Zur Chronik von Bernbach.
Das Dorf Bernbach, 418 Einwohner, evang., hat eine reizende Lage in einem geschützten Bergsattel am Beginn des Bernbachtales, nahe der württembergischen Landesgrenze. Höhenluftkurort, 510 m über Normal- Null; weit ausgedehnte Waldungen. Unmittelbar über dem Dorf erhebt sich der steile Manzenberg, mit dem in gewisser Hinsicht das eigentliche Schwarzwaldgebirge gegen N. abschließt. Durch die ganze langgestreckte Markung des Dorfes zieht sich vom Rheintal her über Moosbronn— Bernbach zum Albtal eine große Verwerfungsspalte. Der 758 m hohe Mauzenberg gehört geologisch dem Gebiet des unteren und mittleren Buntsandsteins an, während der Mittelberg mit seiner Höhe von 552 m zum oberen Buntsandstein gehört. Vom Mauzenberg, Bernstein, Mahlberg (mit Turm) genießt man eine herrliche Aussicht ins Murg- und Rheintal, hinüber zur Hardt und zu den Vogesen, sowie über einen großen Teil des württembergischen und badischen Flachlandes.
Parzellen: 1. Weiler Moosbronn (mosendrunnen von mo8 — Moor). 446 m über N.N., 80 Einwohner, evang., reizend gelegen am Fuß des Mönchskopfes und Mahlberges. Hier entspringt die Moosalb im Moos-Brunnen und Lindenbrunnen. Das Wasser des letzteren wird von der Bevölkerung Mittelbadens weithin geholt, weil es nach einer hl. Legende besonderes „Gnadenwasser" zur Heilung von allerlei Augenkrankheiten ist. In dem badischen Ortsteil Moosbronn steht eine vielbesuchte katholische Wallfahrtskirche Mariahilf.
2. Hardtscheuer, 17 Einwohner; im Bernbachtal gelegen.
Zur Römerzeit soll von Gernsbach her eine Straße über den Mauzenkopf—Bernbach nach Ettlingen (römisches Lager) geführt haben.
Die Kirche in Bernbach soll aus den Steinen einer ebersteinischen Burg erbaut worden sein, die hier stand. Der Ort gehörte in frühester Zeit den Grafen von Eberstein. Diese trugen ursprünglich ihr Herrschaftsgebiet zu Lehen von den Grafen von Calw. Die Ebersteiner schenkten den Ort dem von ihnen gestifteten Kloster Herrenalb. In mo8enbrunnen besaß dieses Kloster um 1177 schon Güter. 1251 stand in Moosbronn ein ca8trum und um 1270 baute Graf Otto von Eberstein dort ein Jagdhaus (wahrscheinlich auf dem Mönchskopf). Im 16. und 17. Jahrhundert wurde in Moosbronn eine Glashütte betrieben. Vor der Reformation war Bernbach kirchliches Filial von Michelbach (Baden), das heute noch katholisch ist. Später kam es zur evang. Pfarrei Loffenau und nach Errichtung einer Pfarrei in Herrenalb zu dieser.
Beim Ausbau der sog. Ettlinger Linien (Dobel—Rotensol—Schiel- berg.—Pfaffenroth—Schöllbronn) hatten die Bewohner Bernbachs auch ihren guten Teil der Lasten (Fuhren, Schanzarbeiten) zu tragen. Auch die unruhigen Zeiten des 18. Jahrhunderts lasteten schwer auf ihnen. Nach Rastatt mutzte Brot- Haber, Heu u. drgl. für das kaiserliche und je nachdem auch französische Militär geliefert werden.
In den Koalitionskriegen hatte der Ort besonders im Jahre 1796 zu leiden, als der französische General Moreau über den Schwarzwald zog. An dem jenseitigen Albabhang fand gegen Rotensol ein heftiges Gefecht statt. Als die Franzosen über Moosbronn—Marxzell den Kaiserlichen in die Flanke kamen, mußte Erzherzog Karl von Oesterreich sich zurückziehen.
Im Revolutionsjahr 1819, als die „Freischärler" und „Heckerischen" den Aufstand vom Badischen auch nach Württemberg hinübertragen wollten, fand zwischen Moosbronn und Michelbach ein kleines Gefecht statt. Die Preußischen Truppen unter Prinz Wilhelm, dem sog. „Kartätschenprinz", warfen die Aufständischen nach Gernsbach zurück, wo sie dann vollends auseinandergctrieben wurden. O. K.