2

Dor Eintritt in die Tagesordnung berührt der Vorsitzende in einigen Aus­führungen die brennendste Frage, die immer noch anhaltende Wirtschaftskrise und gibt einen Ueberblick über die Erwerbslosenziffern für das Reich und für den Bezirk. Er erwähnt in mahnenden Worten den schleppenden Gang der Steuerlieferung an die Oberamtspflege und gibt eingehenden Aufschluß über den Aufwand des Bezirkswohl­fahrtsamts. Weiter bringt der Vorsitzende Zahlen aus der Tätigkeit der Oberamts­sparkasse zur Kenntnis und stellt mit Befriedigung langsame, aber doch stetige Auf­wärtsentwicklung fest, welche die Berechtigung gebe, den Mut nicht sinken zu lassen.

Kurz wird von ihm auch die Frage der Spareiulagen-Aufwertung angeschnitten und darauf hingewiesen, daß die zeitraubenden Berechnungen zwar noch nicht abgeschlossen seien, aber doch heute schon erkennen lassen, daß die Oberamtssparkafse die sie treffende ^ Mehrbelastung aus eigenen Mitteln keineswegs aufzubringen vermöge. Endlich streift ^

der Vorsitzende noch die Frage der Staatsvereinfachung, im besonderen den dem Be- »

stand des Bezirks Nagold höchst gefährlichen Abbauplan der Staatsregierung: er ^ erklärt, wir könnten heute mit größter Befriedigung feststellen, daß die Regierung ihren Plan habe fallen lassen und glaubt, daß wir einmütig der Hoffnung Ausdruck geben dürfen, unsere Amtskörperschaft, die in ihrem derzeitigen Umfange nun schon über ein Jahrhundert bestehe, möge als geschichtlich gewordenes, lebensfähiges Gemeinwesen weiter blühen.

8 1 -

Neuwahl der Bezirksratsmitglieäer.

Die Wahlzeit der in der vorletzten Amtsversammlung gewählten Mitglieder des Bezirksrats ist abgelaufen (8 4 der Verordnung vom 29. März 1924, Reg.-Bl.

S. 195). Bis zum Ende des Kalenderjahres 1928 sind daher neu zu wählen:

3 Mitglieder nebst 3 Stellvertretern aus der Mitte der Amtsversammlung, 3 weitere Mitglieder und 3 Stellvertreter aus der Milte der nicht der Amtsversammlung an­gehörenden Gewerbetreibenden, Landwirte und Arbeitnehmer.

Die Handelskammer Calw und die Handwerkskammer Reutlingen haben die bisherigen Gewerbetreibenden-Mitglieder zur Wiederwahl vorgeschlagen: vom land­wirtschaftlichen Bezirksverein und vom Ausschuß der Allgem. Ortskrankenkasse sind keine Vorschläge eingereicht worden.

Vor Beginn der Wahl gibt der Vorsitzende die Namen der bisherigen Mitglieder bekannt. Abgeordneter Walz (Altensteig) erklärt, daß der Gemeinderat Altensteig an Stelle des erkrankten Stadtschultheißen Welker ihn (Walz) als Mitglied vorschlage; er würde für den Fall seiner Wahl das Amt annehmen, jedoch unverzüglich wieder niederlegen, sobald die Person des künftigen Altensteiger Ortsvorstehers bekannt sei.

Nach der darauf vorgenommenen geheimen Wahl sind jeweils beim ersten Wahl­gang als gewählt zu betrachten:

I. Aus der Mitte der Amtsversammlung:

1. Stadtschultheiß Maier-Nagold mit 30 Stimmen,

2. Sparkassendirektor Walz-Altensteig mit 30 Stimmen,

3. Stadtschultheiß Bernhardt-Haiterbach mit 30 Stimmen:

als Stellvertreter:

1. Gemeinderatsmitglied Kläger-Nagold mit 29 Stimmen,

2. Schultheiß Metzger-Simmersfeld mit 29 Stimmen

(Stellvertreter für Walz),

3. Stadtschultheiß d'Argent-Wildberg mit 30 Stimmen

(Stellvertreter für Bernhardt):

II. Aus der Mitte der nicht der Amtsversammlung angehörenden

1. Gewerbetreibenden:

Ludwig Wohlbold, Elektr.-Werksbesitzer in Nagold mit 31 Stimmen,

2. Landwirte:

Karl Link, Gutsbesitzer auf Trölleshof, mit 25 Stimmen,

3. Arbeitnehmer:

Alfred Schittler, Maschinenmeister in Altensteig, mit 31 Stimmen: als Stellvertreter:

1. Albert Gauß, Fabrikant in Rohrdorf, mit 31 Stimmen,

2. Jakob Kleiner, Hirschwirt in Ebhausen, mit 28 Stimmen,

3. Karl Morhardt, Holzhauer in Spielberg, mit 29 Stimmen.

§ 2 . ;

Schriftführer äes vezirksrats unä cler Kmtsversammlung,

s) Aufwandsentschädigung: V

Der Bezirksrat hat die dem jeweiligen Schriftführer für seine außerordentliche Inanspruchnahme zu gewährende Aufwandsentschädigung am 14. Juni 1926 (Ver­handlungs-Niederschrift 8 17. Band IV S. 274) neu geregelt.

Zu diesem Beschluß gibt die Amtsversammlung ihre Genehmigung.