Timm Radt · Schloss Zavelstein Bau hätten verbinden können, sowie die Tatsa­che, dass der nördliche Turm auf ganzer Höhe nicht mit dem Neuen Bau verzahnt ist, verdeut­licht, dass die Errichtung der Türme erst nach Fertigstellung des Neuen Baus erfolgt sein kann und sie in der ursprünglichen Planung noch nicht vorgesehen waren(siehe unten). Auch in der ehemaligen Vorburg, in deren Be­reich sich heute Gärten ausdehnen, werden in dem Lagerbuch mehrere Gebäude erwähnt, die unter Schickhardt errichtet oder umgebaut wur­den. Dabei handelte es sich in erster Linie um die Wohnung des Burg- bzw. Schlossvogts, eine Kutschenremise, mehrere Stallbauten, sowie eine steinerne Brücke welche den Graben zum Städt­chen überspannte. 23 Vor der Brücke installierte man einen Brunnen, der die Jahreszahl 1620 trägt. An der Ortsbefestigung dürften punktuell Veränderungen vorgenommen worden sein. Schloss Zavelstein Neuer Bau, Rekonstruktionsver­such der Arkaden am Bergfried Altem und Neuem Bau eine doppelstöckige hölzerne Galerie befand, welche die beiden Hauptgebäude miteinander verband. Einhöl­zen Schneckhlin, 22 welches vermutlich in der Ecke zwischen den Galerieabschnitten an der Ringmauer und an der Nordseite des Alten Baus stand, machte die beiden Galeriegeschosse auch vom Hof her zugänglich. Eine Jahreszahl am nördlichen Giebel des Alten Baus besagt, dass die Arbeiten dort um 1630 vollendet wurden. Zur Schauseite des Schlosses hin wurden zwei rechteckige Türme errichtet. Der westliche existierte bereits zuvor, als Wehrturm. Er wurde um zwei Stockwerke erhöht, so dass er die Traufkante des Neuen Bau erreichte. Der Turm nach Norden musste dagegen vollständig neu errichtet werden. Aus dem Lagerbuch geht hervor, dass in ersterem ein Gefängnis und drei Kammern, in letzterem eineStube und zwei Kammern untergebracht waren. Die Tatsache, dass nirgends Reste von Türen erhalten sind, welche die Räume der Türme mit dem Neuen Zusammenfassung Insgesamt ist ersichtlich, dass sich die zwischen 1618 und 1630 in Zavelstein durchgeführten Baumaßnahmen nicht auf die ehemalige Burg beschränkten, sondern auch die Vorburg mit einbezogen. Sich selbst und seine Familie in Zavelstein zuverorten, dürfte gerade für Benjamin Buwinghausen von besonderer Bedeu­tung gewesen sein, da er als erfolgreicher, aber zugezogener Beamter am Hof in Stuttgart mit­unter eher gegen als mit seinen Ratskollegen arbeiten musste. Es galt seine Stellung sichtbar zu manifestieren und einen Stammplatz in der Region zu etablieren. In diesem Sinne ist zum Teil auch die Architek­tur des Schlosses Zavelstein zu verstehen. So bezog der Entwurf wesentliche Teile der Vorgän­geranlage mit ein und bekam durch die Erhal­tung und Aufnahme explizit burgartiger Ele­mente in gewisser Weise ein altertümelnd-trut­ziges Gepräge. Dabei ist in erster Linie an den Bergfried zu denken, der die Schauseite des neu entstandenen Schlosses dominierte. Die Integra­17