Aus Stadt und Land
Der Schnee schmilzt
Die Februaisonne leckt braune Flecken ins wiiitermnde Land. Bon Dach und Bühl trati- fcn und rinnen die Schmelzwasser. Auf Straßen und Wiesen stehen Pfützen. Eisharte SchncckrHsten Nnö bvckclharte Erdschollen tauen auf. Tausend und mehr Schmclzbächlein sickern durch Ritzen und Erdporen in di: geheimnisvollen Tiefen des Erdinncrn. Mutter- Erde trinkt sich satt. Die Qücllsecn, die großen Wasserspeicher des Jahres, füllen sich. Eine reichliche Schneeschmelze soll ein wasserreiches Jahr vorbcbeuten. Möge es nun bald endgültig „Winter ade" heißen!
Milchsammelstelle für Hirsau
Einem Beschluß des Milchversorgungsver- banös Enz-Nagold zufolge wird nunmehr auch in Hirsau eine Milchsammelstelle eingerichtet. In vielen Orten der Umgebung besteht diese Einrichtung schon seit längerer Zeit, und Milchlieferanten wie Milchverbran- cher find mit dieser Regelung recht zufrieden. Bisher war es hier so, daß Hirsau mit unverhältnismäßig viel Milch ans Ottenbronn beliefert wurde, mährend die hiesigen Lieferanten für ihre Milch keinen Absatz fanden. Die Milchsammelstelle wird diese Nebelstünöe gründlich beseitigen. Zunächst wird dabei sämtliche in Hirsau anfallende Milch (man rechnet mit durchschnittlich 350 Liters zur Sammelstcllc g bracht und hier ausgegebcn, und nur die noch fehlende Milch (wahrscheinlich 50—150 Liter) von Ottenbronn bezogen. Der Rest der Ottenbronner Milch kommt Sann mit der Bahn nach Pforzheim, wo sie als sog. „Werkmilch" verbuttert oder sonst in Gewerbebetrieben verarbeitet wird. Für die Werkmilch werden nach Abzug der Bahnfracht und Anfuhrspesen allerdings nur zehn Pfennig pro Liter bezahlt werden können. Die Sammelstelle zahlt hingegen ihren Lieferanten 18 Pfennig für das Liter Milch. Der Verkaufspreis wurde auf 21 Pfennig für das Liter festgesetzt. Mit dem geringen Unter- schiedsbetrag von 3 Pfennig werden die Austräger entlohnt und die Verwaltungsunkosten der Sammelstelle gedeckt. Bei Inkrafttreten dieser Einrichtung haben alle Hirsancr Verbraucher ihre Milch von der Sammelstelle zu beziehen. Eine Ausnahme ist jedoch insofern vorgesehen, daß alte Kunden hiesiger Lieferanten nach wie vor bei diese;! Milch abholen können, wenn sich die Lieferanten verpflichten, entweder den Geldeinzug durch die Sam- melst.lle vornehmen zu lassen oder den Un- terschicdsbetrag von 3 Pfennig an diese abzu- licfern. Es ist selbstverständlich, daß bei der Sammelstelle durch verschiedene Einrichtungen für größte Reinlichkeit gesorgt und die Belieferung mit nur guter Milch durch unvermutete Kontrollmaßnahmen ficherg'estellt ist. Ein neuer Kishlapparat wird für immer frische und genießbare Milch sorgen. Butter wird in der Sammelstelle nicht hergestellt, die Abgabe von Süßrahm ist jedoch vorgesehen. Die Waschküche im Nathans wird als Sam- melstclle eingerichtet; der Leiter der Stelle ist bis jetzt noch nicht bestimmt.
". Februar fahren »och die Milch- wagen von Ottenbronn und Nenhengstett nach Hirsau und beliefern die Gemeinde mit Milch, ab 16. Februar werden die Austräger der Sammelstelle ihren Dienst beginnen.
Bevölkerungspolitischer Bortrag in Wildberg
Der größte Saal Wildbergs, der Schwarzwaldsaal, reichte nicht aus, die zur Versammlung der Ortsgruppe der NSDAP erschienenen Parteigenossen und Gäste zu fassen. Die Ortsgruppe hatte zum ersten Mal ihre Zellen Esslingen, Schönbronn und Sulz zu sich
gerufen, nm an dem angekttndigte» bevölkerungspolitischen Bortrag des Pg. Dr. Jose n h a n s - Wilbbad teilzunehmen.
Orisgrnppenlciter Pg. Bgm. Schmelzte eröffnet«: die Versammlung mit dein Gruß an all die Anwesenden und den Redner des Abends, Pg. Dr. Josenhans - Wildbad, der alsbald mit interessanten Ausführungen über Nasse und Rasscngeschichte des deutschen Volkes die Zuhörer zu fesseln verstand. Er ging ans von der Tatsache, daß unsere Errungenschaften auf allen Gebieten umsonst sind, wenn diese Todesgefahr des „sterbenden Volkes" nicht abgewendet werden kann Geschichtliche Zeugen dieser Tatsache fügte der Redner- lebendig in seine Ausführungen ein. Nach klarer Erläuterung des Begriffs Nasse und der Unmöglichkeit ihrer willkürlichen Mischung lernte man die rassische Zusammensetzung des deutschen Volkes kennen. In lehrreicher Fahrt wurden im Geist die Lande und Gaue unserer deutschen Heimat durchstreift, so Saß man den lebendigen Eindruck der Nassen- zugehörigkeit ihrer Bewohner gewann. Darauffolgende Lichtbilder ergänzten und verdeutlichten diese Ausführungen. Man lernte, daß das Schicksal eines Volkes durch seine Nasse bedingt ist, daß es letzten Endes in unserem Blut begründet liegt, was aus uns wirb, als einzelner und als Volk. Ortsgrup- penlciter Pg. Schmelzte dankte zum Schluß dem Redner für seine meisterhaften Ausführungen. Jeder sollte ans ilmen gelernt haben fürs Leben. Mit dem Horst-Wcsfel-Lied schloß der treffliche Abend.
Was fordert der Bund zum Schutz der kinderreiche» Familien?
Was der Bund fordert, entspricht nicht nur den Interessen der kinderreichen Familien, sondern ist notwendig für die soziale und nationale Zukunft des ganzen Volkes. Am leiblichen und geistigen Wohl der Kinder darf man am ivcnigsten knausern,- das müßte sich bitter rächen. Vaterland muß Kinderland sein! Der Bund fordert daher: 1. Noch bessere Berücksichtigung kinderreicher Familien in der Ein ommenbesteuerung. 2. Möglichst baldige Milderung der die kinderreichen Familien besonders bedrückenden indirekten Steuern. 3. Beseitigung der Bürgerkopfsteuer, welche die Kinderreichen am meisten belastet. 4. Ausgleichende Berücksichtigung d:r vorbelasteten Kinderreichen bei den sozialpolitischen „Notverordnungen", ganz besonders Beseitigung der Arztscheine und Nezeptgebtth- re». 5. Besondere Berücksichtigung kinderreicher Familien in den Gehalts- und Lohn- bestimmüngen. 6. Besondere Berücksichtigung der Kinderreichen in der Arbeitslosengesctz- gebung. Wir wissen wohl, daß für alle Erwerbslose, besonders auch für die Jugendlichen, langdauernde Arbeitslosigkeit eine ungeheure wirtschaftliche und moralische Gefahr bedeutet. Aber cs ist doch gewiß durchaus berechtigt, wenn wir für die Ernährer kinderreicher Familien besondere Rücksichtnahme bei Einstellungen und bei Kündigungen verlangen. 7. Besondere Berücksichtigung kinderreich-'» Familie» für die Ausbildung ihrer Kinder sowohl in der Schulzeit als in der Lehrzeit durch staatliche Beihilscn.
Von ganz besonderer Bedeutung für Kinderreiche ist die Wohnungsfrage und das Siedlungswesen. Bei den oft so trostlosen Wohnungsverhältnissen müssen die jungen Menschenkinder, auch wenn sie „erbgesund" sind, körperlich, seelisch und moralisch Schaden leiden. Der Bund fordert daher besonders dringliche Berücksichtigung der kinderreichen Familien bei der Wohnungsgesetz- gcbuug, beim Wohnungsbau und beim Sieö- lungswesen. Die meisten Wohnungsbauprogramme wollen heute in erster Linie billige
Klein- und Kleinst-Wohnungen schaffen. Das ist recht für kinderlose und kinderarme Familien. Wo bleibt aber die Wohnungsfürsorge für die Kinderreichen'? Sollen ihre Wohnungen nur dem Bau mit privatem Kapital überlassen bleiben? Wie soll die Mehrzahl der kinderreichen Familien solche 3- oder 4-Zim- mer-Wohnungen bei den heutigen Lohn- und Gehalts-Verhältnissen bezahlen können? Hier muß die „ausglcichende Fürsorge" «intreten. Es müssen auch für kinderreiche Familien hinreichend geräumige Wohnungen und Siedlungshäuser erstellt werden zu einem für die Kinderreichen erschwinglichen Mietpreis.
Ortsgruppenleiter für Cal« n. Nmg.:
Mittclschnllchrcr Beck.
Barzahlung tut net
Bon verschiedenen Setten würbe schon wiederholt auf die eingetretcue Verwilderung der ZahlungSsittcii hingewicfen und daraus aufmerksam gemacht, welcher- Schaden hierdurch der gesamten Volkswirtschaft, vornehmlich aber der Handwerkswirtschast, entsteht. Nach einer vorübergehenden leichten Besserung wird heute allgemein über ein vermehrtes Umsichgreifen des Borgunwesens und der willkürlichen R e ch n u n gs a b zü ge geklagt. Es ist daher notwendig, die breite Oesfentlicg- keit erneut auf die schädlichen Folgen dieser Zahlungssitten und andererseits auf die guten Wirkungen einer raschen und gewissenhaften Regulierung der Schulden hinzuweisen. Unter Barzahlung ist selbstverständlich auch die sofortige bargeldlose Zahlung zu verstehen, die bevorzugt zu benützen ist.
Wer seine Schulden nicht bezahlt und dem Geschäftsmann sein längst überfälliges Guthaben vorenthält, handelt aus reinem Eigennutz und verstößt gegen den wichtigsten Grundsatz des Nationalsozialismus.
Wie wird doy Wetten?
Der die Wetterlage Süddeutschlands beherrschende Hochdruck leistet den nördlichen Tiefdruckgebieten erfolgreichen Widerstand. Für Di-nstag und Mittwoch ist vielfach heiteres und nachts frostiges Wetter zu erwarten.
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Unterreichenbach» 11. Febr. Die älteste Bürgerin in Unterreichenbqch, Frau Barbara Schwämmle Wtiv., feierte am Sonntag in körperlicher und geistiger Rüstigkeit thren 93. Geburtstag.
Schwan«, 10. Febr. Der 41 Jahre alte W. Weigold aus Pfinzweiler wurde von der Landjägerstclle Schwann in Haft genommen und dem Amtsgericht Neuenbürg vorgeführt. W. war als Sammler für das Winterhilfswerk ausgestellt und hat diesen Vertrauensposten in gemeiner Weise mißbraucht, indem er Zahlen tu der Sammelliste zu seinen Gunsten abänberte.
Horb, 11. Febr. Der Gemcindcrat stimmte der Einrichtung eines Arbeitslagers für Waldwegüauteu zu. Von der Forstmeisterei lagen Pläne zum Van von rund 6000 Meter Waldwegen in der Markung Horb vor. Insgesamt sind mindestens 70OM Tagewerke sicher-gestellt, so daß einem Doppelzug mindestens 2 Jahre Beschäftigung garantiert ist.
Aeilbronn. 11. Februar. In den letzten Tagen bat die Kriminalpolizei acbt hiesige Lehrlinge und VolksVusker ermittelt, die insgesamt 20 Diebstähle, und zwar von Leb-nsmitteln und Fahrradz"b?börteilen. verübt haben. Die iug-"dlichen Di"be zeiaen teilweise einen hohen Grad der Verwahrlosung. Gegen einige wird Fürsorgeerziehung beantragt werden.
Gmünd, 10. Febr. Eine mit SigualmuAktion beladene Kiste explodierte auf mshe? ungeklärte Weise in dem Augenblick, aks sie in den Gütertvagen verladen wurde. Bei dem Unfall wurden drei Mann verletzt.
p rn fn i, g im Schlosser-Handwerk legte am l- Februar 1934 Fräulein Gertrud Weiß aus Tübingen vor der Meisterprüsuirgs- kommst,mn der Handwerkskammer Reutlingen ab. ' ..
Vom Bo-ensee. I I. Febr. (VomSchlikt- s?)ul,la n fe ri nicht zn rü ckgekehrt.) Seit 7 Februar wird in Radolfzell Robert Stoffel vermißt. Am Morgen des 7. Februar begab er sich zum Sch litt- schuhlausen auf den Zeller See. Nachmittags trat starker Nebel aus, der die Sicht sehr erschwerte. Die bisher angc- stellteu Nachforschungen waren ergebnislos.
In Hellbraun stahl ein ,»nger Metz^ ger ein alleinstehendes Kraftrad und fuhr damit kreuz und quer durch die innere Stadt. Dabei entwickelte er durch nnkundi- ges Benehmen so starke Geräusche daß ih» die Polizei sofort in Schutzhaft nahm.
inn 62 Jahre alter Wirt ans Tübinger hat in einem Anlall von Schwermut seinen Leben durch- Gasvergiftung ein Ende gemacht.
Für die Gemeinde, und Realgenosselstchafts- jagd Oberkoch >>n. die vor sechs Jal-rer nm annähernd 3000 RM. für ein Jahr verpachtet war, wurde bei d-r am 3. ds nnrz. stattgehabten Versteigerung 300 Mark erlöst.
imö bmmkM FeM
Landesbauernführer Arnold erläßt folgende Aufforderung: Es besteht B wau.'-st- sung, daraü f hinzuwefsen. daß Fast- >l a ch t s - V e r a n st a l t u n g e n keineswegs der Ort find, bäuerliche .Festst t t e n, Bauernhochzeiten, Vauerittaufcn und ähnliche, besondere AuZvr-i'.mrngen bäuerlichen Lebens, darzustell-n. Ich wende mich dagegen, daß mit diesen Dingen, die im bäuerlichen Brauchtum wurzeln, eine billige Komik erzeugt und der Bauernstand verächtlich gemacht wird und ich erwarte von all-n schwäbischen Bauern und Bäuerinnen, daß sie derartige Bestrebungen mittelbar oder unmittelbar nicht unterstützen.
Turnen und Sport
Fußball-Verbandsspiele am Sonntag FC. Dornstetten — FV. Calw 3 ; 5 FC. Altburg — VfB. Esslingen 6 :2 FV. Ealw 2. — FE. Unterreichenbach 6 :9
Schluß des redaktionellen Teils
Das Kostümfest im Knrhotel „Kloster Hirsau" am vergangenen Samstag war ein großer Erfolg. Fritz Winker und sein Ensemble haben gehalten, was man sich von ihnen versprach. Der überfüllte Saal dankte den Künstlern sür ihre hervorragenden Leistungen durch sich immer mehr steigernden Beifall. Das war eine Karncvalsstimmung, wie sie ivohl in hiesiger Gegend selten gewesen sein mag. Einen ganz besonderen Anziehnngs- punkt bildeten die märchenhaften Sektnischen, die im gemütlichen Klostcrzimmer eingerichtet waren. Sehr schwer war eS bei der Prämiierung unter den so zahlreich erschienenen Kostümen die richtige Wahl zn treffen; da jedoch Preise genug arrsgesetzt waren, dürfte niemand zu kurz gekommen sein. Es wäre zu wünschen, daß Herr Emrich noch recht ost im Knrhotel solch genußreiche Abende veranstalten rnöge.
Rotenbach, den IO. Februar 1934.
Todes-Anzeiqe
Verwandten, Freunden und Bekannten gebe ich die schmerzliche Nachricht, daß mein lieber Mann
Mann Ulrich Mer
in hohem Aller von 95 Fahren sanft in dem Herrn cntschlasen ist.
In tiefer Trauer:
Christine Bauer.
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