Bad Kisstngen. Vorbildlicher Vogolschutz. Der > Stadtrat hat im Gtadtwalde zur Bekämpfung der Forst- Widttuge, vor allem des sosenannten Erchenwrcklers, 315 Nisi- höhlen für Waldvögel anbringen lassen,

Neuyork. Der fünfte Gatte der Dollarmillio­närin. Großes Aussehen erregte rn hiesigen Gesellschafts, kreisen die Nachricht, daß die in der vornehmen Gesellschaft von Neuyork und San Franziska sehr bekannte und Vielsache Dollarmillionärin Mrs- Almöe Crocker-Gourand, die in Kali­fornien ungeheure Besitzungen ihr eigen nennt, im heurigen Sommer heimlich in Paris geheiratet hat, und zwar einen Prinzen Alexander Galytzin, so daß die Tochter eines ehe- maligen eingewanderten Schlächtcrm: :!ers nunmehr eine ruri- table Fürstin getvordcn ist. Mlerdiugs wollte Mrs. Crocker ihre Ehe nicht ossiziell verkünden, da sie bereits im 51. Lebens­jahre steht, während ihr Gatte erst 25 Jahre zählt, allein die indiskreten Grenzbeamten von Ellis Island haben diese Daten ans Licht gebracht, da der Prinz als Ausländer bei der Einreise verschiedene Schwierigkeiten zu überwinden hatte. Die Eheleute hatten nämkich au, dem Schisse ganz getrennte Appar­tements benwhnt, um bei der Ankunst der Neugier der tza,en- reporter zu entgehen, allein, da der Prinz bei der Einreise seinen großen Grundbesitz in Kalisornien als Legitimation angab und es immerhin nicht alltäglich ist, daß ein russischer Prinz Großgrundbesitzer in Amerika ist, gingen die Einwanderungs­behörden der Sache nach, und so kam die Tatsache auf, daß die nicht mehr ganz jugendliche Millionärin, die bereits einmal verwitwet und dreimal geschieden ist, nunmehr zum sünstenmal ihr Eheglück versuchen will.Sie sieht", versicherte übrigens der Reporter, der das Neuvermählte Paar entdeckte,nicht älter als höchstens dreißig Jahre aus. Die schlanke jugendliche Figur, der lockige Bubikopf, das Temperament ihrer Augen sowie die Lebhaftigkeit der Sprache scheinen das .Alter, das der Paß angibt, unbedingt Lügen zu strafen." Wie Mrs. Crocker selbst bemerkte, verdankt sie ihr Aussehen hauptsächlich dem Tennis- ^sport, dem reichlichen Genuß von frischem Obst und der Ge­wohnheit, täglich mindestens zwei Stunden lang zu gehen.

Aus Stadt und Land

Calw, den 26. Oktober 1925.

Fertigstellung angefangencr Bahnbauten im Schwarzwald.

Der Schwarzwald hat bekanntlich drei angefangene, aber Nicht fertiggestellte Eisenbahnen, für üie die Reichsbahn die Gelder nicht auswerfen zu können glaubt, vor allem die den Feldöcrg aufschließende Linie Tftiste-Allgiishütten-Scebrugg. Bezüglich dieser Linie und weiter h nsichtlich der im nördlichen Schwarzwald im Hinteren Renchtal von Oppenau nach Gries­bach haben sich nunmehr die Verhältnisse, teilweise durch die Bewilligung von Mitteln durch den Landtag, so weit geklärt, daß mit einer Fertigstellung in absehbarer Zeit gerechnet wer­den kann. Dem Ausbau fern liegt indessen noch die auf württembergischem Gebiet entgegengeführte Linie, die noch ihrer Vollendung harrt. Der Sachlage nach wird hier mit dem Ausbau noch einige Zeit zu warten sein, weil die Interessen auf württembcrgtscher Seite etwas abweichen.

Fremdenlegion«« Kirsch.

- '-Auf den aminorgigeN Abend im Saal des Bad. Hofes statt­kindenden Vortrag des Fremdenlegionärs Kirsch sei auch an Vieser Stell« empfehlend hingewiesen. Der Bortrag trägt einen volksbildenden Charakter und berührt in unterhaltender Weise interessante Wissensgebiete.

Die Ursache bei Mißerfolgen bei der Obstkultur.

In den Kreisen der Landwirtschaft wird über ein mangel­haftes Gedeihen des Obstes im Gegensatz zu früheren Zeiten lebhafte Klage geführt. Der Grund dieser Verärgerung ist zum .Teil in der Erschöpfung des Bodens zu suchen. Nicht nur bei üben Weinbergen, sondern auch in manchen Obstzüchtereien wer­den die zur Obstzucht erforderlichen Nährstoffe dem Boden durch ältere Baumstücke entzogen. Um nun einen größeren Er­trag zu erzielen, empfiehlt sich in solchen Fällen eine zeitweise Düngung, die häufig bei den Obstbäumen unterlassen wird.

Einheimsung und Absatz der Feldfrüchte.

Die meisten Feldfrüchte sind abgeerntet. Am wenigsten Ar­beit machte die Obsternte. In den meisten Orten konnte man kaum von einem Obstertrag sprechen, da di« Bäume beinahe vollständig leer waren. Der Bezirk Calw gehört zu den Gegen­den in Württemberg, die in diesem Jahr eine Fehlernte zu ver­zeichnen haben. Wir können uns in den letzten Jahrzehnten kein Jahr denken, in dem so wenig Obst geerntet wurde, wie Heuer. Ein Obstgeschäft hat sich nicht entwickeln können, auch der Ver­kauf von ausländischem Obst ist nicht sehr stark, das Geld fehlt an allen Ecken, weshalb nur geringe Kauflust vorhanden ist. Die Mostereien stehen größtenteils leer, nirgends steht man die Evnuten Butten, die sonst überall im Freien aufgestellt waren,

don großen Obstgärten müssen entweder auswärtiges Obst kaufen oder den turmeligen Zibebenmost machen. Vorjäh- rrges Getränke ist wenig mehr vorhanden. Für den Landwirt bedeutet der Mangel an Obst einen großen Schaden. Die Ein­nahmen aus dem Obst fehlen ganz. Während in sonstigen Jah­ren vom August an Obst verkauft werden kann, war dies Heuer nicht möglich. Der Wochenmarkt konnte mit Obst nicht beschickt werden und jeder Obstverkauf fehlte. Heuer tritt so recht die große Wichtigkeit des Obstbaues für den Landwirt zu Tage. Dem Obstbautreibenden entgehen größere oder kleinere Ein­nahmen und an ihre Stelle treten empfindliche Auslagen. Je­der Landwirt sollte bestrebt sein, dem Obstbau die höchste Sorg­falt angedeihen zu lassen. Bei einem zeitgemäßen und fach­kundigen Obstbau werden Fehljahre zu den Seltenheiten ge- hören Der Obstbau wird sich im Durchschnitt immer lohnen, er wird dem Landmann bares Geld cinbringen. Die Kartoffel- ernte ist im allgemeinen recht gut ausgefallen. Sie hat große Ertragnisse gezeitigt. Der Preis ist aber gegen den Anfang der Ernte zuruckgegangen und der Absatz stockt. Die ersten Verkäu- A ^öwlten die besten Preise. Man kann beobachten, daß die Stadtbewohner mit der Eindeckung für den Winter sehr zurück­haltend sind, nicht deshalb, weil kein Bedürfnis zum Einlegen von Kartoffeln vorhanden wäre, sondern aus Geldmangel, denn viele Kreise in der Stadt sind nicht mehr in der Lage, den ganzen Kartoffelbedarf für den Winter zur Herbstzeit zu

. l. So hat auch die gute Kartoffelernte den Landwirten tticht di« erhofften Einnahmen verschafft. Der regnerische Som- mer und Herbst ist dem Wachstum von Kraut und Rüben sehr förderttch gewesen. Für das Vieh ist in jeder Hinsicht gesorgt. Das Kraut ist in diesem Jahr vorzüglich gediehen, die Kraut- kopfe sind gut geschlossen und schwer an Gewicht.

Es ist bekannt, daß einige unserer Waldorre wie Speßhardt, Sommenhardt, Zavelstein und Altburg ein sehr gutes Kraut erzeugen, das sich zwar nicht an Größe aber an Zartheit und Güte mit dem Filderkraut messen kann. Der Preis für das Kraut ist in diesem Jahr nicht hoch. Allgemein ist der Hundert­preis in diesem Jahr fallen gelassen worden, das Kraut wird jetzt nach dem Gewicht verkauft. Bei der erzeugten Masse Kraut wird dasselbe wieder von Produzenten auf Wagen in Orte gebracht, wo der Krautbau nicht zu Hause ist. In einem Gäu­ort wurde gestern der Zsntner Kraut um 2 Mark verkauft. Bei diesem Preis kommen die Produzenten kaum auf ihre Kosten. Der schlechte Absatz der Herbstfeldfrüchte rührt in der Haupt­sache von der Geldnot her. Die meisten Leute sind nicht mehr kaufkräftig, weshalb die Preise sich für manche Erzeugnisse abwärts bewegen. Daß aber der Bauer kein Geld hat, das merken auch die Geschäftsleute in der Stadt. Allgemein wird über flauen Geschäftsgang geklagt. Das hat sich auch bei dem letzten Jahrmarkt und auch bei dem Einkauf auf die Kirchweihe gezeigt. Die jungen Leute vom Lande, die sonst große Ein­käufe auf die Kirchweihe machten, waren diesmal selten. In den meisten Geschäften ist der Geschäftsgang geringer als im vorigen Jahr. Ueberall ist es die gleiche Ursache: Der Geld­mangel. Das alte Wort:Hat der Bauer Geld, hats die ganze Welt" hat immer noch seine Berechtigung, denn ein kaufkräf­tiger Bauernstand bringt einen regen Geschäftsgang in der Stadt.

Das Einheimsen der noch auf dem Felo: stehenden Früchte wird in Bälde beendet sein, so daß die Bestellung der Winter­saaten ihren Fortgang nehmen kann. Es ist aber auch hohe Zeit, denn die naßkalte Witterung mahnt an eine baldige Ein­stellung der Feldarbeiten.

Wetter für Dienstag und Mittwoch.

Der Einfluß des Tiefdrucks im Nordwesten nimmt allmäh­lich ab, wenn er auch nicht ganz schwindet. Für Dienstag und Mittwoch ist nur zeitweise bedecktes und vorwiegend trocke­nes Wetter zu erwarten.

Dom Landtag.

(SCB.) Stuttgart, 24. Okt. Die Erste Beratung des Bau­landgesetzentwurfs wurde heute im Verwaltungs- und Wirt­schaftsausschuß zu Ende geführt. Die Art. 2126 wurden ohne Beanstandung genehmigt. Art. 27 Abs. ^erhielt folgende Fas­sung:Nach Ablauf der Frist hat der Vorsitzende des Umle­gungsausschusses oder ein von diesem bestelltes Mitglied die Einsprachen unter Zuziehung von Sechve,ständigen mit den Einsprechenden zu erörtern und auf eine Einigung hinzuwirken. Auf Wunsch hat hiebei eine Besichtigung an Ort und Stelle stattzufinden und ist den Beteiligten der neue und alte Bestand der Grundstücke erkenntlich zu machen. Ueber Einsprachen die nicht beseitigt werden können, beschließt der Umlegungsausschuß." Ohne Widerspruch fanden Zustimmung Art. 28 bis 33. Zu Art. 33 stellte der Berichterstatter den Zusatzantrag:Für die Ent­schädigung der Mitglieder des Umlegungsausschuss gelten die Bestimmungen über die Entschädigung der Gemeinderatsmitglie­der bezw. Gemeindebeamtcn." Die Art. 34 bis 36 und 38 bis 40 wurden ohne Abänderung angenommen. Die in Art. 37 festge­setzte Frist von zwei Wochen wurde auf Grund eines Antrags aus drei Wochen verlängert. Art. 39 Abs. 2 erhielt auf Antrag des Berichterstatters folgende Fassung:Die Kosten werden, soweit die beteiligten Grundeigentümer sie zu tragen haben, un­ter Berücksichtigung der Verhältnisse nach Billigkeit verteilt." Art. 41, der die Dringlichkeit d?s Gesetzes aussprechen wollte, wurde gestrichen. In den Art. 34 bis 41 wurden jeweils die WorteZwangsberichtigung" undErenzberichtigung" ersetzt durch das WortErenzregelung". Die zweite Lesung des Ge­setzes findet voraussichtlich Mitte nächster Woche statt. Nächste Sitzung: Dienstag vormittags halb 10 Ilhr.

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(SLB.) Stuttgart, 24. Okt. Wie wir erfahren, handelt es sich bei der vom Württ. Städtetag auszunehmenden amerikani­schen Anleihe um den Betrag von 8,4 Millionen Dollar. Sämt­liche zuständigen Stellen haben die Genehmigung zur Aufnahme der Anleihe bereits erteilt.

(SCB.) Stuttgart, 24. Okt. Eine schwere Mordtat ereignete sich am Freitag im Erdgeschoß des Hauses Metzstraße 35. Etwa um 7 Uhr abends wurde die dort wohnende 35 Jahre alte Chauffeurs-Ehefrau Emma Schulinski und ihr 1 Jahr altes Kind Lieselotte durch Abschneiden des Halses ermordet. Die Tat wurde entdeckt, als der Ehemann der Ermordeten abends um 9^L Uhr von seiner Arbeitsstätte heimkehrte. Die Nachforschun­gen der an den Tatort berufenen Mordgruppe des Polizeipräsi­diums führten in kurzer Zeit Kur Feststellung der Persönlichkeit des Täters. Es ist der verheiratete 27 Jahre alte Mechaniker Karl Gabler, der mit einer Schwester der Ermordeten verheira­tet ist. Er ist in vollem Umfang geständig.

(SCB.) Stuttgart, 24. Ott. In einer gutbesuchten Ver­sammlung der Stuttgarer Frauengruppe der Deutschdemokra- tischen Partei gab der frühere Staatspräsident Dr. Hieber eine Orientierung in dem gaznen Fragenkomplex um das Reichs- schulgesctz. Der Redner betonte, der Reichsschulgesetzentwurf gebe jeder Religionsgemeinschaft, die mehr als 44 Schüler habe, ein Recht, eine eigene Schule zu verlangen. Der Staat sei aber letzten Endes doch der Träger des Schulwesens. Durch den neuen Gesetzentwurf würde die ganze Einheit der deutschen Schule außerordentlich gefährdet. Außerdem bedeute seine Durchführung eine wesentliche Mehrbelastung. Denn trotz der Verschiedenheit der religiösen Bekenntnisse und die Einstellung zu manchen Geschichtsepochen gäbe es doch kein? konfessionell verschiedenen Naturwissenschaften, Geographie usw. Die ganze Frage, so führte Hieber am Schluss aus. ist heute noch nicht reif zu einer allgemeinen Regelung, deshalb hält er auch die Absicht des Reichsinnenministers, den Entwurf des Reichs- schulgcsetzes zu kassieren, für richtig.

(SCB.) Oberndorf, 24. Ockt. Wie derSchwccrzwälder Bote" erfährt, ist die Leitung der Mauserwerke durch die gegenwärtige mißliche wirtschaftliche Lage gezwungen, die gegenwärtig etwa 2000 Arbeiter zählende Belegschaft zu verringern und 400 Ar­beiter zu entlassen, und zwar in wöchentlichen Serien von 150 Mann ab 1. November. Am wenigsten in Mitleidenschaft ge­zogen, wird der Automobilbau, der im Gegenteil einen Auf­schwung nimmt. Gleichzeitig wird auch 4050 Angestellten ge­kündigt werden. Diese Maßnahme dürft« jeden in Mitleiden­schaft gezogenen, unmittelbar vor dem wirtschaftlich sicher nicht leicht zu üb erstehenden Winter besonders hart treffen.

(SCB.) Rechberg OA. Gmünd, 24. Ort. Die Familie des Wagners und Bauers Josef KLLler wurde von einem bedau­erlichen Unfall betroffen. Beim Abspannen einer Kuh vom Wagen scheute diese urplötzlich und der schon allere Mann wur­de von der Kuh über einen Brunnentrog hinweg mitgerissen. Er kam derartig zu Fall, daß ihm der Fuß abgeschlagen wurde und er auch sonstige schwer« Verletzungen erlitt.

(STB.) Ravensburg 24. Ott. Ein hiesiger WirgerssoHn ver­lor auf einer Dobirastour beim Hellbrauner Weg im Septem­ber letzten Jahre» sein« Brieftasche mit einem Inhalt vcm 70

Mark und einem Pah und hatte sich schon längst über den Berns lust hinwsggesetzt, als er dieser Tag« eine Vorladung auf da» Ooeramt erhielt, woselbst ihm die Briefmappe mit dem ganzen Inhalt überreicht wurde. Ein Lehrer von Wiesbaden hatte diese, etwas zernagt, Leim Heilbronner Weg gefunden.

(SCB.) Bom Vodensee, 24. Okt. Die Dampferflotten der ein­zelnen Staaten resp. Länder hatten zur Bewältigung des dies­jährigen Sommerfahrplans auf dem Bodensee nicht gering« An­forderungen zu erfüllen. Die Badische Flotte mit den Schiffen Zährrngen, Stadt Konstanz, Baden und Stadt Meersburg legte in der Zeit vom 5. Juli bis 30. September 59.500 Km. zuruck., Davon 35.000 Km. auf dem lleberlinger See, den Rest auf dem Oberste, wo die badischen Schiffe täglich zwei Kurse von Kon­stanz nach Bregenz und zurück ausfuhrten. Diese Leistung ist insofern noch bemerkenswert, als es sich meist um ältere Schisst handelt. An zweiter Stelle steht Württemberg mit den. Dampfern König Karl, Hohentwiel, Friedrichshafen und die Württemberg, die 52.000 Km. gefahren sind. Es folgt dann Bayern mit den Schiffen Bavaria, München und Lindau, die 35.000 Km. und Oesterreich mit derStadt Bregenz" und Feld­kirch 18.000 Km. zuückgelegt haben. An letzter Stelle steht die Schweiz mit 60008000 Km. Zusammen hat die ganze Bodensee­slotte rund 170 000 Km. bewältigt, nicht mit inbegriffen sind die Sonderfahrten.

(SCB.) Gammertingen in Hohenzollern. 24. Okt. Die Witwe des Wagnermeistcrs Franz Göggel begab sich mit ihrem schweren Zugochsengespann zum Ackern und ließ, während sie und ihre Kinder einen Kleeschnitt umwendeten, die Ochsen wei­den. Nach kurzer Zeit fielen beide Tiere um und waren ver­endet. Der Frau waren am letzten Trochtclfinger Markt 1150 Mark für die Stiere geboten worden. Der Unfall ist eine War­nung für andere, mit der Fütterung von Grünfutter im Herbst vorsichtig zu sein. _

Aus Geld-,

Volks» und Landwirtschatt.

1 holl. Gulden 1SS2.6

1 frauz. Franke» 1.4,2

1 schmerz. Franken 869,6

Die Bedenken gegen die kommunalen Ausländsanleihen.

Berlin. 2^." Oktober. In Neuyorker Bankierkreisen hatte bisher kein» allzu starke Neigung für die Gewährung von Privatkreditrn an die Wirtschaft, das heißt an Industrie und Landwirtschaft, bestanden. Vielmehr wurde den öffentlichen Anleihen, auch der Gemeinden, der Vorzug ge­geben, da die Kreditwürdigkeit derartiger Anleihcsucher, höher eingeschätzt wurde. Der Besuch des Reichsbank­präsidenten Dr. Schacht In Amerika wird nun mit dieser Frage in Zusammenhang gebracht und man spricht davon, daß Dr. Schacht drüben versuchen wird, einen An­schauungswandel herbeizuführen, das heißt, der deutschen Industrie die Anleihesufnahme zu erleichtert und die ame­rikanischen Bankierkreise davon zu überzeugen, daß die Privatkrediie der allgemeinen Volkswirtschaft dienlicher sind, als die nicht zu produktiven Zwecken verwendeten Kommunalkredite. Man kennt ja die starken Bedenken des Reichsbankpräsidenten gegen die im allgemeinen wenig produktiven kommunulen Ausländsanleihen.

Diese Bedenken hat sich auch die beim Reichsfinanzmini- sterium gebildete Beratungsstelle für Auslands­kredite zu eigen gemacht. Die Beratungsstelle, zu deren Befugnissen die Begutachtung der Auslandskredite der Kam- murren gehören, nimmt Veranlassung, darauf hinzuweisen, daß bisher mit ihrer Zustimmung nur die Anleihen der Städte Berlin, Köln und München in den Bereinigten Staaten zur Ausgabe gelangt sind. Die Beratungsstelle wird, wie sie mitteilt, alle Anträge auf die unbedingte Not­wendigkeit und Nützlichkeit hin prüfen. Sie steht aus dem Standpunkt, daß nur in ganz besonderen Ausnahmefällen die Produktivität der Kommunalanleihen nachzuweisen ist, daß aber in allen Fällen, in denen das nicht möglich ist, die Aufnahme von Ausländsanleihen deutscher Städte im Hin­blick auf den Schutz der Währung zu unterlassen ist. Die im Ausland für deutsche Wirtschaft verfügbaren Gelder dürfen nicht durch Anleiheaufnahmen der Kommunen geschmälert werden zuungunsten der viel dringlicheren Ausländsanleihen von Industrie und Landwirtschaft, die in erster Linie zur Hebung -es Exportes oder mittelbar zur Minderung des Importes Verwendung finden. ^4

Auch der Reichsfinanzminister betrachtet diese Frage unter dem gleichen Gesichtspunkte. Er erklärte in einer Besprechung mit den Borständen der Spitzenverbände der Gemeinden und Gememdeverbände, daß er zwar nicht beabsichtige, sich in die Zuständigkeit der Landesregierungen oder Gemeinden in unberechtigter Weise einzumischen oder auf die Gemeinden einen unzulässigen Druck auszuüben, daß er es aber für seine Pflicht halte, in offener Aussprache mit den berufenen Organisationen der Gemeinden die Aussich­ten auf steuerlichem Gebiet für die nächste und spätere Zu­kunft festzustellen. Er ermahnte die Gemeinden zur größten Sparsamkeit und zur möglichsten Einschränkung des sach- lichen und persönlichen Ausgabebedarfs, wozu eben auch di« möglichste Einschränkung der Aufnahme von Ausländs­anleihen durch di« Kommunen gehört. ^

ProSüklenLörie und Marktberichte des Landwirtschaftlichen

Hauptvcrbandes Württemberg und Hohenzollern e. B.

Stuttgarter Obst- und Gemüsegroßmarkt vom 24. Ott. Edeläpfel 2535; Tafeläpfel 1525; Schüttel-, Fall-und Mostäpfel 710; Tafelbirnen 2040; Tafeltrauben 2535; Quitten 1522; Walnüsse 3040; Kartoffeln 3,54; En­diviensalat 815; Wirsing (Köhlkraut) 56; Filderkraut 2F bis 3; Weißkraut rund 34; Rotttaut 50; Blumenkohl Ä bis 70; Rosenkohl 2030; Rotrüben 57; Gelbrüben 67; Karotten runde 812; Zwiebel 810; Rettiche 36; Sel­lerie 1025; Tomaten 1520; Spinat 1520; Mangold 10 bis 15.

Vom Rundholzmartt in Württemberg und Hohenzollern. Stand am 15. Oktober 1925: Die Nachfrage nach Nadel­stammholz war bei den letzten Terminen wieder etwas lebhaf­ter. Das Angebot aus dem Wald, das neuerdings zugenommen hat, konnte im großen und ganzen reibungslos untergebracht werden. Verschiedentlich kamen auch schon Hölzer des neuen Einschlags auf den Markt, die bei den ansäßigen Sägewerken gute Aufnahme fanden. Begehrt waren besonders Masten, für «k fortdauernd Bedarf vorhanden ist. Die Preisbildung »«