waren noch viele Männer in Kriegsgefangenschaft. Der Haushaltplan des Kreis­verbandes für das Jahr 1945 war geordnet. Er schloß mit 6 645 089 RM ab. Die Umlage konnte von 1,6 auf 1,2 Millionen ermäßigt werden. Die finanzielle Lage der Gemeinden war, mit Ausnahme der vom Krieg unmittelbar betroffenen, im wesentlichen gesund. Der Wiederaufbau ging al­lerdings wegen Mangel an Materialien und Arbeitskräf­ten nur schleppend voran. Aus demselben Grund wa­ren auch die insgesamt 239 km Kreisstraßen in keinem guten Zustand. Besonders nachteilig für die Verkehrs­verbindungen zu den Enztalgemeinden, die da­mals noch zum Kreis Calw gehörten, wirkte sich der Einsturz der Brötzinger Brücke aus. Das Kreisernährungsamt hatte erhebliche Schwierig­keiten, besonders bei den Kartoffeln, um die Ernäh­rung der Kreisbevölkerung sicherzustellen. Das Kreiswirtschaftsamt verfügte über 400- 600 Ton­nen bewirtschafteter Waren monatlich(gegenüber 12 000- 14 000 im Jahr zuvor) Die für die Kontrolle dieser Waren zuständige Preisbe­hörde kassierte an Strafen und eingezogenen Mehrer­lösen insgesamt 114 210 RM. Vom Requisitionsamt wur­den bisher für Besatzungs­kosten 5 1/2 Millionen RM in bar und 1 1/2 Millionen RM in Kassenanweisungen bezahlt. Im Sozialbereich waren 1 520 Mündel und 4 571 Kriegsbeschädigte und Kriegshinterbliebene zu ver­sorgen. Die Betreuung von Kindern, Klein-und Sozial­rentnern erforderte seit dem 1.5.1945 1 450 000 RM. Die Kreissparkasse verfüg­te über genügend Barmittel, so daß sie allen Ansprüchen gerecht werden konnte. Im Gesundheitswesen wur­de ein Ansteigen der Ge­schlechtskrankheiten beob­achtet. Die Kreiskranken­häuser in Calw, Neuenbürg und Nagold hatten(in die­ser Reihenfolge) 220, 145 und 125 Betten. Stationär wurden 3 345, 2 504 und 1 561 Patienten behandelt und 208, 212 und 93 Kinder geboren. Gouverneur Frénot nahm anschließend zu den dring­lichsten Fragen Stellung, wobei er auch mit kritischen Anmerkungen nicht sparte. So meinte er, an der zweifel­loß sehr schwierigen Ernäh­rungslage sei auch eine un­Lebensmittelrationen für die 79. Zuteilungsperiode 30