Polnische Wirtschaft.

Willig« Verstopfung der polnischen Eisenbahnen.

TU Danzig, 30. Ott. Infolge des starken Exports der polnisch. Kohlen nach England und der völligen Verstopfung auf den pol» Nischen Eisenbahnen ist in Danzig großer Kohlenmangel ei «ge­treten, der bereits katastrophal« Folgen annimmt. Zahlreiche Haushaltungen sind nicht mit Kohlen versehen und die Bevölke» rung mutz infolge der plötzlich eingetretenen Kälte frieren. E» besteht auch die Gefahr, daß die Brotversorgung gefährdet wird, da es infolge des Kohlenmangels nicht möglich ist, das Korn aus­zudreschen. Diese Zustände haben in Danzig umso größere Er­regung hervorgerufen, als feststeht, daß in den polnischen Zechen keineswegs Mangel an Kohlen besteht. Der Bedarf Danzigs wird wohl deshalb so stark vernachlässigt, weil das Ausland hö­here Preise als Danzig bezahlt. Nach einer Verordnung soll eine bestimmte Kohlenmenge dem polnischen Znlande verbleiben, zu dem ja Danzig gezählt wird. Die Anfuhr nach Danzig wird aber durch den außerordentlichen Waggonmangel und die Verstopfung der pol ischcn Eisenbahnen fast unmöglich.

Württerrrbergifcher Landtag.

Der Landtag beendete in seiner Mittwochsitzung die zweite Beratung des Gesetzentwurfs über die Ministerien. Ein An­trag Heymann, die Bezeichnung Kulturverwaltung durch Un­terrichtsverwaltung zu ersetzen, wurde abgelehnt, ebenso ein An­trag Dr. Schall (Dem.), die Aufgaben betr. Straßenbahnen, Kraftfahrzuge, Elektrizitätswirtschaft und elektrische Anlagen dom Innenministerium wegzunehmen und dem Wirtschaftsmi- msterium zu übertragen. Die dritte Beratung des Gesetzes er­folgt in einer der nächsten Sitzungen. Sodann wurden Große' Anfragen beantwortet. Auf die von dem Abg. Klein (BB.) be­gründete Anfrage betr. Maßnahmen gegen die Notlage der Weingärtner erklärte Staatsrat Rau, daß der Ertrag der Wein­berge unter einer Mittelernte geblieben ist und daß es die Re­gierung Äs ihre selbstverständliche Pflicht ansieht, den Wein­gartnern zu helfen, vor allem durch beschleunigte Bearbeitung von Anträgen auf Notstandsarbeiten, durch Bewilligung von Krediten und durch Bereitstellung von Mitteln zur Bekämp­fung von Rebschädlingen. Die Weingärlner haben im Jahre 1925 an Krediten 4 Millionen ^ zu 4 Proz., im Jahre 1926 3 Millionen ^ zu 2,75 Proz. erhalten. Der Abg. Alb. Fischer (Komm.) bezeichnete bei Begründung der Anfrage betr. den Preisabbau die Preisabbauaktionen als einen groß angelegten, staatlich sanktionierten Schwindel mit dem Ziel des Lohnab­baus. Siaatsrat Rau wies demgegenüber darauf hin, daß nach dem Lebenshaltungsindex tatsächlich ein Preisabbau ein­getreten ist und daß nur in einzelnen Industriezweigen Lohn­senkungen vorgekommen sind. Das Einkommen der Lohn- und Gehaltsempfänger erfolge durch freie Vereinbarung zwischen Arbeitgebern und Arbeitnehmern. Me Schlichter seien unab­hängig und an keine Weisungen gebunden. Eine Erhöhung der Beamtengehälter komme mit Rüsicht aus die schlechte Finanz­lage nicht in Frage, ebensowenig eine Erhöhung der Bezüge der Klein-, Sozial- und Kriegsrentner. Zu der von dem Abg. Gengler (Ztr.) begründeten Anfrage betr. das Arbeitsbeschas- fungsprogramm zur Behebung der Erwerbslosigkeit stellte Staatsrat Rau fest, daß in Württemberg die Zahl der Haupt­unterstützungsempfänger am 15. Oktober 39 988 betrug, das ist 1819 Prozent weniger als am 1. März d. I. Das Verhält­nis der Erwerbslosen zur Bevölkerung betrug im Lande am 15. Oktober 13,5, im Reich am 15. September 23,7 auf 1000 Einwohner. Württemberg hat gegenwärtig eine monatliche Aus­gabe von 300 000 ^ für die Erwerbslosen. Am 15. Oktober waren es in Württemberg 5042 Erwerbslose, davon 12,1 Proz. bei Notstandsarbeiten beschäftigt, während der Reichsdurchschnitt nur 7 Prozent beträgt. Entsprechend den Verhältnissen des Landes wurden in Württemberg in der Hauptsache Notstands- arbeiten kleineren Umfangs gefördert, vorgesehen ist als grö­ßere Notstandsarbeit die Vollendung des Bcchnbaues von Lein­felden nach Waldenbuch mit Staatsmitteln, indem li. Vertrag Württemberg der Reichsbahngesellschrft die Mittel als Darle­hen gibt. Sollten diese Mittel nicht in Anspruch genommen werden, da die Stadt Stuttgart eine Straßenbahnverbindung nach Waldenbuch plant, so kommen sie zur Finanzierung der Staustufe bei Horkheim in Betracht. Für landwirtschaftliche Meliorationen wurden 000 000 ausgegeben. Bei aller Be­reitwilligkeit der Regierung, die Notstandsarbeiten zu fördern, wird es doch niemals möglich sein, die Not der Erwerbslosen dadurch ganz zu lindern. Auf die von dem Abg. Pflüger (S.) begründete Anfrage betr. Baudarlehen erklärte der Minister des Innern Bolz, daß im Jahre 1926 für 10 615 Wohnungen Be­scheide der Wohnungskreditanstalt mit einem Austvand von 45 093 000 ergangen sind. Etwa 2000 Gesuche sind noch un- beschieden, darunter 500 dringende Fälle. An Mitteln für den Wohnungsbau stehen zur Verfügung 11,2 Millionen aus der Gebäudeentschuldungssteuer, von denen aber nur 3,11 Millio­nen eingegangen sind, 20 Millionen aus einer Anleihe, 5,5 Mil­lionen vom Reich. Für den Rest von 13,8 Millionen ist eine weitere Anleihe vorgesehen. Für 1927 ist dir Geldbeschaffung besonders schwierig. Man sollte alle neuen Bescheide aufs Fahr 1927 vorrckurn. Beim Reich wurde ohne Erfolg versucht, die Zinssätze von 8,5 Proz. herabzudrückcn. Sobald Geld vorhan­den ist, wird mit den Bescheiden sortgefahren.

Aus Stadt und Land.

Calw, den 30. Oktober 1926.

Der Weltspartag.

Die Einrichtung des Weltspartages ist im Oktober 1924 auf dem ersten Weltkongreß der Sparkassen aller Länder in Mai­land beschlossen worden. An diesem Weltspartag, der regel­mäßig am 31. Oktober stattfindet, soll überall, in allen Ländern 'in der Oesfentlichkeit rege Propaganda für den Spargedanken gemacht werden. Das alte bewährte Sprichwort: Spare in der Zeit, so hast du in der Not! ist infolge des Krieges und der mit ihm verbundenen Geldentwertung leider bei vielen in Ver­

gessenheit geraten. Me gerade tt, der Zeit vor dem Kriege s» ausgedehnte Spartätigkeit ist in allen Ländern wesentlich zu­rückgegangen, zum Schaden für den Einzelnen, di« Völker und ihre Wirtschaften. Diesen ungesunden Zuständen durch Wieder­belebung des Irrsinns und Förderung der Spartätigkeit ab­zuhelfen, ist der Sinn und Zweck des Weltspartages. Me Not­wendigkeit des Sparens ergibt sich für uns Deutsche in der heu­tigen Zeit in ganz besonderem Maße: Weiteste Kreise unseres Volks sind in großer Not. Krieg und Inflation haben sie um ihre in jahrelanger harter Arbeit erworbenen Ersparnisse ge­bracht. Arbeitslosigkeit und Kurzarbeit sind das Los von zwei Millionen Menschen. Tausende, die vor wenigen Jahren noch ein ausreichendes Einkommen hatten, stehen heute dem Nichts gegenüber. Angesichts dieser drückenden Notlage ist es Pflicht eines jeden Deutschen, zu ihrer Beseitigung sein möglichstes zu tun. Dies kann er, indem er spart. Wer sein Geld in dieser produktiven Weise anlegt, sichert sich für die Zeiten der Not und schützt sich vor übereilten Geldausgaben. Im Alter wird er sich des überaus großen Wertes seiner Spartätigkeit erst recht bewußt werden, wenn er, der drückenden Existenzsorgen ent­hoben, sich einen frohen Lebensabend gesichert hat. Wer spart, gibt der Wirtschaft Kredit und trägt mit dazu bei, daß sie mit dem nötigen Betriebskapital versorgt wird. So Hilst er mit, die Not in allen Erwerbszweigen, in Handel, Gewerbe, Indu­strie und Landwirtschaft zu lindern und Arbeitern und Unter­nehmern Beschäftigung zu geben. Sparen ist, mit einem Wort, das wirksamste Mittel, um uns von den trlmrigen Folgen des Krieges zu erholen uitt> unserem Volke eine gesunde Zukunft zu sichern. Kulturelle und wirtschaftliche Fortschritte lassen sich nur auf dieser Grundlage erzielen. Je größer die Sparsamkeit in Deutschland ist, desto größer wird auch das Vertrauen des Auslandes zu unserer Wirtschaft und Währung sein und desto stärker sind die Stützen für eine gesunde Weiterentwicklung im Innern. Darum: Wer spart, sorgt für die Zukunft. Wer spart, trägt zur Ueberwrndung der wirtschaftlichen Nöte bei. Wer spart, vollbringt eine nationale Tat.

Bczirks-Jimgviehprämicrung in Drckenpfronn.

Am Donnerstag, 28. d. M. veranstaltete die Viehzuchige- nossenschaft Calw in Deckenpsronn eine Jungviehprämierung Zugelasfen waren Jungfarren mit Abstammungsnachweis und Rinder mit und ohne Ohrmarken im Besitz von Mitgliedern der Viehzuchtgenossenschaft. Das Preisgericht, bestehend aus den Herren Ockonomierat Mayer Rottweil, Oekonomierat Foß Hcrrenberg und Hirschwirt Grammer Ergenzingen, hatte 3 Jungfarren und 20 Rinder zu richten. Es konnten folgende Preise vergeben werden: 1. Farren: 1. Preis Gemeinde Alt- hengstett, 2. und 3. Preis Gemeinde Dcckenpsronn. 2. Rinder von 1leinhalb Jahren: 1. Preis Aichele Georg, Holzbronn, 2. Preis: Friedrich Süßer, Dcckenpsronn, Wacker Gottlob, Dcckenpsronn, Reißer Jakob, Dcckenpsronn, 3. Preise: Albert Süßer, zum Lamm, Deckenpsronn, Wagner Karl, Gechingen, Albert Süßer, zum Lamm Deckenpsronn; Anerkennungen: Friedrich Aichele, Deckenpfro-nn, Joh. Georg Wolf, Dccken- pfronn. 3, Rinder von leinhalb bis 2 Jahren: 2. Preise: Wilh. Essig, Gechingen, Gottlob Dongus, Deckenpsronn, Aichele zum Rößle, Deckenpsronn, Georg Ginadcr, Stammheim, 3. Preise: Dongus Gottlob, Deckenpsronn,; Anerkennung: Hein­rich, Jakob, Deckenpsronn. 4. Rinder von 22dreiviertsl Jah­ren: Melchior Luz, Deckenpsronn, 2. Preis. 5. Rinder über 2dreiviert«l Jahre: Friedrich Süßer, Deckenpsronn 1. Preis. Die Qualität der zugeführten Tiere war befriedigend. Bei der Aufzucht muß den Jungtieren im 1. Jahr noch mehr Kraftfut­ter gereicht, die Tiere bewegt und die Klauenpflege besser be­achtet werden. Dem Weidegang ist mchr Wert beizulegen, als dies meist der Fall ist. Die Verteilung der Preise war nur möglich durch das Entgegenkommen der Amtskörperschast, der Gemeinden Deckenpsronn, Gechingen und Stammheim und des landw. Bezirksvereins. Zu der Prämierung hatten sich viele Landwirte aus der Umgebung eingefunden. Auch Oberamtmann Rippmann war anwesend. Wir hoffen, daß durch diese Prä­mierung das Interesse an der Vichzucht gefördert und geho­ben wird.

Württ. Volksbühne.

Am kommenden Donnerstag bringt die Württ. Volksbühne ein Werk des Dichters Wilh. v. Scholz zur Aufführung. Es wurde die Komödie der AuferstehungenVertauschte Seelen" gwählt. Ueberall wurde diese Groteske mit großem Erfolg aus­genommen. Der Kritiker einer Stuttgarter Tageszeitung schrieb anläßlich einer Aufführung:Muß man wirklich dreimal sagen, daß das Stück eine der geistvollsten und tiefsinnigsten Spielereien der neuen Zeit ist? Der Duft der Komödie ist bestrickend." Die Aufführung leitet Intendant Hans Herbert Michels. Das Bühnenbild ist von Curt Fleiner entworfen. Näheres im In­seratenteil.

Gastspiel der Liliputaner i» Hirsau.

Die in Württemberg bestbekannten und beliebten Liliputaner geben am morgigen Sonntag in Hirsau im Saale zum Rößle zwei Vorstellungen. Es kommt das 3aktigc Lustspiel mit Ge­sangWenn Zwei sich lieben" und das MärchenDer kleine Prinz" zur Aufführung. Alles Nähere im Anzeigenteil.

Wetter für Sonntag und Montag.

Infolge der westlichen Depression ist für Sonntag und Mon­tag weiterhin unbeständiges, vielfach bedecktes und mehrfach regnerisches Wetter zu erwarten.

*

STB. Horb a. N., 29. Okt. In der gestrigen Gemeinderats­sitzung wurde beschlossen, Wohnungsbauten durch die Stadt er­stellen zu lassen. Weiter wird in Aussicht gestellt, Baudarlehen für Baulusiige unter gleichen Bedingungen wie im vorigen Jahre, d. h. die Raulustigen müssen für ihren Teil mindestens über 30 Prozent der Bausumme verfügen. Die in Aussicht zu stellenden städtischen Baudarlehen sollen betragen? Für die erste Wohnungseinheit 2500 für die zweite Wohnungseinheit bis zu 1500 ^

STB Tübingen, 29. Okt. In den nächsten Tagen, Voraussicht- lich am Donnerstag, wird ein« Autooerbindung Herrenberg-- bingen über Mömhberg, Kayh, Neusten ustv. probeweise ins Leben gerufen werben.

STB Pforzheim, LS. Ott. Di« anhaltenden Niederschläge äußer­ten ihre Wirkung durch ein rasches Anwachsen der Flüsse. Be­sonders die Enz zeigt wieder ihren ungestümen Charakter. Sie ist stark gestiegen. Höfen meldete heute morgen bereits 1.80 m, stark steigend. In Pforzheim selbst ist die Enz ebenfalls stark an­gewachsen, während die Nagold verhältnismäßig langsam steigt. In Pforzheim hat der vereinigte Fluß bereits seine Ufer verlassen und zeigte heute morgen 1.29 m steigend. Vermut­lich wird in Bälde das ganze Ufergelände überschwemmt werden.

SLB Heilbronn, 29. Ott. Für eine wettere Reise nach dem schlesischen Siedlungsgebiet haben sich so viele Interessenten vor­merken lassen, daß eine zweite gemeinsame Fahrt durchgefiihrt wer­den kann. Leiter ist wiederum Oekonomierat Vogt-Gochsen. Dt« Abfahrt erfolgt am Samstag, den 30. Oktober ab Heilbronn.

Aus Geld-,

Volks- und Landwirtschaft.

Berliner Briesturse.

100 holl. Gulden 168.38

100 franz. Franken 13,19

100 schweiz. Franken 81,17

Börsenbericht.

Die Börse lag am Freitag fest. Es gab teilweise recht erheb­liche Kursbesserungen.

Produktenbörsen- und Marktberichte

des Landwirtschaftlichen Hauptvcbands Württemberg und Hohenzollern E. V.

L. C. Berliner Produktenbörse vom 29. Oktober.

Weizen mark. 273276; Roggen märk. 221226; Sommev- gerste 220268; Wintergerste 192205; Hafer märk. 182198; Mais loco Berlin 201206; Weizenmehl 36,5039,25; Rog­genmehl 32,2533,75; Weizenkleie 11,7512; Roggenkleie 11,75; Viktoriaerbsen 5868; kl. Speisecrbsen 4042; Futter» crbsen 2226; Peluschken 2122; Ackerbohnen 2123; Wicken 2526; blaue Lupinen 1314; dto. gelbe 1415; Seradella neue 1920,50 Rapskuchen 15,8016; Leinkuchen 20,3012. Trockenschnitzel 9,80-10,20; Soyaschrot 15,90-20,10; Kar­toffelstöcken 24,1024,50; Tendenz: nach anfänglicher Ab­schwächung wieder fest.

L andesprodukten börs e.

Der Getreidemarkt verkehrt in abwartender Haltung bei ziemlich unveränderten Preisen. Auslandswcizen (ab Mann­heim) 31,7534, württ. Weizen 2930,50, Sommergerste 23 bis 26, Roggen 2325, Hafer 17,5018,50, Weizenmehl 45 bis 46. Brotmehl 3630, Kleie 10,50-10,75, Wiesenheu 6.75 bis 7,75, Kleeheu 7,758,75, drahtgcprcßtes Stroh 34 per 100 Kilogramm.

Pforzhcimer Schlachtviehmarkt.

Auftrieb: 3 Ochsen, 1 Rind- 1 Farren, 74 Kälber, 65 Schweine. Preise: Kälber 2. 8185, 3. 7579. Schwein» 1. 3885, 2. 8285 Marktverkauf: mäßig belebt.

Stuttgarter Großmärkte.

Kartoffelgroßmarkt auf dem Leonhardsplatz: Zufuhr 800 Zenrner, Preis 66,50 für 1 Ztr. Filderkrautmarkt aus dem Leonhardsplatz: Zufuhr 200 Ztr., Preis 4 ^ für 1 Ztr.

Mostobstmarkt auf dem Wilhelmsplatz: Zufuhr 8000 Ztr, Preis 6,507,80 für ! Zir.

,'oieh'Misc.

Dinkelsbühl: Ochsen 8700, Stiere 380-45«, Kühe 2-600

Herrenberg: Ochsen 675, trächtig« Kühe 530620, Schlachtküh«

250530, Kalbinnen 550§60, Jungrinder oder Stiere 190 bis 425 ^l. Jllertissen: Jungbullen 395500, Nutzkühe 365-700. Schlachtkühe 245365, Kalbinnen 490555, Jungrinder 160 bi, 240 Reutlingen: Ochsen 5800, Kühe 220600, Kalbin­

nen 50065«, Rinder 300l50, Jungvieh 200356 -K.

Schasmarkt.

Crailsheim: Hammel 45, Mutterschafe 66, Eeltschafe 3057, Jährlinge 4084, Lämmer 4279 pro Paar.

Eingesandt.

Für die unter dieser Rubrik gebrachten V-r-ss<»!licl»mgkn übernimmt die Lchrtstlritun, nur die i-retzgesrtzlich- Bernntwortung.

Zur Einsührung des 8. Schuljahres.

In Nr. 239 desC. T." hat Herr Stadtpfarrer Lang von Calw Mitteilungen gemacht über obiges Thema. Ich nehme an. daß er darauf wartet, daß sich zu seinen Ausführungen jemand äußert, wie in dieser Angelegenheit der Kurs auf dem Lande eigentlich steht. Ich möchte nun lediglich für meine Person etwas dazu sa­gen. Nach denErrungenschaften" de: Revolution glaube ich auch, daß cs ohne das 8. Schuljahr fast nicht mehr gehen wird. Ich Lin nur 7 Jahre in die Schule gegangen. Unser Lehrer hatte jeden Tag 100120 Kinder zu unterrichten und dabei hatte er noch eine ausgedehnte Landwirtschaft mit einem schönen Stall voll Vieh, bei dessen Versorgung wir auch mithelfen mußten. Und diesen Betrieb, Schul- mit Landwirtschaft, hat er in unse­rer Gemeinde fast 3 Jahrzehnte aufr.cht erhalten. Sein landwirt­schaftlicher Betrieb hat jedoch dem Schulwesen keinen Abbruch getan, er hatte immer eine von den besten Schulen in seiner Um­gebung und es ist noch nie etwas bekannt geworden, daß einer seiner Schüler, welche in großer Anzahl in 33jähriger Tätigkeit durch seine Schule gingen, nicht durchs Leben gekommen wäre, weil er nur 7 Jahre auf der Schulbank gesessen. In diesem Zu­sammenhang möchte ich besonders erwähnen, wie gründlich es un­ser alter Lehrer genommen hat im Einüben von Spruch und Lie- derversen. Und wie er uns auch die biblischen Geschichten so ver­ständlich gemacht hat. Man kann nicht sagen, daß er besonders fromm war, aber er hat uns Kindern eine Ehrfurcht vor Gottes Wort eingcpflanzt, was ich ihm heute besonders nachrühmen möchte. Doch wir lebten eben damals in der guten alten Zeit, neue Zeiten bringen neue Anschauungen und neue Lehrpläne. Und wenn man diese studiert und das alte Eotteswort auf der Seite läßt, daß Gottesfurcht aller Weisheit Anfang ist, dann kann man nicht umhin, mit dem 8. Schuljahr sich einig zu er­klären. W.