Verlag; Schwaczwald-Wacht G. m. b. H. Calw. Rotationsdruck! A. Oelschläger'sche Buchdruckeret, Calw. Hauptschriftleiter: Fried­rich HanS Scheele. Anzeigenletter: Ludwig Bögler. Sämtlich« tn Calw. D.A. 1.35: 8573. Geschäftsstelle: Altes Postamt. Fern­sprecher 851; Schluß der Anzeigenannahme: 7L0 Uhr vormittags.

vezu gSpretS: Durch Träger monatlich ILO RM. einschließ­lich 30 Pfg. Lrägerloh». Bei Postbezug 1.86 RM. einschließlich 54 Pfg. Postgebühren.. Anzeigenpreis: Die kleinspaltige rnm-Zeile 7 Pfg., R^klarnezelle IS Pfg. Bei Wiederholung Nachlaß. Erfüllungsort für beide Teile Calw. Mir richtige Wiedergabe von durch Fernspruch aufgeuommene Anzeigen keine Gewähr.

Nationalsozialistische Tageszeitung

Alleiniges Amtsblatt

Amtliches Organ äer N. 5. v. A. p.

für alle Stadt- und Gemeinde-Behörden des Kreises Eaiw

Nr. 101

Lalw, Samstag, 2. März 1V3S

2. Jahrgang

Der Tag der Heimkehr des Saarlaades ins Reich

Der Führer kommt überraschend - Ungeheurer Jubel im Saargebiet und im ganzen Reich

dir. Saarbrücke,., 1. März.

Der Morgen der Freiheit de? Saarlandes bricht an. Die ganze Nacht hindurch marschie. ren die Kolonnen der Deutschen Front, die Kolonnen des Saarvolkes durch die Straßen der Städte und Dörfer, und es gibt kein Kampflied der nationalsozialistischen Bewegung, das in dieser Nacht nicht hundertmal gesungen wird. Es ist, als wollten alle Volksgenossen an der Saar die Sonne der Freiheit persönlich auf- gehen sehen.

Die Wälder des Saarlandes sind in die Städte und Dörfer gewandert. Girlanden zie­hen sich um jedes Fenster, an allen Hausfron­ten, über die Straßen. Die Hoheitszeichen des Dritten Reiches leuchten von allen Firsten und von Tausenden von Säulen. Das Blutrot der Hakenkreuzfahnen beherrscht das Bild der Städte und Dörfer. Und in allen städtischen und Dorfstraßen drängt sich ununterbrochen das Saarvolk. Die Menschen singen und ju­beln, man hört kaum das konventionelleSie" ir den Anreden, es 'st ;eder jedermanns Bru­der und Schwester. Zug auf Zug rollt in den Morgenstunden in Saarbrücken em und bringt Tausende von Volksgenoffen, die diesen höchsten Feiertag der deutschen Nation, diese Kund­gebung der unlösbaren Einheit des deutschen Volkes miterleben wollen, die Dank sagen wol­le» den Volksgenossen von der Saar, deren Treue, hundertfältig erprobt, nun ihren Lohn erhält.

Reichsminister treffen ein ^

Um 7.40 Uhr rollt der Sonderzug de, Neichsregierung in Saarbrücken ein. Ihn entsteigen Reichsinnenminister Dr. Fr ick Reichspropagandaminister Dr. Goebbels Neichslandwirtschaftsministcr D a r r s Neichsarbeitsminister Seldte, Reichs arbeitskührer Hier! Reichsführer der SS Himmler. Korpsführer des NL-KK. Hühnlein, Staatssekretär Grauert, Generaldirektor Dr. Dorp müller, fast alle Reichsstatthalter, die Ministerpräsiden­ten und Minister der Länder, die SA.- und SS.-Führer usw. Sonderjubel begrüßt den Neichskommiffar sür die Rückgliederung der Saar. Gauleiter Josef Bürckel.

Die Fahrt durch die Stadt gestaltete sich zu einem ungeheuren Triumphzug. Born Bahnhof Uber das HotelExzelsior" durch die Adolf-Hitler-Stratze und weiter bis zum Kreisständehaus und bis zum Regierungs- gebäude ein dichtes Spalier von Menschen, auf den teils sehr breiten Bürgersteigen 2V bis 30 Glieder tief. Noch niemals seit dem Weltkriege ist ein deutscher Minister offiziell durch Saarbrücken gefahren. So hatte diese Fahrt eine doppelte Bedeutung und so war der Jubel ganz besonders herzlich und spon­tan. Die SS. hatte Mühe, die Menschen- masscn zurückzuhaltcn und zu verhindern, daß nicht hie und da die Sperre durchbro­chen wurde.

Das Freiheitsprotokoll

Im Kreisständehaus wurde um 9.30 Uhr der feierliche Akt der Uebergabe des Saar- gebietcs an Deutschland durch den Dreier­ausschuß des Völkerbundes an Reichsmini­ster Dr. F ri ck vollzogen. Die Rückgliederung des Saargebietes an Deutschland ist damit offiziell erfolgt und der Schlußstrich unter die Völkerbundspolitik in einem deutschen Gebiet gesetzt. Es wurde ein Protokoll über die Rückgliederung des Saargebiets unter­zeichnet, bas folgenden Wortlaut hat:

Durch Beschluß vom 17. Januar 1935 Hai der Rat des Völkerbundes den Zeitpunkt der Wiedereinsetzung Deutschlands in die Negie­rung des Saarbeckengcbiclcs gemäß dem am 28. Juni 1919 in Versailles Unterzeichneten Friedcnsvcrtrag aus den 1. März 1935 fest­gesetzt. In Ausführung dieses Beschlusses Kat der mit den Fragen des Saargcbietes be­auftragte Reichsansschutz, bestehend aus den Vertretern Italiens, Argentiniens und Spa> niens, seiner Exzellenz Baron Aloisi, Bot­schafter Sr. Majestät des Königs von Ita­lic», Kabinettschef des italienischen Mini- ltrrs der suswärtiLea Anaeleaenheiten. Se.

Exzellenz Herr Cantilo,' Botschafter der argentinischen Republik in Nom und Se. Exzellenz. Herr Lopez Oliv an, spanischer Gesandter in Bern, mit dem heutigen Tage »n Namen des Völkerbundes die Regierung dieses Gebietes feierlich an Deutschland, das hierbei durch den Reichsminister des Innern Herrn Dr. Frick vertreten war, übertragen. Zn Urkund besten haben die vorerwähnten Vertreter des Völkerbundes und der deutschen Negierung das vorliegende Protokoll er- richtet."

Hierbei wurden zwischen Baron Aloist und Neichsinnenminister Dr. Frick Ansprachen gewechselt.

Die Ansprache Aloisis

lautet: Im Namen des Völkerbundes und in meiner Eigenschaft als Vorsitzender des Dreier-Ausschusses, der alle mit dem Saar- gcbiet zusammenhängenden Fragen geregelt hat, habe ich die Ehre, heute die tatsächliche Uebergabe des Saargebietes an das Reich zu vollziehen. Hiermit schließt eine Seite der Nachkriegsgeschichte und verschwindet ein Element der Beunruhigung in den Beziehun­gen der Völker untereinander. Ich gebe dem Wunsche Ausdruck, daß die Lösung dieleS Problems die nach langen und schwierigen, im Geiste der Loyalität und des gegenseiti- gen Verständnisses geführten Verhandlungen erzielt worden ist, von guter Vorbedeutung für die Ruhe und den Frieden Europas sein möge.

Die Ansprache Dr. Fncks

Im Anschluß hieran hielt Reichs minister Dr. Frick folgende Rede:

Der Führer traf am Freitag um 12LV Uhr überraschend an der Stadtgrenze von Saarbrücken ein und fuhr dann 25 Minuten lang durch die ganze Stadt, durch ein Spa­lier von SA.-Männern, hinter denen sich eine riesige Volksmenge drängte, die dem Führer geradezu überschwengliche Huldigun­gen bereitete. Die Ueberraschung über das Erscheinen des Führers war so groß da nie­mand sein Kommen geahnt hatte, daß di« Leute Vor Jubel hochsprangen und deutlich sichtbar ihre unbeschreibliche Freude zeigten,

Unter dem Jubel der nach Zehntausenden zählenden Saarländer, die die Straßen säumten, durchfuhr der Führer unter dem Glockengeläut Homburg, und nun wieder­holten sich die Begeisterungsstürme in jedem Ort und jedem Dors des befreiten Saarge­bietes. das der Führer so überraschend pas­sierte. Tausende von Girlanden und Trans­parenten über die Straßen gespannt» die Straßen mit Tannenbäumen umsänmt, die Häuser ein Meer von Flaggen. Bon St. Ingbert ab glich die Fahrt des Führers einem Triumphzuge.

Der Vorbeimarsch vor dem Führer

Als der Führer gegen 14.30 Uhr das Hotel Exzelsior in Saarbrücken verließ, um sich zum Vorbeimarsch am Rathaus zu begeben, begann es wieder in Strömen zu regnen. Trotzdem waren die Bilder wiederum dieselben, die wir schon bei der Fahrt durch Saarbrücken sahen. Einen Unterschied kann man aber hier erleben: Bei großen Kundgebungen in Deutschland haben immerhin verschiedene den Führer ge­sehen und wissen um sein Komme,, hier , st ein befreitesVolkam 1. Tagseinei neu gewonnenen Freiheit vom Führer persönlick heimgeholt und damit für all die 15 Jahre Kampf und Not be­lohnt worden. Das Saarvolk spürt das und dieses Gefühl prägt', .ch dann aus in einer Be­geisterung, die ans dem tiefen Inneren kommt und den ganzen Menschen erfaßt.

Eurer Exzellenz danke ich für die Worte, die Sie soeben namens des Völkerbundes und des Dreierausschuffes des Völkerbunds- rotes an mich als Vertreter der Reichs­regierung gerichtet haben. Der heutige Tag bringt die Wiedereinsetzung Deutschlands in die Regierung des Saarlandes. Damit wird Praktisch verwirklicht, was das Saarvolk seit 15 Jahren unabänderlich gewollt und was es am 13. Januar 1935 klar und un­anfechtbar vor aller Welt bekräftigt hat: die endgültige Wiedervereinigung des Saar­landes mit dem deutschen Vaterlande.

Mit Stolz und Freude feiert ganz Deutsch­land den heutigen Tag. Er ist aber nickt nur für Deutschland von Bedeutung. Wie Sie bereits bemerkt haben, wird der Schluß­strich unter ein Kapitel der europäischen Politik gezogen, das in den vergangenen Jahren die Beziehungen zweier großer Nach­barvölker belastet hat.

Die deutsche Regierung ist überzeugt, daß mit der Erledigung der Saarfrage ein wichtiger Schritt zur Besserung der all­gemeinen politischen Lage in Europa und zur Förderung der friedlichen Zusammen­arbeit der Völker getan ist. Diesen Sinn und diese Bedeutung deS heutigen TageS hervorzukeben, ist mir ein besonderes Be­dürfnis.

Mit großer Genugtuung stelle ich fest, daß es in den langen und arbeitsreichen Ver­handlungen. die vor und nach der Ab- stimmung geführt worden find, gelungen ist. die mit der Volksabstimmung und mit der Rückgliederung deS Saarlandes zusam­menhängende Fragen befriedigend zu regeln. Hierbei hat sich der Dreierausschuß des

triumphaler Empfang

Am Rathausplatz gegenüber der Tribüne, nahm der Führer dann in seinem Wagen ste­hend, den Vorbeimarsch der Verbände ab, um leinen Wagen der Neichskommiffar Gauleiter Bürckel, die hohen Führer der Partei, die Reickisstattbalter, Minister usw. ' 4

Gegen 4 Uhr ist der Vorbeimarsch zu Ende. Der Führer ist völlig durchnäßt, aber sein Gesicht zeigt eine Helle Freude und die immer wieder erneuten begeisterten Hul­digungen. die ihm bereitet werden und die er doch schon so oft erlebte, hier sind sie sozusagen eine endgültige und ewige Hin­gabe des Saarvolkes zu jenem Deutschland, das durch den Führer verkörpert wird. Der Führer begibt sich nun mit seiner Begleitung in das Rathaus, um dort den Dreieraus- schuß zu empfangen.

Der Führer trägt sich in das Goldene Buch der Stadt Saarbrücken ein.

Im Rathaus trug sich der Führer am Freitag nachmittag in das Goldene Buch der Stadt Saarbrücken ein. Anschließend schrie- ben ebenfalls ihre Namen in das Buch die anwesenden Rerchsminister und Reichsleiter der Partei, der Reichssührer der SS. Himmler, der Reichsarbeitsführer Hiert. Dann empfing der Führer eine Abordnung der alten Saarkämpfer und unterhielt sich lange Zeit mit ihnen. -'»5 '-,'4

Empfänge durch den Andrer

Um 17.30 Uhr empfing der Führer im Rat- Haussaal die Dreierkommisston. den Bot­schafter Baron A l 0 i s i. als Vorsitzenden, den argentinischen Botschafter in Rom. Lantilv. sowie den spanischen Gesandten Lopez Olivan. In deren Begleitung be- fanden sich der Gesandte Biancheri vom italienischen Außenministerium und der ar- gentinische Botschaftsrat in Rom. Oneto Astengo. Der Führer sprach der Kommis­sion für die so unparteiisch geleistete Arbeit seinen aufrichtigen Tank und seine Anerken­nung im Namen des deutschen Volkes aus.

Völkerbundsrates unter der unparteiischen und umsichtigen Leitung Eurer Exzellenz ein besondere? Verdienst erworben. Es ist mir eine angenehme Pflicht, Eurer Exzellenz und den beiden anderen Mitgliedern des Aus- schuffes, sowie Ihrem ausgezeichneten Mit­arbeiterstab und allen zu Rate gezogenen Sachverständigen hierfür namens der deut­schen Regierung aufrichtig zu danken.

Indem ich namens des Reiches die Re­gierung des Saarlandes übernehme, habe ich die Ehre, Sie, meine Herren, die Mit­glieder des Dreierausschuffes und Ihre Mit- arbeiter, im deutschen Saarlands namens der Reichsregierung herzlich willkommen z» heißen.

Die Tlaggenhiffnng

Tausende wohnten gegen 10 Uhr dem feier­lichen Akt der Flaggenhissung vor dem neuen Landgericht, dem Gebäude der ehcm. Regie- rungskommission, an. Reichsminister Dr. Frick hielt hierbei von einem hohen, neben dem Gebäude errichteten Flaggen-Turm fol­gende Ansprache:

Deutsch« Brüder und Schwestern von der Saar! Deutsche Volksgenoffen! Die Stunde der Befreiung hat ge­schlagen! Die Regierung des Saarlan- deS ist soeben auf die Reichsregierung übcr- gegangen. Was das Saarvolk seit 15 Jah­ren unabänderlich gewollt und am 13. Ja­nuar 1935 klar und unanfechtbar vor aller Welt bekräftigt hat, ist heute Wirklichkeit ge­worden. Das Saarland, über 1000 Jahre ein Bestandteil des Reiches, kehrt heute nach langen Jahren der Trennung wieder heim ins große Vaterland. In dieser feier­lichen Stunde gedenken wir al­ler deutschen Abstimmungs- kämpfe in Nord und Süd, in Ost und West, wo deutsche Treue sich tausendfältig bewährte.

Nutz- und sinnlos erschien damals uns diese aufgezwungene Loslösung eines der deutschesten Gebiete von Volk und Heimat. Mit der Trennung vom Reich begann der Leidensweg der deutschen Saar. Die Zu­kunft war dunkel und der politische Himmel verhängt, so daß ein Ausweg aus dieser Not nicht abzusehen war.

Je größer die Rot im Reich war, um so Heller leuchtet eure Treue, obwohl es nicht an Versuchen und Lockungen fehlte. Euch stärkte damals das Gefühl, daß wir alle aus Gedeih und Verderb zueinander gehören und daß die Bande des Blutes, des Volkstums,

der aomeinkawen Ver^onaenbeit ,,n> tzpx

Sprache sich stark genug erweisen würden, um alle künstlich aufgerichteten Schranken niederzureißen. Dieses Bewußtsein ließ das deutsche Saarvolk vom ersten Augenblick der Abtrennung an zusammenstehen in dem Abwehrkampfe gegen alles Fremde und gegen alle Versuche, die Bande, die es mit dem Mutterlande umschlang, zu zerschneiden. Es kämpfte unbeirrt für seine deutsche Schule, seine deutsche Sprache, seine deutsche Kultur und seine Verbundenheit mit den kirchlichen Organisationen im Reich. Es ließ sich nicht beirren durch Lockungen und Versprechun­gen. Es ertrug die mannigfachen Ungerech­tigkeiten und Verfolgungen der landfremden Regierung.

Der Arbeiter und der Berg­mann ging, wenn auch mit geballter Faust tn der Tasche, treu seiner Arbeit unter fremd- ländischen Arbeitgebern nach. Er ließ nicht sein Deutschtum antasten. Eher gab er Arbeit und Brot auf, als daß er sich von seinem Vaterlande abwandte. Tausendfach bewahr­heitete sich hier, daß der ärmste Sohn des Volkes auch sein treuester ist.

Als am 15. Januar 1935 der aufhorchenden Welt das Ergebnis der Volksabstimmung ver­kündet war, wurde eS der ganzen, durch falsche Berichte vielfach irregeführten Welt klar, daß das durch Versailles künstlich geschaffene Saar- Problem in Wahrheit nie bestanden hat. Die Lösung der sog. Saarfrage durch die Saar- bevölkcrung selbst hat bewiesen, daß auch im Leben der Völker sich letzten Endes Recht und^

Des Führers Fahrt an die Saar

Trotz strömendem Regen