Erhöhte politische Aktivität in Paris
Frankreich sucht Deckung — Ostreise des französischen Autzenministers
Japan will sich mit Rußland und ASA. einigen
Nach einer Meldung der Zeitung „Asahi" a»S Tokio beabsichtigt Außenminister Hirota die Zurückziehung der russischen und japanischen Truppen von der russisch-mandschurischen Grenze anzuregen. Dem Blatte zufolge wird Hirota bet diesem Borschlag nicht nur auf die politische Entspannung Hinweisen, die eine solche Maßnahme zur Folge haben würde, sondern sich auch auf die Bestimmungen des Frie- deusvertrages von Portsmouth berufen.
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Die japanische Zeitung „Jomuri" veröffentlicht eine Meldung, wonach der japanische Außenminister Hirota beabsichtigen soll, der amerikanischen Negierung demnächst folgende Vorschläge zu unterbreiten:
1. Japan erkennt die amerikanischen Rechte auf die P h i- lipp inen an und spricht sich für die Aufrcchterhaltung der amerikanischen Vorherrschaft dort aus: 2. Japan erkennt sämtliche Verträge an, die seinerzeit zwischen China und Amerika abgeschlossen worden sind,- 3. Japan gewährt Amerika gewisse Vorrechte für den Handel mit Mandschukuo: 4. Die Vereinigten Staaten erkennen d e japanischen Rechte im Fernen Osten, besonders in der Mongolei und Mandschurei, an,- 5. Die Bereinigten Staaten verfolgen die Politik der Neutralität im Falle eines Krieges zwischen Japan und einer anderen Macht,- 6. Die amerikanische Regierung verzichtet auf die Unterstützung von irgendwelchen politischen oder wirtschaftlichen Maßnahmen, die gegen den japanischen Handel gerichtet sind und von anderen Mächten ausgchcn,- 7. Japan ist bereit, mit den Bereinigten Staaten über den Abschluß eines Schiedsgerichtsabkommens zu verhandeln: 8. Japan und Amerika verständigen sich über eine gemeinsame Politik in China.
Anterstaalsfekrelär Suvich besucht Deutschland
In Erwiderung ^ ^.u:,.eiüesuche in Nom
wird sich der Unterstaatssekrctär im italienischen Außenministerium Suvich Anfang nächster Woche zu einem mehrtägigen Aufenthalt nach Deutschland begeben.
Kleine politische Nachrichten
Der „Völkische Beobachter" amtliches Organ aller Behörden. Wie der „Völkische Beobachter" meldet, hat der Neichsminister des Innern, Dr. Frick. tn einem Schreiben an die obersten Neichsbchörden und die Landesregierungen den Bezug des „Völkischen Beobachter" durch sämtliche Behörden zur Pflicht gemacht. Bei Bckanntma.»ungen, insbesondere solchen von nicht nur örtlicher Bedeutung, die die Behörden, die Körperschaften des öffentlichen Rechts und die im wesentlichen mit Betciluug des Reiches arbeitenden wirtschaftlichen Unternehmungen tn den Tageszeitungen veröffentlichen, ist der „Völkische Beobachter" regelmäßig zu berücksichtigen.
Das Auswärtige Amt spendet 200 000 Von den Beamten und Angestellten des Auswärtigen Dienstes sind zahlreiche Beträge als Spende zur Förderung der nationalen Arbeit gezeichnet worden, so daß im Bereich des auswärtigen Dienstes unter Führung der NS-Beamtensachschafts- gruppen dieses Amtes die Spende nunmehr den Betrag von 200 lk> erreicht habe.
58 030 des Deutschen SLugerkundes zur Förderung der nationalen Arbeit. Der Reichskanzler empfing den Führer des Deutschen Sängerbundes, Georg Brauner, und den Schatzmeister, Dr. Karl Hermann, zur Entgegennahme einer Spende zur Förderung der nationalen Arbeit in Höhe von S8 000 Der Betrag ist von den Mitgliedern des Sängerbundes durch eine sog. „Monatsgroschcnsammlung" aufgebracht worden.
Vertreter der Hitler-Jugend in der Reichssendeleitnng. Neichsscndelelter Eugen Hadamowsky hat Parteigenossen Karl Scherfs im Einvernehmen mit dem Neichsjugcndsührer in die Reichssendeleitnng berufen. Karl Scherfs Ist Oüer- bannführer im Stab der Neichsjugendführung und soll als Sonderbeauftragter des Nctchsjugcndführcrs die Hitler-Jugend im Nahmen der Ncichssenüeleltung vertreten.
Der Rückgang des Fremdenverkehrs in Tirol. Das Wiener Bundesamt für Statistik gibt die amtlichen Zahlen des Fremdenverkehrs im letzten Sommer bekannt. Danach wurden tn den Monaten Juni bis September in Oesterreich 006 000 Fremde gezählt, was einen durchschnittlichen Rückgang gegenüber dem Vorjahr um ein Drittel bedeutet. Am geringsten war der Verlust in Wien <7 v. H.i, am größten in Tirol (34„5 v. H.j. Die Abnahme der Reichsdeutschen betrug 02,9 v. H.
Anarchistenaufstand in Spanien
Trotz der von der spanischen Negierung seit mehreren Tagen getroffenen umfangreichen Vorbeugungsmaßnahmen holten die Anarchosyndikalisten am Samstag zum Schlag gegen den Staat aus. In mehreren Provinzen kam es zu heftigen Zusammenstößen zwischen den Revolutionären und
Die Bedeutung der letztwöchigen Reise des englischen Botschafters in Paris nach London wird von den großen Pariser Informationsblättern noch einmal ganz besonders unterstrichen. Lord Tyrell hat von der französischen Regierung eine schriftliche Aufzeichnung der Unterredung des französischen Botschafters in Berlin mit dem Führer erhalten. an Hand derer er die Aufklärungen ergänzen sollte, die die französische Negierung schon vor einigen Tagen nicht nur der englischen Negierung über diese erste Fühlungnahme mit der Neichsregicrung gab, sondern auch den Negierungen in Nom, Brüssel, Warschau, Prag, Bukarest und Belgrad. Erst wenn die Antworte» von diese« Ländern in Paris vorliegen, wird Frankreich einen Beschluß fassen, ob «nd in welcher Form sie die Fortsetzung der deutsch-französische« Besprechungen vorzunehmeu gedenkt.
An zuständiger Stelle weist man darauf h'n, daß der Reichskanzler dem französischen Botschafter keine festen Vorschläge unterbreitet habe, sondern den Standpunkt Deutschlands zu den verschiedenen internationalen Fragen cntwik- kelte und in diesem Zusammenhang eine Reihe von Problemen aufwarf, die sowohl das Saargebiet als auch die Abrü st ungs fragen betreffen.
Ostreise Paul-Boncours Ende Januar?
In politischen Pariser Kreisen werden die Gerüchte bestätigt, die von einer bevorstehenden Reise des französischen Außenminsters in die Balkanländer, nach Polen und Rußland wissen wollen. Der Zeitpunkt der Reise ist noch nicht fcstgelegt. Man spricht von Ende Januar oder Anfang Februar.
England will keine Vermittlerrolle spielen
Der Präsident der Abrüstungskonferenz, Henderson, besuchte jetzt den englischen Außenminister und machte ihm Mitteilungen über den Inhalt der Unterredungen, die er in Paris mit Paul-Boncour geführt hat. Späterhin hatte der englische Botschafter in Paris, Lord Tnrell, weitere Besprechungen mit Sir John Simon über die politische Lage. Wie verlautet, beabsichtigt England nicht, sich im jetzigen Augenblick auf die Nolle eines Vermittlers einzulasscn. Offensichtlich ist London nicht bereit, irgend welche neuen Verpflichtungen Frankreich gegenüber einzugchen, auch dann nicht, wenn eine Erhöhung des Nüstungsstandes in Deutschland vereinbart werden sollte.
Die weitere Entwicklung der diplomatischen Besprechungen ist französischerscits so gedacht, daß die englische Negierung sich zunächst einmal darüber zu äußern hätte, wie weit sic einer Ausrüstung Deutschlands zustimme und welche Garantien sic gegebenenfalls übernehmen würde, wenn Frankreich sich mit dieser Ausrüstung einverstanden erklären sollte. Nachdem Paul-Boncour sodann durch seinen persönlichen Besuch oder auf dem Wege über die diplomatischen
der Polizei. Besondere Brennpunkte bildeten Barcelona, Segrono und Saragossa, doch blieb die Negierung überall Herrin der Lage. In einem Vorort von Barcelona riese« die Extremisten den freiheitlichen Kommunismus aus. Die Zugangsstraßen wurden aufgerisseu und aus der bürgerlichen Bevölkerung Geißeln sestgenommen, die beim Eingreifen der Polizei den Revolutionären als Schntz dienen mußten. Die Unglückliche» wurden als lebender Schutzwall vor den Anarchisten ausgestellt. Zahlreiche Läden sind geplündert worden. Das Feuergefecht zwischen den Aufständischen und der Polizei dauerte mehrere Stunden. In Legion o wurden ein Oberleutnant und zwei Unteroffiziere der Stoßtrupps verwundet. Die Anarchisten sollen 10 Tote haben. In Haro versuchten die Rebellen die Kaserne der Bürgergarde zu stürmen. Auch in Saragossa kam cs zu einem mehrstündigen Feuergefccht, das mehrere Opfer forderte.
Politische Kurzmeldungen
Wie die „Deutsche Zeitung" erfährt, ist damit zu rechnen, baß die Ausführungsbestimmungcn zu dem Gesetz über den Aufbau des Standes der deutschen Landwirtschaft (Reichs, uährstandi vom 13. 9. 33 in den nächsten Tagen veröffentlicht werden. Sie werden sich zunächst auf den Aufbau der Hauptabteilung 1 und 2 ö:S Reichsnährstandes erstrecken. — Der Neichsminister Darre hat für den gesamten Neichslandbund ein einheitliches Abzeichen in Aussicht gestellt. Damit ist einem lang gehegten Wunsch willfahren worden. — Auf Veranlassung des Neichsernährungsmtnisters N. Walther Darre sind ans den Arbeitsbeschaffungsmittcln auch namhafte Beträge für den Wegebau in der bäuerlichen Siedlung bereit- gestellt worden. — In Zusammenhang mit der Wiedereinführung der Militärgerichtsbarkeit ist jetzt eine Strafvollstreckungsvorschrift für Neichshecr und Neichsmarine ergangen, die gleichzeitig mit der Militärstrafordnung am 1. Ja- nurar 1934 in Kraft tritt. — Der Präsident der Rrichskam- mer der bildenden Künste gibt bekannt, daß in Durchführung des Neichskulturlammergesetzes sich alle Architekten bis zum i5. Dezember zur Eingliederung in die Neichskammer der bildenden Künste zu melden haben. — Vizekanzler von Popen hat an Kommerzienrat Röchling anläßlich dessen Freispruchs im Saarprozeß ein Glückwunsch- und Dankschreiben gerichtet. — Nach einer Meldung aus Metz wurde im Schnellzug Saarbrücken—Paris der Leiter der nationalsozialistischen Ortsgruppe in Pirmasens, Martin Sperling, verhaftet. — Bet einer in Innsbruck stattgefundenen Razzia auf Nationalsozialisten wurden zahlreiche Personen verhaftet, zu vier bis sechs Monaten Arrest verurteilt und in das Konzentrationslager gebracht. — Die deutsch-französischen Handelsbesprechungen sind wieder ausgenommen worden, nachdem die deutsche Abordnung unter Führung des Vortragenden Legationsrates Dr. Ulrich wieder nach Paris zurückgekchrt ist. — Der englische Marineattachö Kapitän zur See Nuir- Hcad-Dould hat gestern am Tage der Schlacht bet den Falklandinseln einen Kranz am Marincbcnkmal in Laboe bei Kiel nicdergelcgt. — Im englischen Oberhaus bezeichnete der
Vertretungen die Auffassung der Vasallenstaaten eingeholt hat, wird der französische Botschafter tn Berlin erneut den Führer aufsuchen, um den Rahmen der Besprechungen zu erweitern.
Paul-Boncour gegen „Antastung" des Völkerbundes
Außenminister Paul-Boncour gab vor der Pariser Presse eine Erklärung ab zu den Bestrebungen einer Böl - kerbundsreform. „Ich lege Wert auf die Feststellung, führte er aus, baß uns bisher kein konkreter Vorschlag unterbreitet worden ist. Wenn dies geschieht, werden wir ihn prüfen. Wenn man uns vorschlägt, über eine „Anpassung" zu verhandeln, sind wir dazu gern bereit, vorausgesetzt, daß man die Grundlagen des Völkerbundes, die ans der Achtung der Rechte aller Nationen und ihres gemeinsamen Anteils an der Organisation des Friedens beruhe«, nicht antastct, «nd daß es sich nicht um die Artikel handelt, die als Ausdruck dieser Grundsätze zu gelten haben. Ich für meinen Teil finde, daß der Völkerbund ans das glücklichste den Grundsatz i-:r Gleichheit zwischen allen Nationen, der für mich nnantastbar ist, mit der tatsächlichen Lage in Einklang bringt (!!).
Ich bekämpfe die Versuche, innerhalb des Völkerbundes irgendeine Hegemonie zu schaffen. Es ist eine seltsame Verkennung der Wirklichkeit, die Allianzen-Politik in Gegensatz zur Völkerbundspolitik bringen zu wollen, wie dies von gewisser Seite geschieht. Die von uns Unterzeichneten Ententen und Pakte liegen im Nahmen des Völkerbundes und sind unlösbar mit seinem Mechanismus verbunden. Sämtliche Ententen und Pakte wären neu zu gestalten, wenn der Völkerbund fortfallen sollte. Deshalb denken wir nicht daran, de» Völkerbund direkt oder indirekt anch nur im geringsten antastcn z« lassen. Er ist und bleibt die Grundlage unserer Politik, ob man will oder nicht."
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Vor einer Großmächtekonfereuz in London?
Nach einer Meldung des „Daily Telegraph" wird in England die Einberufung einer neuen Konferenz der Großmächte, und zwar aller Voraussicht nach nach London schon für die nächste Zeit erwartet. In englischen Kreisen ist man, wie das Blatt schreibt, der Neberzeuguug, daß eine Reform des Völkerbundes nicht mehr umgangen werden könne, und zwar müßten hierbei drei Grundsätze vorherrschen: 1. Abfassung einer Bölkerbundsaktc, die nicht mehr integrierender Bestandteil des Vertrages von Versailles sein dürste. 2. Aufhebung der Gleichberechtigung der Völker im Völkerbunde: in Zukunft müßten die Mächte im Völkerbund jenen Einfluß im ganze« ansüben, aus den sie ihrer Bedeutung nach Anspruch haben. 8. Eine Revision der Artikel der Völkerbundsakte, die sich aus die Sanktionen beziehen» wird in England für unmöglich gehalten.
britische Lufifahrtm.nister den französischen Plan einer Völ- kerbundSstreitmacht als Utopie. — Schatzkanzlcr Chamber- lain nahm in einer Versammlung in Birmingham scharf gegen die ausländische Schiffahrtslonkurrcnz Stellung und deutete die Möglichkeit einer staatlichen Unterstützung der englischen Frachtschiffahrt an. — Der französische Außenminister Paul-Voncour beabsichtigt, bei seiner Rundreise nach Polen und den Staaten der kleinen Entente unter Umständen auch Moskau zu besuchen. — Die Negierung des neu errichteten Staates Westmongolei fordert in einem Aufruf an die russische Mongolei zum Anschluß auf, wodurch die Möglichkeit gegeben fei, ein großmongolisches Reich zu bilden. — Die mandschurische Negierung hat bei japanischen Flugzeugwerken 80 Bombenflugzeuge für ihre Armee bestellt. — Als Preis für seine Neutralität tn dem Kampf Nankings gegen Flukjen hat die Kantonregierung einen Preis von 380 000 Dollars verlangt.
Die neuen Sätze der Sozialversicherungen
Der Wortlaut des Gesetzes zur Erhaltung der Leistungsfähigkeit der Invaliden-, Angestellten- und Knappschaftlichcn Versicherung wird nunmehr bekanntgegebcn. Es wird darin für die Invalidenversicherung bestimmt, daß die Invalidenrente als Grün dbctrag besteht. Der Grnndbetrag ist für alle Klassen 72eT^r im Jahr und wird vcm Reich getragen. Der jährliche Steigernugsbetrag ist für jeden Wochenbeitrag von 8^/ in der 1. Klasse bis 62^ in der 10. Klasse bestimmt worden. Der Steigerungsbetrag ist mindestens 72ä^^k im Jahr.
Für jede Witwenrente ist der Grundbetrag 72 3T^c., für jede Waisenrente 86eT„« im Jahr. Er wird vom Reich getragen. Als Steigerungsbetrag werden bei der Witwen- und Witwerrcnte S» bei der Waisenrente sür jede Waise vier Zehntel des Steigernugsbetrages der Invalidenrente gewährt.
I» der Angestelltenversicherung besteht das Ruhegeld gleichfalls aus Grundbetrag und Steigerung?» betrag, wobei der Grundbetrag sür alle Klassen 860 im Jahre beträgt, der jährliche Steigerungsbetrag sür jeden Monatsbeitrag zwischen 0,25 «nd 8--7^e sür die bestehenden Klassen von K—Analoge Regelungen sind in der Knapp» schaftlichen Penfionsverstchernug für die Jnvali-enxensio» der Arbeiter und das Ruhegeld der Aegrstellten vorgesehen.
Die wesentlichen Neuerungen dieser Sanicrungsbestim- mungen für die bedeutenden Sozialversicherungen waren bereits amtlich bekanntgegebcn. Die einzelnen Abschnitte des neuen Gesetzes treten, beginnend mit dem 1. Januar 1931, zu verschiedenen Zeitpunkten in Kraft. Der Neichsarbeits- ministcr ist ermächtigt, Durchführungs- und Ergänzungsvor- schriftcn zu erlassen. Er kann Vorschriften der Neichsvcrsiche- rungsordnung, des Angcstelltenversicherungs- und des Neichsknappschaftsgesctzes zwecks Anpassung an das neue Gesetz ändern und ist ermächtigt, diese drei Gesetz: neu bekanntzumachen, wobei er überholte Vorschriften weglassen kann. /