Abessinien» erfolgloser Protest.
Der a des. nischen Protest im Völkerbund gegen die englischitalienischen Bedrohungen seiner Selbständigkeit ist bekanntlich von der letzten Völkerbundsoersammlung nicht behandelt worden. Die Großmächte hätten sich sicherlich deswegen nicht entzweit. DaS große Ereignis dieser Tagung war die Aufnahme Deutschlands in den Völkerbund. Dahinter trat alles andere an Bedeutung zurück. Doch scheint die Behandlung der abesfinischen Frage hinter den Kulissen keineswegs geruht zu haben. Sehr bald nach Schluß der Verhandlungen hat der Regent Abessiniens, Ras Tafari, eine Note an das Vö.kerbundssekretariat gerichtet, die den Streitfall äußerlich beilegt. In diesem Schreiben werden zunächst die Gründe deS Protestes noch einmal dargelegt. Bekanntlich hatten England und Italien sich im Frühjahr neu geeinigt, unter Ausschaltung ihres früheren Partners Frankreich, Abessinien nach bewährter Methode friedlich zu durchdringen. England steht vor der Notwendigkeit, das Gebiet des Tsana-Sces. aus dem der Blaue NU kommt, unter seinen tatsächlichen Einfluß zu bekommen, um durch die von hier in erster Hand mögliche Wasserregulierung das SuLange- biet mit seinen neuen Baumwollkulturen zur Blüte zu bringen, vor allem aber den Druck auf Aegypten und seine wachsenden Selbständigkeitsbestrebungen verschärfen zu können. Italien beabsichtigt den Bau einer Eisenbahn von seiner am Roten Meer gelegenen Kolonie Erythräa quer durch Abessinien über dessen Hauptstadt Addis Abeba zum italienischen Somali-Land. Sie soll das Gebiet zu beiden Seiten der Bahn, also das gesamte östliche Abessinien, wirtschaftlich erschließen. Hier werden eben die französischen Interessen empfindlich berührt, da Frankreich vor dem Kriege bereits eine Bahn von Djibouti nach Addis Abeba gebaut hat, die bisher die Reichtümer des Landes dem Weltmärkte zuführte. Man nahm daher an, daß Abessiniens diplomatische Akion auf den Einfluß Frankreichs zurückzuführen sei.
Die neue Note Abessiniens geht dann auf die beruhigenden Erklärungen ein, die die italienische und englische Regierung nach dessen Protest abgegeben haben. Diese Erklärungen enthielten die Versicherung, daß der Vertrag beider Abessinien durchaus nicht binde, es auch nicht zur Gewährung wirtschaftlicher Konzessionen zwingen wolle, daß er überhaupt keine wirtschaftliche Aufteilung des Landes darstelle. Es drängt sich die Frage auf, weshalb er dann eigentlich abgeschlossen wurde. Jedenfalls hat sich Abessinien jetzt durch diese Erklärungen befriedigen lassen. ES hat den Wunsch hinzugefügt, daß seine Note allen Völkerbundsmitgliedern zur Kenntnisnahme zugestellt werde, damit bei diesen kein Zweifel mehr darüber bestehe, daß die abessinisch« Regierung England und Italien gegenüber kein« Verpflichtungen übernommen habe, sondern nach deren eigener Erklärung die Freiheit behalt«, allein der Richter über seine Interessen zu sein.
So steht ein gut formulierter Rückzug aus. Man geht wohl nicht fehl in der Annahme, daß Frankreich es augenblicklich nicht für möglich und zweckmäßig hält, gegen England an dieser Stelle aggressiv auszutreten. Sein eigentlicher abessinischer Konkurrent ist zwar Italien, das aber nur deswegen so großzügig operieren kann, weil es unter englischer Begünstigung handelt. Frankreichs Sorge ist seine finanzielle Sanierung, die Stabilisierung des Franken, der Ausgleich seines Etats und die Regelung seiner Kriegsschulden. Hinter diesen Fragen müssen alle kolonialen Angelegenheiten zunächst zurücktreten. So ist Abessinien nach anfänglicher Ermunterung gerade von dem europäischen Staat verlassen worden, der ihm einzig helfen konnte. Allein aber kann es sich nicht wehren. Gewiß hat es Italien 1896 bei Adua vernichtend geschlagen, aber der Verlauf der letzten Kolonialkämpfe in Maroflo und Syrien beweist doch, daß gegen die moderne Waffentechnik ein dauernder Widerstand
Grasm Laßbergs Enkelin.
Roman von Fr. Lehne.
2Z. Fortsetzung. Nachdruck verboten.
„Ja, Großmama, das verhängnisvolle Erbteil vom Pater her! So viele Wochen bin ich standhaft, weil ich stets deiner Worte eingedenk bin. Dann aber kommt mal eine Gelegenheit, wo man sich wirklich — wirklich nicht ausschließen kann, und dann sitzt man drin, das Malheur ist fertig! Also es läuft ein Wechsel, zahlbar am 1. August."
„Wieviel?"
„Großmama, sechstausend Mark."
Sie notierte die Summe.
„So! Das ist noch nicht alles?"
„Noch Läpperschulden, so beim Schneider, Schuster usw."
„Wieviel das?"
„Aus dem Kopf weiß ich da» wirklich nicht. Einige hundert Emmchen werden es wohl sein."
„Dann ist es aber alles!"
Er schluckte ein wenig und sah an ihr vorbei.
„Lutz, noch nicht alles?" sagte sie mit sanft Vorwurf.
„Großmama, in meinem Leichtsinn hatte i »c einen Kameraden eine Bürgschaft übernommen,' es war lediglich «ine Formsache. Und jetzt, einen Tag vor meiner Abreise, ,erklärt er mir, daß es ihm unmöglich ist, zu zahlen; wenn ich ihm nicht aus der Klemme helfen wolle, wisse er nur den einen Weg! Großmama, er ist oer einzige Sohn seiner Mutter, der Witwe eines Generals! Ich kenne ihn; er ist einer verzweifelten Tat fähig — und ich wollte mir das schreckliche Bewußtsein ersparen, an seinem Ende mit Schuld zu sein, wenn ich ihn im Stich gelassen hätte. Das Geld ist mir ja nicht verloren; aber zum 1. August, wo ich es haben muß — durch meine Unterschrift — kann ich es nicht beschaffen."
Kopfschüttelnd hatte die Gräfin ihm zugehört. „Ihr leichtsinnigen jungen Leute! — Und wieviel sind das?"
„Viertausend. Großmama."
„Lutz!" Es klang doch ein Erschrecken durch ihre Stimme. »Lutz, du weißt doch, daß wir nicht übermäßig mit Elücksgütern gesegnet sind! Wir dürfen nicht so unoe-
umnöglich ist. Sine ganz anvere Frage lst es natürlich, ob Europa sich gegen große Volksbewegungen Afrikas und auch Asiens, di« vielleicht den nächsten Jahrzehnten kolonialer Betätigung das Gepräge geben werden, wird wehren können, oder ob nicht dann die Methode der helfenden Zusammenarbeit mit aufstrebenden Völkern der einzig mögliche Weg ist.
Inzwischen hat Italien am Roten Meer einen weiteren Schritt zum Ausbau seiner kolonialen Tätigkeit vollzogen, indem eS mit dem seiner Kolonie Erythräa am jenseitigen astatischen Ufer gegenüber liegenden Araberstaat Temen einen Freundschafts- und Handelsvertrag abfchloß. In dem Vertrage spricht der Emir von Jemen den Wunsch aus, daß Italien die zur Erschließung des Landes notwendigen wirtschaftlichen und technischen Maßnahmen unterstütze und die Mittel dazu bereil- stelle, welchem Wunsch Italien entsprechen zu wollen erklärt. Die gegenseitigen Handelsbeziehungen sollen, ohne di« Handlungsfreiheit der Vertragschließenden zu gefährden, möglichst erleichtert werden. Dieser auf 10 Jahre abgeschlossene Vertrag ist wie das Vorgehen in Abessinien nur durch die englische Rückendeckung zu erklären. Arabien als Landbrücke nach Indien ist England viel zu werlvoll, als daß es eine italienische Ausbreitung zuliebe, die ihm irgend wann einmal gefährlich werden könnte. Ais Frankreich 1899 — sehr bald nach der Niederlage von Faschoda — am Persischen Meerbusen vom Sultan von Maskat einen Hasen erwerben wollte, griff England sofort mit stärkster Energie ein und nötigte den Sultan durch eine Flottendemonstration zur Lösung des Verlrages mit Frankreich. Wenn England heute Italien nicht nur hier, sondern auch an anderen Stellen Vorderasicns und im Mittelländischen Meer einen gewissen Handlungsjpielraum läßt, so arbeitet es nach der alten Methode, keinen europäischen Slaat in Gebieten, die ihm selbst lebenswichtig sind, zu hoch kommen zu lassen. Die Zugeständnisse an Italien gehen auf Kosten Frankreichs, das erst nach der Ueberwindung seines jetzigen Zustandes kolonialer Defensive wieder voll in den orientalischen Wettbewerb wird ein- trelen können.
Die Finanzlage des Reichs.
TU Berlin, 11. Nov. Wie das Reichsfiuanzininisterium be- kannlgibt, betrugen die Einnahmen des RcicheS ans dem ordentlichen Haushalt in den Monaten April bis August 2 Milliarden 955,8 Millionen, im September 588,9 Millionen Reichsmark. Die Ausgaben des ordentlichen Haushaltes beliefen sich in den Monaten April bis August auf insgesamt 2 Milliarden 793,8 Millionen, im September auf 766 Millionen. Mithin ergab sich in den Monaten April bis August ein Ueberschutz von 161,4 Millionen, während im September ein Defizit von 177,1 Millionen RM. ausgetreten ist. Im außerordentlichen Haushalt betrugen die Einnahmen in den Monaten April bis August 1,1 Millionen, während im Monat September keine Einnahmen erzielt wurden. Die Summe der Ausgaben im außerordentlichen Haushalt erreicht In den Monaten April bis August pj« Höhe von 266 Milttonen Reichsmark, im September die von 63 Millionen Reichsm. Durch Anleihe zu d'cken find demnach in den vorgenannten vier Monaten Summen in Höhe von 527,9 Millionen. Der Stand der schwebenden Schuld betrug unverändert am 30. September 1926 18,6 Millionen Zahlungsverpflichtungen aus der Begebung von Srhatzanweisungen, 50,9 Millionen Sicherheitsleistungen und 100 Millionen Darlehen von der Re ick« post.
Sitzung
des Auswärtigen Ausschusses.
Minister Bell vor dem Ausschuß für die besetzten Gebiete.
TU Berlin, 10. Nov. Der Reichstagsausschuß für die besetzten Gebiete beschäftigte sich in seiner gestrigen ersten Sitzung
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> sonnen drauflosleben, wir müssen sparsam sein. Und dann j eine Bürgschaft zu übernehmen — nur das nicht! Gib bar, wenn du kannst und helfen willst, aber nicht so!"
„Kramer hatte mir ja ganz bestimmt versprochen, selbst für das Geld zu sorgen. Daß er mich zum Zahlungstermin im Stich lassen würde, hätte ich nicht gedacht. Ich habe > mir schon so viele Vorwürfe gemacht, Großmama; ich oec- ! diene deine Güte und Nachsicht gar nicht."
Seine Stimme bebte, und sein hübsches Gesicht zeigte eine tiefe Zerknirschung. Sie fühlte ihren Groll schwinden vor seiner sichtlichen tiefen Reue.
„Lutz, du wirst mir eine genaue Aufstellung deiner Schulden geben; ich werde dann sehen, inwieweit ich alles regeln kann." ^
In überströmendem Dank küßte er ihre Hände. „Du ^ bist doch die beste, herrlichste aller Frauen!" ^
Sie lächelte ein wenig; seine Freude tat ihr wohl.
„Du, eine Bedingung knüpfe ich daran!" i
„Ich werde auf jede eingehenl" ries er feurig. '
„Nun denn, so bitte ich dich, Daisy von Hammerstein als deine zukünftige Gattin zu betrachten." I
Er war doch erschrocken. Darauf war er wirklich nicht ' gefaßt gewesen. „Großmama, ans Heiraten habe ich noch i nicht gedacht." >
„Daß es aber hohe Zeit für dich wird, ein ernstes, ge- > ordnete» Leben zu beginnen, mußt du nach diesem wohl § selbst einsehen. Und als deine zukünftige Frau wäre mir keine lieber als Daisy Hammerstein. Sie ist eine repräsen- i table, elegante Erscheinung, aus guter Familie, sehr reich — also alles das, was man füglich von einer zukünftigen Ba- i ronin Brücken erwarten kann. Oder bist du gar anderweitig i gefesselt?" i
Er zwang sich zu einem leisen Lachen.
„Was denkst du, Großmama! Nein, nein!"
„Nun also! Das ist mir sehr lieb, zu hören. In der ( Voraussetzung, daß mein Wunsch erfüllt wird, bin ich ge- i willt, deine Verbindlichkeiten diesmal zu decken, obgleich es i mir nicht leicht fällt. Hörst du, Lutz? Nur darum!" j
„Ja, ja," murmelte er. „Nur laß mir Zeit." k
„Ich will nicht drängen, obwohl es mir lieb wäre, wenn
nach den Parlamemsserelen zunächst mtt den HilsSmaßnaymen für die westlichen Grenzgebiete, besonders für di« Arbeiterschaft und den Mittelstand. Reichsminister Dr. Beli schildert« eingehend die Verhältnisse im besetzten Gebiet und die zahlreichen Besprechungen, die er während seiner Reise durch di« besetzten Gebiete gehalten habe. Es sei in ihnen übereinstimmend die gemeinsame Not zur Sprache gekommen, die sich aus der Anwesenheit der Besatzungtruppen ergäbe. Besonders drückend seien die Wohnungsnot und die Verhältnisse, die das Ordonnanzwesen, das Gendarmerie- und Haftwcsen und die wirtschaftliche Lage herbcigeführt hätten. Einmütig sei auch verlangt worden, daß die Befreiung ohne jedes wirtschaftliche oder finanzielle Opfer des deutschen Volkes zu erfolgen habe. Der Minister richtete an die Wirtschaft des unbesetzten Gebietes die Bitte, mehr als bisher bei Auftragserteilungen die Wirtschaft des besetzten Gebietes zu berücksichtigen und besprach dann die Leistungen des Reiches und der Länder für das Saargrenzge- biet. In der Aussprache kam Staatssekretär Schund auf die jüngsten Zwischenfälle und die Tätigkeit der französischen Kriegsgerichte zu sprechen, die für Deutschland unerträglich seren. Weiterhin stellte er fest, daß das Besriegungsabkommen von der Gegenseite loyal durchgcführt worden sei. Es befänden sich noch 113 Gefangen« in Gefängnissen der Alliierten, die wegen Deliktes des gemeinen Rechts verurteilt worden seien. DaS Reichsministerium sei hier bemüht, mindestens Strafmilderungen zu erreichen.
Nach langer Aussprache beschloß der Ausschuß, die das Saargebiet betreffenden Anträge dem Unterausschuß zu überweisen, der bereits am Mittwoch zusammentreten wird. Am Donnerstag soll dann der Vollausjchuß erneut eine Sitzung abhalten.
Mandatsüberlraguirg Syriens an Italien?
TU Genf, 11. Nov. Die vor einiger Zeit von der englische« Presse gebrachte Meldung über eine Uebertragung des französischen Mandates über Syrien an Italien beschäftigt gegenwärtig wieder in hohem Maß- das allgemeine Interesse. In einer schein, bar inspirierten Darstellung bringt das „Journal de Geneve" einige bemerkenswerte Mitteilungen zu dieser Frage, wobei eine Uebertragung des syrischen Mandates an Italien mit den dcut- ch.'ir Forderungen auf Erteilung eines Mandatsgebietes in Zusammenhang gebracht wird. Das Blatt erklärt, die deutsche» Forderungen auf ein Mandatsgebiet als Folg« des Paktes von Locarno sowie des Eintritts Deutschlands in den Völkerbund habe in London und Paris eine offizielle Ablehnung erfahren. Man müsse aber damit rechnen, daß die deutsche Regierung eines Tages offiziell in Genf di« Forderung auf Uebertragung eines Mandatsgebietes stellen werde. Demgegenüber beständen jedoch zwei große Schwierigkeiten: erstens sei kein« der gegenwärtigen Mandatsmächte geneigt, ihre Mandatsgebiete an Deutschland abzutreten; die zweite große Schwierigkeit sei dagegen die, daß Italien im Falle eines Freiwerdens eines bisherigen Mandatsgebietes oder bei der Schaffung eines neuen Mandatsgebietes unbedingt seine bevorrechtigte Forderung hierfür geltend machen werde. Das „Journal de Denen:" teilt nun mit, daß in Frankreich tatsächlich bei sämtlichen Parteien Geneigtheit bestehe, di« sehr kostspielige und politisch und militärisch schwierig« Verwaltung Syriens aufzugüben. Die Erklärungen des italienischen Botschafters bei seinem letzten Besuch b?i Briand, Italien sei bereit, bas Mandat über Snrien zn ikbernehmen, falls Frankreich sein« Mandatsrechte aufgeben wolle, haben in der französischen Presse keineswegs eine Ablehnung gefunden. Das Blatt erklärt zum Sckckust Frankreich könne jetzt durch die Abtretung Syriens sich di« italieni'che Freundschaft für lange Zeit hinaus sichern. Aus dieser Darstellung der Lage geht zweifellos hervor, daß die deutschen Aussichten auf Erlangung eines Kolonialmandates als wenig günstig zu betrachten sind.
du die Zeit deines Urlaubs dazu benutztest, Daily näherzutreten. Hammersteins sind dir sehr geneigt, obgleich sie durch dvonnes unverantwortliches Benehmen Grund hätt-'n, zu zürnen."
6o froh Lutz geworden war bei der Eröffnung der Großmutter, seine Verpflichtungen zu decken, so schwer war ihm das Herz in dem Gedanken, daß die Bedingung, die an diese Hilfe geknüpft war, einen Verzicht auf Pvonne bedeutete.
Sein süßes Mädel lassen? Nein, das würde er nie tun. Aber jetzt konnte er unter diesen Umständen der Großmutter unmöglich seine Liebe offenbaren.
Ivonne mußte noch Geduld haben; sie durfte nicht drängen. Er hoffte auf die Zukunft. Kommt Zeit, kommt Rat! Waren nur erst die drückenden Verbindlichkeiten gedeckt, dann hatte er auch den Kopf wieder oben.
Sein leichter Sinn gewann die Oberhand. Lustig pfeifend machte er sich auf den Heimweg — und Pvonne ging mit ihm.
Beim Abschied in Gegenwart der Großmutter hatte er so nebenbei gesagt: „Kommst du mit, Loustnchen? Herta erwartet dich. Ja natürlich, das Hab' ich ja ganz vergessen, zu bestellen, du sollst ihr ein Kissen, eine Decke oder sonst etwas für Daisy Hammerstein fertig machen. Herta und ich werden dich sicher heute abend heimgeleiten. Der Waldweg ist so wundervoll und der Tag so schön!"
Erwartungsvoll klopfte Poonne das Herz. Die Großmutter hatte nichts dagegen.
Schnell holte sie Hut und Jakett und ging dann glückselig neben dem Geliebten einher. Sie sah entzückend aus in dem großen Florentiner-Hut mit den roten Rosen, der ihr süßes Eesichtchen beschattete.
Es war am Spätnachmittag.
Die Sonne warf durch die dichten Laubkronen ihre Strahlen, die in grüngoldenen Kringeln auf dem weichen Waldboden zitterten. Die Vöglein sangen und jubilierten um sie her, und nie war Vvonne wohl froher gewesen als jetzt. Sie gingen Hand in Hand und plauderten törichte Dinge, die ihnen doch so unendlich wichtig waren.
lFortsetzuna folgt.)