wurde. Vom Volk wurde dieser Schwamm auch in der volkstüm= liehen Arzneikunde als blutstillendes Mittel angewendet, weil er das Blut schnell aufsaugte und über die Wunde eine Schicht gezogen und die Heilung gefördert hat. Starb dann einer an einer Blutvergiftung, dann war nicht der unreine Schwamm schuld,sondern man sagte, der Patient sei verhext worden.

Der Förster sah das Völkchen der Zunderer nicht gerne in seinem Revier, weil sie die Bäume schädigten und die Wald= hütten nach Brauchbarem untersuchten. Und gebraucht hatten diese armen Teufel alles, was nicht nut-und nagelfest war.

So beendete ein herrschaftliches Waldgesetzt im Jahre 1741 das Einsammeln von Schwämmen in den Waldungen fast ganz, kurz zuvor wurden viele Schwämme zum Füttern von Mänteln und Wämsten in der Bekleidungsindustrie begehrt.

Am längsten bedienten sich die Pfeifenraucher des Zun= ders. Die Hausfrau bewahrte im geheimen Küchenfach ebenfalls ein Stück Zunder auf, das sie selber im Wald geholt hat. Denn der Zunder half beim Feueranmachen - es gab damals noch keine

Zündhölzle. Der Zunder wurde neben das abgehende Feuer

gelegt, wo er langsam weiter "kluste" bis man wieder Feuer anmachen wollte. Dann wurde der glimmende Zunder solange an= geblasen, bis sich eine Flamme unterm dürren Reisig entfacht hat. Auf gleiche Weise bediente sich der Pfeifenraucher des Zundels oder Zunders.

Nachdem bei uns der Zunderschwamm durch den starken Abgang von Eichen und Buchen zu verschwinden drohte, wurde aus Siebenbürgen und Ungarn Zunder eingeführt. Es ist aus Briefen nachgewiesen, daß die vom Schwarzwald nach Ungarn, Siebenbürgen und dem Banath ausgewanderten deutschen Holz= hauerfamilien dort das Zunderpilzschneiden gelernt hatten.