Wirtschaft z

"Krone

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1965 ist die Wirtschaft z. "Krone" 100 Jahre alt geworden. Das ist eigentlich ein geringes Alter für eine Wirtschaft. Aber in dieser kurzen Zeit hat sie sich als Gebäude, wie auch mit ihren Besitzern ' ereignisreich in die hiesige Ortsgeschichte eingetragen.

Das Gebäude steht gegenüber dem "Lamm" in der Ecke zwischen der alten Hauptstraße und der Weil der Städter Straße. Es ist zweistöckig und hatte früher 1 Keller, ln dem Gebäude wohnten um I8ß5 Michael Mammel, Küfer, sowie Michael Stanger, Schmied mit seiner Familie und seiner Mutter Anna Maria.

Am 27.4.1842 verkaufte Mammel seinen Hausteil an Jakob Kraushaar, Bäcker um 700 Gulden. In dem Kaufverträge war bestimmt worden, daß Mammel noch vor Ende Juni ausziehen soll. Kraushaar ließ 1846 das haus erneuern und wahrscheinlich einen Backofen einbauen. Unerwartet starb er am 12.4.184b mit erst 42 Jahren an "Brustentzündu'ng". Seine Frau Rosine Barbara, eine geb. Frohnmajer von Althengstett blieb mit ihren 6, zum Teil noch kleinen Kindern in dem Hause, bis sie 1862, im 56sten Jahre an "Nachlaß der Natur" verstarb.

Nun übernahm der älteste Sohn Johannes, geb. am l6.4.l8ßß das Haus.

Am 27.11.1862 verheiratete er sich hier mit Luise, geb. Kuom, einer Tochter des Ochsenwirts Kuom in Deuringen und einer Schwester des Waldhornwirts Kuom in Calw. Wahrscheinlich wurde er von seiner Frau und deren Verwandten dazu ermuntert, in seinem Hause eine Spcisewirt- schft zu eröffnen. Der Versuch fiel zufriedenstellend aus und deshalb suchte Kraushaar im Herbst 1865 darum nach, die Gerechtsamkcit für eine Speisewirtschaft in eine dingliche Schildwirtschaftsgerechtigkeit zu verwandeln. Der Gemeinderat befürwortete das Gesuch: das Haus sei für eine Schildwirtschaft geeignet. Der Dättsteiler besitze ein gutes "Brädikat", habe gegen ßOOO f. Vermögen und betreibe eine Ökonomie, welche seinen Unterhalt gewähre. Einsprüche, besonders von der Seite des Lammwirts wurden als nicht stichhaltig abgelehnt und die "Krone" rechtlich anerkannt. Als dann noch dem Ehepaar 1867 und 1869 zwei Söhne geboren wurden, stand ein glückhafter Stern über dem Hause. ßO Jahre führte Johannes Kraushaar das Anwesen, als er am 16.7.1892, erst 59 Jahre alt starb.

Im folgenden Jahre verheiratete sich der ältere Sohn Albert am.7i. I89ß mit Marie Christine Geiger von Merklingen. Am 5.1.1894 übergab ihm die Mutter die Wirtschaft. Einem formellen Kaufvertrag ist zu entnehmen, daß das Haus 2 Keller besaß. Dazu gehörte eine Scheuer, so­wie ein dreifacher Schweinestall, Hofraum und Gemüsegarten, zusammen um 2750 Mark, die bar zu bezahlen waren. Die Mutter und der jüngere Bruder hatten weiterhin das Wohnrecht. Letzterer verheiratete sich am 8.2.1898 nach Ludwigsburg, wohin auch die Mutter zog und dort am 2.7. 1900 starb.

Albert Kraushaar war neben der Wirtschaft die Landwirtschaft der Haupterwerbszweig. Dem Ehepaar wurden bis 1906 sechs Kinder geboren. Aber vielleicht wurde der Arbeitsanspruch zu groß. Jedenfalls ver­kaufte Kraushaar 1909 die "Krone" an Wilhelm Fricker, der am 11.7.l88ß hier geboren wurde und sich am 1.6.19^8 mit Friederike, geb. Rau von Unterhaugstett verheiratet hatte. Nun war wieder ein Bäcker auf dem Hause, was für den Wirtschaftsbetrieb nur von Vorteil sein konnte.

Da brannte 1910 das Wirtschaftsgebäude ab. Wilhelm Fricker bemühte

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