Kirchliche VAKerbrmdssanktionen

Eine völlige Verkennung der deutschen kirchlichen Lage

LigLnberlclit 6er >I8-presse

kF. London, 23. Juli.

Di? großen Bedenken, die man von An- sayg au' gegen die Welt-Kirchen-Konferenz in Oxford hotte, hoben sich bereits om ersten Tog des Kongresses als durchaus berechtigt erwiesen. Tie Welt-Kirchen-Konferenz hat cs für notwendig besuudcn, eine Botschaft an die deutsch-evangelische Kirche zu beschlie­ßen, die über den Rahmen einer kirchlichen Verlautbarung h i Ir­an sgeht und eine unverkennbare Spitze gegen das Deutsche Reich enthält. Insbesondere ist die Begründung, die der Lordbischof von Chiche st e r zu die­ser Botschaft gab, in ihrer Ausdrucksweise wie in der Wahl des Themas außerordentlich befremdend. Sie zeugt von einer völli­gen Verkennung der wahren Lage. Die einseitige Betrachtungsweise des Lordbischofs kann nur als eine well» fremde Entgleisung bezeichnet wer- den. die auch dadurch nicht in ihrem Ernst gemindert wird, daß der Lordbischof selbst vielleicht nicht von der Tragweite seiner Worte überzeugt gewesen ist. Wenn der Lordbischof sich nicht davor scheut, die kirch­liche Lage in Sowjetrußland in einer Bot­schaft an die Welt-Kirchen-Konferenz irgend­wie mit den deutschen Verhältnissen in Zu­sammenhang Hu bringen, dann gebührt die­sem eigentümlichen Standpunkt schärfste Zu- rückweisung. Es ist der Höhepunkt entweder strafbarer Naivität oder verwerflicher Ge- hässigkeit. die kirchlichen Gegensätze in Deutschland, die auf durchaus klarer Rechts­grundlage und zum größten Teil im Rah­men theoretischer Erörterung ausgetragen iverden, auch nur entfernt vergleichen zu wollen mit den serienweisen Pricstermorden

BriaKlm inWEaimrkaM

küxonberickt 6er H8-?resss

rp. Warschau, 23. Juli.

Der frühere Oberhäuptling der Sowjetrepu­blik Ungarn, BelaKun, wurde vor einigen Tagen in Moskau verhaftet. Es wird ihm vor» geworfen, daß er bei seinen zahlreichen Reisen Nach Rotspanien mit den dortigen Trotzkisten Verbindung ausgenommen habe. Da Bela Kun auf Grund der tztz 58 und 59 des sowjetrussi­schen Strafgesetzbuches abgeurteilt werden soll, die Vorbereitung zum Sturz der Sowjetmacht und Bandenwesen zum Tk^ma haben, droht ihm die Todesstrafe.

AMMrr auf Kok war godlmsrir

X Warschau, 23. Juli.

Die Verhaftungen im Zusammenhang mit dem mißglückten Anschlag auf den Leiter des Lagers der nationalen Einigung in Polen, Oberst Koc. sind abgeschlossen. Es gilt als sicher, daß der Täter, der arbeitslos war, und wenige Tage vor dem Anschlag erst nach Warschau kam, für Geld gedungen wurde. Der Attentäter hieß Bieganek und stammt aus einer Ortschaft bei Posen. Der Verdacht gegen eine nationalradikale Par­tei bestätigte sich nicht; der Täter wurde von einer der vielen unbekannten politischen Gruppen gedungen, die auf eigene Faust Politik machen. Eine amtliche Verlaut­barung über die Untersuchungsergebnisse dürste demnächst erfolgen. , -

und KirclMsPrengungcn in der Sowjetunion. Ebenso skandalös ist die Behauptung, daß in Deutschland die Freiheit der religiö­sen Verkündigung beeinträchtigt sei.

Durch nichts wird die Haltlosigkeit dieser Behauptung besser klargelegt als durch die Erklärungen, die durch den Vertreter der deutschen Freikirchen auf der Oxforder Welt- Kirchen-Konferenz abgegeben wurden. In dieser Erklärung bringt die evangelische Freikirche Deutschlands mit Betonung ihr Denken zum Ausdruckfür die uneinge­schränkte Freiheit der Verkündigung des Evangeliums und für die Gelegenheit, die sie in Deutschland hat. ihren Dienst in Evangelisation, Seelsorge, sozialer Fürsorge und Gemeindeaufbau tun zu können".

Als Herausforderung muß die Absicht der Welt-Kirchen-Konferenz bezeichnet werden, augenscheinlich mit dem mißglückten Vorbild des Genfer Völkerbundes einenWeltrat der Kirchen" zu schaffen. Daß im übrigen in Oxforder welt-kirchlichen Kreisen tatsächlich eine Art Genfer Weltfremdheit zu herrschen scheint, beweist der Vorschlag, eine Delega­tion nach Deutschland schicken zu wollen. Knüpft man hier an das politische Vorbild von Reparationskommissionen oder anderer Genfer Kontrollkommissionen an, die ja immer in Deutschland auftauchten, um dem deutschen Volk unerwünschte Ratschläge zu geben?Religiöse Sanktionen" wären allerdings das vollendete Symbol für eine gewisse Art philantropischer geistlicher Seelsorge von Zeitgenossen. "«V,

VerftiatltchW

der' Siseidehaes?

L i g e 2 b e r i c k t 6er H8-?resse '

gl. Paris, 33. Juli.

In französischen Gewerkschaftskreisen wird eine lebhafte Propaganda für die Verstaat­lichung der Eisenbahnen oetrieben. Beson­ders die Eisenbähnergewerkschast setzt sich für eine derartige Maßnahme ein. Demgegen­über fehlt es andererseits nicht an Stim­men, die eine solche Regelung als für das heutigeVolksfront"-Frankreich völlig unge­eignet bezeichnen. Die finanziellen Folgen eines verstaatlichten Eisenbahn - Betriebes würden so erklärt man in allerkürze­ster Zeit eine weitere Zerrüttung des Staats­haushaltes zur Folge haben. Außerdem könne man auch nicht verstehen, mit welchen Mit­teln der Staat die Eisenbahngesellschasten überhaupt ankausen wolle. Dagegen erwar­tet man eine verwaltungsmäßige Fusion der verschiedenen Eisen- oahngefellfchasten, sowie eine weit- gehender? Einflußnahme des Staates auf die Finanz- und Verwaltungspolitik der Eisen­bahnen als bisher.

Beim Zustandekommen einer solchen Rege- lung würden zweifellos die finanziellen Ver­pflichtungen der Eisenbahnen auf den Staat übergehen. Der Staat kann diese neuen Lasten nur dann übernehmen, wenn sein Kredit und die Lage seiner Finanzen es zu­lasten. Schon jetzt ist das Schicksal der Schul­denlast der Eisenbahngewerkschaften völlig verbunden mit dem der Staatsschuld. Sie hängt ebenso sehr von der Stabilität des Staates und der Sicherung der Währung ab.

Sie sind klkger sttMdm!

X London, 23. Juli.

Auf der Jahreskoiifcrenz des englischen Bcrgarbeiterverbandes Blackpool, der be- kauntlich auf einer früheren Jahrestagung die Zusammenarbeit mit der Kommunisti­schen Partei gefordert hatte, wurde ein An­trag, den Kommunisten gleiche Rechte inner­halb der Labour-Party zu gewähren, mit 413 000 gegen 130 000 Stimmen abgelchnt.

Mot in Paris MM wieder mmr

X Paris. 23. Juli.

Infolge des Anziehens der Mehlprcise wird der Brotpreis in Paris von 2,36 Fran­ken je Kilogramm auf 2,40 Franken erhöht.

Mer«

IiWdiere»" S« KolMinWin

Ligeaberlclit 6er X 8. Presse

' rp. Warschau, 23. Juli.

Ein Beschluß des Hauptvollzugsausschusses und des Rates der Volkskommissare über die Aufdeckungantikollektivistischer und anti- sowjetischer Taten" im Gebiet von Jaroslaw bestätigt die von uns bereits gemeldeten Bauernaufstände. Die Bauern haben ein­fach die Kollektivwirtschaften aufgelöst und den Boden unter sich aufgeteilt und zwar unter Mitwirkung amtlicher Stellen.Prawda" berichtet abermals über die Inbrandsetzung weiter nicht abge­ernteter Getreideflächen.

Indessen rollt die Verhaftungswelle wei­ter. Die Ernennungen eines neuen stellv. Vorsitzenden des Rates der Volkskommissare und eines neuen Vorsitzenden des Rates der Volkskommissare für Jnnerrußland, sowie eines neuen Volkskommissars für Getreide- und Viehwirtschaft bestätigen die Meldun­gen über die B e r h a f t u n g Na d s u ta k 8 und Sulimows. Der aus dem Deut- schen Reich geflohene Kommunist Mün­zenberg weigert sich vorsichtshalber, nach Moskau zurückzukehren, um über seine Tätigkeit in Frankreich als Finanzberater der französischen Kommunistischen Partei zu berichten.

PribrursEr SkmkDg -er Wnsseri

Peiping, 23. Juli.

Der Garnisonwechscl zwischen der 37. und 132. Division der 29. chinesischen Armee voll­zieht sich ganz programmäßig und anschei­nend ohne größere Schwierigkei- ten unter Ueberwachung einer japanisch- chinesischen Militärkommission. Während sich die Japaner mit der Haltung des chine­sischen Militärs zufrieden erklären, zeigen sich die Chinesen darüber enttäuscht, daß die erwartete, wenn auch nicht als befristet in Aussicht gestellte Zurücknahme der japani- schen Truppen aus dem Kampfgebiet bisher noch nicht deutlich erkennbar geworden ist. Beobachtungen, die ein Sonderberichterstat­ter des DNB. auf einer Reise von Dairen nach Tientsin gemacht hat, lassen keinen Schluß zu auf unmittelbar bevorstehende große militärisch« Operationen, da die Ge- samtzahl der zur Zeit in Nordchina befind- lichen japanischen Truppen höchstens 20 000 Mann beträgt. In Tientsin selbst herrscht völlige Ruhe.

Die chinesische Presse berichtet aus Kanton über Schwierigkeiten zwischen Japanern undChineseninSwa» tau. Dort hätten die Japaner die Zu-

rnckziehnng der 155. Division verlangt, dtt) aus ihren Kreisen heraus die Hafenkulis ausgehetzt worden seien, nicht mehr die japa­nischen Schiffe zu entladen. Die Provinzial­behörden in Kwantung hätten die Forderung der Japaner abgelchnt und die 135. Division zur Verstärkung nach Swatau entsandt.

FsMfchs KZsZMachrjchish

Mussolini drahtete dem Führer,

da? Beileidstelegramm zum Ableben Marco- nis erwidernd:Tief beeindruckt durch den Be­weis der Anteilnahme, den Eure Exzellenz dem italicinsHei, Volk und mir aus dem traurigen Anlaß des Ablebens unseres berühmten Wissen­schaftlers gegeben haben, möchte ich Eurer Exzel­lenz hierfür meinen tief empfundenen Dank zum Ausdruck bringen."

Fünf verwundete spanische Offiziere,

darunter einer der Verteidiger von Toledo, Oberst Mcndcz Parada, sind auf Einladung deutscher Frontkämpfer zu einem mehrmonatigen Aufent­halt in einem deutschen Sanatorium von Sala- manca abgercist. Auch die Studenten des deut­schen Kurses der Universität Salamanca reist«! zu einem dreimonatigen Aufenthalt in HJ.» Lagern nach dem Deutschen Reiche ab.

Begeistert empfing Danzigs Bevölkerung

sechs deutsche Minensuchboote, die am Freitagvormittag in den Danziger Hasen em- liefen.

Chamberlai« dementiert

die Nachricht, daß die britischen Minister weg«! der internationalen Lage ihre Sommerserien nicht im Auslande verbringen sollen.

AlsFest deS Glaubens"

feiert Italien den zweiten Jahrestag des Begin­nes des Sanktionskrieges gegen Italien mit gro­ßen Kundgebungen, die vor allem im Zeichen der wirtschaftlichen Unabhängigkeit des faschistischen Italiens stehen werden.

Eine neue Rechtspartei in Ungarn

wurde von dem im Kampf gegen die jüdische M- maßung viel genannten Oberstuhlrichter von G6- döllö, Ladislaus E n d r e gegründet; sie strebt dse Umbildung des öffentlichen Lebens im Geiste d» Roflenschutzes und des Sozialismus an.

Rach Zürich startete

zur Sternfahrt des Internationalen Flugmeetiyajl am Freitagmocgen Staatssekretär General d« Flieger Milch von Belgrad aus.

Ueberraschende Streiks

veranstalteten am Donnerstag in mehreren Städ. ten die Araber zum Protest gegen die Teilung Palästinas. In Amman wurden mehrere ver­bannte Araber, die heimlich zurückgekehrt waren, verhaftet; sie besaßen Bomben und stehen im Ber- dacht, Anschläge auf politisch führende Persön­lichkeiten geplant zu haben.

Ein neues Handelsabkommen mit Guatemala

wurde am 22. Juli in Guatemala abgeschkvh sen, das auf der Grundlage der unbedingten uiP unbeschränkten Meistbegünstigung beruht und ein Jahr läuft.

Das südslawische Konkordat

wurde vom Abgeordnetenhaus nach stnftägiM.' z. T. schr erregter Aussprache mit 166 gegen W Stimmen angenommen.

Die britisch« Ha«d«lsmari«e

für den Kriegsfall vorzubereiten, iverden densst Offiziere kiirisrltz Verteidigungskurse mitmachest müssen, wo sie in U-Boyt-, Gas- und Lustabwehß usw. unterrichtet werden.

Reue Unruhen

brachen auf der britischen Insel Barbad-vH aus, wo d'i'e Menge in Demonstrationen vor de« Gouvernementsgcbäude höhere Löhne forderte.

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3 .

Der angegebene Absender, wie sich nachher herausstellt, war falsch. Vom Verein bestreitet jeder, zu einem Außenstehenden von unseren Sorgen gesprochen zu haben. Keiner will aber auch wissen oder nur ahnen, woher die Geldsendung kommen kann. Weitere Nachforschungen sind unmöglich. Natürlich wird das Geld zu dem uns angegebenen Zweck verwendet, aber nun sage du mir mal: Wo sollen wir den Spender suchen?"

..Im Verein!" sagt Ulla leise, aber be- stimmt.

.Arme Irre", erwidert Heini mit tiefem Mitgefühl und schüttelt traurig den Kopf über soviel Phantasterei,im Verein? Wo jeder von uns froh wäre, wenn er nur den zehincu Teil davon besäße?" Er gibt das Thema aus und wendet sich zum Gehen: Kommt ihr gleich mit?"

..Ja." Auch Inge stellt das Springen ein, es wird heute doch nichts mehr. Sie gehen langsam über das weiche Gras, dorthin, wo Rudi lieg!. Eben tritt auch Hans ins Freie. Mit raschen Griffen streift er die Rennschuhe übe, uns kommt näher.

Beeil dich Jolli!" rillt Heini.

Jolli'stellt rasch die letzten Hürden ans und schlenkert herbei. Kann loSgchen" stellt er überflüssigerweiie fest. Jolli sagt gen, über- Mssige Tinge.

Hans und Rudi sind aus dem Trainings­zeug geschlüpft und stehen laufbereit da. Auf ihren blauen Hemden leuchtet das Abzeichen des Vereins, der weiße Stern. Beide haben prachtvoll straffe Körper, mit braungebrann­ten. vom Training vieler Wochen wie zu Stahl gehämmerten Gliedern. Nicht eine ein­zige Unze Fett ist an ihnen zu entdecken. Heini, der für das Wohl und Wehe des Ver­eins Verantwortliche, betrachtet sie mit wohl­gefälligen Blicken.

Na", sagt er endlich und tut einen tiefen Atemzug,dann zeigt mal. was ihr könnt!"

Hans nickt zuversichtlich, dagegen liegt auf Rudis hübschem Gesicht ein störrischer Zug. Ich begreife immer noch nicht, weshalb wir heute gegeneinander laufen sollen", murrt er.

Heini lächelt freundlich.Vielleicht begreifst du es später." Er blättert in der mitgebrach­ten Laufzeitliste. Einen Augenblick herrscht Stille. Die Schwalben schreien in der Luft. Inge steht auf Hans, der mit ernstem, gesam­melten Gesicht dasteht. Ein warmes Leuchten ist in ihren grauen Augen.

Jetzt hat Heini gefunden, was er sucht. Er klappt die Liste zu.Also 55,7 war deine beste Zeit, Rudi. Der Weltrekord steht auf 51,8.

Soll ich vielleicht auch 51,8 laufen?" Rudis Stimme klingt gereizt. Heini bleibt unver­ändert heiter.Versuch's doch mal!" Er lächelt in sich hinein. Mit solchen kleinen Sticheleien hat er schon manchen aus seiner Mannschaft in Wut und Kampfstimmung versetzt. Er erreicht auch diesmal, daß Rudis Mund sich schmal und hart zusammenzieht.

Schade, daß wir keine Startpistole da­haben aber es geht auch so!"

Er holt die Stoppuhr, die ihn nie verläßt aus der Tasche und blinzelt Jolli zu. Ein Fingcrdruck läßt den Zeiger auf Null zurück- schnellen. Dann aibt er das Kommando:

Auf die Plätze!"

Hans und Rudi gehen in Startstellung.

Fertig!"

Sie legen sich nach vorn. Jolli. der gleich­falls eine Stoppuhr in der Hand hält, wirft einen nachdenklichen Blick auf die beiden Köpfe, den braunen, immer etwas zerzausten von Hans, den blonden Rudis.

Los!"

Die Stimme Heinis hallt wie ein Schuß über den Platz ...

Dieser Lauf entwickelt sich zu einer der größten Ueberraschungen, die der Verein in seiner Geschichte zu verzeichnen hat. Ja. er wird mehr als das. er wird zu einer Sen­sation. Denn Hans Olbrecht legt die lange Hürdenstrecke in der von niemand vorausge­sehenen Zeit von 52,3 Sekunden zurück.

Der erste Teil des Laufes sieht allerdings Rudi in Führung, der sogleich vom Start ab. der ausgezeichnet geklappt hat, ein wahres Höllentempo vorlegt. Aber sein Versuch. Hans sofort abzuschütteln, mißlingt. Wie die Teufel fegen sie dicht beieinander über die schwarze Bahn, daß ihre Füße kaum den Boden zu be- rühren scheinen. Jedesmal, wenn sie über eine der Hürden der Gegengeraden sehen, stehen ihre tiefgeduckten Gestalten wie zwei dunkle Silhouetten vor dem leuchtenden Not der sinkenden Sonne.

Herrlich", murmelt Jolli hingerissen. Wenn er das Tempo durchhält, wird cs die glänzendste Zeit, die er jemals gelaufen ist."

Wer?" gibt Heini zurück.

Wer sonst als Rudi?" verwundert sich Jolli. «Oder glaubst du im Ernst. Hans könnte?"

Heini brummt etwas Unverständliches und läßt sich nicht darüber aus. was Hans, den er seit Wochen einem Spezialtraining unter­

worfen hat, seiner Meinung nach könnt», sondern starrt rpie gebannt auf das dunkre AschenbaW der Bahji. Neben sich hört er das erregte Atmen der beiden Mädchen.

Die Läufer aber tagen unvermindert wei­ter. Die fünfte, sechste, siebente Hürde liegt schon hinter ihnen da. bei der achten, b» ginnt der Lauf sich zu verändern. Hank rüH langsam vor. Man steht auch sogleich, Watz­um. Denn während er noch immer unver­ändert seine gesammelt - ausdauernde Har- tung bewahrt, hat Rudi angefangen, ver­dächtig mit den Schultern zu arbeiten.

Itzrd alle in der kleinen Gruppe neben dem Zielband haben Läufe genug mit angesehen, um zu wissen, was dieses Rucken mit den Schultern zu bedeuten hat. Es ist ein nur zu deutliches Zeichen dafür, daß Rudis Kraft er­schöpft ist. daß er seinem eigenen unerhörten Änfangstempo zum Opfer fällt.

Von jetzt an geht es rasch. Hans stötzt plötzlich vor. Die vier am Ziel beginnen vor Aufregung zu schreien, wie sie sonst mir bei> großen Wettkämpfen ihre Kameraden anzu­spornen gewohnt sind:

HanSl HanSl Hans!"

Der setzt, hinter der vorletzten Hürde, zuiw Endspurt an. und als wäre alles Bisherige gar nichts gewesen, läuft er dem zurückfallen-j den Rudi einfach davon. Als dieser erst die Hälfte der fünfunddreißig Meter zurückgelegt hat, segt Hans bereits über die letzte Hürde, springt glänzend auf und schießt in unwahr­scheinlichem Tempo über den Rest der Bahn.

Mit fast zwanzig Meter Vorsprung vor Rudi geht er durchs Ziel.

Beide Stoppuhren zeigen genau die gleiche/ Zeit: 52,3 Sekunden! §

(Fortsetzung folgt.). ^