7.7.1949
§ l
Der Vorsitzende eröffnete die Sitzung mit Worten der Begrüssung für den erschienenen Kreisdelegierten der Militär^ regierung, Mr. Colonel Blanc, die Mitglieder des Kreistags und die übrigen Teilnehmer.' Er erteilte dann sofort dem Delegierten der Militärregierung das Wort.
Colonel Blanc nahm in seinen Ausführungen zunächst zur deutsch-französischen Verständigung Stellung. Dieses Problem beschäftigte hohe Persönlichkeiten in Frankreich mehr und mehr. Um die beiden Völker einander näher zu bringen, brauche man mehr Fühlungnahme. Der Delegierte berichtete kurz über zwei jüngst stattgefundene Veranstaltungen, die konkret dem Sich-kennen- und -Verstehen-lernen dienten: den Ingenieur- Kongress in Konstanz und ein Zusammentreffen französischer und deutscher Bürgermeister in Luzern. Auf die von General Koenig beim Ingenieurkongress gehaltene Rede wies er ganz besonders hin. Colonel Blanc hob,in diesem Zusammenhang auch die Bemühungen des Staatspräsidenten des Landes-Württemberg- Hohenzollem, Dr.G.Müller, hervor, die darauf hinzielen würden, mit Frankreich zu einer dauerhaften Verständigung zu kommen. Der Gouverneur hofft, daß es den Männern in der Politik, die guten Willens sind, gelingen werde, Europa im Frieden weiterzuführen.
Auf Punkt 1 der Tagesordnung (Äußerung zur Wiederbe= Setzung der freiwerdenden Landratsstelle -s.§ 2-) bezug= nehmend, hob der Gouverneur die Pflichterfüllung des V6r= sitzenden auf dem Posten des Landrats in den letzten 4 Jahren hervor. Es dürfe nicht vergessen werden, in welch tragischer Stunde er sein Amt übernommen habe und wie viel= fach und schwierig die in den letzten Jahren zu meisternden Probleme gewesen seien. Landrat Wagner habe die ihm gestellte Aufgabe erfüllt; er habe-vor allem auch der Besatzungsmacht gegenüber immer-mit Nachdruck die Interessen der Bevölkerung vertreten. Das sei die beste Würdigung, die er als Gouverneur der'Führung-des Landratsamtes durch Landrat Wagner aus= sprechen könne.