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Schule und Bildung
Der weite Weg, den das Schul- und Bildungswesen im ganzen durchlaufen mutzte, um aus die heutige Höhe zu gelangen, spiegelt sich wieder in dem Gang, den dieses Gebiet in unserem Bezirk genommen hat.
Daß es eine Zeit gegeben hat, wo der größere Teil unseres Volks, zumal in einem ländlichen Bezirk, ganz ohne Bildung ausgewachsen ist, ist uns allen wohlbekannt. Nicht als ob es nicht jederzeit gebildete Männer und Frauen gegeben hätte; aber ihre Zahl war verhältnismäßig klein. Die ersten Schulen im Bezirk Nagold, von denen wir wissen, waren keine deutschen Schulen; es waren Lateinschulen, hervorgegangen aus den Bildungsbestrebungen des Humanismus, der sich gegen das Ende des Mittelalters um die Hebung der Bildung große Verdienste erworben hat. So finden wir eine Lateinschule in Wildberg schon 1320, in Nagold 1466; auch von Altensteig und Haiter- bach werden Schulen genannt aus jener Zeit, Nicht alle Kinder, die diese Schulen besuchten, mußten sich im Lateinischen ausbilden; auch mochte es da und dort Gelegenheit geben, außerhalb dieser Schulen etwas Lesen, Schreiben und Rechnen zu lernen. Allein das war alles ganz freiwillig, und es mochte spärlich genug davon Gebrauch gemacht worden sein.
Der entscheidende Schritt geschah erst im 16. Jahrhundert im Zusammenhang mit der Reformation. Hatte Luther schon 1524 nachdrücklich betont, daß die Errichtung von Schulen Sache der Gemeinden sei, so ist für Württemberg die große Kirchenordnung von 1559 bahnbrechend geworden. Nicht in dem Sinn, als ob jetzt sofort in allen Schulen des Landes und des Bezirks Schulen errichtet worden wären. Die Neuerung, die durch Herzog Christof geschah, bestand vielmehr darin, daß es jetzt die Regierung als ihre Pflicht erkennt, sich um die Schulen anzunehmen. Wir haben aus den folgenden Jahren eine Reihe von Belegen dafür, daß damals auch auf dem Lande ein ernstlicher Versuch mit der Einrichtung von Schulen gemacht worden ist. So wird aus dem Jahr 1581 berichtet, daß damals die Stadtgemeinden Nagold, Altensteig, Haiterbach und Wildberg deutsche Schulen mit einem Schulmeister gehabt haben. Aber auch Ebhausen, Effringen, Eültlingen hatten damals schon Schulmeister. Von den Gemeinden Altensteig Dorf, Berneck, Ebershardt und Wart wird berichtet, daß die Pfarrer in ihren Gemeinden Schule gehalten haben. Es bedurfte aber immer aufs neue wiederholter Mahnungen der Regierung und der Behörden, daß die Eltern ihre Kinder zur Schule schicken und die Gemeinden Schulmeister anstellen, und diese Bemühungen sind in unserem Bezirk auch nicht umsonst gewesen. Im Jahr 1601 hatte Nagold in seiner Volksschule 61 Knaben und 10 Mädchen, Altensteig 79 Knaben und 32 Mädchen, Haiterbach 21 Knaben, Wart 18 Knaben und 5 Mädchen, Ebhausen 22, Eültlingen 30, Sulz 20 Knaben. Jsels- hausen schickte seine Kinder nach Nagold, Ebershardt nach Ebhausen und Wart.