, Althengstett.

V o IIII u I» sr

/immer) sofort oller später

r« mieten gezuckt.

^nsiebote unter 0. X. »n llle üoseksittssl. lls. 61^

NÄ1NMUY6N

unll knete ttau»

Packung Verksulsrlellen: