Friedrich Roller, Gechingen Die Gechinger Auswanderung im 18. und 19.Jahrhundert Die Gründe für die Auswande­den Brote verteilt, die größeren auf Abenteuer der Grund war. rung von 1781 waren verschie­Bauernhöfe gaben Kartoffeln dener Natur. In Württemberg und Rüben ab. Es war aber nicht Bei den fünf, die schon zwi­wurde die Landwirtschaft in allen Bedürftigen recht, von schen 1750 und 1765 nach kleinen und kleinsten Höfen Unterstützungen zu leben. Sie Amerika zogen, war das sicher betrieben, eine Folge der Real­suchten Arbeit, zuerst in der der Fall: teilungsgesetze. Der Boden Landwirtschaft als Knechte und Böttinger Anna Marg.* konnte aber nur eine bestimmte Mägde. Doch die Aufnahmefä­12.05.1728, nach Amerika Anzahl von Menschen ernäh­higkeit der Höfe war be­ren, wurden es mehr, mußte die schränkt. Da bot sich die Aus­Breitling Andreas* Lebenshaltung sinken oder ein wanderung nach Westpreußen 01.09.1731, nach Amerika Teil der Bevölkerung mußte geradezu an. Der König von abwandern. Die Steigerung des Preußen versprach Siedlungs­Diechtel Joh.Georg* Bodenertrages hielt nicht Schritt land in dem vom Krieg verwü­22.07.1720,in die Neue Welt mit dem Wachstum der Bevöl­steten Westpreußen. 1781 setz­kerung. te die Auswanderung ein und Schnepf Anna Maria* erreichte ihren Höhepunkt 26.07.1748,in die Neue Welt Auswanderung nach Westpreußen 1782. Die letzten Nachzügler brachen 1803 auf. 96 Menschen Weiss Anna Magdalena* aus Gechingen Leineweber, 16.03.1749,in die Neue Welt In Gechingen gab es um 1760 viele Weberfamilien, die ihre Produkte der Calwer Zeughan­delskompanie zulieferten. Sie hatten damit ihr Auskommen, konnten im Ort bleiben und waren nicht vom Ertrag des Bodens abhängig. Es müssen zu Zeugmacher, Taglöhner, Schmiede und Zimmerleute waren dabei, aber nur wenige Bauern. Der Auswanderungs­sog riß viele mit, einige kehr­ten bald wieder zurück. Auswanderung Über ihr Schicksal ist nichts bekannt. Im Königreich Württemberg war die Auswanderung mit ver­schiedenen Bedingungen ver­bunden: jener Zeit ungefähr 50 Weber­familien hier gewesen sein. Der Umsatz der Calwer Firmen in die USA Im Jahre 1852 begann eine neue 1. Die Peron mußte volljährig sein. blieb aber nach dem 7-jährigen Krieg(1756-63) nicht mehr auf der alten Höhe, die Konkurrenz Welle der Auswanderung, dies­mal nach den USA. Ursache war die Hungersnot, die durch 2. Der Militärdienst war vorher abzuleisten. aus Sachsen machte sich be­merkbar. Dazu kam, daß Eng­land mit Hilfe seiner Maschinen trotz der Transportkosten noch schlechte Ernten hervorgerufen wurde. In den Kirchenkon­ventsprotokollen der damaligen Zeit ist zu lesen, daß die Armen 3. Wegen eventueller Schulden­forderungen waren Bürgen zu stellen. billiger lieferte. Damit war der Handwerksbetrieb, der sich oft tagelang ohne Nahrung wa­ren, und daß selbst gegen Geld Ab 1850 kam noch dazu: nicht umstellen konnte oder wollte, allmählich zum Aufge­nichts zu haben war. Es gab auch politische Gründe, so die 4. 150 Gulden Reisegeld. ben gezwungen. Die Gemeinde war verpflichtet, die größte Not unter den We­gescheiterte Revolution von 1848, die viele veranlaßte, der Heimat den Rücken zu kehren. 5. Ein Transportvertrag mit ei­ner offiziellen Agentur. bern durch Unterstützungen zu lindern. Auf dem Rathaus wur­Es kann sein, daß bei dem ei­nen oder anderen auch die Lust 6. Eine Gebühr für die Entlas­sung aus dem Bürgerrecht.