Erhalten würde, würde Größt drltannien sich allen neuen Anstrengungen verschließen.
Die britische Anfrüstungsdrohung wiederholend, erklärte Simon: „Europa hat mit neuen Gefahren zu rechnen und die Negierungen können von einer Handlung nicht durch das hohle Argument abge halten werden, daß in Genf noch eine Konferenz tagt.'
Abschließend regte Simon an, auf jeden Fall die bereits reifen Punkte: chemischer Krieg, Offenlegung der Rüstungsausgaben. Einsetzung einer ständigen Abrüstungskommission in Abkommen festzulegen. Auch den Vorschlag Norman Davis bezüglich der Waffenkontrolle begrüßte er und schlug vor, die Konvention von 1925 zu ratifizieren.
Latthou weW aus
Nach dem britischen Außenminister ergriff der französische Außenminister Barthou das Wort, um — auf die klaren Fragen Simons keine Antwort zu geben. Von einem Bekenntnis zum Völkerbund ausgehend, hieb er zunächst auf Großbritannien aus, als er von Regierungen sprach, die vielleicht wegen eines Luftangriffs besorgt seien, um dann im weiteren Verlauf sich auf die Sicherheitsfrage zu beschränken, denn „es gäbe Länder, die zu Lande und in der Luft und auf der See bedroht feien' und gegen diese drei Gefahren müsse die Konferenz Vorkehrungen treffen. Weil Deutsch- land die Simon-Erklärung vom 14. Oktober 1933, daß keine sofortige Aufrüstung der abgerüsteten Länder stattfinden dürfe, abgelehnt habe, wolle Simon eine andere Lösung suchen.
Die französische Note vom 17. April habe die Tür für Verhandlungen nicht zugeschlagen, aber gerade als Frankreich mit Großbritannien über die Ausführungssicherheiten verhandelte, sei das deutsche Budget mit den erhöhten Rüstungsziffern — eine Erwähnung angeblich von Deutschland nicht ein- gestandener Rüstungsausgaben durfte dabei nicht fehlen — erschienen. Barthou versuchte nun, die ganze Schuld aus Deutschland abzuwälzen, das. nachdem es „brüsk und brutal" die Konferenz verlassen habe, dieser seinen Millen aufzwingen wolle. Deutschland habe durch die Verträge das erhalten, behauptete Bartholl, was ibm zustehe.
Abschließend erklärte Barthou, daß die Frage der Sickicrheit nicht gelöst, sondern er st aufgeworfen sei.
Keine Sühne für Schuhmachers Tod
ek. Wien, 30. Mai.
Der Oberste Gerichtshof hat nunmehr in tlichtöffentlicher Sitzung über das Urteil gegen den Heimwehrmann Anton Strehle, der im November den Reichswehrmann Schuhmacher auf reichsdeutschem Gebiet hinterrücks erschossen hatte und vom Innsbrucker Gericht zu zwei Monaten Arrest mit zweijäh. riger Bewährungsfrist verurteilt worden war, entschieden. Er 'st dabei zu der empörenden Erkenntnis gekommen, daß das Innsbruck e r U r t e i l b e st ä t i g t und die Nichtigkeitsbeschwerde der Staatsanwaltschaft ab- gewiesen wird.
Nicht nur im Deutschen Reiche wird dieses allem Rechtsempfinden hohnsprechende Urteil letzter Instanz Empörung auslösen, auch die rechtlich empfindende Bevölkerung Deutsch- Österreichs ist erregt über diese Rechtssprechung, die den deutschen Donausiaat mit Gemeinwesen Halbwilder auf gleiche Stufe stellt.
Bau
Der Besuch Dr. Dorpmüllers in Rom Rom, 30. Mai.
Der Gen.-Dir. der Deutschen Reichsbahn, Dr. Dorp müll er, hat vor seiner Abreise aus Italien der „Agenzia Jtalia" ein kurzes Interview gegeben, das diese jetzt veröffentlicht. Der Besuch Dorpmüllers und seiner Mitarbeiter in Italien stand im Zusammenhang mit dem großen Plan zum Bau internationaler Autostraßen, der in Zusammenarbeit mit dem italienischen Senator Puricelli gefaßt worden sei. Es handle sich um die Schaffung eines kontinentalen Straßennetzes von insgesamt 37 176 Kilometer Länge. Dr. Dorpmüller und seine Begleiter hatten sich persönlich vom Zustand der italienischen Autostraßen überzeugt und von den Fortschritten, auf die Italien stolz sein könne. Auf die Frage, ob mit der italienischen Regierung Abkommen wenigstens in großer Linie getroffen worden seien, meinte orpmüller, es sei verfrüht, davon zu spre- Aen. Man hätte sich mit den berufenen ertretern der italienischen Regierung unterhalten und die Frage in großen Zügen durchgesprochen. Die Verwirklichung des Planes werde große Vorteile für beide Länder bringen. __—^
Post in drei Tagen in Nto de Janeiro
Rio de Janeiro, 30. Mai.
Infolge des Rekordsluges deS „Graf Zeppelin" ist die Europapost, die das Luftschiff mit sich führte, bereits drei Tage nach cketn«m Abflug in die Hände der EmP- irr Rio de Janeiro «langt. ^-
Der italienische Fliegerbesuch in Stuttgart
Die Flieger find gestern nach Brüssel weitergeflogen
Böblingen, 30. Mai.
Am Mittwoch, nachmittags gegen V-2 Uhr, starteten die italienischen Flieger vom Flughafen Böblingen aus zu ihrem Weiterflug nach Brüssel. Der Start war begünstigt von schönstem Flugwetter und begleitet von den herzlichsten Glückwünschen der aus diesem Anlaß nach Böblingen herbeigeeilten Men- schenmenge.
Gegen 12 Uhr trafen die italienischen Gäste, von Stuttgart kommend, auf dem Flugplatz ein, gerade noch rechtzeitig, um die fabel- haften Kunstsegelflüge Wolf Hirths, der morgens vom Hornberg herübergeflogen kam. miterleben zu können. Unter den Ehrengästen bemerkte man wiederum den italienischen Konsul Chiusano, den Präsidenten des Luftamtes München, Eberth, dis Vertreter des Neichsluftfahrtministeriums, ferner den Neichsstatthalter von Württemberg, Murr. Ministerpräsident Mergenthaler. den stellv. Gauleiter Schmidt, Generalmajor Brandt, Polizeigen. Schmidt-Loga n, Stadtkommandant Oberst Most. Oberbürgermeister Dr. Strölin und viele
Murr und Fliegcrkrm::.a.!> Sommer statt.
Lüt Atkevv/ero
Wir haben den Geschwadersührer gebeten, uns etwas über seinen AlPenflug zu berichten. Der italienische Konsul übernimmt freundlicherweise selbst das Amt des Dolmetschers und der Coloncllo berichtet vom Start in Udine.
„Und wie war das Wetter über den Alpen?"
„Sehr schlecht. Wir hatten starken Nordwind und außerordentliche Wolkenmassen vor uns, die uns zwangen, bis zu 5500 Meter hochzugehen, um überhaupt durchzukommen."
Dabei handelt es sich um die schnellsten Flugzeuge der Welt, deren Motoren durchschnittlich 360 Stundenkilometer leisten. Man kann sich einen Begriff machen, wie stark der Gegenwind gewesen sein mnß. Die Külte in der Höhe war beträchtlich.
„Wir sind um 10 Uhr zwanzig in Udine gestartet und um 12 Uhr dreißig in Böblingen gelandet."
Bon links nach rechts: Oberbürgermeister Dr. Strölin, NeiKsstattbalter Murr, Innenminister SchmtS, Konsul Chiusano» Colonello La Barberino, Ministerpräsident Mergenthaler, Oberst Most, stellv. Gauleiter Schmidt und Polizetgencral Schmidt-Logan.
andere mehr, die zusammen mit den Italienern den weiteren Flugveranstaltungen einer Staffel von Klemmsportfliegern zuschauten.
Nach der Meldung von Fliegerkommandant Dr. Sommer verabschiedete Präsident Eberth die italienischen Flieger, denen er besten Erfolg auf ihrem Weiterflug von Etappe zu Etappe wünschte. Sein dreifaches „Sieg-Heil" galt dem Führer der Staffel, Oberst Barbarino und seiner Mannschaft.
Hierauf dankte Oberst Barbarino in einer kurzen Ansprache, die von dem italienischen Konsul verdolmetscht wurde, für den herzlichen Empfang in der schwäbischen Landeshauptstadt. Die Flieger würden die beste Erinnerung an die schönen, in der schwäbischen Landeshauptstadt verlebten Stunden mit nach Hause nehmen. Der Konsul verband damit seinen persönlichen Dank für den liebenswürdigen Empfang und die freundliche Aufnahme. Darnach verabschiedeten sich Gastgeber und Gäste, worauf das Deutschland- und das Horst-Wessel-Lied intoniert wurden.
Mittlerweile war es beinahe V-2 Uhr geworden. Die letzten Vorbereitungen wurden getroffen und pünktlich um V-2 Uhr rollten nacheinander 11 Maschinen über das Flugfeld, während die Fliegermusik den Präsentiermarsch anstimmte.
Nach V-2 Uhr erhoben sich die Maschinen und brausten durch die Luft, nicht ohne sich zuvor durch eine Ehrenrunde und durch eine Reihe von Kunstflügen von ihren Gastgebern verabschiedet zu haben. Um V«2 Uhr waren die Flieger in nordwestlicher Richtung den Blicken der Zuschauer entschwunden. Zum Schluß fand noch ein Vorbeimarschder einzelnen Fliegerstürme vor Reichsstatthalter
„Und die Gesamtflugstrecke betrug 500 Kilometer, Colonello?"
„Jawohl. Die zweite Hälfte des FlugeS war durch die Wetterunbill stark behindert. Unsere 6. R. 30 konnten nur 300 Kilometer pro Stunde machen."
„Und wie gefällt Ihnen das Deutschland, das Sie bisher gesehen haben?"
„Sehr, sehr gut. Sagen Sie bitte den Schwaben, daß ihre Hauptstadt sehr reizend und schön gelegen ist. Auch was ich bisher von der Bevölkerung kennen lernte, hat mir sehr gefallen. Die Leute sind höflich und sehr freundlich zu uns."
-e/K cie* A«-?
In der Halle des Hotels treffen wir drei Offiziere des italienischen Geschwaders. „Einen Moment bitte, meine Herren; wohin starten Sie morgen?"
Die drei sehen uns an. Endlich sagt einer in hartem Deutsch: „Entschuldigung, wir sprecken nur eine schleckte Deutsch."
„Ah, do you speak English?"
„Yes, Sir."
Und so müssen wir über dem Umweg der Muttersprache unserer Vettern jenseits des Kanals das zu erfahren suchen, was wir wissen wollen.
Es stellt sich heraus, daß das Geschwader nach Brüssel startet, wo es an einem internationalen Sch aufliegen teilnimmt, auf dem noch Frankreich,, Holland, Belgien und England vertreten sind. Diese Veranstaltung wird acht Tage dauern. Den Rückweg nimmt das Geschwader über Paris, Lyon, Torino nach dem Camvo formido bei Udine.
Neueste Nachrichten
4 A-Anleihe des Deutsche« Reiches von 1934. Die 4 ^-Anleihe des Deutschen Reiches von 1934 wird zur öffentlichen Zeichnung unter folgenden Bedingungen aufgelegt werben. Die Zeichnungen und die Anmeldungen zum Umtausch werben in der Zeit vom 8. bis zum 21. Juni entgegengenommen. Die 4^-Anleihe von 1984 wirb in Abschnitten von 100, 200, 800, 1000, 5000, 10 000 und 20 000 ausge- ferttgt. Der Zinslauf der neue« Anleihe beginnt am 1. Juli 1934, >
Ribbentrop beim Reichspräsidenten. Reichspräsident von Hindenburg empfing den Beauftragten für Abrüstungsfragen, von Ribbentrop, zur Meldung. Die in der ausländischen Presse verbreitete Nachricht, der deutsche Sonderbeauftragte für Äbrüstungs- fragen, von Ribbentrop, habe sich nach Genf begeben, entspricht nicht den Tatsachen.
Schlageter-Fornm der deutschen Jugend. In Erweiterung des gewaltigen städtebaulichen Vorhabens der Errichtung eines Schla- geter-Haines auf der Golzheimer Heide wird unter Einbeziehung des Schlageter-National- benkmalS am Wein eine Anlage zur Er
ziehung und Ertüchtigung der deutschen Ju- gend entstehen, die in ihrer Grüße und historischen Bedeutung zu den gewaltigsten ihrer Art in der ganzen Welt zählen wird.
Kaplan wegen Beleidigung der HI in Schutzhaft. Der Kaplan Ludwig Heinen in Ätolberg ist wegen gröblicher Beleidigung der Hitler-Jugend in einem von ihm hcraus- gegebenen Flugblatt bis auf weiteres in Schutzhaft genommen worden.
Saar-Ferngas für die Pfalz! Die Hindernisse, die der Einführung der Gasfernversorgung von den Saarkokereicn nach den pfälzischen Städten und Gemeinden bisher noch entgegcnstanden, sind nunmehr beseitigt worden! Gutachten haben den Nachweis erbracht, daß der Bezug von Saarferngas den in Frage kommenden pfälzischen Städten, die dann ihre eigenen Gaswerke stillegen müsse», dauernde wirtschaftliche Vorteile bringt.
öiichK niA Freimaurer fein!
Berlin, 30. Mai.
Neichswehrminister Generaloberst von Blomberg hat folgenden Befehl erlassen!
„Ich verbiete jedem Angehörigen der Wehrmacht, auch Arbeitern, Angestellten und Beamten, die Zugehörigkeit zu Freimaurer- logen lind ähnlichen Organisationen. Wo eine derartige Bindung besteht, ist sie umgehend zu lösen.
Eine Uebertretung des Verbotes ist als Grund für fristlose Entlassung anzuieb^'"
Aamllieiitragvdie
4 Tote
Freiburg i. Br., 30. Mai
Der 48jährige Gemeindevorsteher und Leiter der Posthilfsstelle in dem hoheuzollern- schen Ort Habsthal erschoß in der vergangenen Nacht seine Frau, seine Schwester und seine 13jährige Tochter. Dann richtet,: er die Waffe gegen sich selbst. Man nimm! an, daß er die Tat in geistiger Umnachtung begangen hat.
KotimmliistWe sruMSrung in Paris
Paris, 30. Mai.
12 Kommunisten drangen am Dienstag abend in ein Versammlungslokal der Mitglieder der rechtsstehenden „Solidarits fran- caise" ein und schlugen das ganze Mobiliar, sowie alle Fensterscheiben und Spiegel in Trümmer. Als das Ueberfallkommando eintraf, hatten die Kommunisten bereits die Flucht ergriffen.
Kurze Tagesschau
Botschafter Köster beim Reichspräsidenten
Der Herr Reichspräsident empfing Mitt- wvch den deutschen Botschafter in Paris, Köste r.
Kraftwagen fährt in eine SA-Grnppc In Essen fuhr in der Rccklinghausener Straße ein Personenkraftwagen von hinten in eine marschierende SA-Kolonne. Drei SA- Männer erlitten schwere und sieben leichte Verletzungen.
Motorbootsunglück bei Würzbnrg Nach einer Siegesfeier im Bootshaus des Würzburger Rudervereins unternahmen sechs Teilnehmer der Feier in einem Motorboot eine Spazierfahrt auf dem Main- Oberhalb der Ludwigbrücke kenterte bas Boot, und die Insassen fielen ins Wasser. Vier von ihnen konnten sich retten, während zwei ertranken.
mvsifchervoot gekentert
Am Dienstagnachmittag kenterte auf der Elbe querab vor dem Nüschkanal eine Fischerjolle. Die beiden Insassen, ein Fischer und ein Arbeiter, ertranken. Die Leichen konnten noch nicht geborgen werden.
Vom Zuge zermalmt An einem schrankenlosen Bahnübergang der Landstraße Vriezenveen—Wierden (Holland) wurde die 42jährige Ehefrau eines Deutschen aus Hül-cn von der Lokomotive eines Zuges erfaßt und vor den Augen ihres entsetzen Ehemannes u. ihrer zwei Kinder zermalmt. Die Leiche wurde nach Deutschland überführt.
Geburtswunder in Amerika
Die 25jährige Frau Olivia Dionne schenkte am Montag 5 Mädchen das Leben. Der behandelnde Arzt hält alle Kinder für lebensfähig. Die Mutter hatte sich bereits am Dienstag wieder erholt.
Schwere Strafen für die Bostoner Demonstranten
15 Personen, die am 17. Mai an ,-feindlichen Demonstrationen , «gen putschen Kreuzer "Karlsruhe teil- men haben und von der Polizei ver- worden waren, wurden zu je 6 Mo- Gefängnis verurteilt. Sie legten Be- , ein und wurden gegen je 1000 Dollar in vorläufig haftentlassen. Ferner n drei Studenten zu je 6 Monaten ungsanstalt und zwei Studenten zu j« >ollar Geldstrafe verurteilt.
Flugzeugabsturz
der Nähe von Bethel (Connecticut) ; ein Flugzeug der United Airway bei einer Notlandung in früher enstunde zertrümmert. Der Fuh«