' kes'SSKgebretZ die Geschäfte "MbfkenMi: Elemente besorgt und gegen die saardeutsche Bevölkerung parteiisch eingestellt ist, so ist dieser Zweifel nunmehr beseitigt. In ihrer von Emigranten einseitig bestimmten Ein- stellung gegen das nationalbewußte Deutschtum hat sie sich nun schon zu einer offenen Nichtachtung richterlicher Autorität hin- xeißen lassen. Mit dieser Entscheidung hat N» sich in bewußten Gegensatz zu den im Aiaargebiet geltenden Nechtsgrundsätzen gesellt. Die Lage ist damit eindeutig gekL^t.
Wahnsinnsausbrüche
in der Saarländer Separakistenpreffe
In der Separatistenvresse findet sich heute ein angeblicher Bericht der Wiener „Reichs- Post"' über „die Spionagezentrale im Saar gebt et", „schwarze Mordliste"» ^Terrororganisationen" und ähnliche furcht- ejnflößende Einrichtungen. Nach diesem öreuelbericht soll der Emigrantenkommissar Machts bei seinen Haussuchungen nicht nur einige Flugblätter gefunden haben, sondern quch einer gefährlichen und verzweigten Hpionageorganisation auf die Spur gekommen sein. Das aufgefundene Material hätte unzweideutig bewiesen, daß sich gewisse Stellen mit dem Plan befaßten, in der allernächsten Zeit in das Saarland einzubrechen und hier eine Art Strafexpedition zu veranstalten. Der FAD.» Dienst im Saargebiet sei das Zentrum und die Werbestelle für die saarländische Legion gewesen. Es habe sich im übrigen herausgestellt, daß das amtliche Deutsche Nachrichtenbüro das getarnte Hauptquartier der deutschen Terroristen gewefensei(I) und daß auch Dokumente, die sich auf die aufgedeckte Spionageaffäre bezogen, dort versteckt worden seien. An dem Bericht heißt es weiter, daß man bei den verschiedenen Beschlagnahmungen auch Böller, Bomben, Höllenmaschinen und Handgranaten (!) gefunden habe, mit denen die Gleise an der französischen Grenze in die Luft gesprengt werden sollten, um französische Truppenzusammenziehungen zu ver- hindern.
Der Geist des Hasses und der Verleumdung um jeden Preis, der sich ungestört in der hiesigen Separatistenpresse breitmachen darf, wird u. a. auch durch die Kommentare zum Ableben des Reichspräsidenten von Hin» denburg beleuchtet. Ein Blatt z.B. wie dies „Volksstimme" spricht von dem Verstorbenen! flls „dem Abgott des nationalsozialistischen Deutschland" und beschuldigt ihn in nicht Wiederzugebenden Schmähungen als „best Repräsentanten des ungeistigen Barbarismus und eines der Zivilisation abholden Deutschland."
MW in SlMWMn
Kattowitz, 8. August.
Bor einigen Tagen ist in Alt-Gerun im Kreis Pleß Typhus ausgebrochen. Bisher find 14 Personen erkrankt, die sämtlich in die Nikolaier Revierlazarette eingeliefert werden mußten, wo sie in bedenklichem Zu - stand darniederliegen. Bisher ist ein Todesopfer zu beklagen.
Tektilarbeitekstreik ln Reuyork
Reuhork, 8. August.
Etwa 21000 Arbeiter der Textilindustrie find in der Stadt Neuyork, sowie in verschiedenen Nachbarstädten am Mittwoch in den Streik getreten. Die Arbeiter verlangen u. a. die Einführung der 35-Stunden-Woche. Insgesamt sind von dem Streik über 300 Fabriken betroffen. ,...
Neueste Nachrichten
Die größte Güterhalle Berlins. Im Nahmen des Arbeitsbeschaffungsprogramms der Reichsbahn wird augenblicklich in Alt-Moa- bit in der Gegend am Tiergarten die größte Güterhalle Berlins errichtet. Sie wird nicht weniger als 780 Meter lang und 20 Meter breit werden.
Diamantenschmuggler gefaßt. Französische Zollbeamte haben auf dein Bahnhof in Dic- denhofcn den Wiesbadener Goldwarenhändler Max Krasnobowski verhaftet, der Diamanten im Werte von 82 000 Franken über die Grenze zu schmuggeln versuchte.
Umfangreiche Verstromnngsarbeiten in Frankreich. Der französische Minister für öffentliche Arbeiten, Flandin, teilte einem Mitarbeiter des „Journal" über seine Arbeitsbeschaffungspläne u. a. mit, ganz Frankreich solle mit einem Elektrizitätsnetz überzogen werden, das alle großen Stromquellen verbinden soll
Die Zahl der toten Aufständische« in Kärnten beträgt über 100. Gefangen genommen
wurden 6100 Personen. Nach Süöslawien geflüchtet sind ans Kärnten etwa 700 Personen. Auf Seiten der Negierungstruppen sind, abgesehen von den Verlusten des Bun- öesheercs, 5 Gendarmen, 25 Heimatschützler, 3 Freiheitsbiinöler und 3 Angehörige der ostmärkischcn Sturmscharen gefallen.
Weitere finanzielle Abhängigkeit Österreichs von Frankreich. Der Pariser „Popu- laire" will erfahren haben, daß die französische Negierung sich grundsätzlich für die Auflegung einer Anleihe von 350 Millionen Franken für die Stadt Wien ausgesprochen habe. Diese Anleihe sei von der Regierung Dollfuß vorbereitet worden, sie solle von einer Gruppe Pariser Großbanken ausgenommen werden.
Schweres Eisenbahnunglück in Bulgarien Infolge falscher Weichenstellung ereignete sich auf der Strecke Sofia—Küstendil ein schweres Eisenbahnunglück. Ein Wagen eines Personenzugcs entgleiste in der Nähe des Bahnhofs Nadomir und stürzte um. Fünf Reisende wurden getötet, während elf weitere verletzt wurden.
Wieder an die Arbeit!
Der Schmerz und die Trauer um das Hinscheiden Hindenburgs hat den Politischen fitem nicht nur Deutschlands, sondern der ganzen Welt ganze Tage lang festgehalten; es war, wie wenn eine Blutstockung plötzlich vie normale Funktion der Beziehungen und Gegensätze unter den Völkern unterbrochen hätte und alles Geschehen und Denken unwillkürlich an dem noch offenen Sarge des großen Mannes haltmachte. Die Haßwelle, die Deutschland in den letzten Wochen wie nie seit den Tagen des Weltkrieges umbrandet hatte, ebbte zurück, wie von einer Naturgewalt angezogen durch den Ablauf eines Lebens, in dessen Betrachtung auch die geschickteste und skrupelloseste Propaganda in eine scheue Verehrung umschlug.
Das deutsche Volk hat die Kundgebungen des ausländischen Mitgefühls und die Anerkennung der großen deutschen Eigenschaften, die der Tote verkörperte, mit der schuldigen Dankbarkeit entgegengenommen und in dieser letzten Ausstrahlung einer Heldengröße das Vermächtnis gesehen, das Hindenburg seinem Volke noch durch seinen Tod geben konnte. Wer eine Täuschung darüber ist nicht am Platze, daß, wenn sich der Sarg geschlossen hat, diese loyale Stimmung der Trauer bald verfliegen wird und daß wir wenig Bereitschaft erwarten dürfen, die großen Eigenschaften des deutschen Vorbildes auch dann verstanden und gewürdigt zu sehen, wenn das lebende Volk und seine Führer sie in ihrer Politik zur Wiederaufrichtung Deutschlands, zur Wiederherstellung seiner Freiheit und Gleichberechtigung zu bestätigen und fortzusetzen versuchen. Die lärmende Musik der Verhetzung und der Verkennung aller guten und ehrlichen Absichten der deutschen Politik, die uns in den letzten Wochen besonders grell und mißtönisch an die Ohren schlug, wird bald wieder an die Stelle der gedämpften Töne der Trauerparade treten, an der sich soeben die ganze Welt beteiligt hat.
Die Lehre dieser illusionsfreien Erkenntnis führt zum festen und unerschütterlichen Vorsatz, das begonnene Werk der deutschen Erneuerung. auf dem der Segen und die Billigung Hindenburgs ruht, fortzusetzen und durch die Geschlossenheit und den zähen Willen des einzelnen und des ganzen gegen alle
Widerstände zum guten Ende zu bringen. Das äußere politische Zeichen dieses Gelöbnisses, mit dem jeder gute Deutsche das Gedächtnis Hindenburgs in sich beschließen soll, ist die Abstimmung vom 19. August. Für uns alle war es klar und selbstverständlich, daß sich das Schauspiel einer Wahl des Neichsoberhauptes nicht mehr in dem Sinne wiederholen kann, daß die Kandidaten von Parteien oder sonstigen mehr oder minder zufälligen Volksgliederungen in zwei Wahlgängen sich gegenübertreten, um auf dem Verrechnungswege die große Frage der Führung Deutschlands zu entscheiden. Dieser Irrtum ist für uns endgültig überwunden. Aber das Ausland hat es noch nicht begriffen. Ihm gilt es zu zeigen, daß die ganze Nation die im Gesetz getroffene Regelung der Nachfolge Hindenburgs, die nichts anderes ist als die Festlegung einer von ihrem inneren Schwergewicht getragenen Tatsache, mit einem lauten und einmütigen „So ist es" bekräftigt und beglaubigt.
Nach dieser Bekundung der Einigkeit und des geschlossenen nationalen Willens aber muß die Parole heißen: „An die Arbeit!" Auf allen Gebieten des Staatslebens steht Deutschland vor schwierigen und iür die Zukunft entscheidenden Aufgaben. Aon oen vier Jayren, oie sich ver Führer und Kanzler beim Antritt seiner Regierung an Zeit ausbedungen hat, um die Grundlagen eines neuen und glücklicheren Deutschlands zu legen, ist kaum mehr als ein Jahr vergangen. Vieles ist in dieser Zeit geschehen, vieles erreicht, einiges im Werden, manches anzugreifen, zu erproben und dann zu entscheiden. Eine ungeheure Last der Arbeit und der Verantwortung liegt auf dem Führer und seinen Mitarbeitern. Sie wird noch erschwert durch den Verlauf der internationalen Politik in den letzten Monaten.
Deutschlands Stellung inmitten einer feindseligen Welt ist ungemein schwierig. Das unverrückbare Ziel seiner Selbstbehauptung, der Wahrung seiner Freiheit und Ehre kann nur mit äußerster Ruhe und Nervenkraft festgehalten werden. Diese Voraussetzungen sind in der heutigen Führung gewährleistet. Die Gesamtheit des Volkes kann sie nur dadurch unterstützen, daß sie dem Ausland das Bild einer einigen, mit der Regierung festverbundenen Nation bietet, die jeden Ein
griff in ihre heiligen Lebensrechte"äuch^bei Ungleichheit der Kräfte zu einem gefährlichen Wagnis macht. Das Ausland muß wissen, daß die Zeiten der Spekulation auf die historische Uneinigkeit der Deutschen vorbei ßlid. Dazu kann jeder Volksgenosse in seinem Verhalten täglich und in seiner Stellung zu allen Dingen des öffentlichen Lebens beitragen, nicht durch kluges oder überkluges Mitreden m den äußerst komplizierten Fra- gen der auswärtigen Politik, sondern einfach durch Erfüllung zeder nationalen Pflicht und durch Bewahrung der Disziplin auch dort, wo die Verleugnung eines Privaten Inte- resses von ihm gefordert werden muß.
Die inneren Aufgaben, die der kommende Winter zu bewältigen hat, werden dieselben oder noch größere Anforderungen an den Gemeinsinn und die Opferwilligkeit des Einzelnen für das Ganze stellen. Der Kampf gegen die Arbeitslosigkeit, dieses Grundübel und die tiefste Ursache des moralischen und politischen Zerfalls der Nachkriegsjahre, geht weiter. Er kann erst als beendet und gewonnen angesehen werden, wenn die Decke der Arbeit sich wieder über alle Volksgenossen gleichmäßig erstreckt. Die Hoffnung, daß dieser Prozeß durch eine schnelle Auflockerung der wirtschaftlichen Weltdepression beschleunigt wird, ist vorläufig nicht gerechtfertigt. Deuschland muß sich, so gut es geht, selbst helfen, und so muß jeder, der „zween Nöae hat, dem geben, der keinen hat", jeder an seinem Platz etwas rücken, daß der andere auch noch Platz findet.
Wir wissen, daß die Augen der ganzen Welt auf uns gerichtet sind. Die meisten mit dem gierigen Ausdruck, den ihnen die Hoffnung auf das Versagen der deutschen Kraft und des deutschen Menschen verleiht. Sie wollen es noch nicht glauben, daß es bei uns anders geworden ist. Sie haben sich bereit gefunden, die großen deutschen Eigenschaften in Hindenburg anzuerkennen, weil sie glauben, daß sie mit ihm gestorben seien. Zeigen wir ihnen, daß Hindenburg in uns lebt!
Kurze Tagesfchau
HI. bei den Boy Scouts
22 Mitglieder der H i t l e r - I u g e n d besuchten am Montag ein großes Zeltlager von Pfadfindern bei Newcastel, in dem nicht nur englische, sondern auch ausländische Trupps kampieren. Die Gäste, die auf einer Wanderung durch England begriffen sind, verbrachten die Nacht im Freien und setzten dann ihren Marsch nach Edinbourgh fort.
Erdbeben am Panama
In Porto Armuelles wurden durch ein Erdbeben schwere Verwüstungen angerichtet. Die eingeborene Bevölkerung flieht in vollkommener Panik ins Innere des Landes. Nach amtlichen Mitteilungen wurden auf der nahegelegenen Insel Coiba in einem Badeort mehrere Gebäude zerstört.
Blitz tötet sechs Arbeite,
In der Nähe von Neustadt (30 Kilometer nordwestlich von Gdingen im Korridor) schlug der Blitz in ein Haus ein, in dem zehn Arbeiter Schutz während eines Gewitters gesucht hatten. Sechs von ihnen wurden auf der Stelle getötet» die anderen vier schwer verletzt.
Munitionslager in die Luft geflogen
In Sanzin bei Kirin explodierte ein mandschurisches Munitionsleger. Nach den bisher vorliegenden Meldungen hat das Unglück 22Todesopfer gefordert.
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„Schließlich bin ich nur herausgefahren, um Ihnen noch einmal die Hand zu geben. Zum Abschied. Weil ich doch weggehe. Und weil da — vielleicht — doch noch etwas zu erklären wäre. Aber das gelingt mir nun nicht mehr. Ich kann mich überhaupt nicht so entschuldigen, wie Sie es vielleicht erwartet haben."
„Wie Hab' ich'Z denn erwartet? Was wissen Sie denn davon? — Ach, Fräulein Esfi, ist es denn wirklich notwendig, auch nur wünschenswert, daß wir den ganzen alten Kram noch einmal durchstöbern?'
Sie hob die Schultern und ließ sie mutlos sinken. Nein, sie konnte die vernünftigen Worte nicht finden, mit denen sie ihm alles hätte auseinandersehen müssen. Sie fühlte: das war für sie ein Unglück. Aber ihre Scham war viel zu groß. Und ihre Verzweiflung. Auch ihr Aerger.
„Ich habe natürlich auch viel darüber nachgedacht, Fräulein Effi. Aber ob Sie mir nun glauben oder nicht: ich habe jetzt gar kein rechtes Interesse mehr für die bösen alten Geschichten aufbringen können. Sehen Sie: es war jetzt gar nicht mehr mein Persönliches Schicksal. Alle Welt besaß hier ein Eigentumsrecht daran. Von dem guten Tantchen Remscheidt angesangen bis zu meinem
braven Kolonnen-Kollegen Proschek. Es mar etwas wie eine Epidemie geworden. Natürlich hat es mich in all den Zeiten schwer gequält. Oft habe ich ja auch noch gehofft. Aber ein bißchen Ekel hat doch schon daran geklebt, und ich bekam einen Groll, wenn ich zuhören mußte, wie die Leute meine traurige Angelegenheit so bloß als Gesprächsthema benutzten. Sie bliesen sich damit auf, machten sich wichtig damit.
Und was mir an Ihnen gefiel, Fräulein Effi. das war gerade Ihre Wurstigkeit meiner Prozeßgeschichte gegenüber."
„Gleichgültig war sie mir aber gar nicht. Nein, nein. Ich schwieg nur, weil ich doch irgendwie dahinein verwickelt worden war. Weil ich nicht reden durfte, nicht reden konnte. Und nicht reden wollte."
„Jetzt können Sie mir's ja ruhig sagen, Fräulein Effi: Sie hatten sich in Ferdinand Krupka ein bißchen verliebt. So war es doch. — Ehrlich: Wie?"
„Mein Gott, mein Gott —!"
Sie wollte schon wieder nach den Riemen greifen.
Aber er beugte sich vor und legte seine Hände auf die ihren.
„Wenn Sie den armseligen Menschen sehn", sagte sie, „dann wird Ihnen das Gerede von Fräulein Fischer selbst ganz unsinnig Vorkommen. — Aber so fremd er mir war, so sehr ich mich entsetzte über ihn, als ich von fernem Verbrechen an Mutter und Bruder hörte, es zwang mich doch irgendetwas zur Barmherzigkeit gegen ihn? Liebe? Ach Gott, nein! Ich glaube, dieselbe Barmherzigkeit wird sich in Ihnen regen, wenn der Unglücksmensch erst vor Ihnen steht. Ich Hab' ihn heute nachmittag wieder getroffen. Drüben beim Bootsrennen. Und er will heute abend ins Stromhotel kommen. Nicht seiner Schuld wegen. Nicht Ihretwegen. Und gewiß
nicht meinetwegen. Sondern um noch einmal seine frühere Frau zu sehen, die Baronin Overlach."
„Er wagt viel, will mir scheinen", sagte Boßdorf nach längerem Schweigen.
„Er ist doch solch ein Phantast. Und das Fieber steckt m ihm und Peitscht ihn noch auf."
„Das Geld hat ihm kein Glück gebracht."
„Wahrhaftig nicht. Es wird ein furchtbares Ende. Für ihn wie für Rößler. Und damit für Frau Poldi. Denn Rößlers Zusammen- bruch ist heute in Wien schon stadtbekannt. Irgendwer im Hotel wird Krupka heute abend gewiß erkennen, wird den Gendarmen rufen und ihn wsgsühren lassen." Sie schauderte zusammen. „Ich könnte es nicht. Mir graut vor ihm — und doch Hab' ich Mitleid mit ihm."
Längst hielt das Boot am Ufer, ein Stück unterhalb des Stegs. Wieder griff Esfi nach den Riemen, wieder hielt er ihre Hände fest.
So saßen sie nun auf dem dunkel gewordenen Wasser eine ganze Weile.
„Warum wollen Sie weg, Fräulein Esfi?" fragte er.
„Ich habe endlich einsehen müssen, daß mich andere nicht verstehen. In zehn Tagen trete ich vielleicht wieder in die Zentrale ein. Solang muß ich den Urlaub noch hinbringen. Aber nicht hier. Nein, hier fürchte ich mich jetzt vor jeder Begegnung."
Seine Hand fuhr streichelnd über die ihre. „Machen Sie's den andern nicht auch sehr schwer. Sie zu verstehen, Fräulein Esfi?"
Es war feucht in ihre Augen getreten. Verstohlen wollte sie's wegwischen, aber er gab ihre Hände nicht frei. „Möglich", sagte sie, und es lag wieder der alte Kindertrotz in ihr. „Ich bin sehr oft unzufrieden mit nur. Am meisten hat es mich gepackt, daß ich Ihnen das alles, was ich da erlebt habe, nicht
Hab' wiedcrsagen dürfen. Krupka Halle mir doch das Wort abverlangt. Und ich war mir nicht klar darüber, ob es ein gutes Werk war, ihm zu gehorchen und zu schweigen, oder ob ich nicht doch bloß wie ein geschickter Detektiv handelte, der dem Verbrecher geduldig nachspürt, um ihn und seine Heiser dann zu Fall zu bringen."
„Und jetzt, Fräulein Effi?"
„Jetzt weiß rch's erst recht nicht." Sie holte tief Atem. „Nur das weiß ich: ich hätte kein
Staatsanwalt werden können."
*
Er hatte endlich ihre Hände freigelassen, und sie setzte die Riemen wieder ein. Nach kaum zehn Minuten fuhr das Boot an die kleine Treppe, wo der Strandmeister Päschke es in Empfang nahm. Päschke hatte im Bewußtsein allzügroßer Verantwortung den Kopf verloren. Au der langen Brücke lagen jetzt vierzehn Motorboote. Die Besitzerinnen saßen drinnen im Hotel beim Bankett, die Monteure oder Bootsleute, die zur Heimfahrt bestellt waren, überließen dem Strandmeister die Aufsicht und trieben sich im Park herum oder waren zum Alten Krug gelaufen. Wo sollte Päschke seine Augen haben?
Effi war an Frau Poldis siegreichem Motorboot stumm vorübergegangen. Der Professor las den Namen, den er mehrfach gehört hatte, und war un Bilde, ohne daß sie ihn aufzuklären brauchte.
Boßdorf hatte seinen Arm in den von EM gelegt. „Bissel müde geworden", entschuldigte er sich. Aber hernach bemerkte Effi: er legte es darauf an, daß Zeuginnen von gestern sie beisammen sahen. Was zwang ihn sonst, am Vordereingang des Hotels vorbeizugehen, über den Wirtschaftshof, die offenen Bürofenster zu passieren und sich dann noch an allen Terrassen zu zeiqen?
Fortsetzung folgt. .