Spannungen in Frankreich
Putschvorwürfe von rechts und links
xl. Paris, 26. März.
Seit Wochen bewirft sich die Rechts- und Linkspresse gegenseitig mit Borwürfen und Enthüllen, daß die andere Gruppe den gewaltsamen Umsturz plane. Erst vor wenigen Tagen konnte der rechtsstehende „Matin" Urkunden veröffentlichen, die aus marxistische Bürger- kriegsvorbereitungen Hinweisen, ohne daß e» den Linksblättern bisher gelungen wäre, die Echtheit dieser Dokumente überzeugend zu widerlegen. Dafür unternimmt der soziaustische „Populaire" nunmehr den Versuch, die Gefahr eines Militärputsches an die Wand zu malen. Angeblich soll der Gsneralkommandant des 2. Militärbezirks in Amiens die Aufstellung einer Liste jener Industriellen eingeleitet haben, die auch im Falle von Spannungen ihre telefonischen Bervindungen aufrechterhalten müssen. Ohne eine Gewähr für die Echtheit dieses Dokuments zu übernehmen, schließt das marxistische Blatt daraus auf einen geplanten Militärputsch und glaubt damit die Aufmerksamkeit von den marxistischen Rüstungen abgelenkt zu haben.
Die Regierung scheint die Gefährlichkeit dieser an Hysterie grenzenden innerpolitischen Spannung erkannt zu haben. Ministerpräsident Doumergue wandte sich am Samstag in einer Nundfunkansprache an das französische Volk, in der er zur Ruhe und zum Vertrauen in die Regierung aufforderte. In der Oeffent- lichkeit wird dieser Appell allerdings nur als Zeichen dafür betrachtet, daß der Vertrauensvorschuß, der dem Kabinett der nationalen Einigung nach den blutigen Februartagen gewährt wurde, im Schwinden ist.
Jedenfalls nehmen die Spannungen in Frankreich zu. Das zeigt sich auch in den immer häufiger werdenden Versammlungsschlachten. So kam es Samstag in Tours zu blutigen Zusammenstößen zwischen Marxisten und Gegnern, bei denen auch Schüsse gewechselt wurden. Drei Polizeibeamte wurden verletzt.
Auch während eines Vortrages des Abgeordneten Abarnegaray in Toulon,
der besonders durch seine Vorstöße tn der Stavisky-Angelegenheit und wegen der Pariser Februarunruhen bekannt geworden ist, kam es in den neben dem Versammlungsraum liegenden Straßen zu Demonstrationen die vom Komitee zur Bekämpfung deS Faschismus inszeniert worden waren. Zu- sammenstöße blieben nicht aus. Nach dem „Matin" sollen sie so ernst gewesen sein, daß die Polizei nach Schluß der Versammlung Ubarnegarahs die Ruhe auf der Straße überhaupt nicht mehr wiederherstellen konnte. Erst nachdem 250 Mann Mobilgarde zur Verstärkung herangeschafft worden waren, konnten die Straßen von den Demonstranten gesäubert werden. Mehrere Marine- offiziere m Uniform wurden von den Antifaschisten tätlich angegriffen. Ein Fähnrich wurde sogar schwer verletzt.
»
NrltWer Fragebogen an Frankreich
Di« Frage der „Ausführungsbürgschaften' eg. London, 26. März.
Der Abrüstungsausschuß des britischen Kabinetts ist am Montag zu einer Sitzung zusammengetreten. Wie man erfährt, beschäftigte er sich mit der Aufstellung eines Fragebogens, der der französischen Regierung zur Aufklärung einzelner Punkte der letzten Note, insbesondere über die „Ausführungsbürgschaften" zugestellt werden soll. Dem französischen Botschafter in London sollen bereits entsprechende Weisungen zugegangen sein.
In der französischen Presse nimmt nach wie vor die Frage eines Garantiesystems einen breiten Raum ein. Uebereinstimmend wird aber betont, daß für England nach wie vor die Bereitwilligkeit der anderen Mächte zur Abrüstung, insbesondere in der Luft, entscheidend bleibt.
Sk v. S. ..Sa' für Mussolini
Das vorläufige Endergebnis der italienischen Abgeordnetenwahlen
Rom, 26. März.
Amtlich wird folgendes vorläufige Gesamt- rrgebnis der Wahlen zur italienischen Abgeordnetenkammer bekanntgegeben:
Die Zahl der Wahlberechtigten betrug 10 433 536, die Anzahl der abgegebenen Stimmen beläuft sich auf 10 041 997; Wahlbeteiligung 9 6.25 Prozent. Hiervon lauteten auf Ja 10 025 9 1 3 Stim- men, auf Nein 15265 Stimmen. Ungültig waren 1219 Stimmen.
Die Abstimmung am Sonntag hat sich in ganz Italien in größter Ordnung uno ohne jeden Zwischenfall voll- zogen.
Vas Echo -er -rutschen ArbeitSschlacht tu Voten
Warschau, 26. März.
Die polnische Presse beschäftigt sich weiter mit der am 21. März im Deutschen Reich eingeleiteten Arbeitsschlacht. Dabei bildet die Rede des Kanzlers nach wie vor den Ausgangs- und Mittelpunkt der Betrachtungen. Alle Stimmen sind sich darüber einig, daß diese gewaltigen wirtschaftlichen Anstrengungen und Neuerungen des Dritten Reiches nicht ohne Einfluß und Bedeutung auch für das Ausland sein können.
Als beispielgebend wird von der nationaldemokratische „Warszawska" besonders die Erklärung des Kanzlers hervorgehoben, daß das Eingreifen des Staates vor allem zum Ziele haben müsse, die private Initiative zu wecken und die Wirtschaft auf eigene Füße zu stellen. Mit größtem Nachdruck unterstreicht das Blatt hierbei „die ungeheure Bedeutung der Persönlichen Initiative des Führers der nationalsozialistischen Be- weauna".
Rotliin-mig eines -euticken Klein« slugzeugeö bet S-ingen
Warschau, 26. März. Wie die polnische Telegraphenagentur aus Gdmgen meldet, ist dort in der militärischen Zone von Nedlowo ein deutsches Klein- flugzeug gelandet, das von dem Berliner Studenten Kijoski gesteuert war. Der Pilot, der von Berlin nach Königsberg flie- gen wollte, hatte sich infolge dichten Nebels vernrt. Die Verwaltungsbekörden haben dem Führer erlaubt, seine Reise fortzuseken. Der Apparat ist zum Weiterflug gestartet.
Neueste Nachrichten
Während der schönen Jahreszeit vom April ab werden wieder zahlreiche Urlanvsziige ans allen Gegenden Deutschlands gefahren «nd die schönsten Gegenden des Reiches ausgesucht. Ans diese Weise werden Hunderttausend« von schassenden Menschen, besonders aus den Notstandsgebieten, in den Greuzläu- deru Erholung finden. Unter den Zielgegenden spielen aber auch gerade die Notstands- uud Grenzgebiete eine wichtige Rolle. Gerade sie solle« bei dieser großen Organisierung der deutsche» Arbeitcrfericn in jeder Hinsicht Vorteile habe». Neuartig ist die Einrichtung von Urlauber-Seereisen. Die ersten Dampfer steche» am 3. Mai in See.
In seiner Rede in Münster i. W. gab -er Reichssinanzmiuister der Ueberzeugung Ausdruck, daß im Zuge der in diesem Jahre fäl
lige» Steuerresorm die Einkommensteuer wesentlich herabgesetzt werden könne.
In einer Massenkundgebung in Schwerin teilte der stellvertretende Generaldirektorder Deutschen Reichsbahn-Gesellschaft, Pg. Kleinmann, u. a. mit, daß in allernächster Zeit die neuesten Lohntarife bekanntgegeben werden würden, die in erster Linie die Aufgabe hätte», die Löhne der schlcchtbezahlten Etseu- bahnarbeiter zu heben. Demnächst werde es bei der Reichsbahn unkündbare Eisenbahnarbeiter geben.
Durch Entwässcrungsarbeiten im Havelland hofft man bei Berlin 20 000 Hektar Sicölungslanb zu gewinnen.
Das Regensburger Ancrbengericht hat auf Antrag des Kreisbauernführers Dr. Zweifler einem Bauern die Bauernfähigkeit aberkannt, weil er durch Trunksucht und leichtfertige Geldausgaben seinen Hof in hohe Schulden hinetngemirtschaftet hat.
Die österreichische Bundesregierung hat zur Deckung der außerordentlichen Ausgabe», die dem Bunde zur Erhaltung der Sicherheit des Landes erwachsen sind, unbeschadet der Heranziehung der schuldtragenden Personen zur Schadengutmachung eine eigene Sichcrheitssteucr eingcführt.
Der Schweizer Bundesrat hat am Montag eine Verordnung erlaßen, in der er zum Ausdruck bringt, daß er die Beschimpfungen ausländischer Staatsmänner und Einrich- tungen durch die marxistische Presse nicht mehr dulden werde. >
Der französische Außenminister Barthou begibt sich heute nach Brüssel.
Der französische Kriegsminister hat verfügt, daß die Rekruten, die kurz vor ihrer Entlassung stehen und keine Arbeit erhalte», berechtigt find, sich für «eitere 6 Monate z« verpflichte», die sie in derselben Eigenschaft und in -er gleichen Grnppenformation abdiene« können. Außerdem ist die Zahl der zu- gelassenen Neuverpflichtungen für 18 Mouate wesentlich erhöht worden.
Der Abrüstungsausschuß des englische« Kabinetts trat am Montagabend im Unterhaus znsamme» und befaßte sich mit der französischen Antwort aus die Abrkstungsbeukschrist. Die britische Regierung wird sich ausgruud der Beratungen des Abrüstungsausschusses des Kabinetts mit Deutschland «nd Italien in Verbindung setzen.
Der lettländischen politischen Polizei ist ein großer Schlag gegen die geheimen kommunistischen Organisationen in Lettland gelungen.
An verschiedenen Orten sind umfangreiche Verhaftungen vvrgenvmmen worden. Ueber 75 führende Kommunisten wurden festgenom- men.
Der Oberkommandierende der Armee von Nepal lJndien) und vier hohe Beamte, entfernte Verwandte des Ministerpräsidenten, sind ihrer Aemtcr entsetzt worden. Sie sollen eine Verschwörung geplant haben.
Der amerikanische Botschafter in Berlin, Dodd, war gestern mittag bei Roosevelt im Weißen Haus zu Gast. Er berichtete dem Präsidenten über die Ansichten der Reichsregie- rung zu den schwebenden finanziellen, wirtschaftlichen und politischen Fragen.
Roosevelt hat dem Finanzminifter Mor- gentha« die Anweisung gegeben, amerikanische Gelder für französische Zwecke zu verweigern.
Nach lange» Verhandlungen ist eine Einigung wegen des Streiks in der amerikanischen Kraftwagenindustrie herbeigeführt worden. Damit ist ein Ausstand vermieden worden, der 250000 Arbeiter betroffen hätte.
«rlrasMimritimgei, der Minen Entente
Budapest, 26. März.
Wie der nationalen Tageszeitung „Ma- gyarsag" aus Bukarest mitgeteilt wird, sind dort der tschechische General Krejzi und der Chef des südslawischen Generalstabes. General Milowanowitsch eingetroffen, um mit dem Chef der rumänischen Armee unter Hinzuziehung zahlreicher rumä- nischer Generale militärische Beratungen zu Pflegen. Das Blatt bringt diese Besprechun- gen mit Kriegsvorbereitungen der Kleinen Entente in Zusammenhang.
Cchlußprotokoll über -eutsch-riiM) MlrWaftsverlmn-llmgeir unterzeichnet
Berlin, 26. März.
Amtlich wird mitgeteilt: Die zwischen der Reichsregierung und der Regierung der sozialistischen Sowjetrepubliken in den le! - Wochen geführten Wirtschaftsverhandlm ^ haben zu einem Schlußprotokoll geführt, d im Auswärtigen Amt von den Vertrete... der Reichsregrerung und der Botschaft der Sowjetunion und der Handelsvertretung unterzeichnet worden ist. Das Schlußproto- koll enthält die Regelung für 1934. Insbesondere sind Vereinbarungen über den Ver- kehr mit der Reichsbank und über die devisenrechtlichen Fragen getroffen worden.
Emigrantsnlimn
Berlin, 26. März.
Ein sogenanntes Nationalkomitee zur Unterstützung der Opfer der deutschen Nationalsozialisten kündigt an, „daß seit dein 1. Januar 1933 3000 Gegner des Nationalsozialismus in Deutschland getötet worden seien. Davon seien 67 hingerichtet worden. und zwar 26 enthauptet. 119 682 Personen sollen verletzt und eine Anzahl verstümmelt worden sein. Tie Zahl der in Kon- zentrationslagern und Gefängnissen befindlichen Personen belaufe sich auf 17 400. Von Oktober bis November 1933 seien 59 183 Personen im Gefängnis mißhandelt worden".
Diese Behauptungen, die längst widerlegten Braunbuchlügen entstammen, sind so unsinnig und tragen den Stempel ganz offenkundiger Gehässigkeit, so daß die Neichsregic- rung es ablehnen muß. daraus einzugehen.
//w» ^ ^ VOI>I
^!4bIV vooi pkdK-IOVZ
Sie fing an ganz laut zu weinen, und wie auf em gegebenes Zeichen begann der Hund zu heulen.
Ehrfried von Schenk trat näher. Er erkannte auf den ersten Blick, der Mann war wirklich tot: gelbwächsern sah das Gesicht aus, und die Augen waren erloschen. Er neigte sich, drückte die toten Augen zu.
Er sagte ernst, zu dem Mädchen gewandt: „Deinem Vater wird nichts geschehen. Ich bürge dir dafür, ihm soll keine Unehre widerfahren." Er wandte sich nun an den Chauffeur: „Fassen Sie an. Albert, an die Schultern oder an die Füße! Ich helfe tragen. Wir legen den Mann drüben am Grabenrand ins Gras, und dann fahren wir ins Dorf und melden die Sache."
Albert streikte innerlich, aber äußerlich ließ er sich nichts anmerken. Eine Stellung wie bei Herrn von Schenk gab es nicht mehr weit und breit. Gutes Wohnen, gutes Essen, hohes Gehalt und wenig Dienst.
Er bückte sich, und Ehrfried von Schenk bückte sich auch. Langsam trugen die beiden großen Männer den kleinen, am Wege vom Herzschlag überraschten Wanderuhrenmacher an ^en sä---' ' —->id. nw das b-W^d-rs tipplg gedtetz und über den. rme rose Punkte,
tue Veeren des ice»reruaen Rau.,»su-a.lens hm- gen. Wie in einem seltenen Prunkbett lag jetzt der arme, am Wege Gestorbene in den leuchtenden Naturfarben der Wiese und der Herbstblumen und eben stieß auch die Sonne durch die Wolken, goß goldenen Schein über den Rest Armseligkeit, der ein Menschenleben gewesen. Still war das Mädchen und der Hund den beiden Männern, die den Toten trugen, gefolgt.
Der Fuhrmann brummte laut: „Zuviel Ehre für einen Lumpen!"
Das schmale Mädchen drehte sich um, und ehe es sich der derbe Fuhrmann versah, war sie bei ihm und hatte ihm ins Gesicht geschlagen.
Ganz benommen starrte er sie an. In seine Augen trat ein glasiger Blick, und er hob die Peitsche; doch schon sprang Ehrfried von Schenk vor, schob das kindhaft-zarte Geschöpf zurück.
„Fahren Sie, Schmitter — und hier trinken Sie eins auf den Schreck."
Er legte dem Fuhrmann ein Dreimarkstück in die Hand.
Der Fuhrmann verzog das Gesicht zu einer zufriedenen Grimasse, dankte, schrie „Hü!" und ließ die Peitsche knallen. Die Pferde zogen schwer an; der Wagen setzte sich langsam und wie widerwillig in Bewegung.
Ehrfried von Schenk wandte sich dem Mädchen zu.
„Ich fahre jetzt ins Dorf und mache dem Bürgermeister Meldung: auch der Arzt muß kommen, den Tod festzustellen."
Ehrfried von Schenk sah beim Sprechen geflissentlich über das Mädchen hinweg; ihr vom Weinen entstelltes Gesicht, auf dem auch ihre schmutzigen Hände Spuren hinterlassen hatten, störte ihn. Unappetitlich fand er sie.
Er sagte: „Der Bürgermeister sorgt dann für alles Weitere. Bleibe hier und warte! Wenn jemsnd vorbeikvmmt und dich sragt. er-
zäycst du UM, w„s gr>u/eyen ist. Sage ihm: Herr von Schenk kümmere sich um die Sache. Rühre dich inzwischen aber nicht von hier fort."
Der Hund lag schon wieder zu Füßen seines toten Herrn und winselte leise vor sich hin. Er war ein struppiger Schäferhund mit zerzaustem Fell und schönen, treuen Augen. Das Mädchen schien kaum zu verstehen; sie nickte nur einmal und ließ sich ins Gras fallen. Da ging Ehrfried von Schenk zum Auto zurück.
Eben wollte er einsteigen, da schob sich das Mädchen vor ihn hin, wies auf den Chauffeur.
„Lassen Sie den andern allein fahren. Bleiben Sie bei mir, Herr! Ich fürchte mich ganz ^ gräßlich hier." !
Unwillkürlich mußte Ehrsried von Schenk die vor ihm Stehende jetzt ansehen, und er dachte fast wider Willen:
Was waren es doch für ein Paar unwahrscheinlich große und schöne Augen, die in dem verweinten, schmalen Gesicht standen! Trotz der von den zu vielen Tränen stark geröteten Lider waren sie verblüffend schön in ihrer satten, goldbraunen Farbe, mit den langen Wimpern, die tiefdunkel und leicht nach oben gebogen waren. Ein Filmstar, der sich diese Art von Wimpern erst kleben mußte, hätte sicher wer weiß was dafür bezahlt, wenn er sich solche in echt hätte verschaffen können. Und wie schmal sich die dunklen Brauen über die Augen wölbten! Schöne Augen hatte das kleine, verheulte Uhrmachermädel. ..
Und diese Augen baten und baten: Blewe bei mir, ich fürchte mich! ^ .
Er wandte den Blick ab. „Ich werde ins Dorf fahren, mein Chauffeur mag bei dir bleiben." ^
Albert machte unwillkürlich eme Bewegung der Abwehr, erschrak selbst, stotterte: „Ganz wie Herr von Scbenk befehlen "
^ „Dann bleibe ich lieber allein!" riej das
Maocyen fast zormg und gmg davon, hum^r zu dem Toten.
Herr von Schenk zuckte die Achseln und stieg ein. Im Vorbeifahren betrachtete er die drei am Graben: den Toten, das Mädchen und den Hund, und er dachte, ein ganz armes Luder war die verlassene Kreatur, diese kleine Land- straßenpflanze, aber Temperament hatte sie und Stolz — das hatte sie in der knappen Viertelstunde der ganzen Szene deutlich genug bewiesen.
Angela.
Der Tote war der Wanderuhrmacher Peter iberhard und stammte aus einem "leinen Bo- enseedorf, wie aus seinen Papieren hervor- ing. Seine Frau war schon seit Jahren tot. )as Mädchen aber, schmal und zierlich wie ine Vierzehnjährige, war schon siebzehn Jahre lt. —
Ehrfried von Schenk hatte alles geordnet. Darum er aber mehr tat als nötig, das wuß e r eigentlich sebst nicht. Irgendwie mußten d e -roßen sprechenden Mädchenaugen daran schuld ein. Der Tote wurde auf dem D°rffr>edk>ofbe- >raben, und im Dorfarmenhaus fand das M-u Yen mit ihrem Hunde zunächst Aufnahme. Nun prach Herr von Schenk nut dem Bürgermelter Moldenhauer.
„Wenn Sie die Kleine nicht unterbringen önnen, Herr Bürgermeister, lassen Sie es nuch vissen. Sie sagte, sie hätte keine Verwandle md die Gemeinde am Bodensee. wo sie hince- ,ört, bestätigt es ja. Dort würde sie also n.:? lerumgeschuppst. Im Schloß wird sie sich vohl noch als Arbeitshilfe unterbringen lassen '
An die Worte hielt sich der Ortsgewallig?. Zr telephonierte eines Tages ins Schloß und erhielt die Antwort:
„Das Mädel soll sich gleich einfinden." lFortiekuna jolgl.)