Schacht über Rohstoff und Lohnfragen

Der Reichsbankpräfident auf dem Festabend der Kraftwagenindustrie

Verlauf neun Polizeibeainke zum Teil schwer verletzt wurden. Man sah sich schließlich ge- wunaen die in Sidi bei Abbes in Garnison Legenden Fremdenlegionäre aiifzubieten. »m die Ruhe wieder herznstellen. Zahlreiche Der- kiaitunaen wurden doraenommen.

Ner naNvnalieziaiisliscke Echristleiler als Verbild

Dir ReichSprrsseschule bei Dr. Goebbels kk. Berlin, lS. Februar. Der erste Lehrgang der Reichspresseschule die der Förderung und Auslese des Schrift­leiternachwuchses dient, wurde am Dienstax oon Reichspropagandaminister Dr. Goeb bels in seinem Ministerium empfangen. Ir einer Ansprache führte der Minister u. a. aus Ucberall gibt es Menschen, die das Voll nicht kennen und die deshalb auch das Voll nicht kennt. Die Verbindung zum Volk kanr man nur suchen und finden durch unsere Be- wegung, die heute Treuhänder und Dolmctsck des Volkswillens ist. Ich kann deshalb nui wünschen, daß Sie zu dieser Bewegung in ei« sehr tapferes und ein sehr persönliche" Verhält- nis kommen. Wir vertrauen auf die jung, Generation. Ich möchte Sie deshalb bitten, iv den kämpferischen und künstl'.rischen Iourna- listen des Nationalsozialismus Ihre Vorbildei zu sehen. Wenn diese Männer auch manchmalnichtdietechnischeRou^ tinebesitzen siesinddenander« überlegeninderLeidenschaftlich. keit m i t de r sie i h re m B e r n s d i e» neu, und in der ernsten und heiligen Ueber- zeugung, mit der sie sich ihrer Aufgabe hin. geben. Die Ausbildung zu routinierten Jour­nalisten ist nicht die Hauptsache. Diese liegt im Herzen, im Gefühl, in einem gesunden Instinkt, der sich niemals vom Denken des Volkes trennt, sondern immer mit ihm in Uebereinstimmung bleibt!"

Neueste Nachrichten

4,4 Millionen Arbeitswochen mehr in zwei Jahren. Während im Jahre 1932 18 942 784 Wochcnbcitragsmarken in Baden verkauft worden sind, ist diese Zahl im Jahre 1934 auf 22 43152Z gestiegen, so daß also im Jahre 1934 4,4 Millionen Arbeitswochen mehr in Baden zu verzeichnen sind als im Jahre 1932. Tic Zahl Ser Arbeitslosen in Baden ist von 191 900 im Jahre 1933 auf 99 990 bis zum Herbst 1934 gesunken.

Reichswehr verbraucht Schassleisch. Der Reichswehrminister hat bestimmt: Volkswirt­schaftliche Gründe machen es notwendig, den Verbrauch an Schaffleisch in den Küchen der Truppen und Standortlazarette weiter nach Möglichkeit zu heben und zu fördern.

Reichspost - Direktion Saarbrücken. Der Neichspostminister hat am 16. Februar eine Verordnung erlassen, nach der die jetzt schon in Saarbrücken bestehende Oberpostdirektion in eine Neichspostdirektion umgewandelt wird. Vom 1. März ab gelten im Saarland die Postwertzeichen und die Gebührensätze der Deutschen Reichspost.

Die Industrialisierung Ostpreußens. Ein Marienburgcr Unternehmen hat die Auf­nahme der Lederschuh-Herstellung beschlossen. DaS Werk hat eine größere Anzahl Fach­arbeiter aus der Schuhindustriestadt Pirma­sens in der Pfalz eingestellt, die gleichzeitig auch die ostpreutzischen Arbeiter in dem neuen Industriezweig unterweisen sollen.

Der französische Innenminister erklärte zur Emigrantenfrage, die politischen Flüchtlinge würden die normale Behandlung erfahren.

kk. Berlin, IS. Februar.

Beim traditionellen Festabend des Reichs- Verbandes der deutschen Kraftwagenindustrie hielt am Montag abend auch Neichsbank- präsident Tr. Schacht eine Tischrede, in der er nach einem Hinweis auf den Auf- schwung der Kraftwagenindustrie, den sie dem Führer verdanke, auch auf die Lohn­frage einging und u. a. erklärte:

Wollte das deutsche Volk auf die von der Allgemeinheit getragenen Einrichtungen einer hochstehenden Kultur verzichten, so würde es sich selbst ausgeben. Da wir uns selbst nicht aufgeben wollen, so müssen wir alle jene Ratschläge ablehnen, die darauf hinauslaufen, durch Herabsetzung unserer Lebenshaltung eine billigere Konkurrenz auszuvben

Aus die Rohstofsrage übergehend, erklärte der Nelchsbaiikpräsident: Wir brauchen den Außenhandel und wünschen ihn schon des- halb. Selbst wenn wir uns diese oder >ene neuen Werkstoffe aus eigenem beschossen können, so spielt doch auch hier die Frage der Wirtschaftlichkeit eine entscheidende Rolle. Darum wird man immer gern die Naturgüter die Gott der Welt geschenkt hat dort kaufen wo man bereit ist. dagegen andere Produkte abzunehnien. Tie prak­tische Anwendung dieses allgemeinen volks­wirtschaftlichen Grundsatzes ist zu einem erheblichen Teil unmöglich geworden durch

Sie dürsten in Frankreich bleiben unter der Bedingung, daß sie sich anständig verhielten und über Existcnzmittel verfügten, da die Franzosen genug damit zu tun hätten, ihre arbeitslosen Landsleute zu ernähren.

die sinnlose politische Verschuldung, die der Krieg und die Friedensdiktate gebracht haben. Man möchte zwar den Schuldendienst in Devisen bezahlt erhalten, aber keine Ware von Deutschland kaufen.

Es kann deshalb gar nicht oft genug wiederholt werden, daß Deutschland Willens ist. die eingeqangenen Schuldverpflichtungen zu zahlen, dies aber nur mit Warenabsatz tun kann.

Einrechnung der Wartezeit für Arbeitslose

bei Unterbrechung des Unterstützungsbezuges kk. Berlin, 19. Februar.

In einem Schreiben an den Präsidenten der Reichsanstalt für Arbeitsvermittlung und Arbeitslosenfürsorge vertritt der Reichsarbeits- minister die Auffassung, daß bei wiederholter Unterbrechung der Arbeitslosenunterstützung durch kurze Beschäftigungen nicht nur die Tage der zuletzt abgeleisteten Wartezeit, sondern alle Wartetage e i n z u b e r e ch n e n sind, die der Arbeitslose seit der ersten Arbeits- losmeldung zurückgelegt hat, da oft nur kurz- fristige Beschäftigungen möglich sind. Nur, wenn Beschäftigungen von längerer Dauer an­geboren werden und ein Arbeitsloser sich ohne gesetzlichen Grund wei­gert, diese längere Beschäftigung anzunehmen, ist ihm die Unterstützung zu sperren.

Zwei Kinder als Opser hungriger Wölfe. In der Nähe der wcstbulgarischen Stadt Küstendil überfiel ein Rudel Wölfe zwei außerhalb der Stadt wohnende Schulkinder, die sich auf dem Heimwege befanden. Das

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Die ganze Welt wäre begeistert und würde in einen Taumel geraten. Ein größeres Glück hätte mir gar nicht wider­fahren können. Meine kühnsten Träume sind in Erfüllung gegangen, ja übertroffen wor­den. Tu wirst keine Ursache mehr haben, über meine Miesepetriqkeit zu zanken. Du sollst sehen, was für ein zufriedener und glücklicher Mensch ich bei einer solchen Ar­beit werde."

Er freute sich auf Inges Gesicht, auf die Begeisterung, mit der sie seine Botschaft auknehn'"n würde.

Er sah nichts von dem, was rings um ihn vorging. Er sah nicht, wie Menschen einstie- gen und wie andere das Ab:eil verließen. Mit fiebrigen Augen und brennenden Wan­gen träumte er vor sich hin ein restlos glücklicher, begeisterter Mensch, darauf bren- nend. eine Welt zu erstürmen.

Am nächsten Morgen wachte er zu spät ans. Es war schon nach acht Uhr. Um acht mußte er schon im Büro sein.

Während er sich wusch, überlegte er. was er dem Holsten sagen sollte.

Er mußte ja ohnehin kündigen. Am lieb­sten gar nicht erst ansangen im Büro! Hof­fentlich gab es einen Krach, und dann gleich Schluß!

Im Büro angekommen, ging er sofort ln Holstens Zimmer.

»Guten Morgen! Sie müssen mich..."

Weiter kam er nicht. Holstein schlug wü­tend aus die Tischplatte.

»Wollen Sie diese Bummelei auch noch hier einsühren! Sie sind entlassen. Herr!"

Seine Stimme schnappte über.

Mir auch recht!"

Holsten war sprachlos das hatte er nicht erwartet.

»Zum Ersten natürlich, keine Stunde eher!"

»Sie haben mich soeben entlasten, Herr Holsten. Mein Geld kann ich ja gleich mit­nehmen."

Winter frohlockte innerlich. Dieser Mensch konnte ihm keinen größeren Gefallen tun. als ihn 'rauszuschmeißen.

Holsten bebte vor Aerger. Er kannte trotz allem Winters Fähigkeiten und hatte auch bei den schlechten Zeiten angenommen, er würde ihn bitten, bleiben zu können. Er hätte dann wieder gnädig eingelenkt und ihm da­bei zeigen können, wer der Herr war. Win­ters Gleichgültigkeit reizte ihn noch mehr.

»Ich möchte wissen, wer hier der Chef ist!"

»Siel-

Winter betrachtete angelegentlich seine Fingernägel.

»Und.. .?"

»Sie haben mir eben gekündigt. Ich gehe sofort. Wenn Sie wollen, können Sie die fehlenden Tage bis zum Ersten vom Gehalt abziehen. Ich werde meine Papiere m einer halben Stunde abholen... Guten Morgen!"

Während Winter vergnügt seinen Schreib- tisch aufräumte, saß Holsten in seinem Zim­mer und verwünschte sich selbst. Diese Woche sollte ein großer Kostenanschlag gemacht werden, wenn es gut ging, ei i Riesengeschäst. Jetzt batte dicker Kerl die Mucken..

Als Winter eine halbe Stunde später wieder in das Privatbüro eintrat, kannte er seinen Ches kaum wieder.

»Nehmen Sie mal Platzs-

Winter war sprachlos das war ihm bisher noch nicht vorgekommen.

Holsten hatte ein freundliches Gesicht auf- gesetzt.

»Also, seien Sie mal nicht so empfindlich wie ein achtzehnjähriges Mädchen. Sie kön­nen verstehen, wenn ich bei dem Betrieb hier etwas nervös bin. Schlagen Sie ein und die Sache ist vergessen."

»Tut mir leid. Herr Holsten. Ich gehe."

Dem Ches kam ein guter Gedanke.

»Sie sind aufgeregt. Winter! Gehen Sie nach Hause und überlegen Sie sich die Sache bis morgen."

»Es hat keinen Zweck ich habe schon eine andere Stelle."

Holsten pfiff durch die Zähne.

»Also daher. Was bekommen Sie da?"

.Viertausend", log er.

»Sollen Sie haben!"

»Geht nicht. Herr Holstein. Ich nehme die Kündigung an."

Holstens Ruhe war zu Ende.

»Dann scheren Sie sich zum Teufel!" schrie er.Hier sind Ihre Papiere."

»Dahin gerade nicht, aber... danke! Gu- ten Morgen!"

Winter schloß die Tür hinter sich und trat aus die Straße. Neben dem Eingang prangte das Messingschild: Holsten u. Werag. Elek- tro-Großhandlung.

»Auf Nimmerwiedersehen!"

Irgendwo schlug es halb zehn Uhr.

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Am anderen Mittag war Inge in seiner Wohnung und hals ilu» denn Packen. Ter > Schrechtilch wurde ausgeraumt, die Bücher j

eine Kind wurde von den Bestien zerrissen und buchstäblich aufgefresscn, das andere Kind, das sich auf einen Baum geflüchtet hatte, wurde einige Stunden später erfroren im Geäst aufgefunden.

Unruhe« in Südslawien. In den jugoslawi­schen Städten Cetinje und in Podgoritza kam es zu Kundgebungen gegen die Regierung. In Cetinje gab cs einen Zusammenstoß mit der Gendarmerie, bei dem vier Beamte und drei Bürger verletzt werden. Ernster ver­liefen die Kundgebungen in Podgoritza, wo es einen Toten gab.

Im Dorf Sebinje bei Slavonisch-Brod (Kroatien) kam es zu einem schweren Zu­sammenstoß zwischen Bauern und Gendar­merie, der 8 Tote und 6 Schwerverletzte forderte.

Banditen überfalle« eine westkoreanische Stadt. Nach einer amtlichen Mitteilung dran­gen über 209 Banditen an der Westküste von Korea in die Stadt Tanscn ein, entwaffneten die dort sehr schwache Polizei und richteten ein furchtbares Blutbad an. Ueber hundert Koreaner und Japaner wurden getötet. Die Banditen plünderten Geschäfte, "Schulen und Krankenhäuser und zündeten die Stadt an.

Nrr WammnviM der Memel-AnklM

Berner Tagblatt" brandmarkt litauischen Terror

KI. Genf, IS. Februar. In politischen Kreisen findet eine Stellung, nähme desBerner Tagblatts" zu den litauischen Gewalttätigkeiten im Memelland« große Beachtung.Das Ergebnis der Unter- suchungen und Zeugenverhöre." so schreibt das Blatt zu dem Mcmclländer-Prozeß,ist für einen objektiven Betrachter bisher sehr mager gewesen. Es zeigt sich immer mehr, daß man den Angeklagten keinerleipoli- tisch belastend« Beziehungen zu csfiziellendeutschcnStellcn Nach­weisen kann."

Zu den litauischen Märchenerzählungcn von einem beabsichtigten deutschen Einsall erklärt das Blatt:Von einer ziclbewutzten Ein­mischungspolitik der deutschen Regierung und einer staatsfeindlichen Haltung der deutschen Memelländer kann nicht die Rede sein. L i e litauische N e g i e r u n g . . . h a t es imGrundeausdasDeutschtumals solches abgesehen. Dies beweist ganz klar ihre radikale Kulturpolitik. Mancher wird sich fragen, ob das Deutschtum im Interesse einer allgemeinen Befriedung diese Autzcn- position nicht besser endgültig aufgeben würde. Unserer Ansicht nach wäre das bedauernswert. Unterscheidet sich doch die mcmelländische Frage grundsätzlich von den meisten Minverhcite». fragen. Tenn das Aufgeben des Deutschtums im Memel land wäre nicht nur der sieg einer uneni v i ck e l t e n K u l t u r über eine hoch itehendc.sonderi-esbedcuteteei« Vordringen Asi-ns in den euro »ätschen Kulturraum"

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Stuttgart. 19. Februar. Das schwere Gasunglück in Stuttgart-Ost. heim hat heute vormittag noch ein fünf­tes Todesopser gefordert. Wenig« Stunden, nachdem Frau S t r e i b der schwe» ren Vergiftung erlegen ist, ist auch ihr zehn, jähriger Sohn Wilhelm gestorben. Damit ist die ganze Familie Streik. Vater. Mutter und beide Söhne, dem Gas- unalück »um Opfer gefallen.

kamen m eine große Kiste. Was er an An- zügen und Wäsche die Tage nicht mehr brauchte, wurde in Koffer gepackt.

Winter kniete in Hemdsärmeln vor der Kiste, pfiff und war guter Tinge. Als er aufhörte zu pfeifen, merkte er erst, daß cs ganz still war.

Er drehte sich um. Inge saß auf einem Koffer und hatte die Hände im Schoß. Ihr Gesicht konnte er nicht sehen.

-Inge?"

Sie gab keine Antwort.

Langsam ging er zu ihr.

»Inge, was hast du?"

»Berlin ist weit. Fritz."

Er sah. wie es aus ihre Hände tropfte. Ungestüm riß er sie hoch, hielt ihr Gesicht ganz nahe vor das seine.

»Inge, Mädel sei doch vernünftig!"

Sie schlug die Arme um seinen Hals und weinte sich aus. Ganz vorsichtig hob er sie hoch und trug sie aufs Sofa.

..Inge" bar er leist. ..es bleibt doch alle« wie eh war."

Er beugte sich ganz zu ihr und flüsterte ihr ins Ohr:

.Bald sind wir Mann und Frau."

Sie nickte lächelnd und versuchte ihre Tränen zu trocknen.

..Komm, Lieb wir müssen bald fahren."

Er packte die letzten Bücher ein und nagcltr- die Kiste zu.

Zweites Kapitel

Ncller und Winter arbeiteten stit einigen Wochen zusammen. Ter Forscher hatte aus der Strecke nach Nauen, hinier Seegestld em etwa zehn Morgen großes Gelände mit ewigen Schuppen gekauft, die zu Versuchs- räumen und Werkstätten umgebaut worden waren.

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