SckwarrwalvWackt
Haoptschristleiter: Jrirdrich Hans Lcherle. AnAigenleit«: Alfred Schaf- hettle. Giimtliche in Talw. Verlag: Schwarzwald-Wacht G.m.b.H. Calw. GophüstSstell«: Lederstraße 2S. Fernsprecher 2i!l. Schluß der Anzeigenannahme: 7.30 Uhr. — Rotationsdruck: A. Oeischläger'sche vuchdruckerei, Calw. — Zurzeit gilt Preisliste 4. Fernmündliche Anzeigen ohne Gewähr. D. A. III. 37: 8S70. »ei Anzeigen-Wiederholung «der Mengenabschluß lStaffel L>. Nachlaß. Erfüllungsort: Calw.
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Amtliche Tageszeitung äer NZVÜP.
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Amtsblatt sämtlicher Lehöräen in Ztaät unä Ureis Calw / Heimatblatt seit äem Jahre l 826
Nr. 76
Calw, Samstag, 3. April 1S37
111. Jahrgang
Frankreichs BündnisplZne zurkckgestellt
Die Veschlüffe der Ratstagung der Kleinen Entente — Katzenjammer in Paris
ir. Belgrad, 2. April.
Die südslawische Presse hat von allem Anfang an gewarnt, von der Ratstagung der Kleinen Entente in Belgrad „sensationelle Ergebnisse" zu erwarten. Tatsächlich aber hat, soviel man bis Freitag abend aus politischen Kreisen ersahren konnte, die Konferenz der Außenminister Südslawiens, Ru- mäniens und der Tschechoslowakei immerhin bemerkenswerte Feststellungen gebracht, die folgendermaßen kurz zusammengefaßt werden können:
Der französisch-tschechoslowa-. kische Plan, die Kleine Entente in das französische Hilfeleistungssystem einzubauen, wurde auf Betreiben Südslawiens zurück, gestellt; der Abschluß des Vertrages zwischen Italien und Süd- slawien wurde gebilligt, wobei der tschechoslowakische Außenminister allerdings / Bedenken wegen des „übereilten" Abschluß ' ses äußerte. Der Bericht über den Stand der vom tschechoslowakischen Ministerpräsi. denken Dr. Hodza eingeleiteten Donau- raumverhandlungen — die Erfolge nicht aufzuweisen haben — wurde einfach zur Kenntnis genommen. Die Unnachgiebigkeit der Kleinen Entente gegen jeden Versuch einer Habsburger-Wiedereinsetzung m Oesterreich oder Ungarn wurde erneut betont.
Besondere Bedeutung kommt den Beratun- gen über die Frage der Gleichberechtigung und Wiederaufrüstung Ungarns zu. Anscheinend ist die Kleine Entente bereit, beides gegen gewisse gleichwertige Sicherheitsbürgschaften zu gewähren. Außerdem wurde, wie man hört, beschlossen, daß eine politische Fühlungahme mit Ungarn nur von der Kleinen Entente als Gesamtheit erfolgen soll.
Nach Abschluß der Beratungen verlas der tschechoslowakische Außenminister Dr. Krofta die offizielle Schlußverlautbarung, in der vor allem die „lebendige Wirklichkeit" der Kleinen Entente hervorgehoben wurde.
In der französischen Presse, insbesondere im „Oeuvre" und im „Echo de Paris" herrVit ausgesprochene Katzenjammerstimmung. Eli Großteil der Blätter muß unverhohlen unt mißmutig zugeben, daß der französische Einflui
5 « v. K. KenjimkNlMwiime
Wirtschaftsankurbelung ohne Sozialismus bedroht die Verbraucher
Washington. 2. April.
Die Gefahren, die aus einer konjunkturmäßigen Belebung der Wirtschaft ohne Be- rücksichtigung der sozialen Pflichten den drei- ten Masten der Arbeitnehmer gegenüber entstehen können — das nationalsozialistische Deutsche Reich hat in beispielgebender Weise den unbedingt notwendigen Ausgleich geschaffen — hat der Präsident der Vereinigten Staaten, Noosevelt, am Freitag in einer Pressekonferenz blitzartig beleuchtet:
Die amerikanische Bundesregierung wird die Materialeinkäufe für Großbauten einstellen und alle ihre Kräfte auf die Arbeitsbeschaffung für einen weiten Kreis der notleidenden Einzelpersonen und Familien richten. Die großen Regierungskäufe von Stahl, Kupfer und Zement für den Bau von Brücken und großen Gebäuden, sowie die überraschend hohen Bestellungen amerikanischen Stahls für Rüstungszwecke —- besonders durch England — ha^n eine Konjunktur in der Dauerindustrie eMugt, die von der Industrie zu übertriebenen Preissteigerungen ausgenutzt wurden, die, besonders bei Stahl und Kupfer, dasZweieinhalb- fachedessenbetragen,was die Arbeitgeber an Mehrausgaben für Lobrerhöhungen aufzubringen haben. Die letzten Metallrohstoffpreise zum Beispiel stellen teilweise einen Rein- gewinn von 5 0 v. H. für die Unternehmer dar. Die Bundesregierung wird sich daher künftig auf die Ausführung von Arbeiten beschranken, die der großen Masse der Verbraucher zugute kommen und deren Kaufkraft stärke^
im Südosten Europas im Schwinden zu seii scheint. Eine letzte Hoffnung setzt Pertinaz in den der Ratstagung folgenden Besuch dek tschechoslowakischen Staatspräsidenten Dr. B e< nesch in Belgrad, der — nach dieser Quelle — den südslawischen Ministerpräsidenten Dr. Sto- jadinowitsch darauf aufmerksam machen werde, daß das ganze System der .Kleinen Entente seine Solidarität verlieren mußte, falls sich 'ne drei Staaten endgültig dazu entschließen tollten, den französischen Vorschlag eines gegenseitigen Beistandes abzulehnen, lieber die Wirkung dieser „Drohung" ist man sich aber auch in Paris kaum mehr im Zweifel, so daß auch das „Oeuvre" trauernd feststellt, daß dieGrund- lage der Kleinen Entente eine vollkommene Wandlung seit ihrer Gründung erfahren hat: man könne fast sagen, die Kleine Entente „hat mit dem Leben abgeschlossen, zumindestens für den Augenblick". Und es wirkt fast komisch, wenn der „Temps" Belgrad klarzumachen ver
nicht, daß weder das Deutsche Reich noch Italien Südslawien und Rumänien die Sicherheit ;n bieten imstande wären, die ihnen der Völlerbund (wer lacht da?) und ein starkes „und ibsolut uninteressiertes Frankreich" (??) zu zcben vermögen.
MiißMMis Moskau-AMmia?
-- pl, Lissabon, 2. April.
Nach hier vorliegenden Nachrichten hat die Sowjetreaierung nunmehr — unter Ver- letzung des Nichteinmischungsabkommens, das auch sie verpflichtet — einem Militärbündnis mit den Valencia-Häuptlingen grundsätzlich zugcstimmt. Der Text wird von den Sowjetbonzen selbst „in Ueber- einstimmung mit den Völkerbundssatzungen" gebracht. Um jeden Einspruch von Paris oder London auszuschalten, werden die Verhandlungen sorgfältig gehcimgehalten.
Nationalsozialistische Wohlfahrtspflege
Die Arbeit der NSB. beginnt an den Wurzeln der Nation
Berlin, 3. April.
In einem neu eingerichteten Avenblehr- gang für die ehrenamtlichen und hauptamtlichen Mitglieder der NS.-Volkswohlfahrt sprach am Freitag abend in Ser Berliner Universität Hauptamtsleiter Htlgenseldt über die Begriffe nat.-soz. Wohlfahrtspflege. Er erklärte, daß sich die Arbeit der' NSV. nicht auf eine Generation beschränkt, sondern auch die kommenden Geschlechter des Volkes berücksichtigt. Ihre Planung, die auf die Ewigkeit ausgerichtet sein muß, wird nicht, wie frühere private und kirchliche Wohlfahrtspflege, nach partikularistischen Grundsätzen aufgestellt.
Htlgenseldt wies nach, daß in den 17 Jahren von 1919 bis 1985 nicht weniger als 1319 990 Kinder, die im Säuglingsalter starben, hätten am Leben erhalten bleiben können, wenn die frühere Wohlfahrtspflege ihre Aufgaben richtig erkannt hätte, daß nämlich die Arbeit an der Quelle des Lebens beginnen müsse. Die Arbeit der NSV. sei im wesentlichen eine Erziehungsarbeit, nämlich aus dem Menschen alle seine physischen und vsvchologischen Kräfte heransznholen, und die Kräfte frei z« machen, damit der Einzelne sich im Lebenskampf behaupte» könne.
Mit Nachdruck erklärte Hilgenfeldt, daß die NSV. niemals in eine Körperschaft des öffentlichen Rechts verwandelt werde, zu allen Zeiten müsse sie im Prinzip die Form erhalten, die sic gegenwärtig habe. Die besoldeten Kräfte dürften nie viel mehr sein als 1 v. H. Immer werde es eine Aufgabe des Nationalsozialismus sein, die Menschen im Dienst und im Opfer bereit zu halten. In den Winter- hilssmerken -er Ankunft werde sich die Arbeit immer mehr der Erhaltnna unserer Bolks- krast dnrch Arbeit an den Wurzeln der Nation zuwenden.
Im kommenden Sommer werde die NSV. sich vor allem dem weiteren Aufbau des Hilfs- werks „Mutter und Kind" widmen. Die Fürsorge für die Mütter solle verbessert und die Mütterverschickung weiter gesteigert werden. Im Laufe der kommenden Jahre werde sich die Arbeit in immer stärkerem Maße der Fürsorge am Kleinkind zuwenden. Die Arbeit der Hilfs- und Beratungsstellen verbessert, die Zahl der Fiirsorgepflegerinuen und Schwester«, die zu praktischer Arbeit in die Familien geschickt werden, erhöht werden.
Das Tuberkulosehilfswerk werde weiter ausgebaut. Kein Mensch in Deutschland brauche heute mehr Sorge zu haben, woher er die hohen Kosten einer Tuberkulose- Verschickung nehmc.'Dnrch zielbewntzteArbeit werde voraussichtlich die Zahl der Tnber- knlose-Kranken in zehn bis zwanzig Jahre« auf die Hälfte, in weitere« zehn bis zwanzig Jahren ans ei« Viertel herabgedrückt werde» können.
ZnlinWkiilkWg der Me-SMe
Feierlicher Staatsakt
Wilhelmshaven, 3. April.
Der 2. April 1937 war für Wilhelmshaven ein Tag von außerordentlicher Bedeutung. Ein historischer Tag, der die Zusammenlegung der bisherigen Jade-Städte Wilhelmshaven und Rüstringen brachte. Die neue Stadt prangte im Flaggenschmuck und beging diesen Tag festlich. Nachmittags fand im großen Sitzungssaal des neuen Rathauses der Staatsakt der Zusammenlegung statt. Die Bevölkerung feierte die Vereinigung der Jadestäbte in allen Sälen bei Konzert und Tanz.
Va8 Neueste in Kür^e
Die letrten kreixmsse sus sller Vi^elt
Das erste Konzert des «ngarischen Philharmonischen Orchesters, das am Freitagabend in Bresla« stattsand, wurde z« einem glänzenden Erfolg für die ungarische« Musiker und ihren Dirigenten.
Die feierliche Eröffnnng der Pariser Weltausstellung soll am 2. Mai ftattfinben. Z« diesem Zeitpunkt sind bereits zahlreiche Pavillons fertiggestellt, bas Publikum allerdings wird erst am Samstag, de« 18. Mai oder erch am Sonntag zur Besichtigung zngelaffen.
Dem „Elsässer" zufolge kostete« die Streiks vom letzte« Juni vis Ende Dezember 1988 Frankreich die Gnmme von 4)L Milliarde« Franken. Die Zahl der Streikende» belief sich ans, 6 Millionen mit einer durchschnittliche« Streikdaner »q« zehn Tage«.
Am Vorabend des 14. Jahrestages der Gründung -er Luftwaffe des faschistischen Italien hat Mussolini gestern nachmittag mit seinem dreimotorigeu Flugzeug einen dreieinhalbstündige« Jnspektionsflng ansgeführt, bei dem er die Flnganlagen von Siena, Florenz, Postoia und Pisa in geringer Höhe berührte «ud auch über den einzelne« Städten einige Runden flog. Mussolini wollte mit diesem Flng dem ganze« Lande feine starke Verbundenheit mit der Luftwaffe zeigen.
Der eintägige Streik der 482 88V amerikanischen Kohlenarbeiter ist gestern nachmittag beigelegt worden. Dafür haben gestern nachmittag alle nenn Auto-Werke de, Chevrolet Motor Companie in Flint (Michigan) ihre Tätigkeit einstellen müsse«, da die Arbeiter in Streik traten «ud die Fabrikränme besetzten. I« Oakland haben 1V VVV Rotftandsardeiter zum Protest gegen die »Hnngerlöhne" ihre Arbeitsstelle verfassen«
AsMMe Wschsrskchem
Die Auswirkung lies äkkoinineos lioui Lelgrsä — Vor «er VerstLiililgirng linin Voksrs — klick eozlisetl iivlieniskke 8pnnnviiz — ^Vss geilt In Ispsa vor?
Von IHtr 6 raun
Schon lange hat Lin Ereignis in die euroi päischc Politik nicht mehr so eingeschlagen, wie es bei dem Vertragzwi scheu Italien und Südslawien der Fall gewesen ists Mit diesem Vertrag ist Mussolini ein ähnlicher Schachzug gelungen wie seinerzeit dem Führer mit dem deutsch - polnischen Abkommen. Frankreichs Donau- und Balkan- Po l i t i k war in erster Linie der Betroffene. Die Konstruktion der Kleinen Entente hat durch diese Besinnung Südslawiens auf seine eigensten Interessen wohl ihren tödlichen Schlag erhalten. Darüber helfen alle schönen Worte und Konferenzen nicht mehr hinweg. Frankreichs Balkanpolitik hat gegenüber der Italiens und damit auch gegenüber der Politik der Achse Berlin—Rom eine große Partie verloren. Daher auG die Unruhe in Paris.
Gleichzeitig hat auch das französische Prinzip der sogenannten kollektiven Friedenssicherung einen neuen Fehlschlag, die deutsch-italienische Auffassung von der Zweckmäßigkeit und Nützlichkeit zweiseitiger Vereinbarungen einen neuen Erfolg erlebt. Was wahrhaftig nicht unwichtig ist. Die Achse Berlin—Rom und das dieser Achsenbildung innewohnende politische Prinzip beginnt sich immer wirkungsvoller in der europäischen Politik Zug um Zug auszuwirken.
Frankreich sucht nun an der Donau gewissermaßen zu retten, was etwa noch zu retten wäre. Es möchte die drei Staaten der Kleinen Entente untereinander mit militärischen Beistandsverträgen verbinden und dann mit diesem Block selber einen militärischen Beistandspakt nach dem Muster des Paris—Moskauer Vertrages abschließen. Mit diesem dringenden französischen (und natürlich sowjetrussischen) Einkreisungswunsch gegenüber Deutschland hat sich die Tagung der drei Außenminister in Belgrad Ende dieser Woche in erster Linie befaßt. Wenn nicht alles trügt, sind aber dem Pariser Lohgerber, mindestens soweit Südslawien in Betracht kommt, schon alle Felle davongeschwommen. Pech für Paris, aber nicht schlecht für den Frieden Europas...
Mussolini entfaltet eine gewaltige Aktivität. Er bereinigt die außenpolitischen italienischen Fragen, wie sie nach der Schaffung des Imperiums drohend aufgetaucht find, in großzügiger und kluger Weife Stück für Stück. Dem erfolgreichen Abschluß des Friedens in der Adria scheint bald der Abschluß des Friedens im östlichen Mittelmeer zu folgen durch einen Vertrag Noms mit der Türkei. Wenn diese neueste Bemühung um die Friedenssicherung rund ums Mittelmeer gelingt, wäre England in erster Linie der unmittelbar Interessierte. Dann hätte nämlich der Duce die Türken von der Seite Englands genau so zu sich herübergeholt, wie er es bei den Südllawen hinsichtlich Frankreich soeben getan hat.
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Diese energische und erfolgreiche Befriedungspolitik läßt natürlich die Gegenkräfte nicht ruhen. Sie haben in letzter Zeit verschiedentlich in Form hemmungsloser Presse- fehden scharfe Angriffe auf Italien geritten, die aber in allen Fällen ziemlich kläglich zusammengebrochen sind. Man will wieder einmal imi Trüben fischen. Die Hetze gegen Italien verlor jedes Maß. Man erbarmte sich zunächst der angeblich grausam abgeschlachteten Abessinier in Addis Abeba und posaunte dann angebliche riesige italienische Truppenverschissungen nach Spanien in die sowieso schon gereizte europäische Stimmung hinaus. Tiefe Angriffe sind schnell entlarvt worden, obwohl sich sogar der französische Außenminister über Ostern hat davon sehr nervös machen lassen. Aber geblieben ist doch der Eindruck einer neuen starken Spannung zwischen England und Italien. Die eigentliche Ursache liegt natürlich tiefer. Es stehen sich nun einmal zwei Weltreiche, eines in der Verteidigungsstellung und eines im Werden, gegenüber.
England sieht sich am Mittelmeer heute und in naher Zukunft vielleicht seinen größten Sorgen und Schwierigkeiten gegenüber
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