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Nationalsozialistische Tageszeitung

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Amtliches Organ äer N. §. V. N. p.

Alleiniges Amtsblatt für alle Stadt- und Gemeinde-Behörden des Kreises Ealw

Nr. 109

Lalw, Montag. 14. Mai 1934

1. Jahrgang

Großangriff gegen Staatsschädlinge

Minister Goebbels rechnet mit den Miesmachern ab

Erstes schlesisches Landesbauernthing

Darrs und Göring in Breslau

Breslau, 13. Mai.

Am Samstag fand in Breslau das erste schlesische Landesbauernthing statt, auf dem am Vormittag Reichsernährungsministcr und Reichsbauernführer Darre, der stürmisch ge­feiert wurde, nach einleitenden Worten des Landesbauernführers von Neibnitz sprach.

Bor seiner Reoe hatte der Reichsbauern­führer 10 Erbhofbauern für über 200jährige Schollenverbundcnheit Ehrenurkunden der Landesbanernschaft Schlesien überreicht. Außer­dem hatte noch kurz der Gauleiter und Ober­präsident Brücknerdas Wort genommen.

Sie Riestzlifunbgebung ln der Sahrhlmöetthatle

Aus ganz Schlesien waren die Bauern nach Breslau gekommen, um den Reichsbauern- sührer Darre und den preußischen Minister­präsidenten Göring sprechen zu hören zu den Fragen, die den deutschen Bauern heute vor allem bewegen. Die riesige Jahrhunderthalle war überfüllt, so daß viele Tausende vor der Halle und auf der benachbarten Radrennbahn der Uebertragung der Reden durch Riesenlaut­sprecher lauschten. In der Jahrhunderthalle hatten auf der Orgeltribüne, in deren Hinter­grund in riesigen Ausmaßen die alten Bauern­symbole Pflug, Schwert und Aehre mit dem Hakenkreuz prangten, mehrere tausend junge Mädchen und Bauernburschen Aufstellung ge­nommen, die in ihren bunten heimatlichen Trachten ein farbenfrohes Bild boten.

Tosender Beifall erhob sich, als, mit dem Halali begrüßt, Ministerpräsident Göring zusammen mit Reichsbauernführer Darre und dem Landesbauernführer Freiherrn von Neibnih erschienen. Unter den Ehrengästen bemerkte man u. a. auch 30 Vertreter pol­nischer landwirtschaftlicher Verbände.

Neichsbauernführer DarrL führte u. a. ans:

Als der deutsche Soldat starb, da seid auch Ihr Bauern gestorben. Als der deutsche Soldat nichts mehr galt, da habt auch Ihr Bauern nichts mehr gegolten. Der Frontsoldat des Weltkriegs, Adolf Hitler, hat die Ehre des deut­schen Soldaten wiederhergesicllt, und in dem Maße, in dem Adolf Hitler das Soldatentum wieder zu Ehren brachte, sammelte sich um ihn bestes Soldatentum.

Ministerpräsident Göring

unterstrich die Bedeutung und die Rolle des Bauernstandes für die Sicherung des Lebens des Volkes überhaupt. Aus dem Bauerntum sei überhaupt erst das Volk entstanden. Das hätten im besonderen auch die Feinde des Bauerntums erkannt, die sich damit auch als Feinde jeder Volksgemeinschaft gezeigt hätten.

Der Ministerpräsident kennzeichnete dann die ungeheure Bedeutung des Erbhof­gesetzes, das dann einstmals vielleicht das eherne Gesetz des neuen Deutsch­land darstellen werde.

Blut und Boden ist die Kraftquelle des Bauerntums, und das Bauerntum soll und muß die Kraftquelle des Deutschtums, des deut­schen Volkes sein und werden. Daraus erwächst dann die Forderung nach Gleichberechtigung unter den Völkern und nach der Ehre der Nation. Freiheit und Ehre sind immer und bei allen Völkern die Fundamente eines starken Volkes und eines starken Reiches gewesen. Wir yaoen ein neues Kapitel begonnen und es über- schrieben: Die Freiheit und die Ehre sind das Fundament des Dritten Reiches! (Stürmischer Beifall.) Das Ausland aber möge wissen, daß Freiheit und Ehre nichts zu tun haben mit Er- oberuugslust, sondern daß beide Hinweisen aus den Frieden, aber den Frieden, der ehrlich ist, der auch Deutschland zugute kommt. Diesen Frieden zu erhalten, sind wir bestrebt.

»

Der erste Landkreis im rheinisch-westfäli­schen Jndustriebezirk ohne Wohlfahrts-Er­werbslose. Der Landkreis Düsseldorf-Mett­mann konnte als erster Kreis im rheinisch- westfälischen Jndustricbezirk melden, daß alle WohlfahrtSeriverbsloscn in Beschäftigung ge­bracht worden sind. Die Zahl der unbeschäf­tigten WohlfahrtserwerbSlosen ist vom 1. Ja­nuar 1983 mit 7493 auf 49 am 1. Mai 1934 zu- rückgegange».

Berlin, 12. Mai.

Der Gau Groß-Berlin der NSDAP, eröff- nete am Freitagabend den anqekündigten Feldzug gegen Miesmacher und Kritikaster mit einer Riesenkundge­bung im Sportpalast. Der Reichs­minister für Volksaufklärung und Propaganda Dr. Goebbels leitete diese Angriffs­schlacht gegen die Schädlinge im nationalsozialistischen Staat mit einer großen Rede ein. Der Sportpalast war überfüllt. Auf der Straße standen Tausende von Menschen und jubelten dem Minister bei seiner Anfahrt zu.

Reichsminister Dr. Goebbels führte u. a, aus: Es gibt Menschen, die mögen sich selbst nicht leiden, und die ärgern sich schon, wenn sie in den Spiegel hineinschauen. Sie haben an allem etwas auszusetzen. Sie kleben sich an die lächerlichsten Kleinigkeiten. Wir kennen diese Sorte hinlänglich aus dem Kriege. Das waren diejenigen, die am Stammtisch Warschau und Paris eroberten. Leider gab es damals keine politische Führung, die damit auf­zuräumen verstand. (Zustimmung.) Da wir uns in den vergangener 15 Monaten mit allen unseren Kräften mit den großen uns gestellten Aufgaben beschäftigen mußten, haben die Kri­tikaster angenommen, sie könnten ihr löbliches Handwerk wie im Kriege auch in der national­sozialistischen Revolution fortsetzen. Aber sie sollen sich getäuscht haben. (Anhaltender Bei­sall.) Eine Zeitlang haben wir uns mit diesen Leuten nicht auseinandergesetzt,

jetzt folken fie tms kennen lernen!

Wir tun das nicht, wie wir es wohl könnten, mit der Staatsgewalt, sondern wir appellieren an den Bundesgenos­sen Volk. Das Volk selbst soll urteilen. (Stürmischer Beifall.) Dann wird in kür­zester Zeit dieser Spuk verflogen sein. Wir haben es nicht nötig gehabt, mit Kanonen ganze Arbeiterviertel nieoerzulegen. Mit dem Volk zusammen und ohne Einsetzung der staatlichen Machtmittel vollzog sich eine der größten Um­wälzungen der Weltgeschichte.

Das deutsche Volk hat der nationalsozialisti­schen Regierung einen Freibrief für 4 Jahre gegeben. Nach kaum einem Jahre hat es mit überwältigender Geschlossenheit sein zustim­mendes Urteil über die im ersten Abschnitt des Aufbauwerkes erreichten Erfolge gefällt. Wir wären jeden Tag bereit, wenn das Volk von uns forderte, die Nation erneut zu befragen, und haben auch die Gewißheit, so erklärte Dr. Goebbels unter stürmischer Zustimmung, die Abstimmung würde nicht gegen, sondern für uns ausfallen.

Wenn heute die Miesmacher glauben, sie könnten auf Grund unseres Schweigens nun ihrerseits das Wort ergreifen, so sollen sie sich in uns getäuscht haben. Denn die, die uns beim Aufbauwerk halfen, wissen, wie schwer es war, und fällen darum auch ein gerechtes Urteil. Und nur die, die kei­nen Anteil am Aufbau hatten, reden anders. Sie sind nicht im Klaren über die Lage, die vorhanden war, als wir die Macht über­nahmen. So werden wir uns nun mit ihnen auseinanderfetzen.

Wir fanden einen verzweifelten Zustand vor. Die Zahl der Arbeitslosen betrug an­nähernd 7 Millionen. Diese Niesenzahl machte jede Zukunftsberechnung aus dem Gebiete der Finanzen illusorisch. Wir stan­den auf dem Standpunkt, daß wir dieses große Zentralproblem nur lösen konnten, wenn wir uns darauf konzentrierten und alle anderen Probleme demgegenüber zurück­stellten. Ich gebe zu, daß eine Reihe natio­nalsozialistischer Programmpuukte, vor allem auf wirtschaftlichem Gebiet noch nicht ge­löst worden sind. Unsere Wirtschaft befand sich in einer Krise, die keine Experimente ver­trug. Darum haben wir Experimente bis aus spätere, bessere Zeiten verschoben. Wir haben damit unsere nationalsozialistischen Gesichtspunkte nicht aufgegeben, sondern wir haben im Augenblick Methoden eingeschlagen, von denen wir wußten, daß sie diesem ersten Problem wirksam zu Leibe rücken würden, in der Ueberzeugung, daß, wenn dieses Pro­blem gelöst wäre, es unschwer sein würde, auch andere nationalsozialistische Programm- Punkte zu lösen,

Wenn in diesem Sommer nahezu 3 Mil­lionen Menschen mehr beschäftigt werden als vor zwei Jahren, dann ist es sclbstoer- ständlich, daß diese Menschen, um beschäftigt werden zu können, der Rohstoffe bedürfen. Es ist ebenso selbstverständlich, daß wir solche Rohstoffe einführen und daß wir die eiugeführten Rohstoffe bezahlen müssen, und weil wir so viel Menschen mehr beschäftigen, unsere Devisenmenge verringert wird.

Man soll nicht gleich die Flinte ins Korn Wersen, wenn sich solche Erscheinungen be­merkbar machen, sondern

es ist WW jedes Deutschen, diese Krise liverwtnden zu Kelsen

(Anhaltender Beifall.) Es ist geradezu ver­brecherisch, wenn Menschen im Lande um- berachen und Leuten, die ohnehin schwer zu kämpfen haben, auch noch den Mut nehmen. Wenn Deutschland der Welt erklären muß, daß es nicht mehr in der Lage ist, seine Schulden zu bezahlen und die Zinsen zu transferieren, so liegt die Schuld nicht ä» uns.

Nicht wir haben die Schulden gemacht, sondern die uns vorangegaugenen Regie­rungen. Wir haben nichts gescheut, um das deutsche Volk von diesem Geschmeiß zu be­freien. Die nationalsozialistische Regierung hat nichts unversucht gelassen, die schwere Krise, die ihr von ihren Vorgängern aus die Schultern gelegt wurde, zu beseitigen. Die Regierung weist es weit von sich, es sich bequem zu machen. Sie will die Währung stabil erhalten und lieber Gefahren und Krisen überwinden, als das Volk um seine Spargroschen betrügen. Daß bei einem der­artigen Umbauprozeß auch unliebsame soziale Erscheinungen sich bemerkbar machen, ist ganz erklärlich. Wenn wir die Erbschaft des Marxismus schweigend übernahmen, wenn wir die Träger der marxistischen StaatS- auffassung allzu großzügig schonten, so war das vielleicht ein verhängnisvoller Fehler. Es wäre vielleicht besser gewesen, wenn wir nicht so großzügig mit ihnen verfahren wären. Wir wären vielleicht klug vor-

Bremerhaven, 13. Mai.

Am Samstag nachmittag geriet auf der Weser der SchleppdampferMerkur" beim Abschleppen des DampfersAlbert Ballin" (Hapag) vordenBugdes Schiffes, nach­dem er bereits die Leinen losgeworsen und zum Absetzen des Lotsen längsseits gehen wollte. Infolge der Kollision kenterte der Schlepper und sank sofort. Fünf Mann der Besatzung, darunter der Kapitän, konn- ten gerettet werden. Weitere sieben Mann der Besatzung und die Frau des Kochs, die sich zufällig an Bord des Schis­ses befand, sind in dem gesunkenen Schiss e i n g e s ch l o s s e n.

Die Arbeiten zur Hebung des gesunkenen Seeschleppers wurden auch während des ganzen Sonntag mit allen erdenklichen Mit­teln und unter größten Anstrengungen fort­gesetzt. Die Bergungen waren bis zum Nach­mittag erfolglos, obwohl die Bergungs­leichterWille" undKraft" eingesetzt wur­den. Das gesunkene Schiff liegt kieloben mit­ten in der Fahrrinne. Bei auflaufendem Strom ist es völlig unter Wasser, während bei Ebbe nur der Steven und ein Teil des Kiels aus dem Wasser herausragen.

DieNamenderimSchifssrumpf eingeschlossenen und ums Leben gekommenenPersonen sind folgende:

Erster Maschinist Otto Kauth aus Wesermünde-Lehe, verheiratet.

Zweiter Maschinist Alfred Heeren aus Bremerhaven, verheiratet.

Heizer Johann Meyer aus Bremerhaven, verheiratet und Vater von einem Kind.

Koch Walter Henke, Bremerhaven.

Die Ehefrau Henke 8, die sich zufällig mit an Bord bekand.

gegangen, wenn wir nach Uebernahme der Macht vor das Volk getreten wären und dem Volke ein eindeutiges und ungeschmink­tes Bild der Lage gegeben Hütten, die wir übernahmen. Wir haben das nicht getan um des Friedens willen. Wir wollten dem deutschen Volk die innere Ruhe wiedergeben. Wenn beispielsweise die Juden glauben, daß der unblutige Verlauf der deutschen Revo­lution ihnen das Recht gebe, in altgewohnter Frechheit und Arroganz wieder das deutsche Volk zu reizen und zu Provozieren, so solle» sie unsere Geduld nicht allzusehr auf die Probe stellen. Wir haben die Juden ge­schont. Wenn sie aber meinen, sie könnten deshalb wieder auf deutsche Bühnen treten, um dem deutschen Volke Schund darzubieten, wenn sie meinen, sie könnten wieder in den Redaktionsstuben auftauchen, um deutsche Zeitungen zu schreiben, wenn fie wieder über den Kursürstendamm flanieren, als wenn gar nichts geschehen wäre, mögen ihnen diese Worte als letzte Warnung dienen. (Neuer stürmischer Beifall.)

Sie haben sich in SeuiWanb so aufzustihren. wie sich bas für Süste gehört

Wir haben es nicht nötig, den Nationalsozia­lismus von Menschen ausdeuten zu lassen, die vom Nationalsozialismus keinen Hauch ver­spürt haben. Diesen Leuten gegenüber haben wir eine Milde gezeigt, die vielfach von unser« Anhängern gar nicht mehr verstanden wor­den ist.

Wenn die Reaktion nun versucht, den Kampf gegen den Nationalsozialismus aus dem Um­weg über die Kirchen sortzusetzen, so werden wir auch das zu verhindern wissen, wenn es eine Gefahr für uns bedeutet. Nicht die Kirchen führen diesen Kampf gegen uns, son­dern ganz kleine Klüngel. Man kämpft nicht aus religiösen, sondern aus politischen Mo­tiven. Sie schimpfen uns Neuheiden, uns, die wir ihnen die Möglichkeit gesichert haben, über­haupt noch auf den Kanzeln zu stehen! Was hat das Zentrum gegen die Unsittlichkeit getan? Ich habe niemals gelesen, daß Kardinal Faul-

Matrose Eßmann aus Oberhammel­warden (Oldenburg), unverheiratet.

Matrose Richard Krickhahn aus Bre­merhaven, unverheiratet, und

Heizer Heinrich See darf aus Weser­münde, verheiratet und Vater von zwei noch nicht schulpflichtigen Kindern.

Drei Stunden nach dem Unglück ertönten Plötzlich die zunächst sehr deutlichen und dann immer schwächer werdenden Klopf­zeichen der Eingeschlossenen. SchlepperMer­kur" ist mit 394 Bruttoregistertonnen einer der größten Leichtschlepper.

Gerettet werden konnten der aus Bre­merhaven stammende Kapitän Heinrich E r n st, der Steuermann Mackens, gleich, falls aus Bremerhaven, der Leichtmatrose Rüge aus Rönnebeck bei Blumenthal, ein nicht zur Besatzung gehörender Hand­lungsgehilfe aus Bremerhaven, der Proviant an Bord gebracht hatte, sowie ein Heizer, dem es im letzten Augenblick ge­lang, aus dem Heizraum an Deck zu kom­men und ins Master zu springen.

Der gesunkene Schlepper assistierte dem aus der Nordschleuse fahrenden Dampfer Albert Ballin", der von Neuhork kam, in Bremerhaven Station machte und nach Ham­burg weiterfahren wollte.Albert Ballin" hatte auch schon die Leinen des Schleppers Merkur" losgeworfen, während sichMer- kur" längfeits legen wollte, um den Lotsen zu übernehmen. Dabei gerietMerkur" vor den Bug des aussahrendenAlbert Ballin", wurde gerammt und sank innerhalb weniger Minuten.Albert Ballin" kehrte sofort nach dem Unglück an die Colombus-Kaje zurück. Er erlitt am Bug einen Plattcnschadcn, wo­durch der vordere Laderaum bis zum L-Deck voll Master lief. '

Schiffsunglück auf der Weser

Acht Tote im gekenterten Schleppdampfer