Das Verhältnis Danzig-Polen

Danzig vor der Notwendigkeit

einer autzenpolitifchen Schwenkung

Der Danziger Gauleiter, Staatsrat För­ster, hat in einer Rede aus der Danziger Maifeier grundsätzliche Feststellungen getrof­fen, die im Hinblick auf die neuerliche Ver­schärfung der wirtschaftlichen Beziehungen zwischen Danzig und Polen nur allzu berech- tigt sein müssen. Es erscheint daher notwen­dig, diesen Teil der Ausführungen des für die Haltung der Bewegung in Danzig der- antwortlichen Führers besonders hervor­zuheben.

Gauleiter Förster stellte zunächst unter stürmischem Beifall der unter freiem Him­mel versammelten Massen fest, daß man in 15 Jahren die deutsche Stadt Danzig gegen ihren Willen aus dem deutschen Wirtschafts­körper, dem sie blutsmäßig angehöre, her­ausgenommen habe und sie dem polnischen Wirtschaftskörper angegliedert habe, dem sie blutsmäßig nicht angehöre. Danzig habe sich gleichwohl auf den Boden der Verträge gestellt und die Verträge loyal erfüllt. Die nationalsozialistische Danziger Regierung sei in den 10 Monaten ihrer Tätigkeit bestrebt gewesen, eine Verständigung und Zusammen­arbeit mit Polen zu erreichen. Danzig wolle den Frieden, aber es müsse auch verlanaen.

daß der ihm einmal aufgezwungene Danzig- Polnische Staatskörper nach einer ein- heitlichen Rechtsausfassung be­handelt werde. Eine Zollunion, die nur auf dem Papier stehe und in der Praxis ent­gegengesetzt dem Vertragssinn ausgelegt werde, könne nicht dem Sinn derjenigen ent­sprechen, die sie geschaffen haben.Man soll', so fuhr Förster fort,nicht glauben, daß die deutsche Wesensart der Stadt, nachdem sie politisch und kulturell nicht zerstört werden konnte, nunmehr wirtschaftlich zerstört wer­den kann. Wer das glaubt, befindet sich in einem Irrtum: Diese Stadt war deutsch, ist deutsch und wird deutsch bleiben. Wir sind ganz macht- und wehrlos, aber gerade deshalb müssen wir auf die Einhaltung dieser Verträge auch auf der anderen Seite dringen. Man soll sich nicht wundern, wenn andernfalls Danzig zu einer Verselbständigung seiner Wirtschaft greift und wenn infolge der Ungerechtigkeiten, die man uns zufügt, die gesamte deutsche Bevölkerung die bereits be­stehende seelische innere Verbindung mit dem deutschen Vaterlande auch äußerlich wünlckt."

Saar-Emigranten

befehlen Knüppelangriffe

Saarbrücken, 3. Mai.

Der 1. Mai ist im Saargebiet in Stadt und Land vollkommen ruhig verlaufen. Nur in Saarbrücken kam es in den späten Abendstunden zu einem Zwischenfall, der durch das herausfordernde Ver­halten der Saarpolizei vorüber­gehend eine starke Erregung in der Bevölkerung auslöste. Während den ganzen Tag über rote Fahnen einzig und! allem an den Gebäuden der kommunistischen Arbeiterzeitung' und derVolksstimme' »u sehen waren, wurde am Abend Plötzlich auch m einem Hause in der Hauptverkehrsstraße eine sozialdemokratische Parteifahne aus dem Fenster gesteckt. In diesem Haus un­terhält die ehemalige sozialdemokratische Neichstagsabgeordnete Marie Iuchacz eine Mittags- und Abendpension, in der die Emigranten ein- und ausgehen. Die über die Straße flutende Menge nahm dieses Schauspiel einer offensichtlich demonstrati­ven Provokation mehr belustigt als verärgert auf.

Plötzlich erschien aber ein starkes Po­lizeiaufgebot, um den Verkehr vor dem Hausezu regeln". Es fielen angesichts

des Vorgehens der Beamten gereizte Worte, doch verharrte die Menge in dis- ziplinierter Ordnung. Das Ein­schlagen einer Fensterscheibe beim Herunter­holen eines Fassadenkletterers durch die Po­lizei wurde zum Anlaß genommen, meh- rere Ueberfallkommandos zu alarmieren, die mit Gummi­knüppeln die Straße räumten und auch mehrere Verhaftungen Vornahmen. Die die ganze Zeit hin- und herfahrenden Emigranten Machts und Ritzel ließen in ihrer Eigenschaft als Polizeikommissare wiederholt derartige Gummi- knüppelattacken durchführen. Die Erregung der Menge wuchs noch, als Ritzel mit Gendarmeriebeamten in ein Lokal ein­drang und gebieterisch besten Schließung verlangte.

Man konnte sich der Eindrucks nicht er­wehren, daß eine gewollte Provo­kation zur Herbeiführung von Unruhen vorlag. Die Bevölkerung hat es aber trotz des herausfordernden Zeigens der Fahne und des Verhaltens der Polizei vermieden, sich zu Unbesonnenheiten Hin­reißen zu lassen.

Musikinstrumente, feinmechanische Apparate und Erzeugnisse wie Uhren, Waffen, chirurgische Instrumente. Werkzeuge. Waa- gen Silber-, Gold, und Metallwaren, chemische Erzeugniste wie Farben. Lacke. Kunstseide. Pulver, Jagdpatronen. Gelatine und sonstige chemisch-Pharmazeutische Er- zeugniste sind weltbekannt und genießen Weltruf. Die Namen Daimler. Bosch. May- back. Mauser, Junghans. Hohner. haben durch ihre Qualitätserzeugnisse im In. und Ausland einen besten Klang. Es gibt kaum ei» bockiwertioes Jndustrieerzeuanis. das nicht in Württemberg hergestellt wird und den Weg in die weite Welt sindet.

Nur weil in der württ. Industrie die Qualität zur Idee geworden ist. haben sich im Laufe von wenigen Jahr­zehnten Industrien entwickeln können, die nahezu Monopolcharakter erlangt haben. Das zeigt die vorstehende Auszählung die keineswegs erschöpfend sein kann. Es sind nur charakteristische Beispiele, die wahllos herausgegriffen wurden.

Der Export dieser Waren und gerade diese Seite wird oft zu wenig beachtet beschäftigt Tausende von Arbeitskräften und verschafft Tausenden von Familien Äerdienst und Brot. Man wird kaum zu weit gehen, jvenn man sagt, daß ein Viertel der städ, tischen Bevölkerung Württembergs vom Ex­port lebt. Ez gibt z. B. im Schwarzwald Städte, deren wirtschaftliche Grundlage der Weltmarkt ist. Man braucht nur an Schram- Lerg, Schwenningen und Trossingen zu den­ken.

Zusammenarbeit mit den Böllern

Für den Nationalsozialisten ist es eine Selbst Verständlichkeit, daß sich der Staat dieser Exportindustrie ebenso annimmt wie der Binnenwirtschaft und ihr weitestgehend Förde­rung angedeihen läßt.

Der Nationalsozialismus ist der zur Tat ge­wordene Wille zur Volksgemeinschaft. Zur roßen deutschen Völkerfamilie gehören auch ie vom Export lebenden deutschen Menschen. Aus dieser Erkenntnis ergibt sich von selbst dis Rotwenoiqkeit, den Export zu pflegev undzu fördern.

Nur muß man sich auch der großen Schwie­rigkeiten bewußt sein, die dem Wiederaufbau unserer Exportwirtschaft entgegenstehen. Dis ungeheure Exportschrumpfung, vor der wir stehen, ist eingetreten, bevor der Nationalsozia­lismus die Macht ergriff. DerNational- sozialismus hat den Zusammen­bruch der Weltwirtschaft weder verschuldet noch gewollt.

Heute heißt es, unter schwierigsten Verhält­nissen Aufbauarbeit leisten, während man früher allzu gern und gedankenlos getan hat, was man rn Neuyork oder Paris für gut befunden hat.

Starke Nationalwirtschaft

Eine jüdisch-marxistisch inspirierte Weltwirt­schaft, die gleichbedeutend mit dem Untergang gesunder selbständiger Völker und Rassen ist, lehnt der Nationalsozialismus ab. Die Weltwirtschaft darf die natio­nale und wirtschaftliche Existenz eines Volkes nicht untergraben. Das hat sie aber nach dem Kriege getan. Sie hat die gesunden Quellen unseres deutschen Volkstums zu verschütten begonnen. Sie hat das Bauern- und damit das Volkstum in ihren Wurzeln angegriffen und hat an Stelle eines organischen völkischen Wirtschaftsaufbaus eine aus tönernen Füßen stehende internationale Weltwirtschaft setzen wollen. Als ob sich der deutsche Bauernhof je mit einer amerikanischen

Getreidefabrik auf eine Stufe stellen ließe und als ob je eine Interessengemeinschaft zwischen einem deutschen Arbeiter und einem Neuyorker Finanzmann herzustellen wäre.

Die internationale Weltwirt­schaft lehnt der Nationalsozialismus ab. Er lehnt aber ein wirtschaftliches Zusammen­arbeiten mit den andern Völkern auf der Grundlage der nationalen Gleichberechtigung nicht ab.

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Die nationalsozialistische Bewegung will eine starke und sich ihrer inneren Kraft bewußte nationale Volkswirtschaft, die nicht betteln geben muß, wenn Gefabren von außen drohen und wenn, wie wir es leider erleben mußten, die sog. Weltwirtschaft zusammenbricht.

Darüber hinaus wollen wir uns aber nicht in ein enges Schneckenhaus zurückziehen, son­dern wir wollen mit den andern Völkern zu-

sammenarveiren und von iynen nehmen, was wir nicht haben, noch selbst Herstellen können. Das ist aber nur möglich, wenn die andern Völker anch ihrerseits uns wieder abkausen, was wir entbehren können und woran wir Ueberfluß haben. Auf diesem gesunden Ge­danken des gegenseitigen Gebens und Nehmens ivlrd die zukünftige Handels- und Wirtschafts, poutlk des Nationalsozialismus aufgebaut sein.

Zweifellos ist die gegenwärtige Lage unserer noch sehr schwierig, sie ist aber mcht hoffnungslos, wie die nie auszurottenden Schwarzseher es vielfach hinstellen. Ich bin fest uberzeugt, daß auch für die Exportindustrie der Tiefpunkt erreicht ist und sich bereits eine merkbare Aufwärtsbewegung an- >ahnt. Wir dürfen daher auch in exportpoli- sicher Hinsicht zuversichtlich in die Zukunft Hauen und den Export der nationalsozialistr- chen Wirtschaftsführung voll und ganz ander- trauen. Aus der Not sind die neuen national- sozialistischen Erkenntnisse, Ideen und Willens- fräste erwachsen. Sie haben her Binnenwirt« schüft zu neuem, ungeahntem Leben verholfen, sie werden auch der Exportwirtschaft neue Lebenskräfte »»führen.

Handelskammerpräsidcnt Fritz Kiehn, M- d. N., Stuttgart.

*

Sitzung des Reichsverkehrsrats. Der NcichS- verkehrsrat trat am 3. Mai 1934 zu seiner zweiten Sitzung zusammen und erklärte sich einstimmig mit dem Entwurf einer Neichs- straßenverkehrsordnung einverstanden, die demnächst an die Stelle der Verordnung über den Kraftfahrzeugverkehr und der lan- öesrechtlichen Vorschriften über den Straßen­verkehr treten soll.

Eaar-AWinmimsS' berechtigte, meldet euch!

Aufruf der Reichsregierung

Berlin, 3. Mai.

Die Neichsregierung erläßt folgenden Aust ruf:

Der Zeitpunkt, an dem die Saarbevölke­rung nach den Bestimmungen des Versailler Vertrages im Wege der Volksabstimmung über ihr künftiges Schicksal entscheiden soll, rückt heran. Der genaue Zeitpunkt steht noch nicht fest; fällig ist die Volksabstimmung vom 10. Januar 1935 ab-

Abstimmungsberechtigt ist ohne Unterschied des Geschlechts, wer am Tage der Unter­zeichnung des Versailler Vertrages, d. h. am 28. Juni 1919, im Saargebiet gewohnt hat und am Abstimmungstag wenigsten? 20 Jahre alt ist.

An alle im Reich, außerhalb des Saar­gebiets wohnhaften Personen, die am 28. Juni 1919 im Saargeknet gewohnt haben und vor dem 11. Januar 1915 geboren sind, ergeht die Aufforderung, sich in der Zeit von Donnerstag, den 3. Mai, bis Sonnabend, den 12. Mai, bei ihrer Gemeindebehörde (Einwohnermeldeamt), in den Städten auf den Polizeirevieren ihres jetzigen Wohn­sitzes zu melden. Das gilt auch für Personen» die sich schon früher als Saarabstimmungs­berechtigte gemeldet haben. Personalausweise und. soweit möglich. Nachweise über den Wohnsitz am 28. Juni 1919 (An- und Ab­meldebescheinigungen, Beschäftigungszeugnisse usw.) sind mitzubringen. Wo und zu welchen Tageszeiten die Meldungen entgegengenom­men werden, wird durch jede Gemeinde recht- reitig besonders bekanntgegeben.

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Der Hund lief plötzlich weg, war verschwun­den. Helle Angst, das Tier, an dem sie so sehr hing, wieder zu verlieren, jagte Angela über den Friedhof nach der Richtung, in derBru­der" davongelaufen war. Sie kam zum Haupt­eingang, schaute sich um; da standBruder" bei einem Herrn, ließ sich von ihm streicheln.

Angelas Gesicht wurde sonnig und froh. Sie wußte jetzt, wo der Hund in der Zwischen­zeit gewesen, wer sich seiner liebreich ange­nommen.

Bruder" stand bei Bertram Moldenhauer, und ihr fiel ein, es war heute Sonnabend. Alle vierzehn Tage Sonnabends pflegte er ja nach Hause zu kommen.

Schon warBruder" wieder an ihrer Seite, und mit ihm ging sie auf den Mann zu der sie mit abgezogenem Hut erwartete.

Sie reichten sich die Hände, sahen sich an, und ihre Gesichter wurden forschend und ernst. Es war, als läse einer von den Zügen des an­deren etwas Wichtiges ab. Sie hielten sich fest an den Händen, und Angela sagte weich und leise:

Tausend Dank, Bert, für das, was Sie an .Bruder' getan."

Er atmete tief und dachte: Wie entzückend hatte sich Angela unterwegs auf ihrer Reise entwickelt! Gab es denn überhaupt noch etwas Lieberes und Süßeres unter dem weiten Him­melszelt? Er erwiderte aui ihren Dank;

Angela, Sie baten mich damals, auf den Hund zu achten. Und wenn es Herr Schenk auch nicht wünschte, so tat ich es doch. Ich wohnte damals einige Tage bei meinen Eltern und beobachtete das Tier. Manchmal lief es nach dem Friedhof. Ich hörte zufällig, daß sich ein paar Dienstboten aus dem Hügelschloß darüber unterhielten, wie gemein Ihr Liebling von der Hausdame behandelt würde, und eines Tages nahm ich ihn, weil er mir leid tat, einfach vom Friedhof mit nach Hause. Mutter fütterte ihn gut, machte ihm ein weiches Lager, und er blieb bei uns. zeigte nicht die geringste Nei­gung, ins Hügelschloß zurückzulaufen. Ich nahm ihn dann in Vaters Auto mit nach Frankfurt, damit Fräulein Jüttner nicht er­fahren sollte, wo ,Bruder' hingekommen. Un­ser Mädchen klatscht nicht, und so blieb das Geheimnis gewahrt. Die Dame, bei der ich in Frankfurt wohne, besitzt ein eigenes Häuschen mit kleinem Garten. Da war .Bruder' also vorzüglich als Pflegling aufgehoben. Meine Mutter schrieb mir nun. Sie wären zurück, und man erzählte im Dorf, die überall unbe­liebte Hausdame wäre wegen .Bruder' sofort entlassen worden. Da brachte ich.Bruder' mit. Vater holte mich selbst im Auto ab. Ich sah Sie vom Fenster aus zum Friedhof gehen und machte mich auf den Weg, ließ den Hund am Tor frei, und er fand Ihre Spur. Wären Sie heute nicht zum Friedhof gegangen, hätte ich »Bruder" im Laufe des Nachmittags ins Schloß gebracht."

Angela lächelte ihn mit glücklichen Au­gen an.

Wie gut Sie sind, wie übergut! Ich weiß gax nicht, wie ich Ihnen danken soll. Nichts ist genug für den großen Dienst, den Sie mir und dem Hund geleistet haben."

Sie merkte erst jetzt, daß sie Bertram Mol- , denhauers Hand noch immer sesthielt, und ließ I sie schnell (oZ.

Ich freue mich, daß es mir gelang,Bru­der' der alten Tyrannin abzunehmen. Er hat es gut bei mir gehabt und ist inzwischen mein Freund geworden. Ich hatte noch nie einen Hund, verstehe aber jetzt, wie man an einem Tier hängen kann, das so unendlich dankbar ist, daß man warm und froh davon wird."

Angela meinte versonnen:Wie es nur Menschen geben kann, die keine Hunde lieben, verstehe ich nicht. Ich kenne viele, die behan­deln Hunde wie Gegenstände und wissen nicht, um wie viel Liebe und Treue sie sich bringen."

Sie streichelteBruders" Fell, der verstand, als ob er aufmerksam zuhörte. Bertram Mol­denhauer fragte:Wie gefiel Ihnen die Reise, Angela?"

Sie gingen jetzt langsam nebeneinander her, aber in entgegengesetzter Richtung von Schloß und Dorf. Sie gingen auf einen kleinen Tannenwald zu, der dunkel unter dem strah­lenden Frühlingshimmel stand.

Angela erzählte von unterwegs, und er lauschte aufmerksam, bewunderte, wie gewandt und hübsch Angela alles beschrieb, was sie un­terwegs erlebt und gesehen. Bewunderungs­würdig war es, wie das Mädelchen sich in das neue Leben hineingefunden, und wieviel es ge­lernt, seit sich Herr von Schenk seiner erbarmt. Sie war jetzt eine junge Dame wie andere, die in reichen, bequemen Verhältnissen groß ge­worden.

Während Angela plauderte und er nur zu­weilen eine Frage einwarf, betrachtete er sie heimlich von der Seite, genoß die Limen des feinen Profils wie ein Kunstwerk.Bruder lief vergnügt um sie her, kam zuweilen naher, um sich streicheln zu lassen.

Der Tannenwald war erreicht, und eine Frau kam ihnen auf dem schmalen Wege ent­gegen. Erstaunt blickten die beiden gemächlich Dahinwandernden auf. Die Entgegenkommende .war die frühere Hausdame Jetta Jüttner, die

zunächst bei einer Freundin im Dorfe Unter­schlupf gesucht. Ihr Gesichtsausdruck war ge­radezu unverschämt. Der Hund bellte wütend auf, er hatte seine Peinigerin erkannt.

Jetta Jüttner blieb stehen und versperrte dem Paar den Weg. Der Hund knurrte böse.

Jetta Jüttner lachte boshaft:Herr von Schenk würde große Freude haben, wenn er wüßte, daß sich sein Töchterchen, der zuliebe er eine anständige Dame aus seinem Hause ge­wiesen, mit einem Herrn im Walde herum­treibt."

Ueber Bertram Moldenhauers Gesicht senk­ten sich zornige Schatten.

Eine Dame, wie Sie sich zu nennen wa­gen, würde solche Infamie, wie die eben, nicht ausgesprochen haben."

Sie riß den Nußknackermund wütend auf

Der Köter ist ja auch wieder da, wie ich sehe. Sie Hundefänger l"

Mit beiden Händen faßte da Bertram Mol­denhauer das eckige Weib bei den Schultern und schob es beiseite.

Kommen Sie, Angela! Sie tun der Frau zuviel Ehre an, wenn Sie sie auch nur anse-

^Ietta Jüttner schrie mit funkelnden Augen: Mein Vater war Lehrer, kein Landstraßen-

stromer!" ......

Mit einem Sprung stand Angela vor chr.

Mein Vater war ein armer Teufel, aber kein Stromer. Er war eben in allerelendeste Verhältnisse hineingeboren. Nackt kommen wir alle auf die Welt, und Mensch ist Mensch. Mein Vater war genau so viel wie der Ihre. Aufs Herz kommt es an, auf die anständige Gesinnung, und da fehlt es bei Ihnen. Mein Hund, den Sie schlecht behandelt haben, besitzt mehr anständige Gesinnung als Sw, sonst hätte er sich jetzt schon gerächt und Sie tüchtig gebis­sen. Von ihm sollten Sie anständige Gesinnung lernen!" (Fortsetzung folgt.)