MinderSpion" nach Frankreich verschleppt

X. iU. Saarbrücken, 18. Juli.

' Seit über einer Woche schmachtet der saar- deutsche Schwerkriegsbeschädigte Radke in dem französischen Militärgefängnis in Metz, angeklagt der Militärspionage im Dienste Deutschlands gegen Frankreich: Ein schwer- kriegsbeschädigter, ein völlig erblindeter Mensch als Spion.

Radke war derChefderWerkspoli. zei der Röchlingschen Eisenwerke in Völklingen, einer Polizei, die schließlich nichts anderes zu tun hat, als den ord­nungsgemäßen Verlauf des Be- triebeszu überwachen, wie dies in allen größeren Werken, ja sogar in Kauf­häusern der Welt üblich ist. Radke hat an der Saar noch nie eine politische Nolle gespielt; sein Name wurde selbst an der Saar erst durch seine kürzliche Verschleppung einer breiteren Öffentlichkeit bekannt.

Vor einigen Tagen erhielt Radke ein Tele­gramm folgenden Inhalts:

Erwarte Sie Bahnhof Hargarten Otto"

Radke. der jenseits der Grenze Verwandte wohnen hat und seit Jahren nicht mehr drüben war, fuhr mit einem Begleiter, den er als Kriegsblinder haben muß, ahnungslos über die Grenze zum Bahnhof Hargarten und wurde dort sofort von französischer Polizei zusammen mit seinem Begleiter verhaftet und nach dem Metzer Gefängnis übergesührt, wo er der Spionage anaeklagt, von aller Welt getrennt und abgeschnitten, auf seine Be- freiung harrt.

Widerrechtliche Verhaftungen und Entfüh­rungen ähnlicher Art sind ja in der Geschichte des Saargebiets nichts Neues. Wir erinnern nur an die Verfolgungen von jungen Leuten, deren Väter im ehemals deutschen Lothringen geboren waren und nun in den französischen Militärdienst gezwungen werden sollten; die unter dem Versprechen, auf irgendeiner Grube Arbeit zu bekommen, über die Grenze gelockt und einfach in französische Uniformen gesteckt wurden.

Der Fall Radke jedoch ist ein Fall beson­derer Art. Er soll nach dem, was man Radke vorwirft ein Fall von hochpoli­tischer Bedeutung werden, allem Anschein nach konstruiert, um der lahmgewordenen Propaganda wieder einen gewissen Antrieb zu geben. Radke ist der Chef der Röchlingschen Werkspolizei. Das macht den Fall sür die französische Propaganda doppelt Pikant. Es ging weniger um den Mann Nadke, um den blinden Schwerkriegsinvaliden, als darum,

Röchling unbedingt in diese Spionage"-Affäre zu verwickeln

Der Name Röchling ist nicht nur in indu­striellen Kreisen aller Welt bekannt, sondern auch in Politischer Beziehung. Röchling ist im Führerrat derDeutschen Front". Röch­ling hat überhaupt in der Geschichte des Saarkampfes immer eine gewisse Rolle ge­spielt. Röchling wurde schon einmal von einem französischen Kriegsgericht in Abwesen­heit zu zehn Jahren Zuchthaus verurteilt. Der Name Röchling hat schon einen gewissen Klang, der im Chor einer französischen Pro­paganda-Aktion einen hörbaren Ton gibt.

Es gibt an der Saar kaum ein anderes Hüttenwerk größeren Stils außer dem Nöch- lingschen, das ständig von der separatistischen Marxistenpresse des Saargebietes angegrist len wird. Wir sind weit davon entfernt, Röch-

Der Bruch des Memelstatuts beschlossene Tatsache

Schlag gegen die Selbstverwaltung der Memelgemeinden

Memel, 18. Juli.

Wie halbamtlich gemeldet wird, fanden dieser Tage eingehende Besprechungen zwi- scheu dem Gouverneur des Memelgebietes, dem Landespräsidenten Rei 8 gys und dem kommissarischen Memeler Oberbürgermeister Simon aitis statt, in deren Verlauf Sparmaßnahmen und dieVereinheitlichung" des Verwaltungsapparates behandelt wor­den sind. Die Absichten und Pläne, die dabei erwogen wurden, dürften sich mit den Aeuße- rungen des Landespräsidenten Neisgys Kow- noer Pressevertretern gegenüber decken. Reis, gys erklärte u. a., daß ein Gesetz in Vor­bereitung sei, wonach im Memelgebiet die Gemeindeverwaltungen auf­gelöst werden sollen, was auch eine Auf- lösung der drei Landratsämter zur Folge hätte. Dadurch werde die gesamte ländliche Selb st vermal- tung des Gebietes nicht mehr von den Landrat 8 ämtern. sondern vom Direktorium selbst ausge- übt werden. Diese Maßnahme würde eine weitere Entlassung von Beamten nach sich ziehen und zur Ausfchaltung von

etwa 7 00 Gemeindevorstehern führen. Außerdem erklärte Reisgys, daß im Memelgebiet überhaupt alle Beamten ent­lassen werden sollen, die der litauischen Sprache nicht mächtig sind.

Von den bevorstehenden Beamtenentlas­sungen dürfte danach weit über die Hälfte der memelländischen Beamtenschaft getrosten werden, wozu noch die Entlassungen bei den Selbstverwaltungen treten. Somit würden also weit über 800 Beamte zur Entlassung kommen.

Ferner sei man, so erklärte er weiter, ge­willt, das Kreditwesen vollkommen umzu­gestalten. Darüber wird das Direktorium mit der Zentralregierung noch in Verbin­dung treten müssen. Im Bildungswesen werde in bezug auf eine Gleichstellung der litauischen Sprache alles das nachgeholt wer- den, was in den letzten 10 Jahren versäumt worden sei.

Auch der kommissarische Oberbürgermeister von Memel, Simonaitis, äußerte sich in ähn­lichem Sinne über die bevorstehende Reform in der memelländischen städtischen Selbstver­waltung: Abbau der Beamten und ihrer Ge­hälter seien unerläsiliche Maßnahmen.

ling das Wort zu reden. Aber um der Wahr- heit die Ehre zu geben, sei es hier ausgespro­chen: Das Nöchlingsche Eisenwerk war be- kanntlich das einzige, das in den Jahren deS Zusammenbruchs hundertprozentig in deut- scheu Händen blieb, während die übriger wehr oder weniger stark mit französischem Kapital und französischen Direktoren in Frankreichs Hörigkeit gerieten.

Aber etwas besteht immer noch, was bis auf den heutigen Tag außer den Beteiligten kaum bekannt sein dürfte: Am 1. eines jeden Monats erscheint an den Kasten verschiedener Hüttenwerke ein Bote einer separatistischen Zeitung mit der quittierten Rechnung über einen namhaften Betrag, der seit Jahren all- monatlich prompt ausbezahlt wird. Die ent­sprechende Zeitung übernimmt mit diesem sonderbaren allmonatlichen Inkasso die Ver­pflichtung. bestimmte Direktoren des betref­fenden Werkes nicht anzugreifen.

So finden wir es auch begreiflich, daß ge­rade derFall" Radke wieder in den separa­tistischen Zeitungen der Saar zu einer

wüsten Hetzkampagne gegen Röchling

ausgebeutet wird. Eigentümlicherweise sind es auch die separatistischen Zeitungen wieder, die über angebliche Aussagen Radkes vor den französischen Inquisitoren zu berichten wis- fen; und was sie behaupten, ist trotz aller Aufbauschung äußerst kläglich. Radke soll im Auftrag Röchlings die in Frankreich leben­den deutschen Emigranten und Separatisten bespitzeln lasten. So wenigstens soll er nach den separatistischen Meldungen selbst zuge­geben haben. Abgesehen von diesem blühen­den Unsinn welches Interests könnte Röch­ling an den in Frankreich lebenden Emi- aranten haben? wäre einVergehen" Radkes dieser Art, von Frankreich aus ge­sehen, Politisch völlig bedeutungslos und könnte niemals zu einer Spionageassäre ge­drechselt werden, so notwendig man schließ­lich eine solche auch gebrauchen konnte.

Das deutsche Saarvolk verlangl nicyr nur die Befreiung Radkes aus den Metzer Ker­kern, sondern auch die Rehabilitierung dieses saardeutschen Menschen, der im Kampf uw feine Heimat sein Augenlicht verlor.

Vroßstlm ln einer chemischen SM»

Dresden, 18. Juli.

Am Mittwoch mittag brach aus bisher noch nicht geklärter Ursache in den Postlerit- Werken AG-, einer chemischen Fabrik in Zschachwitz, Feuer aus, das schnell großen Umfang annahm. Da die Gefahr bestand, daß die Flammen auch auf die in einem Nachbarraum untergebrachten Benzinvorräte übergreifen könnten, wurden sämtliche Feuerwehren der Umgegend und ein größerer Löschzug der Dresdener Berufsfeuer, wehr alarmiert.

Die Löscharbeit wurde durch die Trocken-" heit und den geringen Wasserdruck außer­ordentlich erschwert. Der Dachstuhl brach bald in sich zusammen. DaS Obergeschoß des Werkes ist ausgebrannt.

Nach dreistündiger angestrengter Arbeit war die größte Gefahr beseitigt. Eine Ar­beiterin wurde durch eine Stichflamme schwer verbrannt. Die Fabrikation erleidet voraus­sichtlich keine Unterbrechung. Der Schaden ist durch Versicherung gedeckt. Als Brand- Ursache ist wahrscheinlich Kurzschluß an­zunehmen.

Neueste Nachrichten

HI gegen Kastengeist «nd Standesdünkel. In über 30 Städten des Gebietes Ruhr- Nieöerrhein veranstaltete die Hitler-Jugend eine Kundgebunggegen Kastengeist und Standesdünkel". Ungefähr 180 000 Hitler- Jungen und BdM.-Mädel nahmen daran teil. Die Kundgebung war ein großer Erfolg für die Hitler-Jugend.

Nationalsozialist in Wien erschossen- Beil Wiener Nordbahnhof wurde ein National, sozialist, der auf den Anruf einer Schutz­korpspatrouille nicht stehen blieb, durch einest Schuß in den Rücken getötet. Desgleichest wurde ein Kommunist, der an einem kommu­nistisch-marxistischen Treffen im Prater teil» nahm, von Ser Polizei erschossen.

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Spannung zwischen England und der Türkei. Zwischen England und der Türkei droht es wegen der tödlichen Schüsse türki­schen Militärs auf 2 engl. Marineoffiziere zu einer ernsthaften Verstimmung zu kom­men. Zwölf englische Kriegsschiffe sind vor der griechischen Insel Samos dem türkischen Festland gegenüber zusammengczogen wor­den, und in Angora sowie in London findet gegenwärtig eine beträchtliche diplomatische Aktivität statt.

Japan unterbindet die Einreise von Pazi­fisten. Das japanische Innenministerium Hai sich entsprechend einem Anträge der faschi­stischen Verbände bereit erklärt, künftig pazifistischen Ausländern und insbesondere solchen aus dem bürgerlichen Lager eine Ein­reiseerlaubnis nicht mehr zu erteilen-

Die Fliegerin Elly Beinhorn hat mit einem neuen Klemm-Flugzeug an Bord des DampfersPortland" Deutschland verlassen und sich nach Christobal am Panamakanal cingeschifft, wo sie Flüge über Mittclamerika und die Vereinigen Staaten unternehmen will.

Explosion im brennenden Kloster

Pulver aus dem Türkenkrieg

Athen, 17. Juli.

In dem uralten Kloster Megaspelion bei Kalavrita auf dem Peloponnes, das, wie gemeldet, am Montag ein Raub der Flammen wurde, ereignete sich am Diens­tag morgen eine schwere Explosion. Durch die Hitze war das seit dem Frei­heitskampf im Jahre 1821 aufbewahrte Pulver in die Luft geflogen. Es sollte damals dazu dienen, das Kloster bei einer etwaigen Einnahme durch die Türken in die Luft zu sprengen.

Durch die Explosion wurden 6 Personen schwer verletzt. Außerdem wurde eine kostbare Bibliothek sowie 2 Riesen- weinfäster mit Inhalt vernichtet.

Neuer ZwWenfau an der russisch-mandschurischen Grenze

Tokio, 18. Juli.

Ein sowjetrussisches Militärflugzeug mit drei Mann Besatzung überflog die man­dschurische Grenze und kreuzte etwa 20 Minu­ten über der nordmandschurischen Stadt Pegranitschnaja. Es wurde beobachtet, daß von der Besatzung photographische Aufnah­men gemacht wurden. Die mandschurischen Behörden übermittelten dem sowjetrussischen Konsul in Charbin wegen der unerlaubten llebersliegung mandschurischen Gebietes einen scharfen Protest. _

Löbliche Sitze ln Etzina

Peiping, 17. Juli.

Die außerordentliche Hitze in China hat allein in der deutschen katholischen Mistion Penohoufu drei Todesopfer gefordert, und zwar zwei Patres und einen Bruder.

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Nach der Scheidung habe ich geglaubt, er wäre mir gleichgültig geworden. Aber das war eine Täuschung. Als ich fühlte, wie tief ich ihn haßte, wußte ich schon gar keinen Be- scheid mehr über mich. Wen haßt denn eine Frau? Nur einen Mann, der ihr nie gleich, gültig werden kann." Sie lachte bitter auf. Die Türklinke schon in der Hand wandte sie sich noch einmal zurück:Nächster Tage rufe ich hier an. Ich bitte Sie dann, nach Börstel zu mir herüberzukommen. Ins Klubhaus am Motorboothasen. Ich werde eine Weile dort wohnen, den Damenklub einzurichten helfen. Aus Wiedersehn, Kind."

Sie ging. Und draußen war sie wieder ganz Weltdame, siegessicher, überlegen, und trug das mokante Lächeln, das sie fast un­nahbar zu machen schien.

Was wollte sie von mir?" fragte sich Effi.

Allmählich erst schälte sich ihr der Zweck ihres Besuchs heraus: Frau Poldi hatte sich neulich ein bißchen in ihren blondenLebens­retter" verliebt und war flüchtig mit heran­gekommen, um Ausschau nach ihm zu halten, ohne zu ahnen, welch' demütigende Be­ziehung sie schon mit ihm verknüpfte.

Esfr hatte sich von der Sekunde treiben lasten, von ihrer Stimmung, die ihr schwere, ernste, wohl auch ties verletzende Worte ein­

gegeben hatte. Sie wußte nicht, ob sie alles, was sie gesagt und getan, später einmal vor Oswald Boßdorf würde verantworten kön­nen. Heute war sie froh wenigstens über die kleine Zusage der Baronin: daß sie den Agenten Focke zu einer Aussprache kommen lasten wollte.

Bei ihrem nächsten Besuch im Kranken­haus traf Esfi ihren Freund schon außer- halb des Zimmers. Er war soeben mit einem Krückstock auf die kleine Gartenwiese geschickt worden, wo ein paar Bänke standen. Hier durfte er Gehübungen vornehmen. Frau Remscheidt, Spadoni und Fräulein Liers wollten, ihn dabei stützen oder doch beraten. Er hatte seine gute Laune sofort wieder, als er auch Esfi auf die Wiese kom­men sah, und verteidigte seine Selbständig­keit in drolligem Trotz.

Ach, ihr denkt vielleicht, das seien meine ersten Gehversuche im Leben, und da wollt ihr mich als kleinen Steppke von der einen Bank zur andern trippeln lasten? Nee, nee! Laßt mich los, sonst schmeiß' ich die Beine gleich so hoch wie beim Parademarsch!"

Untersteh' dich nur nicht. Junge!" rief Frau Remscheidt entsetzt.

Es wurde viel gelacht. Der Professor über- trieb die kleine Krafthuberei ersichtlich, um Effi Spaß zu machen.

Als sie für ein paar Augenblicke dem Onkel" und denTanten", die schwatzend auf den Bänken sitzen geblieben waren, außer Sicht kamen, warf er ihr einen Blick geheimen Einverständnisses zu und fragte: Und was haben die Wiesen hinter der Marienhöbe gemeint, Fräulein Effi?"

Sie legte den Zeigefinger an den Mund und sah lustig warnend nach den andern zurück.

Oder waren Sie am Ende noch gar nicht drüben?"

Doch, doch, natürlich. Einen ganzen herr­lichen Vormittag."

Und hat das Wiesenland nicht gleich fest­lich geflaggt?"

Es hat gestrahlt. Oben auf dem Gebirgs- kamm Hab ich stundenlang in der Sonne ge- festen und mich so stolz und so glücklich ge­fühlt wie ein Rittergutsbesitzer ohne Steuern. Und Hab' mir natürlich wieder Sommer­sprosten geholt."

Ach, Fräulein Effi!" Er packte ihre Hand beim Weitergehn, und sie blieben ein Weil­chen im Takt. Er summte dazu ein marsch­ähnliches Schubertmotiv, das sie kannte und das sie immer ein bißchen rührte.Sie müssen mir noch viel erzählen, Fräulein Effi!"

Doch jetzt kam sie nicht dazu. Die andern wollten an allem teilhaben. Sie waren schon ein bißchen eifersüchtig aus die neue junge Freundin des Professors. Aber rückhaltlos bewunderten sie mit ihm die photographische Arbeit, die sie geleistet hatte. Die Blätter, die der Professor aus Effis Paketchen aus­wickelte, gingen zur Kritik von Hand zu Hand. Die Vergrößerung einiger Aufnahmen und besonders günstiger Ausschnitte machte großen Eindruck auf sie.

Oßwald Boßdorf hielt es nun kaum mehr aus, daß er noch so viele Tage untätig ans Krankenhaus gefesselt bleiben sollte. Die Ar­beit brauchte ihn doch. Seine Pfleglinge in den Treibhäusern riefen nach ihm.

Spadoni setzte ein Paarmal an, um ihm reinen Wein einzuschenken, auch Effi hielt das für ihre Pflicht, aber die beiden andern suchten sie immer wieder durch betuliche Ein­würfe unter raschen, geheimnisvollen Blicken davon abzubringen. ^

Der Professor merkte es natürlich. Er fagte sich wohl selbst kein Teil. Eine Wecke

och saß er geduldig mit dem Besuch bei- rmmen, widmete sich den kleinen persön- ichen Nöten und Freuden der alten Bekann- m, witzelte und spöttelte auch wieder, wie e's von ihm gewohnt waren, aber zwischen ifsi und ihm war nun doch ein ganz beson- eres Verstehen. Und als die Gäste hernach as Krankenhaus verlosten mußten und er nit ihr den Beschluß des kleinen Zuges bil- >ete, hielt er wieder ihre Hand fest und sagte herzlich zu ihr:Ich freue mich unbändig, Fräulein Effi!" Und fragte mit den Augen: Freust du dich auch?"

Stumm nickte sie ihm zu. Die vor ihnen Gehenden sprachen lebhaft. Effi ließ ihm noch mmer ihre Hand. Und beim Durchgang mrchs Haus sagte sie:In Gedanken klet- ere ich schon aus die höchsten Obstbaum­pitzen!"

In der Nacht vor dem folgenden Besuchs­ag wurde es kalt, windig und regnerisch. l)ie Kranken bekamen also Zimmerarrest, diesmal war die ganze Stube voller Frem- >en. Der Professor tat Effi sehr leid, weil r sich so viel Mühe mit den Angehörigen einer Leidensgenosten gab. Dw verstanden eine Gedankengänge aber doch nicht oder satten irgendwelchen Argwohn. I "diese ge­irückte. gezwungene, mißratenmm»ng linein vaßten nun auch keine Geständnisse, nie st- EM auf dem Hinweg als selbstver- ländlich und notwendig empfunden hatte. Sie fand den Uebergang gar nicht, um von )en wunderlichen und abenteuerlichen Men­schen zu sprechen, mit denen ihre Arbeit im Hotel sie zusammengeführt hatte. Es war ia auch noch immer eine Art Furcht in ihr, die sie hinderte, das Schweigegelübde zu brechen. Aber es schmerzte sie um jede Viertelstunde, die so verloren ging.

Fortsetzung folgt