Finanzierung der Baumaßnahmen hatte der Bayrische Staat 1933 ein Darlehen von 6 Mill. gewährt, die Bayrische Gemeinde- bank Schahanweisungeii in der Höhe von 10 Mill. übernommen. Die Deutsche Gesell- schaft für öffentliche Arbeiten AG. Berlin stellte ein Darlehen von 2 Mill., die Neichs- anstalt für Arbeitslosenversicherung und Arbeitsvermittlung eine Grundforderung von über 3 Mill. RM. zur Verfügung. Der Nest, insbesondere die Kosten der Fahrzeuge, wurde aus Reichsbahnmitteln gedeckt.
„Adolf Sitter löst feine Aufgabe!"
Der frühere amerikanische Botschafter Houghton über das neue Deutschland Neuhork, 10. Mai
Nach mehrwöchigem Aufenthalt in Baden- Baden kehrte der frühere amerikanische Botschafter in Berlin, Houghton, nach Amerika zurück. Er erklärte bei seiner Ankunft, die Verhältnisse in Deutschland seien überraschend gut. Alle Anzeichen deuteten auf ein Wiederaufblühen hin. Auf den Straßen sehe man keine Arbeitslosen und keine Bettler. Die Arbeitslosigkeit, die bereits aus zwei Millionen verringert worden sei, werde wahrscheinlich innerhalb eines Jahres vollständig verschwinden. Man werde an das Deutschland der Vorkriegszeit erinnert. nur sehe man keine Soldaten. Die Mehrzahl der Deutschen sei nicht nur Hitlerfreundlich, sondern Hitler-begeistert und gehe ganz in der neuen Idee auf. Adolf Hitler löse seine Aufgabe. Die Deutschen fühlen, daß er ihnen ihre Selbstachtung zurückgab, sie lieben Ordnung und Disziplin, und das gab er ihnen. Houghton Hab der Ansicht Ausdruck. daß in Europa ein Krieg ferner sei. als zu irgendeiner anderen Zeit seit vielen Jahren. Hitler denke nicht an Krieg.
Englische Falschmeldungen
über Aeußerungen General Görings Berlin, 10. Mat
Nach einer Meldung des „Dailh Telegraph" vom 9. Mai soll General Göring in der vorigen Woche auf einer halböffentlichen Versammlung deutlich zu verstehen gegeben haben, daß Deutschland seiner Lustmacht einen Zweimächtestandard zugrundezulegen gedenke, d. h. eine Luftstreitmacht zu schassen, die der gemeinsamen Stärke von je zwei anderen europäischen Staaten gleich sei. Aehnliche Nachrichten bringen andere englische Blätter.
Diese Meldungen entsprechen nicht den Tatsachen.
General der Flieger Göring hat weder bei einer halböffentlichen Versammlung in der vorigen Woche noch bei einer anderen Gelegenheit jemals davon gesprochen, daß Deutschland den Ausbau seiner Reichsluft- Waffe einen Zweimächtestandard zugrunde legen wolle.
Neueste Nachrichten
Auszug aus dem Saarland. Die letzten französischen Beamten und die Archive der französischen Bergmerksdirektion haben nunmehr die Stadt Saarbrücken verlassen.' Ueber 1000 Möbelwagenumzüge über die französische Grenze fanden statt.
Aus dem Ehreusriedhof i« Buggiugen bei Freiburg im Breisgau fand die Enthüllung eines Ehrenmals zum Andenken an die 88 Bcrgmünner statt, die vor nunmehr Jahresfrist der Katastrophe auf dem Kalischacht Bug-
Kühler Empfang Lavals in Warschau
Laval in Berlin durchgefahren — Wenig Herzlichkeit in Polens Presse
Warscha «, 10. Mat.
Außenminister Laval ist Freitag «achmit- tag 8 Uhr in Begleitung -es Generalsekretärs des Auswärtige« Amts, Leger, und seines Ka- biuettchefs Rochat in Warschau eiugetrosfen. Zu seiner Begrüßung hatten sich auf dem Bahnhof Außenminister Beck, -er französische Botschafter Laroche, ferner der Chef des Protokolls und mehrere hohe Persönlichkeiten eiu- gefnnden. Der französische Außenminister war in Berlin dnrchgereist; auch anf seiner Rückfahrt beabsichtigt er nicht, in Berlin Aufenthalt z« nehme«.
Der Warschauer Aufenthalt Lavals ve» schäftigt die Pariser Öffentlichkeit mehr als das eigentliche Reiseziel Moskau. Es handelt sich um die Bereinigung der französisch-polnischen Beziehungen nach dem Abschluß des französisch - sowjet- russischen Beistandspaktes. Vorsichtig hütet sich die französische Presse vor all zu großen Erwartungen.
Für die allgemeine Stimmung kann als bezeichnend die Stellungnahme der außenpolitischen Mitarbeiterin des .Oeuvre" herangezogen werden, die schreibt. Laval werde in Warschau wahrscheinlich eine ziemlich zurückhaltende Aufnahme finden. Es scheine, daß die polnische Regierung Anweisung gegeben habe, jede spontane Kundgebung der Bevölkerung zu verhindern.
Laval werde, fährt das Blatt fort, in Warschau darauf Hinweisen, daß der französisch-russische Beistandspakt keineswegs gegen Polen gerichtet sei. denn er sei nur für den etwaigen Fall eines Angriffs Deutschlands gegen Rußland oder gegen Frankreich unterzeichnet. Selbst in dem Falle, daß Polen Sowjetrußland angreifen würde, dürste Frankreich nach den Bestimmungen des sran- zöstsch . sowjetrussischen Vertrages seinem Sowjetverbündeten keine andere Hilfe leisten als die in Artikel 16 der Völkerbundssatzungen im Falle einer Verletzung dieser Satzun- gen vorgesehene Hilfe.
Kühle polnische Presiestimmen zum Warschauer Besuch Lavals
Das polnische Regierungsblatt „Gazeta
Polska" schreibt, der Besuch uavais sei durch den Abschluß des sowjetrussisch-fran- zösischen Vertrages besonders aktuell. Selbst wenn der Text des Paktes völlig durchsichtig wäre, würde sich zweifellos die Notwendigkeit ergeben, seine politischen Ziele und seine praktischen Aussichten zu klären. Das Militärblatt „Polska Zbrojna" erklärt. Polen stelle sich loyal zu den übernommenen Verpflichtungen, weise aber zugleich daraus hin. daß nichtsdie guten Äeziehun- gen Polens mit seinen westlichen und östlichen Nachbarn verder- ben dürfe.
„Expreß Poranny" (Regierungslager) hebt hervor. Lavals Erklärungen seien um so notwendiger, als der Pakt keine Antwort daraus gebe, wie die Franzosen sich die mili- tärische Hilfe der Sowjetunion gegen Deutschland vorstellten, da die Sowjetunion mit Deutschland keine gemeinsame Grenze habe. Es wäre mit Befriedigung zu begrüßen, wenn die Franzosen auch über die Gründe der Mißverständnisse zwischen Frankreich und Polen nachdächten. Frankreich habe anfangs Polen als notwendigen Bundesgenossen, zugleich aber auch als Satelliten behandelt, der blindlings die Pariser Befehle zu befolgen habe. Vorläufig habe sich Frankreich noch nicht vollständig mit dem Gedanken abgesunden. daß Polen kein Objekt, sondern ein Subjekt der europäi- schen Politik sei, daß eine völlig selbst- ständige Politik führe und daß es in seinem Interessengebiet den entscheidenden Faktor darstellen müsse.
Das dem Regierungslager nahestehende Jndustrieblatt „Kurjer Polski" betont, wenn Frankreich den Versuch verbündeter Zusammenarbeit mit Sowjetrußland mache, um sich eine bessere Grundlage für die Verständigung mit Deutschland zu schaffen, so könne Polen nichts dagegen haben, wünsche aber keinerlei Kosten dieses Versuches zu tragen. Polen könne auch nicht zustimmen, daß die Gebiete des verbündeten Rumänien oder der der baltischen Staaten ohne seine ausdrückliche Zustimmung einer solchen Operation ausgesetzt wären.
gingen zum Opfer fielen. Das Denkmal zeigt die lebensgroße Gestalt eines Bergmannes.
2 Todesopfer eines schwere« Verkehrsunglücks. Auf der Landstraße Erxleben—Hörsingen im Kreise Neuhalbensleben stieß ein mit 2 Personen besetztes Motorrad in rasender Fahrt mit einem die Landstraße überquerenden Traktor zusammen. Die beiden Motorradfahrer stürzten dabei so unglücklich, daß sie von den beiden Anhängern des Traktors überfahren und auf der Stelle getötet wurden.
Schwerer Unfall auf einer holländischen Kohlenzeche. In der südlimburgischen Ortschaft Eysden ereignete sich auf einer Kohlenzeche ein schwerer Unfall. Infolge Durch- reißcns eines Seiles stürzte plötzlich ein mit 40 Bergleuten bemannter Förderkorb aus größerer Höhe ab. 11 Bergleute wurden hierbei schwer, die andern leicht verletzt.
Der Herzog von Manchester wurde von einem Londoner Gericht wegen Vorspiegelung falscher Tatsachen und Betrugsversuch zu neun Monaten Gefängnis verurteilt. Der 58jährige Herzog, der Mitglied des englischen Thronrates ist, hat Juwelen, über die er nach der
Anklage kein Verfügungsrecht hatte, verpfändet, um wenigstens vorübergehend von seiner ständigen Geldschwierigkeit befreit zu sein.
Die Stenereingänge in Frankreich sind nach einer amtlichen Mitteilung im 1. Vierteljahr 1935 um rund 800 Millionen Franken (135 Millionen Mark) hinter dem Voranschlag zurückgeblieben. Das ist ein Beweis für die schlechte Wirtschaftslage in Frankreich und die daraus drohende Verschlechterung der Finanzlage des Staates.
Abessinien wird kämpfe». Der Kaiser von Abessinien teilte einem englischen Pressevertreter in einer Unterredung mit, daß er, wenn Italien seine kriegerischen Vorbereitungen fortsetze, die allgemeine Mobilmachung anordnen werde. Abessinien wird sich niemals mit einem Zustand inoffiziellen Krieges absurden, wie er z. B. vorhanden war, als Japan seine Operationen in Mandschukuo durchführte. Wir werden von vornherein Widerstand leisten.
In einer Rede unterstrich der türkische Staatspräsident Kemal Atatürk die gute« Beziehungen der Türkei z« Sowjetrußland.
AWinWrr MW in Rom
Rom, 10. Mai
Der abessinische Außenminister hat den abessinischen Geschäftsträger in Rom telegraphisch gebeten, beim italienischen Außenmini, sterium gegen die „beleidigenden" Ausführungen des Kolonialstaatssekretärs Lessona in der italienischen Kammer Verwahrung einzulegen.
In dem Protest wird gesagt, Abessinien, dem von Lessona vorgeworfen werde, den Vertrag von 1928 nicht eingehalten zu haben, habe diesen Vertrag nicht nur eingehalten, sondern es habe sich sogar an den Völkerbund wenden müsse, um die Einleitung des in diesem Vertrage vorgesehenen Schlich, tungsversahrens durchzusehen. Abessinien habe trotz der kriegerischen Vorbereitungen Italiens in dem Streitfall eine friedliche unkorrekte Haltung eingenommen; dabei habe es mehrmals, aber erfolglos, das Schlichtungsverfahren verlangt. Auch könne es nicht dafür verantwortlich gemacht werden, daß der Bau der Straße Dessie—Affab noch nicht begonnen worden sei. Der Protest schließt mit der Erklärung, die Verpflichtungen, die Italien sowohl auf Grund des ita- lienisch-abessinischen Vertrages als auch als Völkerbundsmitglied hinsichtlich der politischen Unabhängigkeit und der territorialen Unversehrtheit Abessiniens obliegen, seien von Staatssekretär Lessona mißachtet worden.
Aus Württemberg
SrelOOWos NMer in Marback
Marbach, 10. Mai. Reichsbischos Ludwig Müller wird am Sonntag, den 12. Mai, anläßlich der z w e i t e n G a u t a g u n g der Deutschen Christen in Marbach einen Feldgottesdienst abhalten. Die Feier, die um V 2 IO Uhr beginnt, wird vom Reichssender Stuttgart übertragen. Am Nachmittag wird eine große Kundgebung mit einer Ansprache des ReichsbischoiK stattfinden.
Ferner spricht der Reichsbischof am Sonntag um 19 Uhr in Crailsheim, Turnhalle und sämtliche Säle der Stadt. Am Montag, 13. Mai, 20 Uhr: Kundgebung in Ulm. Dienstag, 14. Mai, 20 Uhr: Kundgebung in Ebingen, Turnhalle. Mittwoch, 15. Mai, 20 Uhr: Kundgebung in der Stadthalle Stuttgart. Donnerstag, 16. Mai, 19 Uhr: Kundgebung in Friedrichshafen, Festsaal der Zeppelin-Wohlfahrt.
Ser ReiMauernWrer in Künzelsau
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Künzelsau, 10. Mai. Heute nachmittag gegen 4 Uhr fuhr Neichsbauernführer Darrs von Heilbronn kommend durch Künzelsau. In seiner Begleitung befand sich der Landesbauernführer Arnold. Der Reichsbauernführer fuhr zum Bü hlh 0 f, wo beim LandeS- bauernführer ein kurzer Imbiß eingenommen wurde. Der Reichsminister hatte zuvor den Saatenstand, den Obstbau und die Kulturen in Württemberg angesehen. Gegen V-6 Uhr durchfuhr die Wagenkolonne wiederum die Stadt, um nach Neenstetten zum großen Bauernehrentag zu fahren.
*
Die gesamte« Einlagen der württembergi» schen Sparkaffen sind von ihrem tiefsten Stand der Junikrise von 1931 mit 700 Millionen Reichsmark im November 1932 bis zum März 1935 auf 870 Millionen Reichsmark gestiegen. Die Giroguthabcn sind seit 1933 um 20 Millionen gestiegen.
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„Eine Frage zunächst! Können Sie sich vorstellen, daß sich ein scharmantes junges Mädchen im Laufe von zwei Stunden sterblich in mich verlieben kann."
„Warum nicht?" entgegnete Herr von Wilms höflich, ohne innere Ueberzeugung.
..Tanke! Und dieser Fall ist passiert! Akteure: Fräulein von Greiffen und meine Wenigkeit!"
Wilms sprang auf.
„Herr . . . solche Scherze!"
„Leider kein Scherz!" spricht Paul betrübt. „Sterblich verliebt! Das ist ja schließlich begreiflich! Ein sehr schöner Manu bin ich. und ein überaus scharmanter Mensch noch dazu, dann kann ich auch mein Bildungsmanko und mein mangelndes Kunstverständnis sehr schön verdecken — oh. ich bin ein glänzender Schauspieler — und da ist'? ja kein Wunder, daß jo ein Mädel auf mich reinfällt!"
Bei diesen Worten stieg die Wut des Generaldirektors zur Siedehitze.
Am liebsten hätte er den frechen, innerlich schmunzelnden Maler an die Lust geletzt aber er war zu neugierig, was nun kommen sollte.
„Ich habe nun davon keine Ahnung gehabt!" fuhr Paul ruhig und sehr sachlich fort. Erst der Herr Konsul hat mir die nie- dei'chmetternde Eröi'niiuc, gemacht!"
..Nreo«kjchmelternde Erösjuung . . .?"
„Ja! Schauen Sie, Herr Generaldirektor, ich bin ein sehr bürgerlicher Mensch — aut Ehre, das bin ich — und so eine Liebe, die müßte für mich normalerweise mit der Ehe enden. Und vor der Ehe habe ich einen Heidenrespekt. Das hat seinen guten Grund! Ich hatte einen lieben, herzensguten Freund . . . Gott habe ihn selig!"
„Ist er tot?"
„So was Aehnliches! Er ist verheiratet! Er war ein munterer Bursche, ein lieber Mensch und ein glänzender Redner, und die- sem hoffnungsvollen jungen Mann läuft ein reizend anzuschauendes Mägdelein in den Weg. Unrettbar verliebt er sich und heiratet! Ich möchte am liebsten von dem grauenvollen Ergebnis der Ehe schweigen."
„Ist sie unglücklich ausgelaufen?"
„Unglücklich ... ist kern Wort. Es ist eine Katastrophe! Mein Freund ... das ist das Schlimme ... er spürt das gar nicht, nein, er behauptet immer wieder, der glücklichste Mensch unter der Sonne zu sein . . . und die kleine Frau . . . sagt dasselbe! Aber . . . bedenken Sie doch! Mein Freund war stebenundzwanzig Jahre alt. wo man bei einem Menschen schon hin und wieder eine Spur von Vernunft feststellt... hin uno wieder wenigstens! Er war an logisches, vernünftiges Denken gewöhnt, und jetzt . . . lallt er Worte wie ein hoffnungsloser Blö- der. „Schnuckiputzi. mein füßeS Häslein was hast du heute in deinem Puppenküchlein gekocht?" So sagte er neulich zu seiner Frau, als ich mit ihm antrat. Dabei Händedrücken und Küsten und was alles dazu gehört. Hoffnungsloser Fall! Kein normaler Mensch mehr! Er tut alles, was die Frau will! Tie hat ihn unter dem Pantoffel, und das Schlimmste ist er merkt es nicht einmal! Und dabei ist die Frau wie eine Taube und
hat ihn doch um ferne ganze Persönlichkeit gebracht! Das ist kein Mann mehr, das ist ein ... ein .. . ach. ich finde keine Worte dafür. Und die Frau ist reizend, scharmant, hat Witz und Laune, liebt ihren Gatten, daß man neidisch werden könnte . . . und hat ihn doch zu einem bedauernswerten Trottel gemacht. „Paul", habe ich zu mir gesagt, „das darf dir nicht passieren!" Mich hat Entsetzen vor einer so „glücklichen" Ehe in Reinkultur gepackt, ich bekam Angst, daß es mir auch so gehen könnte, und darum habe ich bis auf Weiteres jedes Heiraten mir selbst untersagt."
Dem Generaldirektor schwirrt'8 im Kopfe. Er weiß nicht, ob er Paul ernst nehmen soll, eins hört er jedenfalls heraus, daß Paul keine Lust zu einer Heirat mit Susanne hat, und das versöhnt ihn.
„Erzählen Sie nur weiter, Herr Clausen! Noch ein Glas Sekt! Es spricht sich da besser!"
„Kluge Gedanken haben Sie, Herr von Wilms! Ihr Spezielles! Also... erst einen Schluck... also der Herr Konsul eröffnete mir die niederschmetternde Mitteilung und sagte mir: ,Eine Ehe zwischen Ihnen und meiner Tochter kommt nicht in Frage, das werden Sie als vernünftiger Mensch selbst einsehen. Ter Unterschied ist zu groß!' Ich: ,Sie haben recht, Herr Konsul! Was kann ich tun?' Er: »Bitte, treiben Sie meiner Tochter diese dumme Schwärmerei aus, ich wünsche, daß meine Tochter einen ... ande- ren heiratet.' Ich: ,Bon. wird gemacht, en- gagieren Sie mich, garantiere für Erfolg.' So... nun wissen Sie alles! Ich garantiere, daß Fräulein von Greiffen binnen zwei Monaten sagt: Dieser Paul Clausen ist ein fürchterlicher Mensch, mit dem es sich nicht mehr lohnt, zu verkehren."
Herr von Wilms schüttelte einmal um das andere Mal den Kops.
„Jedenfalls danke ich Ihnen für die Aufklärung!"
„O bitte sehr, Ihr Sekt ist vorzüglich! Das ist doch klar. Herr Generaldirektor, daß ich zu Fräulein von Greisfen gar nicht passe. Ein einfacher Paul Clausen, Karikaturenzeichner, der nicht ein einziges anständiges Porträt fertig bringt... nein, da fehlt es doch an Volumen... da sind Sie doch eine andere Persönlichkeit... ich sage Persönlich, keit, Herr Generaldirektor! Prost... Ihr Sekt ist ganz ausgezeichnet!"
Und so sprachen sie und tranken und tranken und sprachen.
Und der stocksteife Herr von Wilms wurde tatsächlich zu einem netten Menschen, schluchzend fielen sie sich gegen Mitternacht in die Arme und schlossen Brüderschaft.
„Ich heiße Julian...!" schluchzte Herr von Wilms.
„Ich nenne dich Julius...!" sagte Paul einfach, der noch der Nüchternere war.
»
Sebastian wartet auf Paul Clausen.
Auch Frau von Boden wartet auf den scharmanten Maler. Sie ist aus der Oper „Elektra" gekommen und findet den kleinen Sebastian noch munter.
Sie ladet ihn freundlich ein. ihr noch ein halbes Stündchen Gesellschaft zu leisten, und Sebastian fühlt sich ungeheuer geschmeichelt.
Er erzählt von Paul, schwärmt von dem
reunde und schildert ihn als den schönsten
tann von ganz Berlin.
Tie große Zuneigung des kleinen ManneS zu dem Freunde hat auch für die Frau etwas Rührendes an sich. Er rückt ihr damit menschlich nahe. Sie beneidet Paul um den guten Freund, der jo in der Fürsorge für ikm aufgeht. , (Fortsetzung folgt.)