Das Ausland lobt die Ausvauarve« de« Reichsnährstand«» in D eu Hch t a ud
»e«rn, 25 . August. Die ReichSregisriUtg Her an stattete am Dienstag zu Ehren der aus- ändischen Delegierten des 11. Milchwirt- chaftlichen Weltkongresses rm Marmorsaal des Berliner Zoo einen Empfang. Namens der Reichsregierung und der Schirmherren des Kongresses begrüßte Reichsminister Darr 6 die ausländischen Delegierten, die zahlreich erschienenen Mitglieder des Diplomatischen Korps und die Ehrengäste aus Staat, Partei und Wehrmacht. Er gab der Hoffnung Ausdruck, daß der Milchwirtschast- liche Weltkongreß nicht nur der Milchwirtschaft aller Länder wertvolle Anregungen geben, sondern auch die freundschaftlichen Be- Ziehungen zwischen den verschiedenen Nationen stärken und fördern möge.
Präsident Maenhaut (Belgien) dankte Reichsminister Darrö namens des Welcher» krndes für die großzügige Organisation, den Takt, die Hingabe und den Eifer, mit dem der Kongreß durchgeführt worden sei. Man könne schon heute sagen, daß der Berliner Weltmilchkongreß derschönste und wohl- gelungen sie von allen bisher veranstal- t en internationalen Milchkongrefsen gewesen sei. Die Kongreßteilnehmer würden in ihren Heimatländern mit Begeisterung von dem berichten, was sie in Deutschland gesehen hätten. Insbesondere gelte dies hinsichtlich der Organisation und dem Einsatz der deutschen Landwirtschaft im Rahmen des Vierjahresplanes. Das, was sie in diesen Tagen in Deutschland gelernt hätten, würden die Kongreßteilnehmer zum Nutzen der Landwirtschaft im eige- nen Lande verwerten.
Namens der deutschsprechenden Nationen sprach der Führer der Schweizer Delegation, Direktor Dr. Feißt-Bern. Mt großem Inter- esse habe man den agrarpolitischen Umbruch in Deutschland und die Maßnahmen des Reichsbauernführers in den letzten Jahren verfolgt. Er habe jetzt feststellen müssen, daß Deutschland ein Reich der Zucht, der Ordnung und der Verantwortung geworden sei.
Da>8 d«dtsche Bvusvnt-wm fsi zur GrMdWe des BoMtums gemacht worden- Der Bauer sei heute in Deutschland nicht mehr Unternehmer, sondern der erste Diener deS Staates.
Rom, 25 .August. Den Siegern im großen Luftrennen Jstres—Damaskus—Paris wurde auf dem Flugplatz Littorio am Mittwochabend ein wahrhaft triumphaler Empfang bereitet. Zehntausende begrüßten sie hier, und Mussolini, Außenminister Graf Ciano, Parteisekretär Starace und die drei Staatssekretäre im Wehrministerium, Pariani, Camagnari und Balle, hießen die erfolgreichen Flieger persönlich willkommen.
WM» jq
Das deutsch-französische Jugendlager in Cagnes
k! i g e n b e r i c k t 6er tl 8 vre ss bl. Genf, 26. August. Das. deutsch-französische Iugendlager, das drei Wochen l, ng in der Nähe von Bad Neichenhall seine Zelte aufgeschlagen hatte und auch vom Führ r in Berchtesgaden empfangen wurde, fährt l.It Montag durch Frankreich. In Besan.on haben die 42 zungen Deutschen und Franzo- sen ihre Frankreich-Reise angetreten. In Annecy und Chambäry wurden sie von den Behörden feierlichst empfangen. In den An- sprachen nahm der Führer der französischen Jungen Ieanpe wiederholt Gelegenheit, auf die herzliche Aufnahme hinzuweisen, die der französischen Jugend in Deutschland zuteil wurde. In Annecy ließ die Stadt die Hakenkreuzflagge zwischen Trikolo- ren hissen. In der Nähe von Nizza, inCag. nes, wird nun das deutsch-französische Jugendlager errichtet, .-V
Rätsel um die „Naomi Julia"
Britisches Kriegsschiff verweigert den Schutz des „englischen" Dampfers
kUzendsrlokt 6er W8pre»,e
gl. Paris, 26. August. Der von einem französischen U-Boot in den Hafen von Port Pendres geleitete englische Dampfer „Naomi Julia", der von bolschewistischen Flugzeugen angegriffen wurde, gibt der Pariser Presse mancherlei Rätsel auf. So wurde festgestellt, daß dieses angeblich englische Schiff nicht «inet nzigesBesatzungsmitglied britischer Nationalität an Bord hatte. Ferner wurde bekannt, daß auf die Hilferufe der „Naomi Julia" ein eng- lisch es Kriegsschiff herbeigeeilt war und zwei Offiziere den Dampfer betreten hatten. Seltsamerweise verzichtete jedoch das Kriegsschiff darauf, den Schutz des Dampfers u übernehmen. Daraus schließt man, daß ein Kommandant aus wohlweislichen Grün- den nichts mit ihm zu tun haben wollte. So erhebt sich hierbei auch die Frage, ob die „Naomi Julia" tatsächlich Phosphate geladen hatte und nicht etwa andere Dinge, über die der Kommandant des britischen Kriegsschif- fes die Verantwortung nicht übernehmen tonnte. Ferner hat sich herausaestellt daß
vie angeblich an Bord des Schiffes befind^ lichen zwei neutralen Kontrollkommisscire spurlos verschwunden sind.
RLu« Anweisungen für die Kennzeichnung britischer Handelsschiffe
Infolge der zahlreichen Angriffe auf Handelsschiffe im Mittelmeer hat das englische Handelsministerium neue Anweisungen an die britischen Schiffe gegeben, die in spanischen Gewässern Handel treiben. Die Schiffe werden aufgefordert, die englischen Nationalfa r b e n so ausfällig wie möglich anzubringen, den Schiffsnamen in möglichst großen Buchstaben an Steuer- u. Backbord aufzumalen und die sowjetspanischen Häfen nur vor Morgengrauen oder nach Eintritt der Dunkelheit anzulaufen oder zu verlassen. Bekanntlich sind dem britischen Botschafter in Hendaye durch einen Vertreter General Francos anläßlich einer Zusammenkunft vor einigen Tagen Empfehlungen dieser Art gemacht worden, wie sie jetzt vom englischen Handelsministerium verwirklicht worden sind.
GM''
1, kitstadt Lcl.anxbai. Lins Lullauknakms von äsr LlünäunA des Lutselrau-Llusses in den LuanApu und äis 6s.rdeirbrüeks (im Lild oben). 8io verbindet die ^oüo Lker- straüs LebanZbais, den Lund, mit dem Lroadva^. Linier der Drücke links am liker erbeben sieb die Lonsulatsxebäuds und dis internationalen btiederlassunZen.
(Atlantis. 2andor-L.)
sre«eKkswrMrhM«M irMimkE
Teilweise Verstaatlichung d«r Eisenbahnen?
Paris, 25. August. Die französischen Minister, die am Mittwoch zu einer mehrstündigen Sitzung unter dem Vorsitz des Staatspräsidenten zusammengetreten waren, nahmen zunächst einen Bericht des Ministerpräsidenten und des Außenministers über die auswärtige Lage entgegen. Der Landwirtschaftsminister ließ dann einen Gesetzeserlaß verlesen, der den WeizenPreis für den Doppelzentner für die Ernte von 1937 auf 180 Franken für August festseht. Dieser Preis soll am 1. September um einen Franken und am 1. Februar 1938 um 1.50 Franken erhöht werden. Ter Brotpreis wird dementsprechend ab 1. Sep^mber um 15 Centimes und ab 1. Oktober um 20 Centimes je Kilo erhöht.
Kriegsminister Da lädier gab verschiedene Ernennungen im Oberkommando des französischen Heeres bekannt. Finanzminister Bonnet legte eine Reihe von Erlasien zur Unterzeichnung vor, die den Zweck verfolgten, eine genaue Untersuchung über die Lage der französischen Erzeugung auf den einzelnen Industriegebieten zu ermöglichen und zum anderen den Kreditnehmern staatliche Vergünstigungen zu gewähren, die diese Kredite zur Verbesserung der industriellen uwd wirtschaftlichen Ausrichtung, wie auch "für Modernisierung der Betriebe. Neubauten usw. verwenden. Der Minister kür öffentliche Arbeiten unterrichtete den Ministerrat über den Stand seiner bisherigen Verhandlungen mit den Eisenbahn-Gesellschaften und ließ sich Vollmachten für die Fortsetzung dieser Verhandlungen erteilen. die den Zweck verfolgen, eine Neu- organisierung und teilweise Verstaatlichung der Eisenbahngesellschaften zu verwirklichen.
MiaMa-MSetrug -er Pariser WrltausfteSW
Paris, 25. August. Das Defizit der Pariser Weltausstellung wird jetzt auf mehrere Milliarden Franken geschätzt, da bisher nur etwa zehn Millionen Besucher statt der erwarteten 50 Millionen erschienen. Das Finanzministerium will jedoch einen Teil des Verlustes auf das kommend« Haushaltjahr übernehmen. Der finanziell« Mißerfolg Wird vor allem auf die verspätet« Fertigstellung der großen Schau zuriickgeführt. Selbst heute gibt es einzelne Pavillons, die noch nicht ganz fertig sind.
Ein besseres Zeugnis hätte sich die Volksfront nicht ausstellen können. Es ist nun einmal eine unleugbare Tatsache, daß Streiks und innere Unruhen nicht gerade dazu beitragen, den Fremdenstrom in ein Land zu locken. Auch ein Streik von Gaststätten-Angestellten ist nicht dazu angetan, bei den Frenrden Gefühle der Sicherheit und der Behaglichkeit aufkom- men zu lassen. So überrascht dieses Defizit eigentlich kaum. Nur in dieser Höhe ist eS unerwartet. Im übrigen kann man es ja auch niemand verdenken, wenn er auf die Besichtigung von Baustellen keinen Wert legt, sondern lieber fertige Ausstellungen besucht. Schließlich wirken sich eine Reihe von Streiks ans dem Ausstellungsgelände ia auch aus.
Uoman von lVsItsr dstm:
VoPffripÜt
b7
S«U»
Von Sport ksmeradscbakt Un6 ein erkiebe
R
Rudi findet in den nächsten Tagen noch öfter Ursache. „Psui Teufel!" zu sich zu sagen, und er tut es — angewidert von dem schmutzigen Geschäft, das er betreibt. Denn es ist nicht so leicht, an einem ahnungsloser, Kameraden wie ein — Liebe! zu handeln. Rudi zermartert sich vergeblich den Kopf, wie er dieser unsauberen Ausgabe entgehen kann. Aber er findet keinen Ausweg aus seiner selbst verschuldeten Lage, immer sieht er Liebel, der hinter ihm steht und droht — bis er schließlich in dumpfer Gleichgültigkeit alles tut, was man von ihm verlangt.
Die Zusammenkunft ist vorüber, und sie ist. in Liebels Sinne, ziemlich programmgemäß verlaufen. Frau Blanvinger ist auf- getreten, füllig, wohlonduliert. Wasserstoff- blond^und mit ausgesuchter Sorgfalt gekleidet. Sie hat sich ausgezeichnet in Rolle als erfinvungsinteresiierte Frau uigefun»
den. hat einige ziemlich fachk'^Iq klingende Fragen nach Einzelheiten gestellt, sich dann jedoch entschuldigt: Natürlich sei sie nicht sachlich gebildet genug, um der von Herrn Olbrecht gemachten Erfindung in vollem Umfange gerecht zu werden. Es wäre ihr daher ?ehr lieb, wenn sie die Zeichnungen für wenige Tage mitbekommen könnte, um sie einem ihr befreundeten Ingenieur vorzu- legen...
Das gleich baraut in Hans Olbrcchttz Verhalten zum Ausdruck kommende Miß- trauen das nichts von einer Hergabe ver Zeichnungen wissen wollte, hak sie in sehr geschickter Weise zu beschwichtigen verstauben. So hat sie erreicht, daß er ihr wenigstens einen Teil der Blätter ausgehändigt hat und das ist schon als Erfolg zu buchen. Es beweist zum mindesten baß er auch Wert daraus legt, die Verbinbuna nicht abreißen zu lassen.
Rubi Möllendorfs, der für den weiteren Gang der Ereignisse nicht mehr notwendig erscheint wird von Liebel und Frau Blau- dinger an dieser Stelle ausgeschaltet. Nach eingehender Beratung, in der sie die weitere Art ihres Vorgehens geklärt haben, schreibt Frau Blandinger einen Brie? ans HanS Olbrecht. des Inhalts, daß sie ihn am Mittwoch zwecks weiterer Rückivrache über die bewußte Angelegenheit im Cafö um die gewohnte Zeit erwarte.
*
Der Sonntag kommt, und mit ihm der Vereinskamps gegen die Dresdener. Sie sind am Samstag unter der Führung des langen Krollmann pünktlich eingelroffen, und sogleich von den ..Südstern"-Leuten aus den Platz, und nachdem sie diesen besichtigt haben, in die ..Sportklause" geführt worden.
Etwas später findet die Ouartiervertei- lung statt. Heini, der sie vornimmt, kratzt sich verlegen am Kopf und wendet sich an Krollmann:
„Du mußt entschuldigen, wenn ich dich nicht, wie vorgesehen, einladen kann, bei mir zu wohnen. Es ist mir scheußlich un- angenehm. Aber bei uns ist gestern überraschend ein Verwandtschaftsbesuch eingefallen — hol' sie alle der-" er verschluckt
den Rest, „und nun wimmelt das wie die Maikäfer bei uns in der Wohnung heruml"
..Das mach! doch nichts!" Krollmann wehrt gemütlich ab. .Bei irgendeinem von euch wird schon noch ein Plätzchen für mich frei sein."
..Selbstverständlich! Ich will gleich mal fragen!"
Heini steht auf und sieht sich suchend um. Bevor er iedoch den Mund össnen kann, saßt Ulla die sich vorgedrängt und die letzten Worte mit angehört hat. seinen Arm. Leise, nur ihm verständlich, murmelt sie etwas von einer bequemen Couch im Zimmer ihrer Brüder . . .
Heini sieht sie verständnisvoll grienend an. ..Wenn du meinst und Krell:"--,"', Lust hat —? Wer ist denn äußert?"' i dir
einguartiert?"
„Anni Schüler."
„Weiter niemand?"
„Nein."
„Allright!" Heini nickt Ulla und Krollmann zu. und ko kommt es. daß Ulla z» ihrer Brüder und Eltern Erstaunen mitten in der Nacht außer der ihr zugeteilten Dresdener Kameradin noch einen baumlangen männlichen Sachsen mit angeschleppt bringt — und auf diese diplomatische Weise die unauffällige Bekanntschaft zwischen ihnen vermittelt . . .
Alles hat sich wunderschön und völlig un- gezwungen gefügt. Ullas Vater hat sich am anderen Morgen beim Frühstück äußerst angeregt mit dem langen Krollmann unterhalten, während ihre Brüder ein Gespräch mit der hübschen Anni Schüler vorzogen. Ullas Mutter ihrerseits hat die Sonne ihres Wohlwollens gleichermaßen über alle strah- len lassen und sich nur insgeheim über ihre Tochter gewundert, die an diesem Morgen eine geradezu beänastiaeuüe Sanftheit und
WirtschastSbeflissenheit an den Tag legte. Bis ihr endlich ein zufällig beobachteter Blickwechsel zwischen Ulla und dem langen Krollmann des Rätsels Lösung brachte, und — bei aller Zufriedenheit, denn er schien »a ein ordentlicher Mensch zu sein — einen leisen Schmerz in ihr aufbrennen ließ: den uralt-wehen Verzicht der Mutter, die ihre Tochter sich entgleiten fühlt . . .
An diesem Sonntag ist das Glück mit den .Südstern"-Leuten. Sie gewinnen ihren Kampf gegen die Dresdener mit 99'/r gegen 92 Punkte. Wenn sie auch in einzelnen Bewerben. wie dem lOO-Meter-Lauf. den Krollmann, wie er will, gewinnt, nichts zu bestellen haben, und auch in den anderen Konkurrenzen nicht gerade Höchstleistungen zeigen — auch in den beiden Hürdenläustn ist das nicht der Fall — so genügt es doch, um die Dresdener, die einen ausgesprochenen schlechten Tag hatten, zu schlagen. Ihr eifriger Kartenvorverkauf hat auch noch, trotz des wenig günstigen Wetters, ein Paar hun- dert Zuschauer auf den entlegenen Platz hin- ausgebracht. Arbeitskameraden. Verwandte und Freunde — eine kleine Garde Unentwegter. die sich selbst durch den kalten Wind und die von Zeit zu Zeit niederprasielnden Regenschauer, die immer wieder zum schleunigen Abdecken der Sprunganlagen zwingen, nicht abschrecken lassen . . .
Abends sind dann alle, die Sachsen wie dst „Südstern"»Leute. wieder in der „Sport- klause" versammelt. Die Gäste haben den Kummer über die Niederlage überwunden und man ist gemeinsam lustig und vergnügt? Willi Marholz hat sich ans Klavier gesetzt! und sorgt für Unterhaltung. Da und dort! wird schon getanzt.
Uortsetzung folgt.)