Bor dem Ende der stillen Koalition.

Die Sozialdemokraten haben nun endlich doch ihre Drohung >ahr gemacht und dem Kabinett Marx die Freundschaft in al- r Form gekündigt. Wenn es nach ihren Wünschen geht, dann >ll daS Kabinett der Mitte in der kommenden Woche s«Sn Ende nden und durch eine andere Kombination ersetzt werden, die ich auf eine breite Mehrheit im Reichstag stützen kann, an sich in vortrefflicher Gedanke, denn die Zeiten, durch die wir hin- uirchmüssen, werden immer noch nicht so leicht sein und da mn eine Mehrheitsregierung sich ganz anders durchsetzen als in Minderheitskabinett, das sich stets von Fall zu Fall seine Nehrhoit erst bilden muß. Die Regierung der Mitte war des­halb auch schließlich nichts anderes als ein Notbehelf, der an- ewandt werden mußte, als sich klar herausstellte, daß bei der Kräfteverteilung im Reichstag eine dauernde Mehrheit nicht rrauszukristallifieren war. und wenn die Negierung Marx sich > lange hielt, so nur aus dem Grund«, weil rechts und links er erforderliche Mut zum Zustoßen fehlte, den Sozialdemokra- en und Deutschnaitonalen war nicht ganz wohl bei dem Ge- mnken, was werden sollte, wenn sie gemeinsam ein- rauensvotum durchgebracht hätten. Lediglich die Sorge um die 'olgen war deshalb die stärkere Stütze, auf die Herr Marx sich classen konnte. Seine Politik mußte es daher sein, auszu- rlancieren zwischen rechts und links und den Kurs so zu euern, daß er sich nach keiner Seite festlegte. Das ist auch inmal sein« Absicht gewesen. Noch im Sommer, bevor der leichstag zusammen'vat, hat er sich ziemlich eindeutig dahin ge- .ußert. daß er an die Möglichkeit einer engen Verbindung mit en Sozialdemokraten nicht glaube. Da begab sich aber da? Eigenartige, daß bei der Frage der Erwerbslosenfürsorge So- ,ialdemokoaten und Deutschnationale die Regierung im Stiche riehen. Die Regierung mußte also Farbe bekennen, und der Kanzler fand di« Verständigung mit der Sozialdemokratie, al­lerdings in einer Form, die etwas seltsam berührt, denn er hat den Sozialdemokraten mehr versprochen, als er nach dem Mandat verspreche durfte, wie er eS von dem Kabinett und von den Regierungsparteien erhalten hatte. So entstand eine Dis­krepanz. daß die Sozialdemokraten wenigstens an eine halbe Beteiligung im Kabinet glauben durften, während die Deutsche Zolkspartei immer noch der Meinung war, daß die Politik der Mitte nach beiden Seiten unabhängig sei. Die hatte lediglich ihre Zustimmung dazu gegeben, daß von Fall zu Fall mit den Jlügelparteien Fühlung genommen werden soll, wobei sie aber freie Hand behalten wollten, ob die Fühlung nach rechts oder links gesucht würde, während der Kanzler eine einseitige Hypo­thek zu Gunsten der Sozialdemokratie ausgenommen hatte. Merkwürdig genug, daß das solange gut gegangen ist und daß die Sozialdemokraten erst die Rede, die Dr. Scholz in Jnster- iurg hielt, benutzten, um die Streitaxt auszugraben. Sie muh­en längst, wie die Meinung der Deutschen Volks Partei war, Mteil also schon früher die Möglichkeit gehabt, eine Klärung zu rzwingen, denn tatsächlich geht ihr Stoß ja nicht gegen die deutsche Volkspartei, sondern den Reichskanzler, der ihnen ffer.tbar Zusagen gemacht, die er nicht einmal im Kabinett und uch bei den Koalitlonsparteien durchsetzen konnte. Die Sozial­demokraten aber wieder haben bei derstillen Koalition" keine onderlich guten Geschäfte gemacht; sie glaubten hier ein Mittel gefunden zu haben, um den vollen Einfluß aus die Regierung auSzuiiben, ohne die Mitverantwortung zu tragen, erlebten es aber bei der ersten Gelegenheit, daß sich die Entwicklung doch ohne sie vollzog. Wir denken dabei nicht so sehr an das Schmutz-

und Schundgesetz, das nur zu Unrecht einen politischen Anstrich bekommen hat, wie an das Arbettszettgesetz.wo die So­zialdemokraten in der Annahme leben mußten, daß die christ­lichen Gewerkschaften sich gegen sie fcstlegten. Deshalb wohl auch der jetzige Vorstoß der Sozialdemokraten, der in dom mittelbaren Angebot einer großen Koalition endet. Wie weit dieses An­gebot taktisch gediehen ist. kann man schwer beurteilen, das wird erst di« kommende Woche zeigen müssen. Koalitionen sind nun einmal keine Glaubenbekenntnisse, sondern Zweckmäßigkeitsfragen. Sie gehören zu den selbstverständlichen Voraussetzungen des Par­lamentarismus. Sie werden auf kürzere oder länger« Zeit ge­schlossen, je nach dem Ziel, das sie erstreben, und wir halten es nicht für ausgeschlossen, daß in einer späteren Zukunft sogar ein­mal Sozialdemokraten und Deutschnationale sich znsammenfinden, um bestimmte Fragen in ihrem Sinne zu erledigen. An sich sind daher auch alle Regierungsparteien der Meinung, daß die Heran­ziehung der Flügelparteien zur Regierung zweckmäßig ist, Zen­trum und Demokraten wollen nach links, die Deutsch« Volkspartet nächte lieber nach rechts. Sie ist aber gerne bereit, den anderen Parteien den Vortritt zu lassen und deshalb zunächst nach links zu verhandeln. Stellt sich dabei eine Uebereinstimmung mit den Sozialdemokraten heraus, die der Regierung zmn mindesten einen Bestand von einem halben Jahr« sichert, dann wäre dieGroße Koalition" geschaffen. Vorderhand aber glauben wir nicht, daß die Sozialdemokraten ihren Kampf gegen die Reichswehr auf- geben und den Regierungsentwurf über das Arbeitszeitgesetz an­nehmen werden. Wir glauben deshalb überhaupt nicht an die Grundlage eines gemeinsamen Programms. Die Verhandlungen werden daher vermutlich scheitern. Dann wird das Zentrum loyaler Weise mit den Deutschnationalen denselben Versuch ma­chen müssen. Schwierig gestalten sich die Dinge, wenn auch da keine Brücke zu finden ist, denn dann könnten Deutschnationale und Sozialdemokraten durch gemeinsame Abstimmung für ein Mißtrauensvotum das Kabinett stürzen.

Das erwachende Wirtschaftseuropa.

Kurz vor der Gefahr der Ueberalterung, des Aufgerieben- werdenS in politischer und wirtschaftlicher Zerrissenheit hat Eu­ropa sich darauf besonnen, daß es unter dem Banner der Wirt- schaftsverständiaung seine führende Stellung unter den Welt­handels- und Industriestaaten zurückerobern kann. Wie sehr sich das Bild der Beurteilung Europas in der letzten Zeit und zwar hauptsächlich im letzten Jahre geändert hat, dürfte am besten aus der Stellung hervorgehen, die Amerika gegenwärtig in Europa einnimmt. Was bedeutete Europa die ersten fünf Jahre nach der Beendigung des Weltkrieges für Amerika, und was ist es jetzt? Soweit die Siegerstaaten in Bettacht kamen,' blieben sie Amerikas Schuldner und zwar teilweise recht zwei­felhafte, mit denen man, abgesehen von England, über di« Schuldenregullerung bis jetzt noch nicht einig geworden ist und die man nicht für vollwertig« Wirtschastskonkurrenten ansah. Soweit es sich um die unterlegenen Staaten handelte, war insbesondere Deutschland in den Augen Amerikas ein kleines Land, mit dem man einmal erfolgreich Krieg geführt hatte, um dessen Wiederbelebungsnöt« man sich indessen angesichts wich­tiger Geschäfte nicht kümmern konnte.

Das wurde erst anders, als Deutschland durch das DaweS- abkommen eine gewisse Atempause erhielt und diese dazu be­nutzte, sich einigermaßen wieder zu einer Wirtschaftsmacht em­porzuarbeiten. Das verschaffte ihm nicht imr die moralische Anerkennung Amerikas, sondern man entdeckte im Lande des bluisness" plötzlich, daß mann mit diesem zählebigen Industrie- und Handelsvolk aus recht gute Geschäfte machen konnte. Der in Amerika angestaute Kapitalüberfluß, der zu gleichen Be­

dingungen und Sicherheiten im eigenen Lande keine Verwendung mehr finden konnte, lenkte sich in erster Linie befruchtend nach Deutschland ab und verschaffte damit unserem Reiche innerhalb' Europas eine neue wirtschaftliche Autorität.

Welche Wendung vom Wirtschaftskrieg bis zur wirtschaft­lichen Anerkennung und zur wirtschaftlichen Verständigung! Und doch nicht ewa eine zufällige Konstellation, sondern eine, geschlossene Kette wirtschaMchen Entwicklungsganges, von» Währungszerfall der kontinentalen Staaten und dem sozialen Machtkampf in England bis zu den VcrtrauenSkrediten an diL am schnellsten wieder entwicklungsfähig gewordenen Industrie­staaten.

Das Wiedererwachen des europäischen WirtschaftsgedankenS hängt nun einmal untrennbar mit dem wirtschaftlichen Wieder^ aufstieg Deutschlands zusammen. Der paneuropäische Gedanke! wäre nicht zur Reife gekommen, wenn nicht Deutschland alsi wirtschaftlicher Machtfaktor sich wieder den Anspruch auf Berück­sichtigung verschafft hätte. Die gleichen Ententestaaten, die wäh­rend der ersten Besatzungszoit sich vergeblich bemüht hatten, die deutschen Farbenpatente auf illegalem Wege auszuwerten, ver­kehren freundschaftlich in offiziellen und inoffiziellen Wirtschaft^ konferenzen mit dem überraschend schnell sanierten Wirtschafts­deutschland. Der Abschluß des internationalen Eisenpaktes, bet, dem der Beitritt Englands wohl nur eine Frage der nächstes Zeit bedeutet wohl die erste praktische Anwendung des Ver­suches, europäisch zu denken. Die nächste Etappe muß dl« Nic- derlegung der Zollmauern und die Beseitigung der Auswüchse im wirtschaftlichen Nationalismus sein. Eines der Hauptmotive das die wirtschaftliche Einigung Europas gefördert hat. ist die Bekämpfung der Arbeitslosigkeit. Was England und Deutschland unter den Folgen der Arbeitslosigkeit zu leiden haben, steh* Frankreich und Belgien nach Beendigung ihrer Jnflationskon- junktur noch bevor.

Soll sich Europa seine wirtschaftliche Weltmachtstellung völ­lig und dauernd zurückerobern, dann darf es nicht mit den so­zialen und wirtschaftlichen Gefahren eines Millionenheercs von Arbeitslosen belastet sein. Die Not ist ein guter Lehrmeister, das hat die deutsche Industrie bei der Durchführung ihres Rationa­lisierungsprogramms am eigenen Leibe zu spüren bekommen! Die Gefahr einer europäischen Arbeitsnot hat auch di« Völker Europas über die kennenden Drahtverhaue der politischen Ver­blendung wieder zu wirtschaftlicher Verständigung zusammen­geführt. Das Prinzip der Produktionsrationalisierung, von der westlichen deutschen Montanindustrie bereits mit beachtenswer­tem Erfolge durchgeführt, wird auch in der paneuropäischen Produktion der künftige Gedanke sein. Kriegs- und nachkriegs- mäßige Industriezweige, die nur dem Subventtonismus ih^ Leben verdanken, werden zugunsten einer internationalen Ar- beits- und Produktionsteilung innerhalb der europäischen Völ­ker wieder verschwinden. Damit wird unrationelle Arbeits­gelegenheit beseitigt u. an ihre Stelle die rationelle Ausnutzung der Arbeitskraft jedes einzelnen Volkes gesetzt. Wenn ein Voll ein Handelsproduft billiger von einem anderen Volke kaufen alÄ selbst Herstellen kann, so kann es die damit ersparten Kräfte an Arbeit und Kapital zum vermehrten Ausbau der in ihm boden­ständigen Industriezweige verwenden.

So marschiert das erwachende Wirtschaftseuropa auf daH von Amerika bereits weit früher erreichte Ziel zu. die Konsum-« güter im jeweils eigenen Lande zu verbilligen und ihren Um­lauf zu vermehren. Auf der Basis der rationalisierten und ver-

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Was heißt richtig lieben?" fragte Leutnant Tobias tief, sinnig, um dann hinzuzusetzen.-Richtig liebt man in seinem Leben nur einmal, und seitdem Fräulein Lutti mich zwar nicht ausgelachl. aber doch ausgelächelt hat. wie es io schön in dem LustspielKrieg und Frieden" heißt-"

Bei dem Zusammensein mit der Baronin hatte Fritz von Ziegeldach gar nicht mehr an die schöne, unbekannte junge Dame gedacht, jetzt glaubte er zu erraten, daß der Kamerad ocn der sprach. Sein Interesse und seine Neugierde wur­den von neuem in ihm wach, aber trotzdem fragte er nun anscheinend ganz gleichaültig:Wer ist denn Fräulein Lutti""

D -r andere schenkte sich aus der vollen Flasche, die jetzt wieder vor ihm stand, in das Glas ein, dann sagte er:Du iahst sie heute morgen ja auf der Straße, es ist das junge Mädchen, das wir zusammen grüßten "

Ach so. die." meinte Fritz von Ziegeldach anscheinend ge­lassen. um dann zu fragen:Wer ist denn das eigentlich? Wenn ich dich richtig verstand, sprachst du davon, daß sie nicht dauernd hier wohne, sondern nur besuchsweise hier lei""

Und der Himmel mag wissen, was sie schon wieder her- geführt hat. wir nennen sie im Regiment das Mädchen aus der Fremde Unser Hausdichter Hai sie sogar schon einmal frei nach Schiller besungen, aber anders herum, denn Schillers Jungfrau brachte bei ihrem Erscheinen allen Glück, während Fräulein Lutti immer Unglück bringt. Natürlich nicht der Allgemeinheit, aber doch dem einzelnen, dem sie das Herz betört. Ich glaube, das Mädel hat es darauf an- gelegt, einen Rekord in Heiratsanirägen aufzustellen, denn obgleich sie ehrlich genug ist. jeden zu warnen, sich in sie zu verlieben, ruht sie dennoch nicht, bis alle in sie verliebt sind. Es soll mich gar nicht wundern, wenn sie es dieses Mol auf Sich abgesehen hat, daß sie nur deinetwegen gekommen ist."

Verrückt bist du " ries Fritz von Ziegeldach unwillkür- ict.die junge Dame weiß doch gar nicht daß ich hier bin."

Natürlich weiß sie das." widersprach der andere,du darfst doch nicht vergessen, daß sie hier eine Stiefschwester Hel. die mit dem Hauptmann von Igling verheiratet ist, zu dessen Kompagnie du übrigens kommen wirst."

nehmen Beranmikyanenr''erkundigte stch der andere voller Interesse.

Das ist Geschmackssache, das kommt auf die eigene Dienstfreudigkeit an." lautete die wenig trostreiche Antwort.

Ach herrjesses." meinte Fritz von Ziegeldach etwas klein­laut.

Du wirst tpäter noch ganz anders stöhnen," tröstete ihn der Freund,der einzige Lichtpunkt dieses Mannes ist seine Schwägerin, auch für ihn selbst."

Inwiefern das?" fragte der andere neugierig.

Leutnant Tobias kratzte sich nachdenklich hinter den Lbren, dann meinte er:Das sind etwas verzwickte Fami­lienverhältnisse. und ich weiß nicht recht, ob ich noch klar gcnug bin, dir die plausibel zu machen. Die Sache ist näm- lick. die: die jetzige Frau Hauptmann Igling hatte das Un- giück schon früh ihre Mutter zu verlieren. Der Vater, der inzwischen auch gestorben ist, heiratete wieder, und dieser Eile entstammt das mehrfach genannte Fräulein Lutti. Be­griffen?"

Bis hierher war die Sache noch sehr einfach," meinte Fritz von Ziegeldach.

Dann also weiter im Text. Vor einigen Jahren starb nun auch Luttis Mutter, und bei der Gelegenheit stellte es sich heraus, daß die böse Stiefmutter, die ihre Stieftochter nie hat leiden können, obgleich die jetzige Frau Hauptmann e-ne wirklich sehr liebenswürdige Dame ist. also die Stiefmutter hat ihr ganzes, sehr großes Vermögen ihrer eigenen Tochter vermacht, und die Stieftochter hat nur das ganz geringe Erbe ausgezahlt erhalten, das der Mann und Vater seiner Tochter hinterließ und dessen Nutznießung der Witwe bis zu ihrem Tode gehörte."

Woher weißt du denn das alles so genau?" fragte Fritz von Ziegelbach ganz verwundert.

Lieber Freund, wir wohnen doch hier nicht in Berlin, sondern in einer ganz kleinen Kleinstadt. Hier spricht sich alles herum. Die arme Frau Hauptwann wird ihrer besten Freundin wohl einmal unter dem Siegel der tiefsten Vcrschwiegenheit ihr Leid geklagt haben, und die hat es dann natürlich sofort weiter erzählt."

Aber wenn die eine Schwester so reich ist, kann sie der anderen doch helfen?"

Das tut sie auch." erklärte Leutnant Tobias,aber auch in der Hinsicht sind ihr testamentarisch die Hände gebunden, sie darf der Schwester nie etwas schicken, sondern sie Vars ihr nur etwas geben, wenn sie bei ihr aus Besuch ist. und sie darf auch nur so lange etwas geben, wie sie unverheira­tet ist. Sobald sie geheiratet hat. muß sie sich dem Testa­mentsvollstrecker gegenüber verpflichten, weder der

nige zu schicken oder zu «chenken. und wenn der Testamenis- oollstrecker erfährt, daß sie ihr Versprechen nicht hält, dann wird sie enterbt bis aus den ganz mäßigen Pflichtteil, und das ganze übrige Erbe fällt einer wohltätigen Stiftung zu. Das lagst du dazu?"

Daß die Erblasserin, leibst wenn sie im tiefsten Winter gestorben 'ein sollte, trotzdem einem Sonnenstich erlegen sein muß." meinte Fritz von ZiegeldachIch finde das Testament total verrückt, aber die davon Betroffenen kön­nen mir aufrichtig leid tun. denn wenn Fräulein Lutti eins gute Schwester ist, dann kann sie mit Rücksicht auf die Ver­wandten doch eigentlich gar nicht heiraten "

Wenigstens kann sie das nicht, ohne ihrem zukünftigen Mann die Sorge für die Schwester und deren Gatten auf das Portemonnaie zu laden." stimmte Leutnant Tobias ihm bei,und ich glaube. Fräulein Lutti lagt sich selbst lehr oft: Heiraten kann ich ja doch nicht, da will ich mir wenigstens möglichst viele Anträge machen lassen." Unter uns getagt, ich glaube, die sammelt sie wie andere Leute Briefmarken und Autogramme. Aber ernsthast gesprochen, soweit es mir noch möglich ist. denn teile und allmählich fangen die Geister des Alkohols doch an. in mir wach zu werden. Wenn die Kameraden es an mir bemerken, daß der Wein aus mir spricht, machen sie meistens, daß sie fortkommen. denn dann fange ich an zu pumpen Aber da ich dich schon angepumpt habe, kannst du ruhig sitzen bleiben Also wa­sch sagen wollte von was sprachen wir doch noch?"

Von Frät'Iein Lutti "

Richtig. Fräulein Lutti die Korbgeberin. Warte es nur ob. du wirst auch schon noch einen bekommen, denn sieb mal, die Lutti kann doch gar nicht heiraten, es müßte denn lein, daß sie einen Mann fände, der ihr die Sorge für die Verwandten abnimmt. Wo aber soll sie einen solchen Krösus und vor allen Dingen ein solches Rindvieh finden?"

Na. erlaube mal." warf Fritz von Ziegeldach ein,des­halb braucht der Mensch doch noch kein Ochse zu sein "

Aber doch zum mindesten ein Schaf." verteidigte Leut­nant Tobias seine SacheNimm es mal an Fritze, daß du die Lutti jemals heiratest. Mein Gott, deswegen brauchst du doch nicht gleich ein solches Gesicht zu machen, wir nehmen es doch nur an. Nach dem Inhalt deines Por­temonnaies zu urteilen, das vorhin leider nur oorüber- gcbend mir gehörte, scheinen sich deine finanziellen Verhält­nisse, ''eitdem wir zusammen aus der Kriegsschule nichts hotten, sehr zu deinem Vorteil verändert zu haben Nimm alle mal an. du heiratest die Lutti und stehst als aiücklicher Ehemann in der Kompagnie deines Schwagers.